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gar beständig durch den Schuttkegel ab — zur Er« Neuerung der Luft und Dämpfung der Glutk dienen werbe. D°e Hoffnung rieb dem Mürbe Kratt. Baid war ein Stölln von 8 Fuß Tiefe in den Schutt kegel getrieben, welch letztem man nngefäkr 40 Fuß Durchmesser ballend berechnete. Da trat aber der werklbät'gen Bruderliebe ein Feind entgegen, der die Reitenden oknmächeig hinwarf und zwang, die Ret> tungsarbeiten verlassend, den Tunnel zu räumen. Es entwickelten sich nämlich jene furchtbaren Gase, welche im Augenblicke die Arbeiter zu Boden streckten und den Tunnel erfüllten. Die Luft wurde so schlecht, haß die Arbeiter massenbaft weggetragcn werden mußten. Der Tunnelarzl ging mit dem Obe> Ingenieur in den Tunnel, um die Luft tu untersuchen; sie füh len sehr bald Sckwerathmen, Eingenommenheit des Kopfes mit furchtbarem Sausen in den Ohren. Der Arzt erklärte die Luft für unathembar, worauf sofort die Arbeiten eingestellt werden mußten, und man sich nur noch mit dem Retten der. im Tunnel zurückge bliebenen Rettungsmannschaften beschäftigte. Auch diejenigen, di« zu diesem Behuf« in's Innere des Tunnels vorgegangen, wurden massenhaft in halb ersticktem Zustande den außen befindlichen Aerzten zur Behandlung gebracht, dis endlich gegen Mitter nacht der noch offene Thril des Tunnels vollständig geräumt war. Uebrr EntsikhungSart und Natur der giftigen Gase war man geraume Z.ir im Unklaren. Da« aus dem Schackre in den Tunnel kerabgestürzte Gebälk unterhielt unten den Brand, wozu noch kam, daß die rheiiwejse überdeckte Glulh, statt zu Kohlen säure zu verbrennen, es nur zur Entw ckelung von zz o h le n o xyvgas brachte, da« viel g'ftger ist als jene. Man balre geglaubt, das Frier habe auch di« im Tunnel liegenden Gerüstkölzee und di« bei der Schmiede befindlichen 3l Zent er Sie nkoblen ergriffen und dadurch das ungeheuere Quantum Koh- lenoxydgaS erzeugt. Die genaueste Untersuchung der ausströmenden köstlichen Luft Seiten der anwesenden Aerzte und Naturforscher ergab jedoch, baß außer dem Koblenopydgas auch ölbildendes Gas in großer Quantität vorhanden war, da durch das Ausglüben des organische Stoffe haltenden L asmer- gelS, sowie durch das Verbrennen des sehr langen und dicken, mit Theer getränkten Seiles jenes Gas notbwendig gebildet weiden mußte. Ein anderer Naturverständrger schrieb d e Entstehung d.« Feuers Per wahrscheinlichen Entzündung von GaSarten im oder» Thtile des Schachte« zu. Dorthin führten die Rauchfänge, die, wie er annimmt, das Heizwerk tticht berühren konnten, da« erst 60 Fuß oberhalb der Nauchfänqe anfing; dagegen befanden sich dort bituminöse kohlige Schiefer des Lias mir Schwefel kies. die durch die Hitze oder durch Selbstentzündung in Brand geratben konnten; das Feuer war also zuerst oben im Schachte, was auck durch den noch vorhandenen unverbrannken untern Theil deS gctkeer- ten.herabhängenden Seiles bewiesen wurde. Der herabfallende Schutt allein hätte weniger Gefahr für die Eingeschlossenen gebracht; dagegen senkten sich, a's der Schacht an seiner Qffnung beim Dorfe Hauenstein mit nassem Holzwerk, Rasen und Erde bedeckt wurde, die in demselben abgespcrrken verderblichen Gase abwärts, wozu auch die Wasser» dämpfe beitrugen, die durch das eingeschlossenc Wasser entstanden waren. Das erwähnte Eingießen von Wasser in den Schacht scheint fick zu bestätigen; die Bewohner Hauensteins glaubten damit den Brand im Sckackie löschen, ihre Habe vor der drohenden Feuers gefahr schützen und zugleich die Verschütteten retten zu können. Bezüglich des Zud-ckens des Schachtes sind die Angaben widersprechend; während de Einen das Zudecken als eine Lhatsacke annehmen und dem selben «inen nachlkeili.en Emfluß beimessen, bedauern Andere, daß die« nicht geschehen sei; indem dadurch das Feuer erstickt und der Tunnel nicht durch den Schurrsturz versperrt worden wäre. Die Hauen- steiner bevavpren, sie hätten zudecken wollen, wären aber davon durch einen englischen Aufseher, der dies für nawtke lig erkiäile, abgedalren worden; der Ruf seher dagegen sagt, die Hauenst einer hätten da« Zudecken nickt gestatten wollen, weil sie Erstickung der Verschütteten befurchter hätten. W e dem auch sei, in der Nackt vom Donners tag zum Fretag (28/«9.) blieben alle Bemühungen erfolglos. Drinnen war wohl das stumme G-bet aller noch Lebenden die Bitte um baldige Erlöjung; draußen stand der schwache Mensch machtlos und Verzweifelnd den feindlichen Elementen gegenüber. Am Freitag, den 29. Mai, wurden die Arbeiten beim frühesten Morgen wieder ausgenommen. Von Basel her war das ganze Direktorium der Zenkralbahn, dem alle Einzelheiten des Unglücks durch den Telegraphen gemeldet waren, in Begleitung eines vorzüglrchen Chemikers an Ort und Stelle einge» treffen, um für alle Fälle das Nölbige anzuordnen. Alle verfügbaren Kräfte waren auf den Platz beo>dert. Von Basel und Aarau waren Spritzen, Ret- tungSapparate mit Mannschaft, Belten und alles sonst Nölkige auf dem Wege. Während der Fahrt hatte dec Baseler Chemcker die Hcffnunq »ausge sprochen, die Lust auf chemischem Wege reinigen zu