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Zeithain auch von Rüdrrau und auf eine solche von Riesa nach Röderau auch von Zeithain zurück- fahren, wie auch umgekehrt Rückfahrkarten von Röderau oder Zeithain nach Mesa künftig zur beliebigen Rückreise nach Zeithain oder Röderau gelten. Dresden, 28. Novbr. Gestern abend gegen 8 Uhr wurde hinter dem Proviantamte der Bahnwärter Richter beim Urbrrschrrttrn der Bahngrlrise von zwei von Klotzsche nach Dresden fahrenden Maschinen übersä hrrn und sofort getötet. — Der Mitgliederbestand der Dresdner Ortskrankenkasse bezifferte sich Ende de» MonatS Oktober aus 96 252 und zwar 59 831 männliche und 36 421 weibliche. Gezahlt wurden an Krankengeld an Mitglieder 60 801 Mk., als Famtlienuntrrstützung 2466 Mk., an Wöchnerinnen« Unterstützung 7305 Mk. und an Sterbegeld 4330 Mark. Die Zahl der beitragspflichtigen Unter nehmer betrug am MonatSschlusse 22 950 und zwar 12159 für die Kranken- und Jnvaltdrn-Vrr- stchrrung und 10 791 lediglich für die Jnvalidrn- Versichrrung. An Beiträgen für die Kranfia- Verstchrrung sind 257 577 Mk. und sür die Invalidenversicherung 123195 Mk. zu verein nahmen, sowie für 123120 Mk. Beitragsmarken anzukaufen gewesen. Dresden, 29. Novbr. Ein tollwutkranker Hund ist in den Orten Ober« und Nirdrrottrn- dorf ausgetreten und hat drei Kinder, eine erwachsene Person und mehrere Hunde gebissen. Der tolle Hund, ein grauer Wolfsspitz, sowie die von Ihm gebissenen Tiere wurden getötet und von der tierärztlichen Hochschule untersucht. Dresden. 9539 leerstehende Wohnungen gibt es jetzt hier. Dieses Ergebnis hat eine am 12. Oktober d. I. vorgenommene amtliche Fest stellung gehabt. Im Vorjahre belief sich die Zahl der leerstehenden Wohnungen auf 8796. — Prinzessin Marie von Neuß ä. L. hat tu Oberloschwitz, Bautzner Straße, in der Billa „Wally" zu einem längeren Aufenthalte Wohnung genommen. — In Königstein verlautet, daß die Festung, die bekanntlich nur noch den Charakter eines Sperrforts besitzt, wieder dem Fremdenbesuch zugänglich gemacht werden soll. Leipzig. Die beiden Markthrlfrr Knoll und Zille, welche am Donnerstag Leipzig den Rücken gekehrt hatten, nachdem ihnen rin ArbritSbursche, der in der Markthalle 2200 Mk. stahl, den größten Teil seiner Beute überlassen hatte, sind in Frankfurt a. M. verhaftet worden. Der Wild- brethändlrr Pfeiffer wird von seinem Gelve wenig zurückrrhalten, da die Diebe fast alles verjubelt haben. Den drei Tagen vollsten Lebensgenusses wird ein langer Katzenjammer im Gefängnis folgen. Grimma. Das hier aufgrführte National festspiel „Deutschlands 19. Jahrhundert" hat einen Reinertrag von 1510,77 Mk. erbracht. Davon sollen 784 Mark als pflichtgemäßer Beitrag zu einer König-Albert-Sttstung dem BundrSprästdium der K. S. Militärvereinsbundes überwiesen werden, während 150 Mk. zum Grundstock eines in Grimma geplanten Bürgerhrims und 50 Mk. sür das hies. Kinderheim dem Etadtrate auSgrhändtgt wurden. Beide aufsührrndrn Vereine behielten zu Zwecken der Kameradenuntrrstützung je 250 Mk. und über ließen Ihrem Zweigvereine, der freiwilligen Sani- tätSkolonne die noch übrige Summe von 43 Mk. 12 Pfg. Chemnitz, 28.Nov. Das 6. WetttnbundeS- fchirßrn erzielte einen Reingewinn von mehr als 5000 Mark. Zwickau, 29. November. Gestern