Volltext Seite (XML)
' göttlich« Gnade. Jo, »s gehört zur rechten, rvaa- aelischen Buße, nicht bloß, daß man zerkairscht sei bi» in» Innerste über die eigene Jämmerlichkeit, sondern daß man auch da» felsenfeste Vertrauen habe: Um Christi Willen lallen mein« Sünden vergeben sein. So klingt auch Luther« gewaltige» Büßlied, der Schrei „au» tiefer Not", in die tröstliche Gewißheit au»: „Ob bei un» ist der Sünden viel, bei Gott ist viel mehr Gnad«; sein Hand zu Helsen hat kein Ziel, wie groß auch sei der. Schade." - Haben wir nun eine herrliche Zuversicht, daß Gott nicht den Tod de« Sünder» will, sondern daß der Sünder sich bekehre und lebe, so soll un» da» treiben, nun auch unsrrrrsrit» zu vergeben, wo immer etwa» zu verzeihen wäre. Gerade am Bußtage sollten wir auch de» Nachsätze» der fünften Bitte de» Vater Unser» mit Fleiß ge denken: „Wie wir vergeben unseren Schuldiger»," Mehr Liebe! Mehr BersöhnungSgeist unter denen zumal, die sich Christen nennen! Wieviel wird da gesrhlt in unseren Tagen, und wie mancher häuSlichr, berusliche oder sonstige Aerger könnte vermieden werdrn, wenn man e» etwa» mehr beherzigen wollte: Die Liebe in Wahrheit, und dir Wahrheit in Liebe! Möchte der zweite diesjährige Bußtag auch in diesem Sinne an uv» zum Segen werdrn! Möchten wir r» erkennen und betätigen, daß e» doch noch etwa» Höhere» gibt al» bloßen kalten Eigennutz, nämlich einen starken, srrudigen Christenglauben, der sich au»- wirkt in lebendiger, Alle» verstehender und Biele», Biele» verzeihender Nächstenliebe. Dresden, 13. November. Se. Maj. König Friedrich August besuchte heute vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hoskirche und erteilte mittags mehrere Audienzen an Zivil personen. Nachmittags nahm der König an der Familientafel bei der Prinzessin Mathilde teil. Wie erwähnt, empfing Sr. Majestät der König am Mittwoch eine aus den Vorsitzenden und dem Generalsekretär des Landeskulturrates und den Vorsitzenden der landwirtschastlichrn Kreis vereine bestehende Deputation in Audienz. Hierbei hielt der erste Vorsitzende des LandeSkulturratrS Herr Geh. Oekononüerat Hähnel eine Ansprache. Se. Majestät dankte mit bewegten Worten für die ihm dargebrachte Huldigung und versicherte die Landwirtschaft seines Königlichen Schutze» und seiner steten Hilfe. Wenn auch die Haupthilfe durch da» Reich gewährt werden müsse, so werde doch auch seine Regierung mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln bestrebt sein, nach Möglichkeit jederzeit die Interessen des landwirtschaftlichen Gewerbes zu fördern. Zudem sei auch ihm wohl bekannt, in welcher unwandelbaren Treue die sächsischen Landwirte immer zu ihrem König-Hause gestanden haben. Seine Majestät sprach dann mit den einzelnen Mitgliedern der Deputation und zeigte sich dabei über dir Verhältnisse in den einzelnen LandcSteilrn auf da» beste unterrichtet. * Bischofswerda. Die Kantorrigrsrllschaft hat am gestrigen Sonntage mit dem von Ihr veranstalteten Kirchenkonzert unter der sicheren Leitung de» Herrn Kantor Köhler einen glänzen den Erfolg errungen, der sie hoffentlich veranlaßt, sich bald wieder zu gleichem Tun öffentlich zu zeigen. Da» Gotteshaus war dicht gefüllt, rin Beweis dafür, daß die Sängerschaft die alte Zug- kraft nicht verloren hat; zählte man doch unter den Besuchern außer vielen der Umgegend, auch solche au» Neustadt und Bautzen. Da» mit großem Geschick ausgestellte