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1»7 führern scharfe Angriffe gerichtet worden. Br. kanntlich hat sich die Bürgerschaft in großer Mehrheit gegen di« Bestrebungen des Bürger. Vereins erklärt, indem sie seine Kandidatenliste ab« fallen ließ. Elstra. Bet der am 22. November hier stattgrfundenen ErgSnzungSwahl der Stadtver ordneten wurden die Herren: Apotheker Karl Thiermann wtrdergrwahlt, Baumeister Paul Hausse, Bahnmeister Robert Mocker und Kaufmann Emil Wehner neugewählt. Hoffent- lich kann Elstra mit dieser Wahl in eine lang« ersehnte, lebendigere Zukunft schauen. 1^. Schandau, 27. November. Wie zu er warten war, konnten wir heute hier und im Ge biete der Schrammstetne und der Wtntrrberge viele GebirgS. und Alpenvereinler begrüßen, die sich an der herrlichen Wtnterlandschaft erfreuten und die selbe durchwanderten. Da auch hier der Winter Einzug gehalten, so haben aus der nahen Ostrauer scheibe die umfangreichen Baulichkeiten, welche Herr Rudolf Srndtg ins Leben gerufen, eingestellt werden müssen. Man hat dort oben recht wacker gearbeitet, da 11 Billen fast ferttggrstellt und 6 noch im Bau begriffen sind; ebenso wurden im Laufe des Sommers und Herbstes viel Wege« anlagrn geschaffen. Dieser nruentstandene OrtStetl, zu dem man vom Schandauer KöntgSpark mit B.'nutzung eine» elektrischen Fahrstuhles ge- langen kann, führt den Namen Neu-Schandau- Ostrau. Dresden. Se. Exzellenz General z. D. Htngst hat die Ehrenprästdentschaft der Freien Bereinigung Kampfgenossen 1870/71 an genommen. Er wohnte der am 18. November abends im Restaurant „JohanneSgarten" abgehal- tenrn Sitzung des zur Zeit aus 24 Mitgliedern bestehenden geschästSsührenden Ausschusses der Freien Bereinigung „Kampfgenossen von 1870/71" bet. Sr. Exzellenz wurde namens deS Gesamt- auLschussrs vom Vorsitzenden Kaufmann Kameraden Lorenz ehrerbietigster Willkommengruß entboten, dem sich die persönliche Vorstellung der einzelnen AuSschußmttglirdrr anschloß. Redner brachte zum Ausdruck, daß die Bereinigung durch die Uebernahme deS Ehrenpräsidiums seitens Sr. Exzellenz General Hingst hochbeglückt worden sei. Die Ansprache schloß unter herzlichen DankeSworten und dem Gelöbnis treuer Pflichterfüllung mit einem freudig und begeistert erklingenden dreimaligen Hoch auf den nunmehrigen Ehrenpräsidenten. Se. Exzellenz erwiderte hierauf in gewinnendster Weise, wie er gern der Bitte entsprochen habe, das Ehren präsidium zu übernehmen, sei er doch dadurch der Nachsolgrr seines alten lieben Freundes v. Zrschau geworden, und von diesem habe er ja nur immer Gutes von der Vereinigung gehört, wobei er wir jener dir Gründe der aussterbenden Bereinigung anerkennt, welche den seinerzeit angrstrebtrn An schluß an den Königlich sächsischen Mtlitär-BerrtnS- Bund zufolge der gegenseitig bestehenden Satzungen nicht zulassen. Se. Exzellenz schloß unter besten Wünschen mit dreimaligem Hoch auf die Ver einigung, welches freudigsten Widerhall fand. Dresden. Das „Verl. T." brachte jüngst folgende Aussehen erregende Nachricht: „New-Jork. Henry Wrah in Colorado SprtngS, Sekretär der Gewerbe- und Handelskammer, besitzt ein Gemälde von Ribera im Werte von 50 000 Dollar, das er in London für fünf Schillinge gekauft. ES trägt das unzerstörte Siegel eines sächsischen Königs. Vermutlich ist e« der