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Da« klar zu wollen, wa« man volle, diesen Willen ebne Aufschub, ebne Menschenfurcht in's We>k tu setzen, war von jeder einer der Grundsätze Schön'«. Die« bewies er unter Anderm durch sein energisches Aufireken gegen den König von Nea pel, Murat, im Deccmder 18t2. Der bloße Hin wes auf die Sturmglocken der Stadl war hinrei chend, die anstürmenden Franzosen von der Veibren- nung der KrieqSmaqazine abzuhalten, ja sie zum Rückzüge zu bestimmen. Und in ähnlicher Weise, mir der kurzen Entschlossenheit deS Mannes, der keinen Fuß breit emzuräumen gemeint war, komme, was da wolle, trat Schön auf, a s von russischer Seite Gefahr für Preußen drohte. Als Stein, — der auf Napoleon« gebieterisches Verlangen aus dem preuß. Staatsdienste hatte entlassen werden müs sen und nach Rußland gegangen war, von dort aus gegen Napoleon zu wirken, — am 22. Januar 18'3 als Bevollmächtigter des Kaiser- Alexander in Königsberg einrückre und die Verwaltung Preu ßens im Namen des russischen Kackers übernehmen wollte, erklärte Schön auf daS Entschiedenste, daß er ke ne fremde Einmischung dulden werde, daß Alle«, was in Preußen geschehe, nur mit Willen und im Namen de« König« geschehen müsse und durch Preu- ßen selbst, und daß er sonst selbst da« Volk gegen die Russen aufbieten werde. So handelte Schön in dieser bedenklichen Zeit und setzte durch, was er für recht hielt; denn seiner gereisten Einsicht und seinem Muthe konnte nichts widerstehen. Weniger bekannt dürfte sein, daß er mit dem General Jork, (s. Meißner Kalender 18S5), welcher mit einer preuß. Heeresabtheilung der franz. Armee in Kurland als Rückhalt dienen sollte, in geheimen Briefwechsel stand und an des Generals kühnem Entschlüsse, sich auf eigene Hand von Frankreich lvszusagen, den größten Aniheil hatte. Preußen war nun zur Schlagfertig- keir gelangt, und auch die Landwehr, die in ihrem Beoeisterungsfeuer kaum zu zügelnden Schaaren Frei williger zu Fuß und zu Roß, au- allen Ständen zusammengetreten, sie waren durch da« unauslösch liche Verdienst Schön's aus Ostpreußen zusam- Mengerufen worden, wie denn bekanntlich die osipreu- ß'schr Landwehr und die Freiwilligen-Abtheilungen aus dieser Provinz schon marsch- und schlagfertig standen, noch ehe der König die Rüstungen befohlen und die Kriegserklärung gegen Frankreich erlassen hatte. Mit dem Beginne der Befreiungskriege finden wir Schön nach der Besetzung Sachsen« al» Gouver neur von Dresden; doch kehrte er bald wieder nach Gumbinnen zurück, dort voll Feuereifers die Aus hebung, Ausrüstung und Nachsendung neuer Truppen befördernd. Der Feldzug, so siegreich ,r für Preuße« war, kostete eniletzlich viel Mensch-nleben. Schi« wirkte in Gumbinnen, voll neuer Pläne der neuen Zeit zustrebend, um die große Reform de« preußischen Staates herbessühren zu helfen, die bereit« mächtige Gegner fand, nachdem die Gefahr durch die voll ständige V rnichrung Napoleons beseitigt war. Im I. 1816 wurde Schön zum Lberpräsidenten von Westpreußen und t82Z, nach erfolgter Berei nigung West- und Ostpreußens zum Obe-präsidenlen der gesammten Provinz Preußen ernannt, in weicher wichtigen Stellung er eine Aussaat de« reichsten Se gens für die von ihm verwaltete Provinz bewirkte. Ais Wilhelm von Humboldt, Bepen und Beyme aus dem Ministerium traten, erhielt Schön mehrfache Anträge, in dasselbe einzutreten, wie« aber in der Uederzeugung, daß die hemmenden Einsiüss«, die die Entlassung der eben genannten drei Minister veranlaßt hatten, auch sein Wirken al« Minister hindern würden, und daß die Zeit deS Schaffen« für diesmal wieder vorüber sei diese Anträge zurück und begnügte sich, die Joteressen der durch den Krieg herabgekommeneo und in ihrem innersten Leben be drohten Provinz, die er über Alle« liebte, kräftig z» verfechten. Nach dem Regierungsantritte des jetzigen Kö nig« von Preußen, Friedrich Wilhelm IV., weichem Schön seine vielbesprochene Schrift „Wo- hr und Wohin?" überreichte, — in welcher er die b rechtigten Forderungen des Volke« unoerdüllt aus sprach, — ward er zur Mitberatdung in den Staat«, rach berufen. Hier warteten seiner heftige Kämpfe mit den Mitgliedern von der reaktionären Partei. Er konnte sich um so leichter über die Aufeindungen sei. ner Gegner trösten, al« sich ihm die Achtung und Verehrung nicht blv« seiner heimatklichen P-ovmz in wiederholten Beweise« offenbarte; doch sah er sich, da keiner seiner Vorschläge im Staal«ralhe durch drang, veranlaßt, um seine Entlassung aus dem Staats dienste einzukommen, was um so uneigennütziger war, al« ihm ein Jahr später sein voller Gehalt Härte al« Pension zu Lheil weiden müssen. Unterm Z.Juni 1842 wurde ihm der erbetene Abschied bewilligt un ter Belassung des Range« und Titel« eine« Staat« - Ministers und Ernennung zum „Burggrafen von Ma rienburg ' wegen des ausgezeichneten Verdienste«, wel che« er sich um die Erhaltung und Wiederherstellung dieser in der preuß. Geschichte berühmten Burg er worben halte. Seitdem lebte der ausgezeichnete Mann, nicht in dem Prachtbaue der alten Marienburg, sondern in dem einfachen Landhause seine« reizend gelegenen