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Japaner, das säst alle Fenster der Stadt zertrümmert Hat. Obgleich noch Borräte vorhanden seien, könnten sie doch nicht lange mehr reichen. Mehrere Dstbunken, die mit Pelzen beladen von Kintschau einen Durchbruch versuchten, fielen In die Hände von Seeräubern. Das Zentrum für den Handel mit KriegSkontrebande ist Kintschau. Einige Dschunken mit Lebensmitteln erreichten jüngst Wladiwostok und entlasteten io die Eisenbahn. Vermischte». — Dir GeneralordenSkommtssion in Berlin scheint jetzt ihre Arbeitsstunden verlängert zu haben und auch nacht« zu arbeiten. Denn ander« ist die vom „Berliner Tageblatt" gemeldete Tat sache nicht zu erklären, daß sich am HauS der GeneralordenSkommtssion in der Wtlhrlmstraße 63 eine Glocke befindet mit dem Schild darunter: „Nachtklingrl zur GeneralordenSkommtssion." In der guten alten Zeit beschäftigte man sich nächt licherweile mit OrdrnSfragen nur dann, wenn der Kotillon in Erscheinung trat. — Eine Fahrschetnlotterir ist die neueste Einrichtung, mit der die Troße Berliner Straßenbahn die Berliner beglückt. Die Fünspsenntg - Fahrscheinhefte der Großen Berliner Straßenbahn sind, nach der „Deutschen TageSztg.", in neuer Auslage erschienen. Die neuen Hefte unterscheiden sich von den alten äußerlich nur da durch, daß sie auf der Umschlagsette statt eine« grünen einen roten LängSstreifen tragen. Eine Neuerung ist aber dadurch geschaffen worden, daß die einzelnen Hefte mit lausenden Nummern ver sehen werden, die ihnen den Charakter eines LottrrieloseS geben. Eine bestimmte Nummer wird nämlich am 31. Januar 190b, an welchem Tage die Gültigkeit dieser Hefte abläuft, veröffent licht und der glückliche Besitzer des Fahrscheinheftes mit der gleichen Nummer hat Anspruch auf einen Preis von 100 Mk. Die Große Berliner Straßen- bahngesellschaft wird immer origineller. — Hanau, 12. November. (Raubmord.) Im Dorfe Hrldrnbergrn wurde heute nacht der Pfarrer Thoebe« ermordet und beraubt. Bon den Tätern fehlt bisher jede Spur. — Der Fabrikarbeiter Scharffenberg aus Bad Thalr, der seine 84jährtgr Mutter so gemißhandrlt hatte, daß sie noch an demselben Tage starb, wurde vom Berliner Schwurgericht zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. — 27 Kinder in 23jährigrr Ehe sind west preußischen Blättern zufolge den Maurer K.'lchen Eheleuten in Dirfchau beschert worden. Unter ihnen befanden sich mehrere Zwillingspaare. 11 Kinder sind noch am Leben. — Grrbstedt, 12. Novbr. In der Kaiser straße wurden gestern srüh fünf gefüllte Dynamit patronen gesunden, die, zur Explosion gebracht, großes Unheil hätten anrichten können. Ob die Patronen absichtlich dort niedergelrgt worden sind, steht noch nicht sest. — Bochum. Ueber den großen Silber diebstahl wird weiter berichtet: Der Diebstahl wurde in der Privatwohnung de« Geheimen Kommerzienrats Fritz Baarr auSgrführt, wo am Sonnabend abend au« Anlaß de« 50jährigen Jubiläums de« Bochumer Gußstahlwerk« ein Festmahl stattgrfunden hatte. Al« nach Be endigung der Soiree Herr Kommerzienrat Baare den Festsaal betrat, bemerkte er da« Fehlen zahl reichen StlbergrrätS