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Leipzig. Dem hiesige« Hauptvrrrtn der Gustav-Adols-Stiftung sind kürzlich 18000 Mark Schenkungen zugrgangen, darunter 5000 Mark von einem unbekannten Freund in Belgien. Deutsche- Reich. Berlin, 2. Novbr. Heute vormittag wurden die Jagdgruppen am Großen Stern im Tiergarten im Betlein des KatsrrpaareS feierlich enthüllt. Die Feier bot rin glänzendes, farbenreiche» Bild. Biele Anwesende trugen Jagduniform. Mit dem Kaiser paar erschienen der Kronprinz, Prinz Eitel Fried rich und Prinzessin Viktoria Luise. Bon den Ministern waren anweiend: Freiherr v. Hammerstein, v.Pod- bielSkt, v. Rheinbaben und Dudde. Etngeladen Warrn auch 20 Forstmeister und Oberförster aus den Revieren, wo der Kaiser jagt. Unter Fanfaren klängen wurden die Truppen enthüllt. Der Kaiser unternahm einen Rundgaug und verlieh Ordens- auSzeichnungen an die Künstler und Oberförster. Ein Borbeimarsch der Gardefchützen schloß dir Feier. Anschließend an die Frier fand im Schlosse eine Frühstückstasrl statt, an der die Künstler, die Oberforstmelster, Forstmeister und Oberförster tetlnahmen. Berlin, 2. Novbr. Der Kaiser hielt heute bei der Frühstückstafrl im Königlichen Schlosse folgenden Trtnkspruch: „Mein GlaS soll gelten dem edlen Wetdwerk und allen ehrlichen deutschen Weid männern und soll zugleich rin Wort der Dankes enthalten sür die Tätigkeit der Forstmänner, die sich heute um Mich versammelt haben. Ich spreche Ihnen Meinen vollsten Dank und Meine An erkennung au», daß Sie Meine Ideen und Wünsche in bezug auf die Jagd, Wildpflege und Wetdwerk mit Aufbietung aller Ihrer Kräfte zu entwickeln und zu fördern bemüht sind. Ich spreche vor allen Dingen den Herren Meine besondere An erkennung und Meinen Dank aus, die Mich auf Meinen Pirschen begleiten und dieselben interessant und zugleich glücklich zu gestalten bestrebt sind. Wir alle folgen dem schönen Grundsatz, unser Wild zu hegen und zu pflegen, rS weidmännisch zu jagen und in ihm, dem Geschöpf, den Schöpfer zu ehren, wir eS in dem alten guten deutschen Jagdspruch steht. Aus das edle Wetdwerk, auf alle edlen deutschen Weidmänner Mein GlaS mit einem kräftigen Horido!" DaS Befinden des Prinzregrnten von Baiern hat sich soweit gebessert, daß der hohe Herr aus Hintersee nach München zurückkehren konnte. DaS preußische Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch seine Verhandlungen nach mehr tägiger Pause wieder ausgenommen. Die Sitzung wurde zum größten Teile durch eine lebhafte JnterpellationSdebatte über Wahlbeei, flussungen seitens der BergwerkSdirektion in Saarbrücken auS- grfüllt; alsdann beriet das HauS noch die Vorlage betreffend die Kosten der Prüfung überwachungs bedürftiger Anlagen und genehmigte dieselbe schließlich. — Von den rtnzelstaatlichen Parla menten ist in der abgelaufenen Woche auch der Landtag von Rruß j. L. wieder zusammengetreten. Die Großherzogin von Luxemburg, welche zurzeit mit ihrem Gemahl auf Schloß Hohenburg in Oberbatern residiert, hat infolge AuSgleitenS im Zimmer den rechten Unterarm gebrochen. Der Zustand der hohen Patientin ist den Umständen nach befriedigend. Der bairische Ftnanzmintster