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bei Kulm. Im Jahre 1848 folgte die „Beleuch tung der Kriegswirren zwischen Preußen und Sach sen im Jahre 1756^ — ein für die sächsische Ge schichte höchst interessantes Werk. Vielseitig nach dem Erscheinen des Werkes über die Schlacht bei Dresden oufgefordert, unter nahm es Aster endlich, in 2 Theilen die „Gefechte und Schlachten bei Leipzig im Okk. 18>3" her- ausgegebcn, die in den Jahren 1852 und 1853. erschienen, nachdem er Jahre lang dieses umfassende Werk vorbereitet hatte. Sein Ruf als militäri scher Schriftsteller war durch seine früheren kriegs geschichtlichen Werke bereits so begründet, daß ihm auf sein Ansuchen gestaltet wurde, das Kriegsar chiv zu Berlin zu seinen Arbeiten zu benutzen. Zu den Vorstudien über die Leipzia r Schlacht wurde ihm auch dos Krieosarchiv zu Wien geöffnet, das ihm bei seinen früheren Werken verschlossen ge blieben war. Die diesen Schlachtenbeschreibunqen beigegebenen Plane trugen durch ihre Deutlichkeit und Richtigkeit wesentlich zum Lerständniß der geschilderten Bewegungen bei. Als Anerkennung seiner schriftstellerischen Lei» stungen in der Kriegsgeschichte verlieh ihm der König von Sachsen den Rang eines Obersten und den Verdi nstordcn, wie svarer das Komrhurkrcuz 2. Klasse des neuqestifl ten Albreckksordens, auch die Kaiser von Oesterreich ».Rußland verliehen ihm Orden. Mittel gegen Erdflöhe. Die Erdflöhe kommen oft in ungeheurer Menge vor und thun dann den jungen Gemüse- und Blu- menpflanzen großen Schaden. Man muß deshalb dafür sorgen, sic zu vernichten. Zu diesem Zwecke nehme man trockenen Taubenmist, pulvcrisire densel ben und bestreue damit die Beete, die vorher ge hörig begossen sein müssen. Wiederholt man die ses Verfahren, so daß man die Beete Abends be feuchtet und am folgenden Morgen mit dem pul« verisirtcu Taubcnmist bestreut, so werden die lästi gen Gäste bald verschwinden. Ein zweites Mittel besteht aus 4 Loih Koch salz mit ungefähr einem Pfund gelöschten Kalk in einem Eimer Regenwasser gemischt. Nachd-m man die Mischung tüchtig un.gerührt, läßt man sic eine Zeit lang ruhig stehen, bis der Kalk sich gesetzt hat; hierauf gießt man das Wasser ab und besprengt damit die Pflanzen. Dieses Mittel hilft auch ge gen die Schnecken. Auch das Bestreuen der frisch begossene» Pflanzen mit Holzasche oder das Besprengen der selben mit Tabakslauge ist gut gegen die Erdflöhe. Anekdoten. Liebe kann Alles. Vor Kurzem erzählten die Zeitungen folgende Geschickte aus Neapel. Ein junger, reicher Mann setzte einer jungen Dame hart durch Heirathsan- träge zu, die aber standhaft zurückgewiesen wurden. Hierauf drang er in die Schöne, ihm doch wenig stens zu sagen, was sie denn eigentlich an ihm auszusetzen finde. Diese, um ihn los zu werden, gab zur Antwort, scincOhren seien ihrzulang. Der feurige Liebende ließ sich dies nicht zweimal sagen, schickte zu einem Chirurgus und ließ sich mittels einer schmerzhaften Operation das eine Ohr zu stutzen. Nachdem das Ohr vollkommen wieder ge heilt war, begab er sich von Neuem zu seiner Dame, um höflichst bei ihr anzusragen, ob nunmehrdasherge- richtcte Ohr nach ihrem Geschmack sei. Sie gab eine bejahende Antwort, und jetzt ließ der glück liche Liebhaber auch das zweite Ohr nach dem Muster des ersten zuschneidcu. Hoffentlich hat die kapriziöse Schöne keine ferneren Mängel an ihm entdeckt, denen nicht durch das Messer des Chirur gen abzuhelfen ist. So viel aber geht aus der Geschichte hervor, daß die Ohren des Liebhabers jedenfalls zu lang waren. — .Der Rector Gurlit vomIohannenm in Ham burg traf an einem Sonntag Nachmittag einen seiner Primaner in einem Kaffe.garten zu Harvstehude. Er ricfdeu jungen Mann zu sich und sagte ihm mit dem ibm eigenen milden Ernst: „Hören Sie, mein liebes Kind, als ich in Ihren Jahren war, war ich nicht so desperat zurück wie Sie, und doch feierte ich die Sonntage, an statt vor die Thore Leipzigs zu gehen, nur damit, daß ich lateinische Klassiker in's Deutsche und wieder zurück in's Lateinische übersetzte." — „Das mußten Sie auch thun, Herr Doktor!" sagte der Schüler, „ich aber habe es nicht nöthig." — „Wie so?" fragte Gnrlit, entrüstet über die Antwort. — „Tw hatten nicht einen so guten Rektor, bei dem man in der Woche so viel lernte, um sich Sonntags durch einen Spaziergang erholen zn dür fen", antwortete artig der Schüler, worausGurlil mit fast mädchenhafter Verlegenheit versetzte: „Gehen Sie nur, Sic sind ein Poet."