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Landgutes Arnäu, qeistesfrisch und arbeitsam, abwech selnd zwiscken st-ller Zurückaezeqevheik und vietseitg- stem Umfange, rbeits w'ssrnscvaftllchen Studien und eigner Scb-iflstelle>kierqeben,tkk!lS lantwirtbsckastiicher Beschäfligunq zugewandt. Das Bewußtsein eines woblanaewandken, den heiligsten Interessen und dem Wedle des Vaterlandes gewidmeten Lebens, und die Beeegrung aller Valertandefreundc verschönerten ihm den Abend seines Lebens. Da« Volk Hal ibm vor dem städtischen Museum zu Königsberg, das auch ein Denkmal seiner Verwaltung ist, ein einfaches Denkmal au» Gußeisen gesetzt, welche« nach seinem Tode mit seinem Brustbilde aus Marmor geziert «erden ist. Der uneigennützige Mann hatte im Staatsdienste nicht einmal so viel erworben, daß er sein Landgut Arnau schuldrnfrei besaß. Sein dank bares Heimatbland tilgte die darauf haftende Schuld bei Gelegenheit des Festes, daS im Jahre 1845 dem Tage zu Ebren gefeiert würde, der einst vor 6o Jahren den bewährten Mann in den Staatsdienst einführte. Schön'« Erschrinunq war eine großartige, ge> diegene. Die hohe, hagere Gestalt, die ernst und rasch Fragen auf Fragen häufte, welche in solcher Scbnet- lrgke t kaum zu beantworten waren, frappiere zuerst, kb.,leich sie auch unendlich wokltkak. Aristokratisch war der Eindruck der ganzen Gestalt allerdings; die feine Art der Fragenstellung, die leichte Art der Ueber- gänge, der Takt, mit dem jede Ueberlegenbeit fern ge halten wurde, — Alles verrielh eine Persönlichkeit, die mit den Größten der Welt auf gleichem Fuße verkehrt hat. Schön war immer geistreich, kernig und kräftig, seine Worte oft ein fortwährendes Blitz feuer des Gerste«; ec liebte den Humor, erschien aber oft denen, die ihn nicht näher kannten, schroff und sonderbar. Eeinc Rede war ungesucbl und natürlich, frei von allem Flvskelwesen und aller Geziertheit baar. Der Untergang des Lyonnaiö. (Mit Abbildung.) War früher mit Recht die Sicherheit der (Segel-) Packeischiffe zwischen Havre -«nd Liver pool einerseits und New York andrerseits in den genannten Seestädten sprichwörtlich geworden, so haben sich in der Neuzeit Unglücksfällc mit Dampf schiffen zwischen diesen Häfen in schreckenerregendcr Zahl gemehrt. Das kommt 'wohl weniger von einer etwaigen größer» Unsicherheit der Dampfschiffe selbst, gegenüber den Segelschiffen, als von der außeror dentlichen Schnelligkeit her, mit der die Dampf schiffe Tag und Nacht durch das Meer dahinbrausen, um einander den Rang abzulaufcn. Wenn ein solcher Dampfer die Reise von oder nach Amerika nur um ein paar Stunden schneller zurückgelegt hat als ein anderer, so wird allenthalben sein und seines Kapitaiys Ruhm ausposaunt. Dieser Wett lauf scheint auch die Schuld an dem Verluste deS „Lyonnais" zu tragen, dessen Untergang so große Theilnahme erregt hat. Der Lyonnais war ein neuer eiserner Schrau- bcndampfer, der unter französische Flagge zwischen Havre und Newyork fuhr. In Southampton gebaut, war er eigentlich für die Fahrt nach Süd amerika bestimmt, und nur bis zur Einrichtung dieser Linie sollte er nach Nordamerika fahren. Am 1. Nov. 1856 verließ er Newyork mit einer An zahl Passagiere, die nicht genau angegeben werden kann, und mit einer Ladung zum Wcrlhe von 50,000 Dollars. In der Nacht zum 2. November, Während daS Schiff mit einer Schnelligkeit von 11 Seemeilen (2*/. geographische Meilen) in der Stunde dahinfuhr, bemerkte man ein Schiff, welches aus den Lyonnais znkam. Man gab sofort auf dem Lyonnais die gcwöhnlichcn Zeichen, um die Aufmerksamkeit des fremden Schiffes zu erregen, und legte das Steuer hart an Backbord, in der Hoffnung, einen gefährlichen Zusammenstoß zu ver meiden; aber in demselben Augenblicke und ehe noch der Lyonnais seine Richtung hatte ändern können, fand der Zusammenstoß statt. Das fremde Schiff, dessen Name und Herkunft in der Dunkelheit der Nacht nicht erkannt wurde, rannte gerade auf den Steuerbord (die rechte Seite) des Lyonnais los, stieß heftig ein paar mal dagegen, so daß es seinen Gallion (Schiffsschnabel) abbrach, und verschwand dann in der dichten Finstcrniß eben so schnell und spurlos, als cs gekommen war. Der auf das Ver deck des Lyonnais niedcrgefallene Gallion des frem den Schiffes zeigte einen schwarzen Drachen mit vergoldetem Speere im Rachen. Der Wind war heftig, als der Zusammenstoß stattsand, und die See ging hoch, so daß der Scha den, den der Lyonnais an der Seite erlitten hatte, sich nicht ausbeffcrn ließ. Das Wasser strömte mit furchtbarer Gewalt durch die zerdrückten Eisenplat- tcn, aus denen die Außenseite des Schiffes bestand, und erstickte bald das Feuer unter der Maschine; noch ehe der Tag graute, hatte sich das Schiff so mit Wasser gefüllt, daß sein naher Untergang un vermeidlich erschien. Die Pumpen vermochten nicht,