Programm war al» Vorbereitung auf da» Totenfest gedacht und ging au» von dem Psalmwortr: „Stehe, mein Leben ist wie nicht» vor Dir. Nun Herr, we» soll ich mich trösten? Ich hoffe aus dich!" (Psalm 39.) Ausführlich, wie wir gern möchten, auf da» Ganze rtnzugrhen, ist un» leider versagt. Aber rühmend müflen wir hervorhrben, daß ohne Aus nahme alle» recht gut gelang. Diese Zensur „1" gebührt sowohl dem Chor, der sich willig der Führung seine» Meister» fügte, al» auch den Solisten, die sowohl in den Etnzelvorträgen al» auch in Duetten und Terzetten vorzügliche» leisteten. Die Begleitung der Chorgrsänge lag in den bewährten Händen de» Herrn Oberlehrer- Organist Stecher, während die Soli» Herr Kantor Köhler selbst begleitet«. Alle» in allem aber be glückwünschen wir sowohl den geschätzten Dirigenten al» auch die verehrte Kantorrigesellschaft zu ihren wechselseitigen Beziehungen und sind wir überzeugt, von beiden in Zukunst noch manchen mustkasischen Genuß erwarten zu dürfen. Auf ein ebenso dankbare» Publikum dürfte nach den gestrigen Leistungen stet» zu rechnen sein. k. BischosSwerda, 12. Nov. Am Sonntag, den 6. Novdr. or., tagt« hier im Hotel „goldner de» 5. Kreise» Der sächsisch« Erzähler Seit« ». Nr. L.-H. mit . IS3 d. d. ! IS ,, 30 „ „ 97 „ „ 94 „ „ 44 „ „ l26 „ „ >42 „ „ 168 „ und diese vöm Oberlausttzer Sängerbund. Anwesend waren 23 Vertreter von 12 Vereinen, 3 Vereine waren entschuldigt, während ebensoviel ohne Grund fern geblieben Warrn. Der KreiSvorsitzeodr Herr R. König eröffnete Uhr nachmittag» den KreiS-Deputiertentag, indem er den Herren Ver- trrtern der KreiSverrine für ihr Erscheinen besten» dankte und denselben herzlichen Willkommengruß entbot. Der Hauptpunkt der TagrSordnung, KreiSsängrrtag betreffend, sand zur großen Freude der anwesenden Herren Vertreter dadurch seine schnelle Erledigung, weil sich der Brudervrrrin Burkau freiwillig zur Uebernahmr de» KrriS« sängrrtageS erbot. Der Herr KretSvorsttzende sprach hierauf den Vertretern de» Männergrsang- verein» Burkau im Namen de» Kreise» den herz lichsten Dank au», und einstimmig wurde beschlossen, am 2d. Juni 1905 KreiSsängertag in Burkau äbzuhalten. Dir vorläufige Ausstellung de» Pro gramm» hierzu wurde von den anwesenden Herren BrrrtnSdtrigenten sofort vollzogen und folgende Maffenchöre in die BortragSordnung designiert: 1. Ties ist die Mühle verschneit 2. Dir Heimat 9. Herab von den Bergen 4. Wanderlied 5>. Das treue Rotz 6. O Sonnenschein 7. Gute Nacht 8. Sängerlust 5. Die Himmel rühmen >,m. Orchstbgl.) Es ist gewiß eine Seltenheit doppelter Freude zu begrüßen, daß sämtliche der gewählten Lieder dem deutschen Lirderhest ent nommen sind, wodurch einem jeden Berein der oft hohe Anschaffungspreis der Noten erspart bleiben wird. Der neue Kreis kassierer Herr Privatu» Mox Pilz erstattete Bericht über finanzielle Kreis- angelegenheiten unter Vorlegung der Jahres- rechnung. Diese wurde sofort von den Herren Heinke-Bautzen und Böhmer-Neukirch geprüft, sür richtig befunden und dem Kassierer Entlastung erteilt. Zum KreiSvorort wird, obwohl der bisherige (Bischofswerda) sein Amt nirderlegrn will, dieser ein stimmig wiedergewählt und nimmt dieser die Wahl an; Bischofswerda ist seit 1889 KreiSvorort. Nach kurzen Worten von selten des KreiSdtrigenten Herrn Liedermristec Alfred Girrth, den Vereinen rin fleißiges Einüben der gewählten Lieder zu em pfehlen und nach Verklingen eines