Königl. Ge mälde-Galerie zu Dresden gestohlen." Die „Sächs. Zentral-Korrrspondrnz" erfährt zu dieser Meldung an zuständiger Stelle, daß ein „Ribera" aus der Königl. Gemälde-Galerie zu Dresden nicht gestohlen worden ist. Diebstähle sind in der weltberühmten Dresdner Galerie überhaupt nur zweimal vorgrkommrn. Am 24. Oktober 1788 nachts wurden aus der Bildergalerie das „Urteil de» Paris" von van der Werst, die „Magdalena" von Correggio und rin „Alter MannSkopf" von Seybold gestohlen; rS wurden dem Entdecker de» Diebstahl« 1000 Dukaten, ver sprochen. Zwei davon fand man am 26. Oktober desselben Jahres an einem Laternenpfahle im italienischen Dörfchen (einer damaligen Nieder lassung der am Dresdner Dom beschäftigten italte- ntschrn Arbeiter) nebst einem Brief an den Kur. fürsten. Auch da» dritte, die Magdalena, sand man einige Zett darauf. Außerdem ist nur noch im Jahre 188S ein ganz kleine» Bild, ein „Gähnender Bauer" von Brouwer gestohlen worden, da» nicht wieder erlangt wurde. «l» Schuldirektor ist in Potschappel an Stelle de» in den Ruhestand tretenden langjährigen Herr« Direktor Sörgrl von 4V Bewerbern Herr Schuldirektor Schulz, au» Dippoldiswalde ge- <>« fSchftfey* «rzühter. Getto S Der Leipziger Bildhauer Karl Sesfner wird im Austrage de» Ministerium» de» Innern eine Marmorbüste des verstorbenen König» Georg schaffen. Da» Werk ist für dir Gruppe der Hrrrscherbtldntsse im Dresdner Albertinum bestimmt. Weiter beauftragte da» KriegSmIntfterium den Künstler mit der Anfertigung einer Bronze, büste de» König» Friedrich August. Endlich soll Seffnrr eine silberne Medaille zum Gedächtnis an die Kunstausstellung in St. Louis schlagen. Leipzig. In der städtischen Markthalle hat rin 17 Jahre alter Bursche eine Kassette mit 2500 Mk. gestohlen. Er wurde festgenommen, doch hatte er mittlerweile die Kassette zwei anderen Arbeitern einhändigen können, denen rS gelang, damit zu entfliehen. Leipzig. Der erste Geschäftsführer deS Connewitzrr Konsum-BerrtnS, der sozialdemokratische Ex-Stadtverordnete Bock, ist, wie gemeldet, auf Antrag der Staatsanwaltschaft verhaftet worden und zwar unter dem Verdacht der Bilanz-Brr- schleierung und der Urkundenfälschung. Der erstere gründet sich auf die viel zu hohe Einsetzung des Warenbestandes (mehr als 100000 Mark gar nicht vorhandene Warenbestände sind eingestellt!), durch welche die Generalversammlung getäuscht und zur Genehmigung einer neunprozentigen Divi dende vermocht wurde. DaS TenossenschastSgesetz sieht hier Gefängnisstrafe bis zu einem Jahr und zugleich Geldstrafe bis zu 3000 Mk. vor. Auch kann außerdem auf den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Der Verdacht der Urkundenfälschung stützt sich auf die Behauptung eines AusstchtSratSmitgliedS, daß seine Unterschrift ohne sein Wissen unter die verschleierte Bilanz ge setzt worden ei. Bock war früher Schlosser. In kurzer Zeit hat er eS zum Besitz von drei Grund stücken gebracht. ES wird übrigens befürchtet, daß es nicht mit dem Verlust der Dividende für die unbemittelten BereinSmttgltrder abgetan sei, daß vielmehr auch die Einlagen verloren gehen oder gar Nachschüsse nötig sein können. — Die Presse aller Partrtrichtungen hat bet den vielen Unterschlagungen, die Kassenbeamte sich haben zu schulden kommen lassen, auss Ent schiedenste darauf