Freiherr von Riedel hat seine Entlassung genommen. Sein Rücktrittsgesuch ist vom Prinzregrnten in einem äußerst huldvollen Handschreiben genehmigt worden. Da Freiherr von Riedel bereits alle bairischen Auszeichnungen besitzt, so übersandte ihm der Prinzrrgrnt einen silbernen Taselaussatz. Mit der interimistischen Führung der Geschäfte des Ministers wurde StaatSrat von Mcy beauftragt. Köln, 2. November. Im Mittelrnhrgrbirt rufen die Meldungen von einer weiteren Still legung von Zechen erneute Aufregung hervor. Außer der Zeche „Brrneck" in Stiepel, welche den Betrieb mit Jahresende ganz rinstellt, geht auch auf „Julius Philipp" in Wiemelhausen der Betrieb seinem Ende entgegen. Die Belegschaften dieser Zechen wurden bereit» um 1000 Mann vermindert. Die bedrängten Semeindreingrseffenrn beschlossen wiederum eine Eingabe an da» Handelsministerium, diese» um Hilfe in ihrem schweren Kampfe bittend. Urber «in Lotterie-Einvernehmen ver handelt Preußen nicht nur mit Hessen und Braun schweig, sondern auch mit sämtlichen deutschen Lottrrirstaatrn; die Verhandlungen nehmen nach der „Boss. Ztg." einen glatten Verlauf, wenn schon sich zur Zeit noch in keiner Weise absehen läßt, welche Bundesstaaten ihr« Lotterien eiugrhen I»8 Müller in Bautzen, Kaufmann Kremwler in Stolpen und Fabrikbesitzer Walter Reinhardt in Bautzen. (Btzn. Nchr.) Zittau, 3. Novbr. Im benachbarten Klein schönau brach heute morgen tmTrenkler'schen Bauerngute Feuer au», wodurch die große, mit Erntrvorräten gefüllte Scheune, sowie der Kuh- und Schweinestall zerstört wurde. Zehn Schweine stad in den Flammen umgekommrn. Da» Wohn haus wurde mit knapper Not gerettet. DaS Feuer wurde von der Sroßmagd angelegt und zwar au» Rache. Die Magd wurde verhaftet. — Heute wurde über die königl. sächs. HofglaSmalerei von C. L. Türcke der Konkurs eröffnet. Elstra. Am 31. v. M. beging der Ober meister der htisigen Bäckertnnung Herr Friedrich Wetzltch sein 50jährige» Mristerjubiläum, au» welchem Anlaß demselben zahlreiche Ehrungen zu teil wurden. 1^. Schandau, 3. November. Die hohe königl. Forstkommission, welche hier am 18. Oktober d. I. mit der Besichtigung resp. Revision der einzelnen Staatssorstrevtere des Oberforstmristerei-BezirkeS Schandau begann, besichtigte kürzlich da» Neustädter-, Hohnsteiner-, Lohmener- und Königsteiner Staats revier. Morgen findet im hiesigen Elbhotel wiederum eine Mitteilung (Protokollvrrlrsung) über den Befund der einzelnen Reviere statt, bet welcher die betnffenden Herren Oberförster (Revier verwalter) zugegen sein müssen. — Im Laufe dieser Woche nahm man Besichtigungen links der Elbe in Anwesenheit des Herrn Landsorstmetster vor. Im Gebiete der fächsisch-böhm. Schweiz ist es seit gestern ebenfalls recht herbstlich geworden. Die Tagestemperatur beträgt im Elbtale nur -f- 4° R. Schandau, 4. Novbr. Der diesjährige Schandauer Herbst-Jahrmarkt wird nächsten Mon tag, den 7. d. M., abgeholten und erfreut sich dieser Jahrmarkt stets eines lebhaften Besuches aus den nahen böhmischen Ortschaften. — Bet dem im hiesigen Kramerschen Restaurant stattgesundenrn Billard-Prämien-Boule wurde von einem hiesigen Billardspieler auf