gemeinschaft lichen AedeS wurde der KreiS-Deputiertentag gegen 4 Uhr nachmittags vom KretSvorsttzenden geschloffen. Die Herren Vertreter aber schieden mit der Hoff nung „Auf frohes Wiedersehn am 25. Juni 1905 kn Burkau". -s- Bischofswerda, 14. November. Zu einem „Freudenabend" gestaltete sich der am Mitt woch, den 9. November, im großen Saale des SchützrnhauseS stattgefundene Familtenabrnd des Männergesangvrrekns „Liedertafel"; galt es doch, wiederum ein Glied, und zwar das 62., der Kette anzugliedern, welche eine stattliche Anzahl Sänger in Bischofswerda'» Mauern eng verbindet. Mit dem flotten Marsche „Unsre Jungen» zur See" eröffnete kurz nach 8 Uhr die Stadtkapelle das Programm, nach welchen weiteren drei Konzert nummern seitens genannter Kapelle der 1. Vor sitzende der „Liedertafel", Herr Kunst- und HandelSgärtnrr Reinhold König, den Anwesenden herzlichen Willkommengruß entbot. In kurzen, aber trefflichen Worten gedachte Redner der vor 62 Jahren von einer kleinen Anzahl Sängern gegründeten Bereinigung „Sängerklub", aus welchem später die heutige „Liedertafel" entsprossen sei. Bor Eintritt in den gesanglichen Teil er scholl ein „Grüß Gott". Die sich hieranschlteßendrn Männerchöre: a) Hymne „Wach' auf", a. d. Oper „Die Meistersinger v. Nürnberg", von R. Wagner; d) „ES steht eine mächtige Linde" von Joh. Pache und o) „Entsagung" von H. Jüngst wurden mit gutem Gelingen zum Vortrag gebracht. Nach Berklingen einer heiteren Konzertnummer (Ouvertüre zur Oper „Figaro» Hochzeit") traten die aktiven Sänger abermals mit drei gefälligen Liedern in den Vordergrund und zwar 1) „Han» und Liefe!"; 2) „PhylliS und die Mutter"; 3) „Tanz und Gesang", nach welchem da» „Ständchen" al» Zugabe folgte. Bor Eröffnung dieser Männerchüre vollzog der 1. Vorsitzende, umgeben von sämtlichen aktiven Sängern einen feierlichen Akt, indem er dem 25 Jahre lang aktiven Mitgltede, Herrn Schloffermetster Hermann PlaSnick, seine Ernennung zum Ehren- Mitglied kundgab unter Urbrrreichung eine» ent- sprechenden Diplome» und Worten brr Anerkennung. Der Geehrte dankte sichtlich gerührt und sang der Berein seinem neuen Ehrenmitgliede da» „Treue deutsche Herz" von Juliu» Otto. Ein Bariton- Solo, „Der Schmied von Ruhla", wurde mit großem Beifall zum Bortrag gebracht. Im dritten Teil de» Programme» kamen drei altbekannte BolkSlirder zum Dortrag. 1) „Der Schweizer"; 2) „Der Soldat"; 3) „In einem kühlen Grunde" von Silchrr, und waren sonach die Gesang»« nummern beendet. Ein Theaterstück „Er «acht Bisttr", von den Damen und Herren vortrefflich gespielt, bildete den Schluß de» Programme», und sei auch an dieser Stelle den Mitwirkendrn für da» exakte Zusammenspiel nochmal» gedankt. Bor Beginn de» Balle» überwie» die Gemahlin de» 1. Vorsitzenden, Frau König, im Namen der Frauen de» Gesamtvorstandr» dem Verein eine wunderbar bestickte grüne Dekoration für den Dirigententrttt und freudig erklang den edlen Geberinnen rin „Heil, dreimal Heil der Menschen brust" al» Zeichen de» Danke». Ferner konnte der Verein eine von den Sange-brüdern Herrn Paul Schneider geschmackvoll auSgrsührte, und von Herrn Otto Horn stilvoll gemalte Truhe (zur Aufbe wahrung der silbernen Pokale) al» Geschenk in Empfang nehmen, worauf den edlen Gebern im harmonischen: „Deutsch unser Herz, Wahr unser Wort, Frei unser Lied, Gott unser Hort! gedankt wurde. Der sich hieranschlirßende Ball hielt die Frsttetlnrhmrr fast