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fläze« in ganz»« Reiben am Sonnenstich nieder. — Da- gelbe Fieber wüthete in Lissabon mir der- stlbea furchtbaren Heftigkeit, wie wir sie nur noch au- der Geschichte des Mittelalter- von den Ver heerungen der Pest oder des „schwarzen Tode«" kennen. Die allgemeine Unreinlichkeit der Straßen Lissabon-, von denen bei der Hitze dieses Sommer erstickende Gerüche aufstiegen, gab der Krankheit die reichlichste Nahrung. Erst mir Beginn des Winter« verschwand sie, nachdem ihr viele Lausende, Vor nehme und Geringe, zum Opfer gefallen waren. — Russische Polizeibeamte in Moskau harren, wie d.t« wohl verkommt, sich Uebrrgriffe gegen dortige Studenten erlaubt, »S war zu gegenseitigen Kon flikten gekommen und bann von Seilen der Polizei, beamten wahrheitwidrige Berichte einaereicht worden. Doch gelang eS wider Erwarten den Studenten und ihren einflußreichen Familien, eine treue Darstellung der Vorgänge an den Kaiser zu bringen, der eine streng« Untersuchung anordnete und in Folge derselben Mehre der belheiligten Beamten mit Dienstentlassung, Degradation zu gemeinen Soldaten u. s. w. bestrafte. November. Nachdem in Sachsen die EkgänzungSwahlen zum Ständelandtage unter sehr geringer Betheiligung des wahlberechtigten geringen Theile« der Bevölkerung stattgefunden hatten, wurde am 16. der Landtag in Dresden eröffnet. Auch seine Verhandlungen fanden gleich geringe Theil- nahme, wie die meist leeren Tribunen und der ge ringe Absatz der Landtagsmittheilungen bewiesen. Daß Abgeordnete selbst in den Kammern diese Lheilnahm« lvfigkeit de- Volke- beklagten, konnte nichts ändern. — Der Kaiser der Franzosen hatte eine Denkmünze, die „Helena-Medaille", prägen lassen, die Denen ge geben wurde, welche in den Heeren Napoleon« I. ge kämpft hatten. So weit dies sich nur auf Fran zosen bezog, konnte da- Au-land nicht« dagegen ha ben; daß die Medaille aber auch an Deutsche gege ben wurde, regle hier die öffentliche Meinung auf. Während manche deutsche Regierungen die Annahme und da« Tragen dieser Medaille ausdrücklich erlaub ten, untersagten e« andere. Auch nach Sachsen sol len mehre Hunderte von den Medaillen geschickt und an ehemalige Soldaten vsrtheilt worden sein, ob mit oder ohne Zustimmung der sächsischen Regierung ist uns nicht bekannt. Eine öffentliche Bekanntmachung der ntheilten Erlaubniß zur Annahme der Helena- meda'lle, wir sie sonst in Bezug auf fremde Orden erlassen zu «erden pflegt, ist unseres Wissen« nicht erfolgt. — Während in den meisten deutschen Ländern bi» Wunden, die da- Jahr l84S geschlagen, durch Amnesi e oder Begnadigung geheilt waren, endigte in dem Städtchen Groitzsch eia Maiprvzeß jetzt erst, nach Sjjährig» Dauer, mit der Berunheilung von 14 Angeklagten, vbn denen 13 auf die Dauer von 2—3 Jahren in da« Zuchrhau«, 1 auf 2 Jahre in da- ArbritShaos abgeführt wurden, 1 erhielt 2 monatliche Gefängnisstrafe. Dir Zahl der im Zuchthaus? zu Waldheim befindlichen Maiverurtheilte» stieg dadurch wieder auf 24. — Nachdem schon srt einigen Mo naten an vielen Handelsplätzen Deutschland« Geld verlegenheiten sich gezeigt hatten, auch Bankerotte vvrgekommen waren, brach die Handelskrisi« auf Ehret Rundreise durch die zivilisirke Welt am Stärksten in de r Handelsstadt au«, die—wie e« sich nun zeigt», Mit Unrecht — bisher al« die solideste gegolten hatte: in Hamburg. Dort hatte die unsolideste Speku- lationSwuth eine Höhr erreicht, wie selbst nicht in Amerika. Handel-Häuser, di» kaum ein Vermögen von einigen Tausenden besaßen, Machten Geschäfte von Millionen, mißbrauchten, nahmen und gaben Kredit zum Theil ohne die geringste Sicherheit. Nachdem diese Thalsachen von einigen der gefallenen Häuser bekannt geworden waren, trat urplötzlich an bir Stelle des bisherigen blinden Vertrauen« rin rbensv blind«« Mißtrauen. Die solidesten Papiere und die Unmassen von aufgestapclten Maaren fanden keim Abnehmer; wer irgend etwa- zu fordern hatte, forderte e« in baarem Gelbe, das in solcher Menge Nicht zu Haden war, und so brachte e« die Angst dahin, daß binnen wenigen Tagen aller Kredit ver. nichtet «ar und die solidesten, reichsten Handelshäustk M dieselbe Geldverlegenheit geriethrn wir die vielen unsoliden- Gleichzeitig brachen in Dänemark, Schwe de«, Norwegen, Rußland, kurz überall, wohin Ham burg Handrl-geschäfte gemacht hatte, Bankerotte au-, die natürlich die Noth in Hamburg mehrten. Alte, weltberühmte Firmen brachen zusammen, und ganz „rhrenwcrthe" Kaufleute machten Arrangement«, die man früher kaum al« ehrenwerth bezeichnet Haden würde. Die Maßregeln, die von Seilen der Ham burger Regierungsbehörden ergriffen wurden, diente« zwar dazu, den Zusammensturz mancher großen Han. del-häuser abzuwenden, nicht aber da« Uebel selbst zu beseitigen, das vielmehr eben durch das Einschreiten der Behörden von um so längerer Dauer wurde. Heute noch ist da« alte Vertrauen in den hambrrr. ger Handel und in die alle Solidität nicht wiedergr- kehrt. Rach drei Vierteljahren krankt der Hambur ger Handel noch immer an der Krisis und an den dagegen ergriffenen Maßregeln, und der ganze deutsche Handel leidet mehr oder weniger dabei mir. — Am 18. flog in Mainz ein Pulverthurm mit mehren Hundert Zentnern Pulver und Munition auf, die zunächst gelegenen Straßen gänzlich zerstörend und kein Hau« der ganzen Stadt unbeschädigt lassend. Luch viele Menschen verloren dabei da« Leden. Nun vrst wurde die in den anderen Pulv.sthürme« mas-