vier Stoß 102 PointS geschoben, nämlich 34 -f- 4 -j- 30 -s- 34, eine Seltenheit, die nicht gleich wieder vorkommen dürste. — Am vergangenen Sonntag wurde in Cunnersdorf die 4. Vorturnerstunde des 1. Bezirkes vom Meißner hochland - Turngau abgehaltrn. Die Vorturner und Turnwarte aus 7 Vereinen waren erschienen und turnten unter der Leitung des BeztrkSturn- warts Biener-Königstetn. Bei dieser Versammlung gingen Kartrngrüße vom Herrn Sauvertrrter Gäbler-Brettntg und Herrn Gauturnwart Ftschrr- BischofSwerda ein. Eine Sammlung sür die KreiS- UnterstützungSkaffe ergab die Summe von 3,90 Mk. Beim Wettlauf auf der Landstraße legte der schnellste Turner die Strecke von 150 Meter in 22»/z Sekunden zurück. L. Schmilka, 4. November. Dem Personal der nahegelegenen HerrnSkretschrner Zwlrnfabrik, welche eine Filiale der Dresdner Nähmaschinrn- zwtrnsabrik ist, wurde dieser Tage dadurch eine große Freude bereitet, daß der Herr Direktor Wilhelm Eiselt in Dresden, welcher sein 25jährigrS Jubiläum als solcher feierte, das gesamte Herrn»« krrtschener Personal (150 Personen) auf seine Kosten nach Dresden kommen ließ und demselben im Nrustädter Kasino (Königstraßr) «ine Festlichkeit veranstaltete und auch eine Wilhelm Eiselt-Stiftuvg in» Leben rief, die lediglich sür da» gesamte Dresdner und HerrnSkretschrner Personal bestimmt ist. Der Jubilar verdient alle Hochachtung für seine Hochherzigkeit, zumal beide Fabriken ein Aktien unternehmen ist. L. Aus dem oberen Elbtale, 3. Novbr. Vom 1. Jan. bis mit 3. Nov. d. I. sind ins gesamt 6897 beladene Elbsahrzruge am Haupt zollamt Schandau zur Abfertigung gelangt, von denen rund 5000 von Böhmen nach Sachsen refp. Deutschland etngrfahren sind. — Zur Zeit ist der Flösserribetrieb aus Böhmen hrrau» recht lebhaft, da jetzt größere Prahmen (Flösse) nach den sogen, niedrrrlbtschen Stationen abgrflößt werden, um dort den Wintrrvorrat an Nutzholz zu decken. So wurden vorgestern am Zollamte Schöna-Hirschmühle über 9000 Mk. Zoll sür bühm. Flößholz erhoben. Bi» mit heute abend sind in diesem Jahre am genannten Zollamte za. 440000 Festmeter Nutzholz verzollt worden. Dresden. Die Stadt hat da» de« Kom merzienrat Naumann gehörige Schloß Albrecht»- berg für eine halbe Million Mark gekauft. — Der ehemalige Rechtsanwalt und jetzige Standes beamte vr. Paul Ackermann, Sohn de» ver storbenen Kammerpräsidenten, wurde wegen Ber- brechen» gegen 8 176 Absatz 3 de» ReichSstraf- gesttzbuchS verhaftet. Die Angelegenheit erregt ' che» Aufsehen. Der sächsisch« Erzähler «eite». lasten oder einer Lottrrirgemeinschast brttreten werden. Die EntschädtgungSforderungen für die Beschießung de» Grestrmündrr FischdawpferS „Sonntag" durch da» baltische Geschwader sind jetzt deutscherseits in Petersburg geltend gemacht worden. Oesterreich. Zur lebhafteren Förderung der Verhandlungen über den neuen deutsch-österreichischen Handels- Vertrag ist jetzt der deutsche Staatesekrrtär des Inneren Graf PosadowSky in Wien ringrtroffrn. Er wurde am Mittwoch nachmittag in besonderer Audienz vom Kaiser Franz Josef empfange«, worauf Gras PosadowSky mit dem österreichischen Ministerpräsidenten v. Körber, mit dem Minister des