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Vermischtes. — Im Riesengebirge ist reichlich Schnee ge fallen, der Winter scheint seinen endgültigen Ein zug gehalten zu haben. Bereits bis aus die Te- birgSaufgänge reicht die weiße Decke herab, so daß die Schlitten- und Schnreschuhfahrten vielleicht bald beginnen können. — Aus dem Brocken im Harz schneite eS gleich falls. Auch sind ziemlich starke Nachtfröste ein getreten. Eine ähnliche Meldung kommt aus dem Erzgebirge. — Altenburg. (Etsrnbahnunfall.) Freitag abend nach 10 Uhr rannte der nach Leipzig gehende Güterzug, der einen großen eisernen Kessel mit sich sührte, kurz hinter Alten burg an eine über das Gleis führende Stein brücke an, so daß diese zusammenstürzte. Die Trümmer fielen jedoch so günstig, daß kein wesentlicher Schaden entstand, ebenso sind keine Menschenleben zu beklagen. Der Verkehr war anfangs unterbrochen. Dir Nachtzüge konnten aber wieder verkehren. — (Entsetzlicher Muttermord.) In DöberSberg in der bairischen Oberpfalz er mordete am Sonntag während des Nachmittags- aotteSdirnstrS dir 40 Jahre alte Tochter des Bauern Baschnrr im AuStraghäuSchen ihre 78- jährige Mutter aus bestialische Art. Sie trennte der Greisin mit einem Handbeil den Kopf, einen Arm und eine Brust vom Leib. Die bi» zur Unkenntlichkeit entstellte Leiche wurde unter umher liegenden Brttstückrn gesunden, wa- aus einen vorauSgegaugenea Kampf schließen läßt. Nach der Tat bestreute die Mörderin die Leiche mit Back mehl und sagte: «Jetzt habe ich den Teufel er schlagen.- Die Aufregung in der Bevölkerung ist sehr groß. Die Leiche wurde bis zum Eintreffen der GerichtSkommisston von Feuerwehrleuten be wacht. Die Mörderin wurde in das Amts- gertchtSgrfängnis in Furth eiogeliesert. f 127 suchen zu lassen. Die Beeidigung der genannten Aerzte findet heute statt. Rom, 1. November. Der Leibarzt des Papstes, vr. Lapponi, erklärte auf eine,Anfrage, der Papst sei seit 2 Tagen infolge eines Unfalles von Gicht im linken Fuß unwohl, hüte äbH das Bett nicht, obwohl ihm völlige Ruhe verordnet worden sei. Das Befinden des Papstes habe sich heute sehr gebessert; er empfing einige ihm näher stehende Persönlichkeiten. Rom, 1. November. Vom Observatorium des Vesuvs wird gemeldet, daß der Aschenkegel, der sich bei dem letzten Ausbruch bildete, plötzlich unter furchtbarem Getöse zusammenstürzte. Es folgte ein dichter schwarzer Aschenregen, der zwei Stunden währte. London, 2. November. „ Daily-Telegraph- meldet aus Kapstadt von gestern: 400 nach Britisch - Betschuanaland übergetretene Hereros wurden von den Kolonialbehörden entwaffnet. London, 2. Novbr. Ein großer Teil der Blätter erklärt die gestrige Aufregung über das Auslaufen der russischen Flotte aus dem Hafen von Vigo damit, daß Balfours Rede mißverstanden und infolgedessen so aufgefaßt worden sei, daß ein Teil der russischen Flotte bis zum Abschluß der internationalen Untersuchung des Vorfalles in der Nordsee in Vigo zurückgehaltcn werde. «Daily- Telegraph- führt die plötzliche Aufregung auf "^-!