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tn da« fränkische Reich. Derwan, Fürst der(S)Urbier, welche dem fränkischen Reich» längst zuqewandert waren, trat M't den Seinen »u dem Samo über u.s.w." D'e bestimmteste Nachricht endlich o'ebt in leie nea Zakrbüchern der bekannte, an Ka l« de« Gr. Hofe und später in Seligenstadt lebende Einhard be«m Jabre 78 t: „Es ward dem Könige berichtet, daß die slavischen Sviben, welche die Gefilde »wischen der Elbe und Saale bewohnen, in die benachbarten Gcrenoen Sachsen« und Thüringen- plündernd ein- gedrunaen wären. Hiermit Hessen wir unfern Lesern die Zeugnisse der alten, u'eich,eit>aen Schriftsteller über die früher» Bewohner des Meißner Landes vor Auqrn gelegt »n Haden. Dürfl'g und mangelhaft, sind sie dock im mer leeria V rinuthunqen und trügerischen Träumen vonuueben. Zum Schluss« sei es noch gestattet, »wei ältere B-schreibungen dieser Gegenden mitzutheilen. Die erste giebl zu Ausgange de« neunte« Jahr» Hunderts der engländische König Alfred: „Die Mäh, r cr haben westlich von sich die Thüringer, dir Böh» men und e>nen Tkri! der Baiern. Nordöstlich von den Mährern wohnen die Oaleminzier und die Her ritbi; nördlich von bn Dalemmziern die Sorben und westlich von da die Sysseln. Nördlich von den Ho, rithi ist Mägdalavd und nördlich von Mägdalaad ist Sermende." Die »weile rührt von einem Ungenannten in Baiern brr und fällt unaefäbr in dieselbe Zeit: „Neben ihnen sind die, welche Heveller geuannt wer den, die 8 Städte haben. Neben ihnen ist die Ge gend. welche Surdi genannt wird. In dieser find mehr« Landschaften, die SO Städte enthalten. Neben dirsen wohnen di», welche man Taleminzi heißt, di« t4 Städte hab«n. Dann die Böhmen u. s. Ein sächsischer Fürst in einer Volksversammlung. Die Bliilhe deS böhmischen Geistes fällt in die hussitische» Zeiten, in das fünfzehnte Jahrhun dert. Von dem politisch gehobenen Zustande der damaligen Böhmen mag nachstehende Uebersetzung aus einem, den letzteren Jahrzehnten jenes Jahr- hunoerts angehöienten, noch unbekannten und nnge- druckten Geschichiswerkc (Dresdner Bibliothek II. 94 Bl. 2kd.)Zeugniß oblegen. Es ist bekannf, daß nach dem Tode de« böh mischen Revolutionskönigs Georg Podiebrad, l47t auch dessen Schwiegersohn, der sächsische Herzog Albrecht, damals ein junger Mann von noch nicht 30 Jahren, um die erledigte Wahlkrone sich be warb, leinen Zweck jedoch nicht erreichte, indem auf dem nach Kuttcnberg ausgeschriebenen Wahltage am 2H. Mai der polnische Königßsohn Ladislaus gewählt ward. Unsere Handschrift erzählt nun den näheren Hergang in folgender Weise: „Nach dem Ableben des böhmischen Königs Georg ward Albrecht von den Baronen zum König erkieset, zog als Schwiegersohn des verstorbenen Königs mit großem Gefolge nach Böhmen und kam nach Prag, um das Reich in Empfang zu nehmen. Es sand nun eine zahlreiche Versammlung der Böhmen statt, in welcher jedoch Katholiken und Hussiten, Bürger und Barone verschiedener Mei nung waren. Ein Prager Burger, Procurator des Reichs, Pan Samuel genannt, begleitet von einem Führer der Ketzer, einem Pleban der Teinkirche, vertrauend auf die Gunst der Hussstenyereine, sowt« der Städte, sprach vor Eröffnung der Verhandlung in folgender Weise zum versammelten Volke: Ihr Herren, da haben wir einen von den Baronen er korenen König, gewiß einen ganz tüchtigen und de« Reichs würdiqen Mann, den Schwiegersohn Georg'S und aus edelstem Blute entsprossen. Aber er ist ein Gegner unseres Glaubens, ein- Feind unseres Volkes, nämlich ein Deutscher. Seine Vorfahren waren, obscbon Nachbarn, doch stets Feinde der Böhmen. Ich denke, ihr wißt, welches Leid vor dem die Sachsen und die Meißner den Böhme» zugefstgt haben. Dies jedoch dahingestellt, so habt wohl Acht! Er ist mächtig, mit fast allen Fürsten des dent'chen Reichs verwandt oder verschwägert und die Barone haben ihn gewählt, weil er ihr Nachbar ist und sie großentheils seines Glaubens sind: diese Barone, die den Bürgern sich stets lästig gemacht haben, obschon ihre Minderzahl der Mehrheit jener sich fügen muß. Ernennen wir ibn zum König, so ist cs nm unsere Freiheit geschehen. Unsere Nachbarn insgesammt hassen unsere Gesetze, verachten unsere Priester, verspotten unsere Sakra mente und verabscheuen unseren Glauben. Der König kann in kurzer Zeit die Barone mit Trup pen unterstützen. 'Dann wird das Schwert der Nachbarn unser» Nacken bedrohen, und wenn wir uneinig sind, so geht Freiheit und Gesetz sicherlich zu Grunde. Zudem wird es für das böhmische Volk sehr beschwerlich sein, einen König zu haben