Volltext Seite (XML)
neuen, schönen Straß«» reiht sich «in Prachtbau a» den andern, und st scheint der doppelte Zweck de« Kaiser« «rreicht: den gefährlichen arbeitenden Klassen rrichlichr Beschäftigung zu verschaffea und diese Ar» britrr zugleich au« dem Mittelpunkte der Stadt in entferntere Vorstädte zu versehen, wogegen»die innere Stadt immer mehr der Wohnplatz für reiche Leute wird, die nicht leicht an Revolutionen sich berheili- grn, sondern gern der herrschenden Macht huldigen, die ihnen gestaltet, in Ruhe ihre Reichlhümer zu derzehwn und wo möglich neue dazu zu erwerben. Freilich sind diese Leute nicht immer zuverlässige Stützen de« Throne«: sie vermeiden in der Regel eben st sorgfältig den Kampf für al« gegen die Ge» walt; allein dem jetzigen Beherrscher Frankreich« scheint e« schon genug, wenn der einflußreiche Thril der Bevölkerung nicht gegen ihn ist. Die Armee, mit deren Hilft er die Republik beseitigte und sich auf de« Kaiserthro« setzte, hält er wohl auch für stark und zuverlässig genug, ihn darauf zu be haupten. Unter den großartigen Prachtbauten, die in den letzten Jahren wie durch Zauber an die Stelle alter, rußiger, finsterer Häuser in Pari« getreten sind, ist da« großartigtl« und prächtigst« unbestritten da lote l du Louvre," ein Gasthau-, da« durch «ine Aktiengesellschaft, an deren Spitze der vielge nannte glückliche Börsenspekulant Pereire, der Er finder und erste Gründer de« Oeäit molnlier, steht, gebaut und innerlich wie äußerlich mit mehr als fürst licher Pracht au-gestattet worden ist. Dieses Gasthau«, mit Ausnahme des Louvre selbst und de« Etadt- hause« da« größte Gebäude in Pari«, bedeckt einen Flächenraum von 24,000 Quadratsuß und enthält 800 Zimmer, die im ersten Stockwerk für Millio näre eingerichtet, in den oberen Stockwerken bei im merhin brillanter Ausstattung auch weniger reichen Gäste« für verhältnißmäßig billigere Preise «legante Aufnahme bieten. Freilich dürsten diese ,,verhältnißmäßig" billigeren Preise der Mehrzahl unserer Leser noch immer unerschwinglich hoch er scheinen. Wer nicht mit einer sehr reich gespickten Börse au«g«stattet ist, dem möchten wir rathen, lie- h,r nicht im Hotel du Louvre einzukehren, überhaupt nicht nach Pari« zu reisen, sondern sich nur mit unsrer Beschreibung zu begnügen, die er jedenfall« viel billiger hat. Bon der Place royal aus grsehen, gewährt da« Hotel einen höchst imposanten Anblick. Sein brei» ttr Gäulengang und sein strahlende« Kaffeehau« nehmen sich von hier äußerst prachtvoll au«. Aber prst, nachdem der Besuch«» durch da« hohe Bvgen- thor, wtlche« de» Hanpwlngang tlldel, in den Dor- Hof getreten ist, bekommt er die rechte Idee vea dem Maßstabe, nach dem man hier gebaut har. Dieser mit einem Glasdache bedeckre Hof ist auf da« Verschwenderischste ausgeschmückt und des Nacht« mit reich vergoldeten Lampen erleuchtet. An dem einen Ende führen zwei breite Freitreppen nach einer SO Fuß langen Arkade (Bogenhalle), die «inen prachtvollen bedeckten Gang nach dem großen Speise« saal bildet und den berühmten reich vergoldeten und gemalten Galerien von Lersaille« durchaus nicht nachsteht. Die Decke ist mit den allegorischen Bildern der 12 Monate geziert, ebenso zieren di« Wände die herrlichste» Gemälde der berühmtesten Künstler. Dazwischen schwer vergoldetes Ketäsel und gewaltige Spiegel — wenige Königsschlösser wer den etwa« gleich Pracht- und Geschmackvolle« aufzu weisen haben, wie hier dem Reisenden, der wenig sten« 100 Frank (24 Thalec) täglich nur allein im Gasthaus verzehren kann, zu Gebote steht. Treten wir aus der Vorhalle in den großen Speisesaal, wo täglich 400 Personen dir Freuden der Tafel zu genießen vermögen, so wird unser Stau nen noch größer. Es ist ein gewaltiger Raum, die Wände sind auf'« Geschmackvollste ausgeschmückt, die Decke strahlt von Farben- und Goldschmuck, die Diele ist eia schöner Mosaik von Wallnuß-, Kirsch« und Eichenholz. Die Fenster sehen au«, al« wenn ihr« Scheiben von Goldrahmen umfaßt wären, die Wände zwischen ihnen sind mit Spiegeln bedeckt. Hinter dem Speisesaal befindet sich die Maschinerie, durch welche die Speisen au« der Küche heraufgeholt «erde». Wenn man die große Trepp« hinaufgrstiegeo ist und sich rtcht« wendrt, gelangt man in die lang« Galerie de« ersten Steck«, wo sich die großen ver. schwenderisch auSgestatteten Zimmer de« Hotel« be finden, von denen eins 24 Frank« (6^ Thlr.) den Tag kostet. Diese lange Valerie, welche um das ganze Hotel herumläuft, Hot «ine Länge von 1200 Fuß. Si« ist durchweg mit einem kostbaren Tep pich belegt, welcher den Schall der Schritte bi« zur Unhörbarkeit dämpft, so daß dir Reisenden auf ihren Sammersopha« oder in ihren reichverziertcn Himmel, betten in de» Zimmer« zu beiden Seiten ohne ir gend welche Störung sich der Ruhe hingebrn können. Da« Hotel hat vier Stockwerke, und in jedem befindet sich eine ähnliche Galerie, di« gleichfalls mir Teppichen, wenn auch nicht so kostbaren, belegt ist. Di« Aussicht au« br» Zimmer« »«ist aus eine Straß«