<*>ten aus Gibraltar zurück, mryversianorne Von großer Bedeutung set demgegru«^ baltische Flotte Weisung erhalten habe, Schiff« unter neutraler Flagge nicht zu belästigen. Tokio, 2. November. In dem amtlichen Be richt über den am 26. Oktober begonnenen großen Angriff auf Port Arthur wird ferner mitgeteilt: Am 28. Oktober war die Beschießung sehr heftig. 285 Granaten trafen die Forts von Antischan, Etischan und den 208 Meter hohen Pajunschan- Hügel. Mehrere Geschütze wurden schwer be schädigt. Zwei Brände wurden wahrgenommen, einer in der äußeren Stadt, der andere in einer Fabrik gegenüber dem goldenen Berge. Am 29. Oktober dauerte die Beschießung fort und war wohl noch heftiger als zuvor. Bei Tagesanbruch machte eine etwa 100 Mann starke russische Ab teilung einen Angriff auf die Minen, die unweit von dem Erlungtschanforts gelegt sind, sie wurde aber mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. Die Beschießung wird immer wirksamer. Die Batterien von Sitayanku sind in die Luft gesprengt. Tanger, 1. November. (Agence - Havas.) Die Unruhen in Larasch waren nicht so ernst, wie zuerst angenommen wurde. Die Truppen, die sich dorthin begeben sollten, haben andere Be fehle erhalten. Lor fschstfche Er-cktzk«. Getto » — Frankfurt M., 27. Okt. Mit Miß- haudlungSklagen gegen sechs Feldwebel und Unter offiziere des 29. Infanterie-Regiments in Trier hatte sich das dortige Kriegsgericht zu beschäftigen. Die zur Anklage stehenden Fälle erstrecken sich nach der «Franks. Ztg.- auf mehrere Jahre, weshalb nicht weniger als 200 Zeugen geladen waren, von denen über 100 dem Brurlaubtenstande angehören. Die Verhandlungen nahmen zwei Tage in Anspruch. Den Angeklagten wurde von ihren Vorgesetzten ein sehr gutes Zeugnis aus gestellt. Das Urteil lautete gegen den Bizeseld- webe! Schluck aus 4 Monate und 15 Tage und gegen den Feldwebel Landgras aus 3 Monat« und 10 Tage Sesängni». Segen die übrigen An geklagten wurde nur auf 15 Tage bis zu 6 Wochen gelinden brzw. Mittrlarrrst erkannt. — Lübeck, 1. Novbr. In der vergangenen Nacht nach Beendigung der Vorstellung ist das 2000 Personen sassende Gebäude des Zirkus Reüttrkrug abgebrannt. Bier Pferde, zahlreiche Garderoben- und Ausstattungsstücke, sowie Musik instrumente sind verbrannt. — Der jüngste deutsche Soldat im Kriege 1870/71. Im Alter von 48 Zshren starb am Montag in Stuttgart Kanzleisrkretär V. Pfeffer, der als 14 jähriger Junge im 2. württembrrgischrn Jäger-Bataillon den ganzen deutsch-französischen Krieg mttgrmacht hat. Im Dezember 1869 war er als Musikzögling bei jenem BajMon ringrtreten, Als Hornist zog er hapn mit seinem Bataillon in den Krieg. Er nahm a? kEN Schlachten bei Wörth, Sedan und Billiers teil. Bet Villi-rL 7"rdr er durch einen Stwislchuß leicht verwundet. Mit erstaunlicher Energie ertrug der wackere