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Wechte er doch t»icht die mederstürzendeu Wass«rmaft ft» mit einemmale einzusauge». Besonder« in den gebirgigen Gegenden unsre« Vaterlandes füllten sich bald die bi« dahin leeren Belten der Bäche und Flüsse zum Ueberlaufen. Bon den steilen Thal rändern de« Erzgebirges stürzten die Wassermassen mit furchtbarer Gewalt herab, Alle« mit sich fort reißend, wa« ihrem wilden Lauf entgegensiand; und wo irgend die Berge einigermaßen auseinander stan den, traten dl« Flüsse aus ihren Ufern. Da« Schwarz, wasser, dir Zschopau, Mulde, Elster, Weiß,ritz mit ihren zahlreichen Zuflüssen au« den Bergen trugen weithin Verheerung, Jammer und Vernichtung. Die nur erst vor wenigen Monaten unter großen Feierlichkeiten dem Verkehr übergeben« Zwik- kau > Schwarzenberg«« (ebererzgebirgische) Eiftnbahn litt sehr bedeutend«» Schad«». Di« Hochfluth d«t Gchwarzwaffer« und der Mulde war 2 Ellen über de» höchsten bisher bekannten Wafferstand gestiegen und hatte außer vielen weniger bedeutenden Schäden de» Elsenbahnvamm von der eisernen Brück« nach dem Kohlenladeplahe bei Bockwa bi« in die Nähe der Königin-Marienhüttr beiKain«dorf fastgänz» lich weggeriffen, so wie den Damm vor dem Land pfeiler de« linken Muldenuftr« der genannten Brücke unterwaschen und dadurch di« Verbindung mit d«n Kvhlenablad,platze gestört. Oie «wähnte Brücke war durch die oberhalb gelegene bedeckte hölzerne Brücke, deren Einsturz zu befürchten, in die größte Gefahr gebracht, ebenfalls mit fortgerissen zu »erdrn. Die eiserne Brück« bei dem gräflich Solms'schen Wildgartrn ist zerstört. Zwischen der Königin-Marienhütte und der Gescllschaftsbäckerei bei Wilkau, am Haarhange un terhalb der Silberstraße, in der Nähe der Prinzen höhle bei Aue haben Dammbrüche und Wegspülungen de« ganzen Eisenbahndammes auf mehre hundert Elle», an einer C teile bei Bockwain der Länge von 700 Elle», flattgefunden. Bei Aue hat sich da« Schwarz wasser ein ganz neue« Bett gerissen, dir Wiederher» stellung der Eisenbahn wird längere Zeit und sehr große Geldsummen in Anspruch nehmen, selbst wenn nicht, wa« von mancher Seite für nithig gehalten wird, an mehre» Stellen statt der zerstörten Dämme kostbare Ueberbrückungen gebaut «erde» müssen. Mit de» höh« gelegenen Gegenden ve» Je, hanngeorge»stadt, Eibenstockund anderen war mehre Tage hindurch gar keine Verbindung möglich, indem die Chaussee», Straßen und Brücken an viele» Punkten theil« zerstLrt waren, theil« wenigsten unter Wasser standen. E« ist bei dem beschränkten Raum« de« Kalen« der« «»möglich, »in nur «inigelmaßen vollständige« Bild de« Ucberschwttnnnmg zu gebe»; Wir beschränke» un« aus Einzelne«. I» Zwickau war seit 1KS4 kein« so groß« Und verheerende Wasserflulh vorgekommen. Zwei Dritttheile der Stadt standen unter Wasser zum Theil in einer Höhe von 4 Ellen. 5 Häuser find hier vo» der wilden Fluth zerstört, bei vielen andere» einzelne Wände eingedrückt und der Grund unter waschen, Brücken und Stege weggeschwemmt u. ft «. I» den benachbarten, an d«r Mulde gelegenen Dörfern »ar zum Theil di« Gefahr noch größer a!< in der Stadt. Daß da« Wasser in die Bockwa« und Obtthohndorf« Kohlenschächte eindrang, har für län, gere Zeit einen großen Theil der dortige» Bergarbeiter drodlo« gemacht. Ja ähnlicher W«!se stand ei» großer Theil von Chemnitz unter Wasser. Wohnhäuser mußten geräumt werden, «eil sie de» Einsturz droht«». Verheerender noch wütheten die Flulben an den Ufer» der untern Mulde, in und bei Glau chau, Waldenburg, Penig, Rochlitz,Kol- ditz, Grimma, Wurze». Schon am 30. Juli stand ein Theil von Glau - chau, »amenrlich d« von mehr al« Zooo Men schen bewohnte „ Wehrdigt" »üenhoch unter Wasser, da« den ganzen 3 t. noch fortwährend wuch« und viele Häuser, srlbst neue und massiv gebaute, unter wusch und zusammenstürzte. Da e« gänzlich an Kähnen zur Rettung der i» Todesgefahr schweben den Bewohnsr fehlt« und au« den benachbarten Städten, die selbst in Noth waren, kein« Hilf« g«« währt werden konnte, so «hat sich am Morgen de« 1. August die Glauchauer Regierungsbehörde auf telegraphischem Wege Kähne vo» dem KriegSminist«- rium i» Dresden. Gleichzeitig telrgraphirte der Glauchauer Stadtrath di« gleiche Bitte aa den Dresdner Schwimmmeister Gasse. Früh halb 8 Uhr empfing dieser die telegraphische Depesche und schon um S Uhr hatte er 7 Kähn« mit 1« Mann Bedienung und vollständiger Ausrüstung auf den Leipziger Bahnhof geschafft. Da« Ausladen d« Kähne und die zu dem bistellten Extrazuge noth- «endigen Borberritung«,, so seh« sie Srite» der Bahnbeamte» und Arbeit« beschleunigt wurde», verzögerten di» Abfahrt bis Mittag t2 Ubr. Dir S Kähne d«S Pontonirkorp« mik einem Offizier und einige» 20 Mann gingen 2 Stunden später eben» fall« mit einem Ertrazuge nach Glauchau ab. Al« der Gasse'sche Extrazug über Leipzig und Alten berg nach Gößnitz gelangt«, fand fich, daß auf der dortige» Flügelbahn, weg«» Zerstörung von Däm men und «in« Brücke, nicht «ach Glauchau zu fahre»