gedrungen, daß Kassenstellen in einer Weise dotiert werden, die für ihre Inhaber die Verführung zur Defraudation auS- schließt. Jetzt findet sich in der „Leipziger Zeitung" wieder folgendes Inserat: „Kassen assistent sür sofort gesucht. Gehalt 600 Mk. jährlich. Dem Neuanzustellenden, der bereits bet einer Stadt- oder Gemrtndekasse gearbeitet haben muß, soll die selbständige Führung einiger (!) Kassen übertragen werden. Louenstetn t. S. Der Stadtgemetnderat." Leipzig. Auf Grund von HetratS-An- zetgen wurden zwei hiesige Damen um 6000 und 1000 Mk. geprellt. Derselbe Gauner hat auch in Frankfurt a. M. einer Dame 12 000 Mk. nach falschem Ehevrrsprechen abgrschwindelt. Daß rS doch gar so viele heiratslustige Damen gibt, die sich trotz aller Warnungen beschwindeln lassen! Zwenkau. Am 25. November vollendeten sich 25 Jahre, seitdem Herr Bürgermeister Ahnert den 12. städtischen Wahlkreis im sächsischen Land tage vertritt. Die Bürgermeister der beteiligten Städte überreichten dem bewährten Vertreter rin wertvolles Geschenk und sprachen ihm die herz lichsten Glückwünsche aus. Da» Geschenk besteht aus einem kostbaren Schild mit entsprechender Widmung. Ltmbach bet Chemnitz. Die Stadtverordneten nahmen in ihrer letzten Sitzung einstimmig den sozialdemokratischen Antrag an, den englischen Sprachunterricht an der hiesigen BolkSschule obligatorisch etnzuführen, und zwar für alle Kinder der letzten drei Schuljahre. Crimmitschau. (Verleihung.) Beim 2. Feldregiment, 6. Kompagnie, in Südwest-Afrika steht der von hier gebürtige Herr Oberleutnant LucaS Kirsten, der vorher den reitenden Jägern in Chemnitz zugetrtlt war. Er ist bekannt durch einen schneidigen RrkognoSzirrungSritt im China krieg« geworden und hat bereit» eine Zahl in- und ausländischer Dekorationen aufzuwetsen. Nun- mehr hat ihm der Kaiser den Roten Adler orden 4. Klass« verliehen. Crimmitschau. Bet der Wahl zum Stadt verordneten - Kollegium wählte di« dritte Klaffe (Einkommen über 8000 Mk.) die ausscheidenden Herren mit 106 von 148 eingeschriebenen Wählern wieder. Di« Sozialdemokraten hatten in dieser Klaff« keinen Kandidat« ausgestellt. Da» Kol legium behält die bi»herigr Zusammensetzung von 18 Orduung»parteilern und 6 Sozialdemokraten. Plauen t. v„ 26. Rov. Bei« Schlitten« fahren ist gestern abend hier «in sechsjähriger Knabe von einem Lastgrschtrr überfahren und ge tötet worden. Plauen i. B. 102316 Einwohner zählte unsere Stadt am 12. Oktober d. I. Gegen di« BevölkerungSziffer de» Jahre» 1903 (95937) ist daher wiederum ein Zuwach» von 6379 Be wohnern zu verzeichnen. Ein Vergleich mit der BrvölkerungSzahl de» Jahre» 1894 (52566) ergibt einen Zuwachs von 49 750 Bewohnern, di« Seelenzahl hat sich sonach tu zehn Jahren nahezu verdoppelt. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 28. Novbr. Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich traf mit seiner Ge mahlin heute früh tncognito hier ein und nahmen im Hotel Bellevue Wohnung. Völklingen, 28. Novbr. Der Fettkohlen schacht der StaatSgrube Saarbrücken ist Sonntag Nacht durch eine Explosion schlagender Wetter in Brand geletzt worden. Die Flamme ist au» dem 660 m tiefen Schacht an den Tag gekommen. Die Ventilationsanlage ist zerstört. Bet den unterirdischen AbdämmungSvrrsuchen haben, wie die „Bölkl. Ztg." meldet, neun