Auswärtigen Grasen ToluchowSki und mit dem ungarischen Ministerpräsidenten TiSza, sowie mit den beteiligten österreichischen und ungarischen Fachmtntstern eine längere Besprechung hatte. Einem Interviewer gegenüber äußerte sich Graf PosadowSky dahin, er sei nach Wien gekommen, um dir Verhandlungen über den drutlch-österrrlchische» Handelsvertrag mit möglichster Beschleunigung zu betreiben. AuS Böhmen. (Hospiz.) In Weichau bet Karlsbad wird gegenwärtig ein Hospiz für un heilbare Kranke mit einem Kostenauswande von 400000 Kronen gebaut. — (Evangelischer Bund.) In Bud weis wurde dieser Tage eine Ortsgruppe des Deutsch-evangelischen Bunde» gegründet. Schweiz. Bern, 3. Nov. Die schweizerische Regierung hat acht Italiener, die anläßlich des jüngsten GenrralauSstandrS sich auch in der Schweiz durch anarchistische Umtriebe bemerkbar gemacht hatten und namentlich an dem Anschläge auf das ita lienische Konsulat in Lugano beteiligt gewesen waren, auS dem Lande auSgewirsen. Die AuS« gewiesenen sind durchweg jüngere Arbeiter auS Norditalten. Italien. Den italienischen Katholiken war bislang die Teilnahme an den ParlamrntSwahlen von der Kirche verboten worden. Nunmehr hat jedoch Papst PluS X. in Rücksicht auf dir veränderten ZrttvrrhSltniffr die italienischen Bischöfe ermächtigt, den Katholiken ihrer Diözesen in besonderen Fällen die Teilnahme an den ParlamentSwahlrn zu gestatten. Doch sollen die Katholiken nicht als eigene Partei austreten. Meldungen auS Rom bestätigen, daß der Gichtanfall, an dem der Papst leidet, nur leicht ist. Der Papst hütete auch am Mittwoch das Zimmer und empfing den Besuch de» Professors Lapponi. Balkanhalbinsel. Die Kretafrage beginnt schärfer hervor zutreten. Die vereinigten Oppositionsparteien des kretischen Parlaments haben beschlossen, die bloße Okkupation Kreta» durch Griechenland abzulehnen und dafür bet der Forderung der vollen Ber einigung Kreta» mit Griechenland zu verharren. Nach der Rückkehr de» Prlnz-GouverneurS Georg von seiner europäischen Rundreise sind auf Kreta Demonstrationen im Sinne dieser Forderung zu erwarten. — Der jetzt abgrstattete Gegenbesuch des König» Peter von Serbien beim Fürsten Ferdinand von Bulgarien in Sofia ist befliegend verlaufen; er hat offenbar die Beziehungen zwischen Serbien und Bulgarien noch enger geknüpft. Spanien. König Alfonso XIII. unterzeichnete am Mittwoch da» Dekret, betr. Neurinteilung der Militärbezirke. Der Kongreß ist am Donnerstag zusammengetrrten, um die Marinerrsormvorlage zu beraten, welche u. a. 12 Kreuzer sür den Küstrnwachdirnst und 12 Torpedoboote vorsteht. Rußland. Die Reise de» Kaiser« Nikolaus nach Jschugujew ist aufgrgeben worden. Der Monarch wird sich am 7. November nach Lowitsch und am 9. nach Dünaburg begeben. England. Der englisch-russische Konflikt wegen de» Angriffe» der baltischen Flotte auf die Hüller Fischer flottill« wird trotz de» wiederholten Säbel geraffel» von britischer Seit« zweifellos doch feine schiedlich - friedliche Beilegung erfahren. Eine« Augenblick schien e», al» habe der Konflikt in folge der unerwarteten Weitersah,t de» bislang in Vigo verbliebenen Teile» de» russischen Geschwader»