und einer Anzahl von Se- schrnkgrgrnständen, die den Jubilarin zugedacht waren und diesen am folgenden Tage überreicht werden sollte». Der Gesamtwert der gestohlenen Gegenstände betrug gegen 30 000 Mk. Die Kellner, die während der Frier tätig gewesen waren, hatten nach ihrer Beendigung den Diebstahl begangen. Fünf von ihnen wurden in einem Gasthof, vier wettere aus dem Bahnhos frstgenommen, wo sie die Ankunst de« Zuges erwarteten. Die ge stohlenen Gegenstände wurden wieder zur Stelle geschafft und dadurch «ine peinliche Störung der Jubelfeier vermieden. — Halle o. S., 12. Novbr. Ein hier in Stellung befindliche« Dienstmädchen hat vor Schreck die Sprache verloren. Die Be- dauernSvrrte war auf dem Nachhausewege be griffen, al« sie von einem jungen Manne plötzlich umfaßt wurde; der Schreck hierüber war so groß, daß sie einen Schlaganfall erlitt. — Ein rätselhafter Letchenfuud be schäftigt gegenwärtig die Polizeibehörden von Angermünde und Umgegend. Grlrgeutlich einer Treibjagd, die der Forstmeister Meter - Grumsta veranstaltet hatte, wurde in einer Elchrnichonaog in der Nähe de« Plantlre» voo den Treibern die Leich« einer elegant gekleideten Dame gesunden. Di» besteht dir Vermutung, daß die Fremde mit -einer Dam« identisch ist, die vor einiger Zett au» dem Hotel „Stadt Berlin" in Angermünde unter Zurücklassung ihrer Effekten spurlos ver schwunden ist. — (Folgen eines schlechten Scherzes.) Die Kölner Strafkammer verurteilte eine Ein- wohnerin ouS Sevenich, die in die Zeitung eine erfundene BerlobungSanzeige hotte einrücken lassen, wegen öffentlicher Beleidigung zu einem Monat Gefängnis. — Der richtige Kandidat! Im „Rocken- hausrnrr Tageblatt" findet sich folgende Anzeige: „Auf zur Wahl! Wähler wählt einstimmig Herrn Jakob Siehl, denn derselbe gibt folgende« zum besten: 600 Liter Wein, drei Rehböcke, zwei Fasanen, sechs Hasen. Solche Leute müssen in den Gemrindrrat, denn sie sorgen auch für ihren Nächsten. Mehrere Bürger". — In Hagen ist der wegen Ermordung eine« achtjährigen Mädchen« zum Tode verurteilte Bahn arbeiter Otto Henkel au« Wetter (Ruhr) hin- gerichtet worden. — (Wertvoller Perlenfund). Bom Fischhändler Petersen in Neumünster wurden den „Kiel. N. N." zufolge in einer Auster mehrere Perlen im Werte von 5000 Mk. gefunden. — Sollten da nicht ein paar Nullen zu viel sein! — Sondershausen, 10. Nov. Diese Nacht gegen 3 Uhr zog ein schwere» Gewitter über unsere Stadt, welches sich unter Donner und Blitz mit wolkenbruchartigem Regen entlud. — Coburg, 11. Novbr. Amtlich wird ge- meldet: Gestern abend wurde von dem Zug 759b auf einem Chausserüberweg der Strecke Köppels dorf-Stockheim, unmittelbar vor der Haltestelle NeuhauS ein Geschirr de« Kaufmanns Bruno Funk au« Sonneberg überfahren. Dabei wurde ein Pferd getötet, ein andere« schwer verletzt. Der Wagen wurde gänzlich zertrümmert. Die Personen, welche sich auf dem Geschirr befanden, sind ohne Verletzung davongekommen. — Zu Luthers Geburtstage trafen in Wittenberg am Donnerstage etwa 40 Mitglieder vom theologischen Studentenverb ande Halle, Berlin und Leipzig ein und legten am Trabe Luthers nach einer kurzen