nachmittag brach in Reuth daS 5jährige Söhnchen de» Barbiers Felgner, als eS mit drei anderen Knaben auf der Eisfläche eine» Teiche» spielte, ein und starb, trotzdem schnelle Hilfe zur Stelle war, am Schlaganfall. Anna berg. Zufolge einer Anregung unsere» AmtShauptmann» Herrn Grasen BItzthum v. Eckstädt und dessen Gemahlin hat man in verschiedenen Ortschaften der Umgebung Wanderkochkurse ein gerichtet. In den Städten Annaberg und Buch holz bestehen beständige Kochschulen, die von den Stadtgemrinden erhalten werden. Deutsches Reich. Der Kaiser jagte am Montag mir dem Grafen Henckel - Donnersmarck in dessen Forsten bei Neudrck; im Jagdgrlände wurde gegen 1 Uhr nachmittag» da» Frühstück eingenommen. Berlin, 29. November. Di, Hochzeit de» Kronprinzen ist, wie da» „v. L" au» Hof kreisen ersährt, auf Donnerstag, den 23. März, festgesetzt worden. Nach den Einholung-feierlich- ketten in Berlin wird da» jung« Paar in Potsdam fiterftch begrüßt Verden und dort lm Stadtschloß Wohnung nehmen. Die baulichen Arbeiten in den zukünftigen Gemächern de» kronprtnzltchrn Paare» müssen bi» Mitte März vollendet sein. — Wie da» „B. T." Vetter ersährt, besteht unter den Spitzen der städtischen Gemeinwesen in Preußen die Absicht, dem Kronprinzrnpaare feiten» der preußischen Städte eine gemeinsame prunkvolle HochzritSgab« darzubteten. Unmittelbar vor dem am Dienstag erfolgten Wirderzusammrntritt drS Reichstages sind der RetchSrtat sür 1905 und die neuen Militär vorlagen veröffentlicht worden. Ersterer balanciert in Einnahmen und Ausgaben mit 2 241560900 Mark. Der ordentliche Etat weist 1762 658 556 Mark an fortdauernden und 182 589 239 Mark an einmaligen Ausgaben, sowie 1945 247 795 Mark an Einnahmen aus, im außrrordentlichen Etat sind die Ausgaben auf 296 313105 Mark, die Einnahmen auf ebenfalls dieselbe Summe be ziffert. Zur Bestreitung einmaliger ordentlicher Ausgaben wird der Reichskanzler ermächtigt, die Summe von 293057 772 Mark auf dem Wege des Kredits flüssig zu machen. Auch diesmal macht sich wieder ein Zuschuß zu den einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats nötig. WaS die neuen Militärvorlagen anbrlangt, so beziehen sich dieselben auf die Erhöhung der FrtedenSpräsenz- stärke des ReichSheerrS und aus die Abänderung der Wehrpflicht. Ersterer Gesetzentwurf bestimmt in seinem Kernpunkt, daß die FciedcnSpräsrnzsiärke des deutschen Heeres vom 1. April 1905 ab bis zum Rechnungsjahre 1909 eine allmähliche Er höhung aut 505 839 Gemeine und Gefreite erfahre und in dieser Höhe bis zum 31. März 1910 be stehen bleibe. Von dieser Zahl rntsallen auf Preußen und die zugehörigen Kontingente 392 979, auf Balern 77424, auf Sachsen 37 711 und auf Württemberg 19 725 Mann. Weiter setzt der Entwurf eine der Erhöhung der FrtedenSpräsenz- stärke entsprechende Vermehrung der Zahl der vor handenen Formationen fest und enthält dann noch verschiedene einzelne Bestimmungen. Die Vorlage über die Abänderung der Wehrpflicht setzt die Bestimmungen, nach welchen die drei ersten Jahre des Dienstes im stehenden Heere zu leisten sind, außer Kraft, bestimmt dagegen neu, daß während der Dauer der Dienstpflicht im stehenden Heere die Mannschaften der Kavallerie und der reitenden Feldartillerte dir ersten drei und alle übrigen