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.V 144 Donnerstag, den 15. Dezember. 1804. Der sächsische FrMer, Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshan-tmmnschast, der Kgl. Schulins-ektiou «. des Sgl. Hanptzollamtes zu Bautzeu, sowie des Kgl. Amtsgenchts u«d des Stadtrates zu BischosSwcrda. Diese Zettschrist erscheint wöchentlich drei Mal, MenStag», DormerStasS und Eounabends, und IsKrst einschließlich der Sonnabends erscheinenden „belle- ttMsch« V-Uage- vietteljShrlich Marl 1.S0 Pi. Nummer der ZeitungSpreiSltste SS87. Sernsprechftett« «r. D» Bestellungen werden bei allen Postanstalten des deutsche« Reiches, für Bischofswerda und Umgegend bei »ufere» Zeitungsboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. ReuuundfSufzinfter Jahrgang». Inserat«' welche in diesem Blatte dir weiteste Verbreitung stiden, werden bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh S Uhr angenommen und kostet die viergespalten« Eoq>uSzrile lO Psg., unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnferatenbetrag SV Pf. — Einzelne Nummer 10 Pf. Auf Grund der Verordnung des Königs. Ministeriums des Innern wird zur Erzielung einer einheitlichen Durchführung der Verordnung vom 7. Dezember 1894, die Schutzpockenimpfung ausländischer Arbeiter betreffend, hiermit folgendes angeordnet: Der Impfung sind alle ausländischen Arbeiter innerhalb 7 Tagen nach Eintritt in ein inländisches Arbeitsverhältnis zu unterziehen, wenn sie nicht den Nachweis erbringen, das; sie bereits innerhalb der letzten 10 Jahre mit Erfolg oder 2 Mal ohne Erfolg geimpft worden sind oder eine Blattern erkrankung überstanden haben. Der Nachweis der Impfung hat für erbracht zu gelten durch Vorlegung des Mililärpaffes bei solchen ausländischen Arbeitern, welche ihrer Militärpflicht in Staaten genügt haben, in denen jeder in das Heer neueintretende Rekrut geimpft wird <wie in Oesterreich, Ungarn und Italien), sofern nur aus dem Militärpaß hervorgeht, daß der betreffende Arbeiter innerhalb der letzten 10 Jahre in das Heer eingetreten ist. Für die rechtzeitige Impfung sind die Arbeitgeber verantwortlich zu machen. Bischofswerda, den 14. Dezember 1904. Der Stadtrat. »i-. Lange 8»»U«I»«II«I, «Iti» 17. 1804, IO III»', sollen in Schmölln folgende Gegenstände, als: 8 Hobel ¬ bänke, I Drehbank, I Schraubstock, 7<> Bretter, I Posten Kantholz, 8 Sagen, 88 Zwingen, 1» Hobel, 7 Stemmeisen, I Zange, I Schnittmeff-r, 1 Bohrwinde mit « Bohrern, IO Feilen, S Hammer, I Eisensöge und S Dreheisen gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelvrt: Steglich's Gasthof. Bischofswerda, am 13. Dezember 1904. Der Gerichtsvollzieher deS König!. Amtsgerichts. Parlamentarische Weihnachten. schehen könnte. Weiteres Beratungsmaterial j Frhr. o Byrn nach Weimar, der General- gibt es jedoch einstweilen für den Reichstag , dtrektor der Königlichen musikalischen Kapelle und Der Reichstag, wie das preußische Abgeord netenhaus haben am vergangenen Sonnabend ihre Weihnachtsferien angetreten, so daß diesmal die parlamentarische Weihnachtspause etwas eher eingetreten ist, als dies sonst üblich war. Die preußische Volksvertretung ist im Gegensatz zum Reichsparlament allerdings schon längere Wochen versammelt gewesen, sie kann sich also noch am ehesten die diesmaligen ausgedehnteren Weih nachtsserien gönnen. So besonders wichtiges und hervorragendes hat das Abgeordnetenhaus während seines bisherigen Zusammenseins freilich nicht geleistet, iin allgemeinen war es nur gesetz geberischer Kleinkram, der zur