Andacht einen großen Kranz in den Verbindungsfarben nieder. Später sand im TesrllschastShause ein Kommers statt. — Sind Str schon vorbestraft? Mit dieler etwas kitzlichen Frage brachte der Vorsitzende de« Schöffengericht« zu Regensburg einen al« Zeugen erschienenen Bauer in nicht geringe Ver legenheit. Wiederholt vom Vorsitzenden zur Antwort gedrängt, schritt der biedere oberpsälzer Landmann schließlich auf den Richtertisch zu und flüsterte dem Amtsrichter vertraulich zu: „OeS wißr'S jo, un t woaß o," . . . und mit dem Daumen nach rückwärts über die Achseln deutend ... „un dö Mauloff'n do hint'n, dö brauchrn'S nöt z' wist'n." — Seinen eigenen Bruder erschossen hat bei einer Treibjagd ein Jäger in einem Wald bei Ampfing (Baiern). — Ein neuer Blttzzug von Parts an dir Riviera stellt die schnellste Verbindung zwischen Parts und der Riviera her. Die mittlere Geschwindigkeit pro Stunde beträgt zwar nur 83 km und wird vielfach auf kürzeren Strecken und in ebenem Terrain von anderen Zügen über troffen (z. B. Pari«—Calais, Pari«—Orleans— Bordeaux), der neue Zug stellt aber dennoch einen Rekord auf: er ist der erste, welcher eine relativ hohe Geschwindigkeit während langer Zeit und auf einem sehr stark ansteigenden Wege leistet. Der Lyoner Bahnhof in Paris liegt 39 m über Null, während bereit« zwischen LaumrS und Dijon der Schienenweg eine Höhe von 405 m über Null erreicht. Sehr sorgfältige Auswahl der Loko motiven und namentlich eine bedeutende Herab setzung des ZuggrwtchteS sind nötig gewesen, um da« Resultat zu erreichen. Während nämlich da« Nor walgewicht der vlitzzüge 250 bis 300 t beträgt, wiegt der neue Zug nur 180 t. Er besteht nur au« zwei Waggon« erster Klaffe mit besonderen Schlassalon«, einem Salonwagen der Schlaf- wagrnkompagnte, einem Büffettwagen und einem Gepäckwagen. — Kowno, 12. Nov. Bet Rossimy wurde der Gutsbesitzer Baron ». d. Recke von seinen Arbeitern erschlagen, weil er ein ohne seine Erlaubnis ver anstaltete« Trinkgelage ouslüsen ließ. — Petersburg, 13. November. Ueber den Stand der Cholera wird folgende« grmelvet: In Baku kamen vom 1. bl« 8. November 6 Erkran kungen vor, in valachany 5, im Gouvernement Eriwan 132, und zwar besonder» unter den Arbeitern der im Bau brgriffenen Dschulfi-Bohn, 61 Personen starben. — Am 7. dss. Mt«. wurde rin Fall in Ttslt« srstgrstellt; in Astrachan ist vom 3. bi« zu« S, ds». Mt«. kein« Erkrankung vorgekommrn, im Gouvernement Saratow wurden 8 Fälle verzeichnet, in Samara sind seit dem 24. v. Mt«. keine Erkrankungen gemeldet, in dem Souveknement ist dir Krankheit in starker Abnahme begriffen. — Ein großer Schwarm Walsische wurde dieser Tage von dem Hamburger Dampfer „Phönicia" in der Nordsee beobachtet. ES ist dir« eine Selten heit. — Wie der britische Konsul in Palermo be richtet, liegen die Aussichten für die bevorstehend« Zitronenernte Sizilien« schlecht; man er wartet nur den halben Ertrag einer Durch- schnittSrrnte. — Ein grauenhafte« Verbrechen ist in Ensival in Belgien verübt worden. Nach der „Tägl. Rundsch." hat dort ein Einwohner, namen» Monat, seine Frau und seine Schwägerin mit Vitriol begossen und dann beide anzuzünden versucht. Die Frauen sind durch da» Vitriol auf beiden Augen blind geworden. Gleich nach der Tat hat sich der Verbrecher durch einen Schuß in den Kopi umgebracht. