Volltext Seite (XML)
Freunde des Nützlichen und Angenehmen. Rückblick *üuf die Zeitereignisse vom Juli 1856 bis Juni 1857. Juli 1856- In Folgt des Paristr Friedens zwischen Rußland einerseits und der Türkei und den Westmächten andrerseits wurde im Lause dieses Mo nats die Krim vollends von den feindlichen Streit kräften geräumt. Eupatoria war der letzte Platz, den die Engländer unv Franrosen den Russen Zu rückgaben, die sich doch bei Weitem nicht so beeil ten, die ihnen aufgelegten Fricdeusbedingungen zu erfüllen und ihre Stellungen an einigen Punkten der untern Donau aufzugebcn. — In Dresden hatte der Gcwcrbevcrein eine Industrieausstellung veranstaltet, die am 21. in dem Gebäude, das früher die Gemäldegalleric enthielt, eröffnet wurde. Hatte diese Industrieausstellung auch manches Tüch tige, im Ganzen entsprach sie doch nicht den Er wartungen, die man von der Gewerbthätizkcit und Ausbildung einer so bedeutenden Stadt zu hegen berechtigt ist. Auch die Anordnungen des Ausstcl- lungs-Komitös ließen Manches zu wünschen übrig. — Jin benachbarten Fürstenthumc Reuß jüngerer Linie war am 30 November 1849 eine von allen berechtigten Gewalten bcrathcne und angenommene Landesverfassung erlassen, aber nach dem Vorgänge anderer deutscher Länder bereits am 14. April >852 im monarchischen Sinne rcvidirt worden; dennoch enthielt sie wohl noch zu viel Rechte Les Volkes, weshalb sie Lurch Gesetz vom 3. Juli 1856 die entsprechende zeit- und bundcstaggemäße Umgestal tung erhielt. — Die von einigen Bundesstaaten beantragte Erweiterung der in Baden gelegenen Bundesscstung Rastatt, deren Besatzung zum Theil von Oesterreich gestellt wird, gab Preußen Veran lassung z;i entschiedenem Widerspruche, vielleicht um nicht Oesterreich mit, durch die Erweiterung der Festung nöthig werdender Besatzung auch erweiter ten Einfluß auf Süddeutschland zu gestatten. Da gegen trat auf der zu Eisenach abgehaltenen Konferenz deutscher Polizcibcamtcn die schnellste Einigung hinsichtlich zu ergreifender gemeinsamer Polizcimaßrcgeln zu Tage, so daß diese Konferenz schon nach wenigen Tagen ihr Ziel erreicht hatte und wieder ans einander gehen konnte. — Der Kaiser von Oesterreich verkündete bei Gelegenheit der Entbindung der Kaiserin von einer Prinzessin eine ziemliche Anzahl von Begnadigungen politischer Gefangener, namentlich aus Ungarn. — Nachdem in Spanien die Hof- und ultramontane Partei durch O'Donnell's Hilfe das liberale Ministerium Espartcro's gestürzt hatte, konnte sich dessen frühe rer Kollege und nunmehriger Nachfolger O'Donnell nur dadurch aus seinem Ministerposten halten, daß er den rückwärts gerichteten Bestrebungen des HqfeS nachgab, tvas begreiflicher Weis« die Unzufriedenheit des ohnehin zu Aufständen geneigten spanischen Volkes reizte und in Madrid, Barzelona, Valla dolid, Saragossa und weiter in fast allen größeren Städten des Landes zu Unruhen führte, di« erst nach hartnäckigem und blutigem Kampfe gestilli werden konnten, worauf ganz Spanien in Belage rungsstand erklärt wurde und Einkerkerungen und Hinrichiuugen in Masse erfolgten. --- Auch in Ir land fand in der Grafschaft Tiperari ein blutiger Zusammenstoß zwischen der Miliz und den könig lichen Truppen statt, weil, wie wenigstens die Miliz behauptete, die englische Regierung ihr nicht vollständig die Versprechungen hielt, die sic während des letzten Krieges gemacht hatte. Die Aufrührer wurden besiegt und bestraft, wenn auch nicht so hart, als dies auf dem Festlande geschehen sein würde. — Die französische Regierung Louis Napoleons, die sich berufen meint, die Stelle der göttlichen Vorsehung zu vertreten, vermochte doch nicht, der immer »och andauernden Theuerung der Lebensmittel zu steuern; zu den vergeblichen. Ver suchen, die sie deshalb machte, gehörte auch das Verbot der Getreideausfuhr, das indeß nur Hem mung des Gctreidehandcls und somit Steigerung der Theuerung zur Folge hatte. — Die zentral- amerikani scheu Staaten Nicaragua und Costa- rica wurden von einer zahlreichen Rotte nordame- rikanischcr Freibeuter unter Anführung eines ge wisse» Walker mitten im tiefsten Frieden überfallen und nach kurzem Widerstande erobert, worauf sich Walker an di« Spitze der Regierung stellte und barbarisch wirthschaftcte^ so daß die sonst friedlichen Bewohner dieser Länder in Verzweiflung zu den G