Mannschaften die ersten zwei Jahre zum ununter brochenen Dienst bei den Fahnen verpflichtet seien. Ferner bestimmt die Vorlage, daß im Falle not wendiger Verstärkungen auf Anordnung deS Kaisers die zu entlassenden Mannschaften im aktiven Dienst zurückgrlassen werden können. Die weiteren Bestimmungen der Vorlage beziehen sich auf die Landwehr. Das neue Wrhrpflichtgesetz tritt am 1. April 1905 in Kraft. Beiden Gesetzentwürfen sind kurze Begründungen beigegrben. Der Reichstag will, wie eS heißt, bei der Beratung der Handelsverträge scharf Stellung gegen Amerika wegen der steten Drang salierungen der deutschen Wareneinfuhr durch die amerikanische Zollpolitik nehmen und eventuell den Handelsvertrag mit der Union gekündigt wissen, falls letztere Deutschland keine Kompensationen gewähren sollte. Dann aber wäre natürlich der Zollkrieg zwischen beiden Ländern fertig, und dieser würde jedenfalls seltsam zu den Versicherungen der unverbrüchlichen Fortdauer der deutsch-ameri kanischen Freundschaft passen, wie solche soeben anläßlich der EnthüllungSfeirr der Statue Fried richs des Großen in Washington auSgrtauscht worden sind. Berlin, 29. November. Der Senioren konvent deS Reichstages hat beschlossen, am Sonnabend die Beratung de» Etat» in Verbindung mit der Militärvorlage zu beginnen. Am 9. Dez. soll die Beratung der Handelsverträge beginnen. Die WethnachtSsrrien hofft man, wie verlautet, am 18. Dezember antrrten zu können. DaS preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Montag Anträge, Petitionen usw. Im Ver laufe der Sitzung gab Justizmintstrr Schönstedt die mit großem Beifall aufgenommene Erklärung ab, daß der nächste Etat di« stärkste bisherige Vermehrung der Richterstrllen in Preußen bringen werde. Die ReichStagSrrsotzwahl in Schwerln-Wt-mar hat eine Stichwahl zwischen dem Nationallibrralen vr. Büsing und dem Sozialdemokraten Antrick notwendig gemacht, die am 2. Dezember statt findet. Man darf wohl annehmen, daß hierbei die in der Hauptwahl unterlegenen Konservativen den Ausschlag zu Gunsten de» nationallibrralen Kandidaten geben werden. Die Finanzlage de» Reich» ist anhaltend ' ungünstig, sodaß zu allerlei Maßnahmen I gegriffen werden muß, die nur Sorge erwecken I können. Im neuen Etat srhlt die Kleinigkeit von etwa 75 Millionen Mark. Davon werden durch ungedeckte Matrikularbeiträgr 23 915 094 Mark gedeckt, der Rest durch Anlrihrzuschuß. Wenn gleich die weitere Stundung der zur Deckung de» Anlrihezuschusse» sür 1904 den Regierungen aus erlegte Matrikularbelträge auch sür 1905 vor geschlagen wird, so muß doch mit der Möglichkeit der Erhebung diese» Betrag» gerechnet «erden, Wenn den verbündeten Regierungen, dir von 1899—1904 über 119 Millionen Mark ungedeckte Matrikularbelträge leisteten, für 1905 höhere Beträge als in den Vorjahren aufgebürdet werden sollten, müßten namentlich dir finanziell schwächeren unter ihnen in eine ungemein schwierige und br« denklichr Lage geraten. Daraus folgt, daß da» Reich ohne eine Brssrrung in seinen Einnahmen feine steigenden Bedürfnisse nicht bestreiten kann, und daß bis dahin zur Herstellung des Gleich gewichts nochmals auf die Anleihe zurückgrgriffen werden muß, so unerwünscht eine solche Maß nahme auch vom Standpunkt einer gesunden Finanzwirtschast ist. Wie die „Köln. Ztg." au» Berlin meldet, entbehren dir Gerüchte über die ungünstige Lage der deutsch - serbischen HandelSvrrtragSverhand- lungrn der Begründung. Die Verhandlungen nehmen im Gegenteil einen durchaus befriedigenden Verlauf und seien dem formellen Abschlüsse nahe. Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht den Gesrtzrntwurs, betreffend die FrtrdrnSpräsenzstärke des deutschen Heere». Danach soll die JahrrS- stäike allmählich bis auf 505 839 Mann (im Jahre 1909) erhöht werden. Im RrtchSgrsundheitSamt in Berlin hat eine aus allen Teilen des Reiches besuchte Ver sammlung von Aerztrn getagt, um gegenseitige Erfahrungen auf dem Gebiet der Tuberkulose auSzutauschen. Bemerkenswert erscheint die Mahnung, dir rin Vortragender aussprach, nicht so sehr, wie htShrr, dir leidige BaztlleNfurcht im Publikum zu züchten. Man verleite dadurch schließlich die Kranken nur, ihre Krankheit zu ver heimlichen. Eine Anzahl Oberbürgermeister der größeren Städte Preußens will in einer Denkschrist an da» Ministerium de» Innern die Schäden de» neuen FlrtschbefchaugrsrtzrS, nach welchem in die Städte ringesührteS und bereits, wenn auch nur von Lairn, untersuchtes Fleisch von der noch maligen tierärztlichen Untersuchung befielt ist, be leuchten und sür eine Aenderung, brzw. Aushebung deS Gesetze» rintrrtrn. KattoWitz, 29. November. Während der gestrigen Katserjagd in Neudeck wurde der Kaiser von seinem Gastgeber an die nahe russische Grenze geleitet, wo der Kammerkapitän v. Rehbinder au» WymySlaw mit 18 berittenen Grenzsoldaten den Kaiser und daS Jagdgrfolge mit einem dreimaligen Hurra begrüßte. Der Kaiser war über diese Ovation erfreut und ließ allen Mannschaften rin neue» silberne» Zweimarkstück durch seinen Adjutanten überreichen. Kapitän v. Rehbinder dankte dem Kaiser, der sich mit ihm lebhaft unterhielt. Bischof v. Ehrler von Speyer ist bedenklich erkrankt. In Gotha fand am Sonntag eine sozial demokratische Volksversammlung statt, welche sich mit dem DomSnrnkonflikt befaßte und sich in einer Resolution scharf gegen jede Abänderung de» zwischen der Regierung und dem Landtage ge troffenen DomänrnabkommenS aussprach. Stuttgart, 29. Nov. Sestern traten hier Vertreter der Etsrnbahnverwaltungen von Preußen, Sachsen, Baiern, Baden und Württemberg zu sammen, um über eine Verbesserung der Schnell- zugSverbindungrn aus dem Wege Berlin—Würz burg — Stuttgart—Zürich —Wrstschweiz —Italien zu beraten. Stuttgart, 29. Novbr. Die hiesigen ver einigten Gewerkschaften beschlossen mit großer Mehrheit, künftig am 1. Mai keinen Umzug mehr zu veranstalten. Unter den größeren Gewerk schaften, die sich gegen den Umzug erklärten, be fanden sich auch die Buchdrucker und Metallarbeiter. Der Urbermut der Arbeiter kennt krtae Grenzen. Kaum gab e» in München den ersten Schnee, so ist auch schon ein Streik der Schnee- chaufler zu verzeichnen. Gegen 1000 Mann ollten Gelegenheit zu Verdienst finden, weigerten ich aber, zum gebotenen Preis zu arbeiten, trotz- >rm dieser höher war, al» ihn andere Städte be zahlen. Oesterreich. Die in Wien gepflogenen Handelsvertrags verhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn stehen vor ihrer Ent scheidung. A» Montag fand im Ministerium de» «eußeren ein« vom Minister Gräfin SoluchowSki