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, Donnerstag, am 10. November 1904, nachmittags 4 Uhr. Die Sitzung wird kurz nach 4 Uhr vom Unter zeichneten eröffnet. Vom Rate ist Herr Bürger meister vr. Lange erschienen. Zu Punkt 1) Gesuch des Kirchen-Vor standes um Verlängerung der Wasser leitung nach dem neuen Friedhof, wird dem Beschlüsse des Rats beigetreten, wonach dem Gesuch des Kirchenvorstandes stattgegeben werden und wie bei anderen weit entlegenen Interessenten Verzinsung des Anlagekapitals mit 2 °/o erfolgen soll. Mk. 1200.— sollen dafür in den Haus haltplan für 1905 eingestellt werden. Punkt 2) Ankauf von Spülhäuschen an der Wesenitz. Vom Rate wird mitgeteilt, daß die Familie des verstorbenen Herrn Stadtrat Kommerzienrat Großmann das ihr gehörige Woll spülhäuschen der Stadt unentgeltlich überlassen wolle. Es wird mit Dank von dieser Schenkung Kenntnis und dieselbe angenommen. Ferner wird gegen die Stimme des Herrn Richter beschlossen: Das Wollspülhäuschen von Herrn Wilhelm Matthes auf Grund dessen Erklärung vom 1. März 1902 zum Preise von Mk. 300.—, dasjenige von Herrn Ernst Robert Wahner ebenfalls zum Preise von Mk. 300.— nach der Vereinbarung vom 5. Oktober dieses Jahres zu erwerben, wonach die Beseitigung derselben durch die bisherigen Besitzer zu erfolgen hat. Zu Punkt 3) Ergebnis der Besichtigung des Pflasters der Hohestratze und der August KSnigstratze durch den Vau- aitsfchtttz betr., wird von den Beschlüssen des Bauausschusses und des Stadtrats Kenntnis ge nommen, wonach in Zukunft die Ausführung der Straßenbauten in geeigneterer Weise erwlgen soll. Es wird vom Herrn Stadtbaumeister Klemm über den Umfang der Schäden und darüber be richtet, daß deren Beseitigung auf Kosten der Unter nehmer erfolgen wird, wofür in erster Linie die von denselben einbehaltenen Kautionen als Deckung dienen werden. Punkt 4) Vefeittgung von Straßen bäumen an der Lindenstratze. Den neuerlichen Beschlüssen des Bauausschusses und des Rates zu dieser Sache, wonach die Be seitigung zunächst noch nicht erfolgen soll, wird beigetreten. Punkt 5) Anschaffung von Obstbäumen für die Ptckauer Wiese betr., werden nach Vortrag der Ratsvorlage die beantragten 80 Stück Aepfelbäume für zirka Mk. 300 — bewilligt. Punkt 6) Erwerbung von Feld areal vom Wirtschastsbesitzer Walther iu Geiß- marmsdorf. Zur Schaffung neuer Abfuhrwege aus dem Butterberg-Revier beantragt der Rat, von Walther 2'/, Scheffel Areal für rund Mk. 1500.— zu erwerben. Der RatSvorlage wird beigetreten. Punkt 7) Erwerbung von Grundstücke« von de« Fleischer Julius veyer'schen Erbe«. Den ablehnenden Beschlüssen des StadtratS wird beigetreten, die Stadtverordneten würden aber eventuell nicht abgeneigt sein, der Erwerbung de« Feldgrundstücke« zuzustimmen, wenn der Prer» ein angemessener wäre. ES wird deshalb der Stadt rat ersucht, mit den Veyer'schen Erben nochmal» diesbezüglich zu verbandeln und den Bauau»schuß ebenfalls damit zu vefassen.