Junge dir Strapazen drS ganzen FeldzugS. Im September 1872 schied er aus dem Militärdienst und besuchte die Bau- grwerkschulr; einige Jahre später sand Pfeffer bet der Etsenbahnverwaltung Anstellung. — Bor Parts nichts neues! Der Er finder dieses geflügelten Wortes, Eugen Anton Theophil von PodbtelSki, starb am 31. Oktober vor 25 Jahren. Er gebrauchte dasselbe tn srtnen vom Kriegsschauplätze abgesandten Depeschen am 23. September, 8., 11. und 18. Oktober 1870 und 26. Januar 1871. Geboren am 17. Oktober 1814 tn Köpenick wurde er erst 1861 Oberst, 1866 Generalmajor, 1867 Generalleutnant, 1872Tenrral- tnsprkteur der Artillerie und 1873 General der Kavallerie. DaS Amt eines Tenerolquartier- Meisters versah er 1864, 1866 und 1870/71. Ein Herzschlag machte dem Leben des 65jährtgen Mannes rin Ende, als er eben von einem Früh ritte hrimgekrhrt war. — Herbst-Gewitter. Man schreibt: In den Tagen vom 25. bis 28. Oktober sind beinahe tn ganz Böhmen Gewitter ntrdergegangen, die meist von starken Regen und Schneefällen, mrhrsach auch von heftigem Sturm begleitet waren. In Chrudtm schlug der Blitz mehrmals ein, ebenso tn den Wäldern längs der Elbe nächst Kolin. Auch aus dem Böhmerwalde werden Gewitter gemeldet. — Böhm. - Kamnttz. In den Gemeinden Kämnttz, Preschkau und Füllersdorf sind die vor- genommenen Bohrungen auf Braunkohle» mit gutem Erfolg gekrönt worden. ES wurde ein Kohlenflötz in einer Mächtigkeit von 5,75 m bet einer Tiefe von nur 48 in angrbohrt. — Prag. Der hier verstorbene Privatier Herr Karl Schatba vermachte die Hälft« seines Hauses tn der Etsrngasse dem deutschen Schul vereine. Der Wert des diesem Vereine zusallrodrn. Objektes beziffert sich aus 50000 Kronen. — Traurige Hochzeit. Bet einem Hochzeit»- mahl tn Venedig «krankten die Brautleute und zahlreiche Gäste unter BergtstungSrrschetnungrn; vier von ihnen liegen bereits im Sterben. An geblich soll Arsenik unter die Getränke gemischt worden sein. Eine strenge Untersuchung wurde etngeleitrt. — Marta-Therestoprl. (Der letzte Freiheitskämpfer.) Im Alter von 113 Jahren ist dieser Tage tn Marta-Therestoprl (Szabadka) der dortige Bindemrlster Joseph-. Jung gestorben. Der Verstorbene hat als 22jährtger Jüngling die Schlacht bet Leipzig im. Heere der Verbündeten mttgrmacht. Er war fünf mal verheiratet und hinterläßt aus der fünsten Ehe ein „Kind-, eine Tochter, die gegenwärtig Im 72. Lebensjahre steht. — Petersburg. In dem zweistöckigen Holz- Hause eines italienischen LetrrmannrS, in dem eine Hochzeit gestiert wurde, brach Montag srüh 3 Uhr Feuer aus, dem, wie bisher bekannt wurde, 11 Personen zum Opfer fielen. Die Zahl der Hochzeitsgäste wird auf 18 angegeben. Repertoir der Kgl. Hoftheater zu Dresden. Opernhaus. Donnerstag: Carmen. — Freitag: Hansel und Gretel. Sizilianische Bauernehre. — Sonn abend: Der Lotentanz. Die Opernprobe. — Sonntag Tristan und Isolde. — Montag: Die Regimrntstochter. Schauspielhaus. Donnerstag: Minna von Barn helm. — Freitag: Die deutschen Kleinstädter. — Sonn abend: Der zerbrochene Krug. Der eingebildete Kranke. — Sonntag: Wann wir altem. Die zärtlichen Verwandten. — Montag: Cyrano von Bergerac. llNarktpreife in Kamenz so Kilo M. Pf. M.Pf. Korn 6 75 bis 6 85 Weizen 8 53 - 8 83 Gerste 7 40 - 7 SO Hafer 6 50 - 7 — Hatdekorn 8 SO - S 50 Hirse II 70 - 12 — am 27. Oktober 1004. M.Pf. Heu 50 Kilo 5 — Stroh 1200 Pfd. 21 — Butter 1 Kilo 2 SO Erbsen 50 „ 10 50 Kartoffeln 50 „ 3 50 Marktpreise 1« Bautzen am 2S. Oktober 1904. 100 Kilo M.Pf. M.Pf. Weizen 17 65 bis 18 — Korn 13 — - 13 50 Gerste 15 50 - 16 — Hafer 14 20 - 14 50 Erbsen IS — - 21 — Heu 50 Kilo 5 — Butter 1 Kilo 2 70 100 Kilo M. Pf. M. Pk. 26—bis 32 — 7 — - 8 — - - - 554 _ 70 - 290 Stroh (SOOK) 20— - 25 — Vatter l» VIsoLots-erS». 2 Mk. 70 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. Ferkel 1086 Stück » 3 bi« 12 Mk. Voraussichtliche Witterung Donnerstag, 3 November Teils aushriterndeS, teils stark neblige-, etwa? kälteres Wetter; keine oder geringe Niederschläge. Freitag, 4. Ravember. Teils heiteres, teils stark nebliges, sonst trockenes, kalte» Wetter mit Frost. 1, rntkoi «bim 1 fürste und, sie n die L 1 Abtr -Z bew mit Xeo Apc E enff Schlachtvieh-Preise auf dem Mehhvfe zu Dresden am i. November 1904 nach amtlicher Feststellung. Marktpreis für Bezeichnung. Mk. Mk. Ochien 235 141 Bull« 225 »Uber 300 Schaf« 860 sow Mäßtl u. Schwein« 2100 «ter zusammen 3871 39- 41 40- 42 34—SS 30-32 28—29 36-38 32—35 Kalben und Kühe 37-39 32—35 28- 30 47-4S 45-46 42-44 36-38 34—36 29- 31 69- 71 70- 72 63- 66 60-62 52—55 64- 66 58-62 Tier- gattung 2) Fleischig. 3) -«ring «WEN, so»«, Sem« . ' *7. Jahr« »wein» . Mäßig genährte Kühe und Kalb« Gering genährt« Kühe und Kalb« . Bollflrischig« höchsten Schlachtwrrtrs . Mäßig genährt« jüngere und gut gmährt« älter» Gering genährte Feinste Mast- ll" dluftriebe sind 312 Rinder, 4 Büffel und 2 Kälber SstrrretchifchEgartfcher Herkunft Geschäftsgang: Bei allen Tiergattungen langsam. 54-56 49—51 48 63- 66 58-62 52—55 70-74 67-69 64- 66 72—74 70-71 64—66 30-31 27—28 50 Lebmd- s Schlacht^ Gewicht. Auf- ! trieb Stück 59- 6» 60- 61 57—5» 53-55 ijenllynr mrrrr . . irden Alters gemästete Kalben höchsten Schlachtwrrtrs . 2> Bollfl., ausgemäst. Kühr höchsten Schlachtwrrtrs bis zu 7 Jahren 8) Arltrrr ausgrmästete Kuh« und wenig gut rnttotckrlt« jüngere Kühe und Kalben 46-47 48—49 44-45 I 41-43 1) ». Bollflrischigr, ausgrmästete höchsten Schlachtwrrtrs bi» zu 6 Jabren b. Oestrrreicher desgleichen 2) Junge fleischige, nicht ausgrmästete, — älter« ausgrmästete . 3) Mäßig gmährte junge, — gut genährte ältere . . . . 5 I 2 3) 1) Feinste Mast- (Lollmllchmast) mW b«str Saugkälber 2) Mittler« Mast-und gut, Saugkälber . 2 Jüngere Masthammrl 8) Arlterr Masthauuuel .... 4) Mäßig genährte Hammel und Schaf« (Merzschase) 1) ». Vollprischmr der feineren Rasim und deren Kreuzungen tu»