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z»agnie in Meißen ein. Im Frühjahre 1798 zum Unteroffizier befördert, ward er in die Artillerie« schule zu Dresden kvmmandirt; während des vier jährigen Lehrkursus avancirte er zum Stückjunker und kehrte als solcher wieder in die Garnison nach Mei« ßen zurück. Mit Leib und Seele seinem Berufe ergeben, fühlte er in Gemeinschaft einiger Kame raden in der Garnison die Mangel und Gebrechen deS damaligen Dienstes und namentlich, wie wenig den Vorgesetzten die Bildung ihrer Untergebenen am Herzen lag. Man war damals völlig zufrie den gestellt, wen§ der Anzug probemäßig war und die Kompagnie dem Inhaber viel rentirte. Aster faßte schon damals den Vorsatz, nach Kräften da hin zu wirken, daß es wenigstens bei der Abtei lung, der er angchörte, besser werde. Die mit ihm gleichgesinnten Kameraden nahmen die Ausbildung der Rekruten, die Ertheilung des jehr beschrankten Unterrichts an die jüngeren Unteroffiziere, was bei des damals nur älteren Unteroffizieren überlassen war, selbst in die Hand und fanden die Anerken nung ihrer Untergebenen. Im Jahre 1805 gehörte Aster zu dem Theil der Artillerie, welcher dem mobil gemachten sächsi- scheu Korps beigegeben ward. Lernte er schon hier kennen, wie wenig man zu einem Kriege aus gerüstet und vorbereitet war, so fand er, inmittelsi zum Leutnant befördert, alle seine Befürchtungen nachher 1806 bestätigt, als der Feldzug gegen Frankreich im Bunde mit Preußen eröffnet ward. Er wohnte der Schlacht bei Jena bei und kom- mandirle die einem Infanterieregimente beigegebe- neu Geschütze. Hier theilte er das Schicksal so vieler Artillerieoffiziere, daß in Folge schlechter Be spannung die Mehrzahl der Geschütze in Feindes Hände fiel. Nach hergestelltem Frieden trug bie ihm gewordene Erfahrung nicht wenig dazu bei, daß er im Jahre 1808 eine Anstellung als Lehrer an der Artillerieschule, und zwar im Fache der Befestigungskunst und des Zeichnens, annahm. Der 1809 ausgebrochenc Krieg gegen Oester reich und der Einfall eines österreichischen Korps unter General v. Ende in Sachsen veranlaßte zeit- weise die Auflösung der Artillerieschule und Ver« theilung der dabei angestellten Offiziere in die Jn- fanteriedepots, denen die Ausbildung der Ersatz- Mannschaften für das in Oesterreich fechtende Korps unter Marschall Bernadotte oblag. Nach hergestelltem Frieden begann für die sächsische Armee eine neue Zeit; der französische Einfluß verlangte eine gänzliche Umgestaltung der selben. Namentlich schenkte man der Artillerie und dem Jngenieurkorps große Aufmerksamkeit. Neue Dienst« und Exercierrcglements wurden bearbeitet, die alte Wirthschaftsverfassung aufgehoben u. s. w. und hierbei war die jüngere Generation, welche die Mängel und Gebrechen des alten Zustandes theo retisch und praktisch kennen gelernt hatte, besonders thätig. Die alte Artillerieschule erfuhr ebenfalls eine gänzliche Umgestaltung, die älteren Lehrer wur den beseitigt, und so sah sich denn auch Aster, der während dem zum Premierleutnant vorgerückt war, in eine seinen Wünschen entsprechende Umgebung versetzt, in der er ein weites Feld wissenschaftlicher Thätigkeit fand. Während seiner Anstellung als Lehrer der Befestigungskunst schrieb er ein Werk über Angriff und Verlheidigung fester Plätze, wel ches dem Unterrichte in der Artillerie-Akademie zu Grunde gelegt ward, noch jetzt in zweiter Auflage benutzt wird und in das Russische und Schwedi sche übersetzt worden ist. Nachdem er 1813 zum Kapitän befördert worden, sehnte er sich, in's Praktische des Artilleriedienstes zurückzukehren, um sich zum Stabsoffizier vorzubereiten. Er übernahm daher 1815 das Kommando einer Kompagnie; 1821 ward er zum Major, 183 l zum Oberstleut nant befördert und kommandirte wahrend dem eine Artilleriebrigade. Im Jahre 1834 nahm er seinen Abschied. Er schied aus dem aktiven Dienst mit der Anerkennung, viel zur wissenschaftlichen Ausbildung der Offiziere und Unteroffiziere der Artillerie beigetragcn zu haben. Sein reger Geist gestattete ihm nicht, sich der Unlhätigkeit hinzugeben; er widmete sich daher schrift stellerischen Beschäftigungen. Nachdem er schon 1821 ein „Handbuch für die Unteroffiziere der königl. sächsischen Artillerie" geschrieben, erschienen von ihm 1837 und 1841 in 2 Theilen der „Unterricht für Pionier-, Sappeur-, Artillerie- und Mineur-Unter- osfiziere," später „Einige militärische Betrachtungen" und „Der Soldat in der gegenwärtigen Zeit." Da ihn wesentlich die Kriegsgeschichte ansprach, so wen dete er von nun an dieser seiner Thätigkeit zu, und diese war es vorzugsweise, die seinen Ruhm auch außerhalb des Militärstandes begründete und ver breitete. Im Jahre 1844 erschienen seine „Schilderun gen der Kriegsereignisse in und vor Dresden vom 7. Marz bis 28. August 1813." Die allge meine Anerkennung, die dieses mit unsäglichem Fleiße bearbeitete Werk fand, ermuthigte ihn, diesem ein zweites folgen zu lassen, die Dar stellung der Kriegsereignisse zwischen Pcterswalde, Pirna, Königstein und Priesten mit der Schlacht