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IS., früh '4 Uhr di« Revrllle bkk Kommunalgarde die Bevölkerung der durch Kränze, Gui,landen nnd Fahnen reich geschmückten Stadt. Die noch am Tage vorher ungünstige Witterung war dem klarsten Tage gewichen. Um 6 Uhr Morgens ertönte ein feierlicher Ehcralgesang mit Instrumentalbegleitung vom Jehannisthurme. Nach 7 Uhr versammelten sich die eingeladenrn Gäste, die Behörden u. s. w. im Bürgr.saalr beS prachtvollen Rathhauses. Hier über reichte der Stadlrath vr. Klien aus Bautzen Na mens der Städte Bautzen, Kamen; und Löbau eine Botivtafel, weiche in Buntdruck mit Wappen, Fah nen und Ansichten der drei Städte geschmückt, die Inschrift trug: „Der alten Sechsstadt Zittau entbic- ten bei der wiederkehrevden Erinnerungsfeier an de« ren Begründung vor sechshundert Jahren freund« nachbarlichen Gruß die Schwesterstädle Budissin, Kamenz und Löbau durch ihre Rätbe und Gemeinde vertreter am 19. August 1855." Um 8 Uhr bewegte sich der Zug nach der Jvhanniskirchc, in welcher der Pastor Primarius vr. Klemm über Spr. Salomonis „durch den Segen deS Herrn wird eine Stadt er hoben" die Festpredigt hielt. Zwei Verse des LiedeS „Nun danket Alle Golt!" schlossen die kirchliche Feier. Nach der Kirche begab sich der Bürgermeister mit den städtischen Behörden auf da- RathhauS, wo die inzwischen eingetroffenen Abgeordneten der Städte Görliz und Lauban GlückwünschungSschceiben und die Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz eine sehr sauber schwarz und roth gedruckte lateinische Vonvlafel überreichten. Um 2 Uhr begann im schönen Bürgersaale de- Rathhauses das Festessen, das auf kurze Zeit unter brochen wurde durch einen von den jungen Kauf leuten veranstalteten Aufzug auf dem Marktplatze, welcher im Kostüm der damaligen Zeit den Umzug des Königs Ottokar vor 600 Jahren darstellre. Am Abend fand eine glänzende Illumination von ganz Zittau start. Am Mittag des andern Tages, des 20. August, war dir Stadt wieder in lebhasiec Bewegung, denn ein Zug von beinahe 18oa Kindern bewegte sich durch die Wederstraße, den Markt und die böhmische. Gass« nach der Schleßwiese, woselbst das bunteste und hei terste Treiben unter der Theilnahme zahlreicher Menschenmassen sich entwickelte. Mik diesem Tage endete das Fest, welches allen, einheimischen sowohl als fremden Theilnehmern in unvergeßlicher Erinnerung bleiben wird. Zuverlässiges Mittel gegen Zahnweh. (Mit Abbildung.) Man nimmt auf die Seite des Mundes, wo Sobald da- Wasser im Munde zum Sieden kommt, sich der Schmer; befindet, frisches kaltes Wasser und ist der Schmerz weg. setzt sich auf einen kleinen, gutgeheizten Blechofen. Ein seliges Ende. Eine wahre Geschichte aus dem Erzgebirge. Von August Peters. 1. Wer einmal zieht in Zschopau ein, Der möcht' auch d rin begraben sein. Das ist ein altes Sprüchlein da oben im Gc- birg zwischen Gornau und Hohendorf, und wer je auch nur ein Mäßchen Salz in der traute» Zschopau stadt gegessen, der hat's sicher wahr gefunden. Ich «e>ß nicht, macht'« das frohe, treuherzige Volk, oder die holde Zschopaunpmphe, oder da- tiefe, tiefe Thal mit seinem lachenden Grün und den himmelhohen Bergwänden, oder auch der heimliche, reizende Fried- Hof. Wie manch liebe« Mal habe ich selbst da oben (Elfried von Taura.) am „Eingang zur ewigen Ruhe", wir über dem Friedhvssthor in goldener Schrift zu lesen ist, ge standen und über den stattlichen Strom nach d«« malerischen Bergstadt mit ihrem alten Felsenschlrff« geblickt, und gedacht, wie schön eS sein müsse, da drüben und drinnen nach einem fröhlichen Leben in einem guten Aller selig zu sterben und dann hier zu ruhen zu kommen in der freundlichsten aller va, terländischen Tvdtenstätte — aber fröhlich und satt gelebt müßte ich mich erst da drüben haben. Ob man sich aber jemals satt lebt, wenn man immer fröhlich lebt, da« ist freilich die Frage; we nigstens dürste eS Einem dann nicht so früh b«g«g»