Volltext Seite (XML)
die Baüschwierigkeiten wieder. Gleich außerhalb deS Bahnhof« mußte über die Thalvertiefung ein 340 Klaftern langer und 60 Fuß hoher Viadukt gebaut worden, welcher als das längste Bauwerk der Karstbahn durch seine gefällige Form und durch seine Höhe schon von Weitem einen imponirenden Eindruck macht. Er hat 42 Bogen und ist ganz aus Marmormuschelkalk erbaut, demselben, au« welchem Venedig und die alten Römer ihre schönsten Prachtgebäude aufgesührt haben. Von dem Via- dukte gelangt die Bahn nach einer kurzen Strecke in einen bis zu 10 Klaftern tiefen Felseinschnitt, an dessen Ende, noch etwa 420 Fuß über dem Meeresspiegel, man mit einem Male dir schönste Aussicht nach Triest-biS Pirano mit einer ma lerischen Seelandschaft zu seinen Füßen hat. Von diesem Punkte an mußte die Bahn an den steilen Gebirgsabhängen gegen da« adriatische Meer herabgefuhrt werden, wodurch großartige Ban- ten, Ueberbruckungen von tiefen Schluchten u. s. w. unvermeidlich wurden. Zn Mitte der Bahnanlage am Meeresufer liegt der Bahnhof von Grignano 1 Meile von Nabresina und Triest entfernt. Er liegt noch 1K0 Fuß über dem Meeresspiegel und gewährt eine herrliche Fernsicht über da« adriatische Meer und über die Erdzunge Miramare. Von dieicr Station ist die Bahn durch einige Einschnitte geführt, und es mußten mehre kurze aber hohe Viadukte erbaut werden, bis bei Barkola ein 168 Klaftern langer und gegen 60 Fuß hoher Viadukt kommt, der schon in der Ferne mit seiner schönen Bogenstellung hervortritt. Unmittelbar «ach diesem Viadukte folgt ein tiefer Einschnitt, welcher zum Theil tunnelartig überwölbt werden mußte. Von diesem Punkte ist die Bahn an den steilen Felswänden bis zu dem Tunnel bei Triest ge führt, welcher 145 Klaftern lang unmittelbar vor dem großartigen Triester Bahnhöfe liegt und für diesen zugleich ein langes Abschlußrhor bildet. Zwischen diesem Tunnel und dem Anfänge des Bahnhofe« mußt« ein Viadukt über die neue Qua rantäne mit vollkommen geschlossenen Glaswänden gebaut werden, durch welchen jede etwaige atmo sphärische Berührung mit der Quarantaine vermieden werden soll. Dieser überdeckte, geschlossene Viadukt bildet zugleich eine gedeckte Bahnhofshalle. Der Triester Bahnhof hat die bedeutende Fläche von 80,000 Quadrat - Klaftern, zu deren Gewinnung mehr als die Hälfte der See zwischen der neuen Quarantaine und dem Molo Klutsch aus gefüllt werden mußte. Er ist wegen seiner Flächen ausdehnung, seiner Gebäude und seiner Anlage über haupt der größte Bahnhof in ganz Oesterreich und kann unter die ersten und größten Anlagen gerechnet werden, die in Europa zu solchen Zwecken gebaut wurden. Der Triester Bahnhof, welcher die Aus gabe hat, den Handelsverkehr zur See und zu Lande zu verbinden, hat seinen eigenen Hafen, in den Handelsschiffe bi« zu 16 Fuß Tiefgang ein fahren können. Am 27. Juli 1857 wurde die Laibach- Triester Eisenbahn feierlich eröffnet. Die Überschwemmung in Sachsen am 31. Zuli und 1. August 1858. (Mit Abbildung.) Nachdem bereit« zwei Jahre hintereinander dir größte Trockenheit geherrscht hatte, die sogar nicht durch die sonst gewöhnlichen Herbst- und Frühlings regen oder im Winter durch starken Schneefall unter brochen worden war, versiegte» die Quellen und Bäche immer mehr, so daß manch« hochgelegene Gemeinden das.Trink- und Waschwasser n»jt her holen mußten, da ihre Brunnen trocken lagen. Mühlen und Bergwerke mußten den Betrieb au« Mangel an Wasser einschränken oder ganz einstellen, und die Schifffahrt auf der Elbe harr« fast gänzlich anfgehört, da im letzten Sommer der Stand des Eltwaffer« sogar noch um einige Zoll niedriger »ar al« im Gommer vorher. Wer hätte da wohl gr. ahnt, daß di« überall herrschende Noth wegen Wasser mangels sich plötzlich in die höchste Noth und Ge fahr wegen Ueberfüll« des Wasser« verwandel» sollte! — Der bis dahin fast ununterbrochen klar« blau« Himmel umzog sich am 27. Juli mit grauen Regen wolken, di« schon an diesem Tag« sich in einzel nen Ergüssen entluden, dadurch aber nicht leichter wurden, sondern sich nur immer schwerer und dicker sammelten. Don Mittwoch, den 28. Zuli, a» strömte in fast ganz Sachsen vier, an manchen Orte« beinah« acht Tage lang ununterbrochen der heftigst«, zuweilen wolk«ndruchähnlichr Regen nitder. Obwohl der Erddvdtn bis tief hin«nr«r ringr<rocka«t war, vrr» r*