Erledigung gelangt ist; das Schwergewicht der vorweihnachtlichen Verhandlungen des Abgeordnetenhauses lag eben nicht in seinem Plenum, sondern in seiner Kanal kommission. Nun, den Arbeiten der letzteren muß man alle Anerkennung spenden, sie ist nicht nur sehr fleißig gewesen, sondern hat auch durchaus positives geleistet, wie das glückliche Zustandekommen des ausgedehnten wasserwirt schaftlichen Gesetzes in der Kommission beweist. Dasselbe ist freilich nicht inehr die alte, zweimal gescheiterte Kanalvorlage, es fehlt ihm vor allem deren Hauptstück, der Rhein-Elbe- oder Mittel landkanal, während anderseits dein neuen Kanal gesetz gar mancherlei aufgepfropft worden ist, was die früheren Kanalvorlagen nicht aufwiesen. Aber die Regierung hatte sich endlich davon überzeugt, daß im Abgeordnetenhaus nun ein mal auf keine verläßliche Mehrheit für den Rhein-Elbe-Kanal zu rechnen sei, und so ent schloß sie sich denn, ihn definitiv fallen zu lassen und durch andere Projekte zu ersetzen, welche ja auch die Zustimmung der Kommission ge funden haben. Nun kommt es noch auf die Stellung des Plenums zu dem Wasserstraßen gesetz an, doch gilt es schon jetzt als gewiß, daß jenes der Vorlage ebenfalls zustimmen wird, nur dürfte freilich die schließliche Mehrheit für dieselbe keine allzu imposante sein. Herzlich wenig hat der Reichstag in seinem am 29. November begonnenen Sessionsabschnitte vor sich zu bringen vermocht, er konnte eben nur die erste Lesung des Etats, mit welcher zugleich die des Kolonialetats, der Nachtrags etat und der Militärvorlagen verbunden war, erledigen. Wohl sollte vor Weihnachten noch die erste Lesung der neuen Handelsverträge durchgenommen werden, aber da die vorläufig gescheiterten Handelsvertragsunterhandlungen mit Oesterreich-Ungarn wieder ausgenommen werden sollen, so hofft die Regierung, den neuen Vertrag mit diesem Reiche dem Reichstage zugleich mit den übrigen Handelsverträgen unterbreiten zu können, was natürlich erst im neuen Jahre ge- nicht, und so mußte er eben schon jetzt in die Weihnachtsferien gehen, worüber aber die Herren Reichsboten gewiß nicht bös sein werden. Was im übrigen den Verlauf der allgemeinen Ver handlung über die Etats usw. anbelangt, so trug sie im großen und ganzen einen recht ruhigen und fachlichen Charakter; nur ausnahms weise kam etwas mehr „Leben in die Bude", , wie bei dem Rededuell zwischen dem Sozialisten führer Bebel und dem Reichskanzler Grafen Bülow. Offenbar ist das „hohe" Haus von keiner besonderen Kampfesstimmung erfüllt, falls sie sich nicht noch durch irgend welche Fehler der Regierung nachträglich einstellen sollte, man darf daher wohl schon jetzt mit einiger Zuver sicht behaupten, daß der Reichstag den Nach tragsforderungen für Südwestafrika und den neuen Militärvorlagen zustimmen wird. Wie er sich zu den neuen Handelsverträgen stellen wird, das bleibt allerdings noch abzuwarten, vor allem inuß da erst der Wortlaut der Ver- träge vorliegen. Natürlich werden sich bei den im neuen Jahre anhebenden Debatten über die Verträge Freihändler und Schutzzöllner wieder gehörig in die Haare fahren, doch stehen erstere hierbei von vornherein auf einem verlorenen Posten, sie bilden doch nur die Minderheit, und dazu keine so große im Reichstage. Schließlich kann man auch den Ausgang der handels politischen Aktion im Reichstage ohne allzu großes Risiko einigermaßen voraussagen; höchst wahrscheinlich wird der Reichstag sämtliche Ver träge genehmigen, sofern sie nicht unliebsame Neberraschungen enthalten. Q Sachsen. Dresden, 13. Dezember. Se. Majestät der König begab Sich heute früh 8 Uhr 23 Minuten ab Hauptbahnhof in Begleitung einiger Kavaliere nach Klingenberg zur Hochwildjagd auf Grillen burger Revier. Die Rückkehr Sr. Majestät wird heute nachmittag 8 Uhr erfolgen. Dresden, 14. Dezember. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph empfing, wie aus Wien gemeldet wird, gestern vormittag 10 Uhr Seine Königliche Hoheit den Prinzen Johann Georg in besonderer Audienz und nahm die Notifizierung der Thronbesteigung Seiner Majestät deS Königs Friedrich August entgegen. Sodann stattete der Prinz den Mitgliedern des Kaiserhauses Be suche ab. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät deS Königs ist der Königliche Oberzerrmoutrnmrister und stellvertretend« Königliche Oberkammrrherr Graf von Wallwitz, Exzellenz, begleitet vom Gouverneur der Königlichen Prinzen Hauptmann der Hostheater Graf v. Seeboch, Exzellenz, nach Brüssel und der Königliche Kämmerer v. Criegern in Begleitung deS Oberleutnants v. Loeben vom 2. Jägerbataillon Nr. 13 nach Dessau gereist, um an den dortigen Höfen die Thronbesteigung Sr. Majestät deS Königs zu notifizieren. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Landgerichtsrot bet dem Landgerichte Leipzig vr. Albert Theodor Georg Lessing für die Zeit vom 1. Februar 1905 ab zum Land« gerlchtsdirektor bet diesem Gerichte zu ernennen. vr. liV. Bischofswerda, 12. Dezember. In der heutigen, auf Veranlassung der KoinfpektionS« behörde rin berufenen Sitzung wurde nach einer nochmaligen Besichtigung deS neuen Friedhofes der Beschluß gefaßt, bet den in der Sitzung vom 22. November gefaßten Beschlüssen stehen zu bleiben und daS ganze FrtrdhofSgrlände nur an der Schmöllner Straße und an der nach der Stadt zu gelegenen Seite mit einer Mauer, im übrigen mit einem Stängrlzaun zu umgeben. — Dir Gründe der Ablehnung deS zum Kirchen vorstandsmitglied sür GetßmannSdorf erwählten Herrn Gutsbesitzer Emil Prrusche daselbst wurde» nach dem betgebrachten ärztlichen Zeugnisse als berechtigt anerkannt und Herr ErbgerichtSbefitzer B<yer mit Vornahme einer neuen ErgänzungS- wahl beaustragt. Bezüglich der sog. „Häusler- I groschrn" und der Erhebung von Abgaben von j Grundbesitz wird die Beschlußfassung bis auf Weiteres verschoben. Von dem Beschluß der städtischen Behörden, auch den neu eingestellten acht Currrndanern vom 1. Juni d. I. das Schul geld nach dem Satze der I. Bürgerschule zu er lassen, wird mit Dank Kenntnis genommen. vr. Bischofswerda. Poestrvoll, voll deS Zaubers der heiligen AdvrntSzrit, dieser „holden" Wochen der kommenden Weihnachtszeit, wie der Dichter sagt, war der große, öffentliche Familien« abeno des JungfrouenvereinS der »vang. Gustav Adolf-Sttftung, der zur Borsrirr und Borbrrrituog deS WrthnachtSfrftrS am vergangenen Sonntag im Saale de» hiesigen Schützrohause» abgehalten wurde. Der Saal war schon längst vor Ansang dicht besetzt. Stehend wurde Bei» 1 de» Paul Gerhard'schen allbekannten schönsten SdventSliedeS: „Wie soll ich dich empfangen" gesungen, mit An dacht in lieber Erinnerung an die Kinderzeit da» von vohlgeschulten Kindrrstimmen gesungene: „Ich bete an die Macht der Liebe" angrhört und nach der Begrüßung durch den Kurator Herrn vr. Wetzel die drei köstlichen Lieder de« Frauenchor«: „Die Engel und die Hirten", altböhmtsche Melodik, „Run finget und seid sroh", alte» Ehorallted, „Stille Nacht", Volksweise. Daan hielt Herr Plärrer Dittrich-HauSwaldr seinen einzigartig schönen Vortrag über „Stimmen und Zeichen" —