vollzählig bi» in späte Stunde vereinigt. Die „Liedertafel" aber darf stolz sein auf den Verlauf diese» Familien abend» und auf die würdige Art, wir sie „De» Jahr'» gesungen, da» ihre» Bunde» Wiege war". Lied hoch! I. Bischofswerda. Einem theaterliebenden Publikum von Bischofswerda und Umgegend dürfte nächsten Sonntag (Totensonntag) auf hiesigem Schützrnhause rin genußreicher Abend geboten werdrn. Die Spieler de» Dram. Vereins „Eintracht" sind dem Ruse des Herrn SpringSguth gefolgt und werden am genannten Tage da» schöne, und von so tiesem Ernst durchdrungene Stück „Muttersegrn, oder die Perle von Savoyen", Schauspiel mit Ge sang in 5 Akte«, zur Ausführung bringen. Da die Theaterkräftr de» genannten Vereins sich des besten Rufes erfreuen, dürste wohl ein volle» HauS zu erwarten sein. 8 Bischofswerda, 14. Novbr. Bon einem schnellen Tod ereilt, wurde in vergangener Nacht in der Gaststube des aus dem Goldbacherberge ge legenen Körnrr'schrn BirrhauseS, woselbst er rin- gekehrt war, der 55jShrtgr Töpfer Friedrich August Wehn ert von hier. Mit anderen Gästen an einem Tisch sitzend, wurde rS ihm etwas unwohl, weshalb er sich mit dem Kopse auf den Tisch legte. Als ihn die neben Ihm Sitzenden, welche glaubten er sei ringeschlasen, nach einer Weile wecken wollten, war er bereit» für immer ringeschlasen. Nach Ausspruch de» herbrigerusenen Arzte», hatte ein Herzschlag seinem Leben rin Zirl gefitzt. Der Leichnam wurde nach srtner Wohnung überführt. Bischofswerda. Am Freitag abend ist zwischen hier und Schmölln ein rtwa 60 Jahre alter Mann auf dem Bahnkörper tot aufgefunden worden. Vermutlich ist er durch den nachmittag 5 Uhr 48 Mtn. von Zittau hier rintreffenden Personrnzug überfahren worden. Ob der Be dauernswerte verunglückt ist oder ob er den Tod gesucht hat, konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. ):( — Am 15. November dss. JHS. wird in sämtlichen Schulen de» Deutschen Reiche» eine Erhebung über die Lohnbeschäftigung von Kindern im Haushalte, sowie in der Landwirtschaft und deren Nebrnbetrleben veranstaltet. Die Erhebung erstreckt sich auf die Beschäftigung (auch gelegent liche oder vorübergehende) von Kindern in der Zeit vom 15. Novbr. 1903 bi» zum 14. Novbr. 1904, und zwar auf die Art, die Dauer der Be schäftigung und auf da» Alter der beschäftigten Kinder. Al« häusliche Dienstverrichtungen sind dabei anzufehrn: die Kinderwartung, Aufwarte« dienste, häuSltche Hilfeleistungen usw., al» land- und forstwirtschaftliche Arbeiten: di« Tätigkeit im Feld, Obst-, Garten-, Wein«, Hopfenbau usw., wie z. B. Biehhüten, Jäten, Heutrocknen, Rüben verziehen, Rübenhocken, RübenauSnrhmen, Kar« toffrllegen, Kartoffelhacken, KartoffelauSnehmen, Be schäftigung bei andern Hackarbeiten, beim Torf trocknen, beim Steine- und Ungrztrfersammeln, beim Obst- oder Hopfendflücken, beim Traubenlesen, bet Treibjagden usw. Die Beschäftigung in gewerb lichen Betrieben, in Handel», und Verkehr»- gewerben bleibt bei dieser Erhebung außer Betracht. Großröhrsdorf, 10. November. Fabrik besitzer Großmann hier, welchrr in seinem Grob industriebetriebe viel« Hunderte von Arbeitern und Arbeiterinnen beschäftigt, eröffnet in den nächsten Tagen di« im vorigen Jahre in Bau genommen« Kinderbewahranstalt. Di« neue Anstalt, „AgneSheim" benannt, hat den Zweck, die Kinder solcher Eltern während deren Abwesenheit in Schutz und Pflegt zu nehmen , welche in den Fabriken