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Ein Affe al In der englischen Grafschaft Norfolk hielt sich ein Gutsbesitzer einen Affen, der sich ein besonderes Vergnügen daraus machte, auf Schweinen zu reiten, wie er das von den Menschen auf Pferden gesehen hatte. So ost er eine Herde Schweine sah, sprang er mit einem einzigen Satze einem derselben auf den Rücken und bearbeitete dann das unglückliche Thier mit Händen und Füßen, daß es wie rasend hcrumsprang und grunzte. Die Schweine hatten zuletzt eine solche Furcht vor dem Affen, daß, wenn er des Morgens auf den Hof kam, alle bei seinem Anblicke in lautes Grunzen ausbrachen unL sich zu verkriechen suchten. Ein benachbarter Gutsbesitzer hatte ein Pferd gekauft, welches so wild und unbändig war, daß niemand cs besteigen konnte. Man gab dem Käu fer den Rath, den Affen seines Nachbars auf dem Pferde reiten zu lassen. Dieses wurde auf den Hof gebracht, wo der Affe sich befand. Ver schiedene Reiter bestiegen andere Pferde, auf die sie mit ihren Reitgerten schlugen und davonjagtcu. Gleich darauf sprang auch der Affe, dem man eben falls eine Reitgerte in die Pfote gegeben, auf Has einzige übrig gebliebene wilde Pferd, das augen blicklich die furchtbarsten Sätze machte, um den unvermuthctcn Reiter wieder los zu werden.- Der A n e k Angeführt! Ein junger Mann in Berlin, der Abends spät in einer Droschke nach Hause fuhr, besann sich während der Fahrt, daß er kein Geld bei sich hatte. Dabei siel ihm ein, die Ehrlichkeit des Kutschers auf die Probe zu stellen. Vor seinem Hause an gekommen, sagte er zum Kutscher: Da habe ich eben im Wagen zwei Louisd'ors fallen lassen und kann sic im Dunkeln nicht wicdcrfindcn. Warten Sie einen Augenblick, ich will schnell hinauflaufcn und Licht holen!" Damit schloß er die Haus- thüre auf; ehe er aber noch völlig im Hause war, hörte er schon hinter sich die Droschke eilends davon fahren. Er rief ihr mehrmals „Halt" nach, was aber nur zur Folge hatte, daß der Kutscher heftiger auf sein Pferd hieb und bald in der Dunkelheit verschwand. Der junge Mann hatte nun nicht nölhig Geld herunter zu holen, um daS Fahrgeld zu bezahlen. s Bereiter. Affe jedoch schlug mit seiner Reitgerte unbarmherzig auf das Pferd, worüber dieses ganz wüthcnd wurde, sich bäumte, ausschlug und seinen Reiter abzuschüt teln suchte. Allein der behauptete seinen Sitz und fuhr fort zu peitschen. Das erbitterte Pferd legte sich jetzt nieder; aber so wie cs sich auf die eine Seite warf, husch! war der Affe auf der andern. Hierauf rannte cs in wilden Sprüngen dicht längs den Gebäuden hin, um seinen Reiter hcrabzudrücken, allein der zog das eine Bein von der bedrohten Seite und klammerte sich desto fester an die andere Flanke. Endlich rannte das Pferd in toller Wuth in den Wald, um womöglich zwischen den Bäu men seine Bürde abzustreisen. Der Affe aber wußte jedem Stamme und jedem Aste geschickt auszuwei- chcn, ohne Loch das geängstigte Pferd zu verlassen. Endlich, nachdem cs von Schaum bedeckt war, wurde es so matt und demüthig, daß es von freien Stücken nach Hause lief und in dem Stalle Schutz und Ruhe suchte. Hier nun wurde der Affe hcrabgcnommen und der Eigenthümcr bestieg sofort das Pferd, das dabei ganz still hielt und lammfromm sich überall hinlenken ließ, wohin sein Herr eS haben wollte. Von da an machte es nie wieder einen Versuch, seinen Herrn abzuwerfen, sondern blieb stets fromm und lenksam. o t e n. Ein thüringisches Bauermädchen kam auf das Amt, sich dort einen Reisepaß ausfertigen zu lassen. Bei Aufnahme des dazu gehörigen Signalements fragte zuletzt den Paßcxpcdient: „Besondere Kenn zeichen?" — Das Mädchen schwieg errölhend. „Nun," sagte der Beamte, „wenn Sic besondere Kennzeichen an sich hat, so muß Sie sie angebcn; das gehört mit in den Paß. Hat Sie welche?" — „„Ja,"" antwortete verlegen stockend das Mäd chen, „„ich habe männigmal so sichres Bauch kneipe»."" „Welches ist die erste Pflicht eines Advokaten, wenn ihm die Führung eines Prozesses übertragen wird?" ward ein Kandidat im Examen gefragt. — „„Er hat sich einen dem Gegenstände der Klage entsprechenden Kostcnvorschnß bezahlen zu lassen."" —