Bergleute lebens gefährliche Brandwunden erlitten. Um das Feuer zu löschen, ist jetzt die Trubrnanlage unter Wasser gesetzt worden. Der Schaden ist noch nicht fest gestellt. Paris, 27. Nov. Ministerpräsident Combe» empfing heute die hier weilenden skandinavischen Parlamentarier. In einer Ansprache an diese führte er auS: Vor 1000 Jahren schickte uns Skandinavien Eroberer, jetzt schickt es uns Freunde. Wenn wir die Nordländer lieben, so ist rS deshalb, weil wir ein wenig von ihrem Blut in unseren Adern haben. Ich hoffe, daß die guten Beziehungen zwischen Frankreich und den Völkern des Nordens sich immer mehr erweitern werden, ebenso wie die Gefühle der gegenseitigen Achtung und Sympathie. St. Louis, 27. Novbr. Zu dem Besuche deS Präsidenten Roosevelt zur Weltausstellung wird noch gemeldet, daß der Präsident das Deutsche HauS als erste- von allen Staats gebäuden besuchte. Bet seinem Eintreten in das Gebäude spielte das Berliner Philharmonische Blasorchester den „Einzug der Sänger in die Wartburg" auS „Tannhäuser", und in dem Augenblick, als der Präsident das HauS verließ, das Schwertmotiv aus „Siegfried". Der Präsi dent trug seinen Namen in da» für die Besucher zum Einzetchnen bestimmte Buch ein. Als er sich nach dem Frühstück mit dem deutschen ReichS- kommtssar Geh. Rat Lewald am Mittelfrnster des Hauses zeigte, wurde er von dem nach Tausenden zählenden Publikum mit jubelnden Zurufen begrüßt. London, 28. November. „Standard" meldet auS Washington vom 27. November: Alle Mächte mit Ausnahme von Japan und Rußland haben bereits Mitteilung von der Annahme der Einladung zur Friedenskonferenz gemacht. Eine weitere Note an die Mächte wird die Berhand« lungSpunkte zum Gegenstand haben. Petersburg, 27. November. DaS vorgestern abgeschlossene russisch-englische Abkommen, betr. da» Schiedsgericht in der Hüll-Affäre, setzt in acht Artikeln fest, daß die UntersuchungSkommtsston aus sünf Mitglieder bestehen soll, darunter je ein eng lischer, russischer, französischer und amerikanischer Offizier. Da» fünfte Mitglied ist von diesen vier Mitgliedern zu bestimmen. Die Kommission wird sobald al» möglich in Paris zusammentreten. Sie hat eine genaue Untersuchung aller Einzelheiten anzustellen und hierüber beiden Parteien Bericht einzuliesera. Die Kosten der Untersuchung, soweit sie vor dem Zusammentritt der Kommission er wachsen sind, trägt jede Partei sür sich, nach dem Zusammentritt gemeinsam. Für die Beschlüsse ist Stimmenmehrheit erforderlich. Petersburg, 27. November. Ein Tele gramm General Kuropatkin» meldet unter dem gestrigen Datum: Am 24. November griffen di« Japaner eine Abteilung, die bet Pinhetchrn stand, in der Front und auf dem linken Flügel an. Am Abend war der Feind überall zurückgeworfen. In der Nacht zum 25. Novbr. versuchten di« Japaner nochmal» unsere Abteilung anzugreifen, wurden aber durch da» Feuer derselben zum Stehen ge bracht. Am 25. November erhielt der Feind Ber- stärkungen. Nachdem au» Lsantchan Hülfe etnge- troffen war, begann um 11 Uhr vormittag» der Kampf zuerst auf de« recht« Flügel, sodann auch tm Zentrum und auf dem linken Flügel gegen dtt Abteilung bet Ptahrtchen. Um 11 Uhr begann« dte Japaner den Angriff, wurdra aber zurück- geschlagen. Die japanische Artillerie wurde von der uasrtg« durch «tu erfolgreiche» F«,r zu«