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i»» — Der sächsische Justtzmlnistrr über den Anwaltsstand. Treffliche Worte widmete anläßlich des 25 jährigen Bestehens der sächstichen AnwaltSkammrr Justizmlnistrr vr. Otto dem An« walt-stande. Er führte unter anderem au-, die Anwälte zähle da- Ministerium unverändert zu den Srtntgrn. Sie leien die berufenen Gefährten und Genossen der Richter, die mit diesen demselben Ziele zusteurrten, daß überall dem Rechte zum Siege vrrholsen und dem Unrechte gewehrt werd,. Erst rin« getreue und loyale Mitwirkung der An wälte rrsülle ein Gesetz über da- prozessuale Brr- fahren mit dem Geiste, von dem die Ausführung des Gesetzes getragen und durchdrungen sein müsse. Das stattliche Hau» aber, ^aS die Justizgrsetze der 70er Jahre für die deutsche Anwaltschaft geschaffen hätten, sei so ganz unversehrt nicht mehr erhalten. ES sei schon Anfang der 90er Jahre rin Knistern durch die Räume gegangen, als das Gesetz über die Bewerb egrrtchte die Anwälte etwas unsanft beiseite geschoben habe, und dem Vorgang sei neuerlich das Gesetz über die Kaufmanns, gerichte gefolgt. Der Zwkckgedanke, die Rechts pflege so zu verbilligen, sei auf alle Fälle Len Anwälten ungünstig. Auf der andern Seite beginne man, an dem AnwaltSzwange zu rütteln. Eine Strömung wolle ihn ganz beseitigen, eine andere ihn wenigstens dadurch beschneiden, daß, worüber sich vielleicht reden lasse, die Grenze für die Zuständigkeit der Amtsgerichte erhöht werde. ES gäbe auch noch nach anderen Richtungen hin Kümmernisse und Sorgen sür die Anwälte, er könne aber versichern, daß diese Kümmernisse und Sorgen zugleich die des Ministeriums seien, und er habe den innigen Wunsch, daß der Anwaltsstand über alle Fährnisse hinweggleitrn möge und das besondere Wohl der Anwälte niemals auf ihre Kosten dem Allgemein wohle hintangesetzt werde. Nur wo das be sondere Wohl der Anwälte gesichert sei, könne eine gute Rechtspflege gedeihen. — Unfälle auf den deutschen Eisen bahnen sind im Monat August 47 vorgrkommen, und zwar 11 Entgleisungen auf freier Bahn (davon 6 bet Personenzügen), 22 Entgleisungen in Stationen (davon 7 bet Perfonenzügen), 1 Zusammenstoß auf freier Bahn (zwischen einem ArbeitS- und einem Prrsonenzuge) und 13 Zusammenstöße in Stationen (davon 5 bet Personenzügen). Dabet wurden 6 Reisende, 14 Bahnbedienstete und 3 Postbeamte verletzt. -<I- Großharthau, 19. Oktober. Nächsten Sonntag nach Schluß des Gottesdienstes sind durch Vater, Mutter oder Pfleger dir An meldungen der Konfirmanden zu bewirken. Es sind hier 12 Knaben und 18 Mädchen. Für aus wärts geborene Kinder ist ein Taufzeugnis bet- zubringen. Der Herr wolle das Werk an unfern Konfirmanden reichlich segnen! -ä- Arnsdorf, 16. Oktober. Vom herrlichsten Wetter begünstigt wurde heute nachmittag unsere Schulwethe seierltchst abgehalten. Hierzu waren erschienen Herr Amtshauptmann v. Craus« haar au» Dresden, Herr Schulrat vr. Lange und Herr Superintendent Kaiser auS Radeberg. Die neue Schule ist eine Zierde der Gemeinde Arnsdorf und gehört unbestritten mit zu den schönsten Schulhävsern der Umgegend. Dem verdienstvollen Vorsitzenden des Schulvorstands, Herrn Bergmann, wurde durch Herrn AmtShauptmann v. CrauShaar in feierlichster Weise das von Sr. Majestät dem König Georg verliehene „Allgemeine Ehrenzeichen* überreicht. 6 Bautzen, 18. Oktbr. In nächster Woche werden hier zwei JnstruktionSkurse sür eine Anzahl Polizei- und GrrichtSbeamte stattffndrn, wo bei die Beamten In der Vornahme der Daktyloskopie, oder dem Fingerabdruckverfahren, unterrichtet werden, Herr Polizetinsprktor Fischer hier wird dies« Instruktion erteilen; bekanntlich wird tu unserer Stadt seitens der Polizei bet gewissen Verhaftungen (wie Diebstahl usw. betreffend) da- Fingerabdruck verfahren bereit» vorgenommrn. E- nehmen an der Instruktion teil: Beamte au- den Städten Zittau, Löbau, Pulsnitz, Bernstadt, Bischofswerda, Königsbrück und Kamenz. Am Montag erhalten die Poltzrtbeamten, am Dienstag die GerichtSbeamten Unterricht über diese» Bertillonsche Meßsystem. Bautzen, (von der Ernte.) Die Land wirte hiesiger Gegend haben nur eine schwache Ernt, in Kartof ein und Rüben erzielt, die weit unter der Häl te de» Ertrage« anderer Jahre hrrgrgrben hat. A « Beispiel für zahlreiche andere Feldbesitzrr diene der Bericht eine» Rittergut«. Pachter« in der Nähr von Bautzen, welcher an Kartoffeln pro Acker 82 Zentner (statt sonst über 200 Zentner) und an Rüben pro Acker 300 bi« MlMWUt (statt sonst 800 bi» 900 Zentner) »er »üchstschr «rzithter. «eile ». Seifhennersdorf, 18. Oktbr. Der gestern früh unter dem schweren Verdachte, den Lustmoid an der 21jährigen Kellnerin Helene GIn»k>y verübt zu haben verhaftete Streckenarbeiter Israel von hier, ist noch grstrrn abend 7 Uhr wtrvrr au« der Hast entlassen worden. Kamenz. Rentier C. T. Lange nebst Frau Emilie, geb. Kurlng, begingen am Sonnabend da« seltene 60jährige (diamantene) Ehejubiläum. Allseitigste Verehrung und Anteilnahme gab sich dabet kund und widmet dem Jubelpaare Liebe und Zeichen der Mttfreude. Der Jubilar hat sür die Armen der Stadt einen namhaften Betrag gestiftet. Schmorkau bet Königsbrück. Ein be- daurrnSwertrr Unglücksfall ereignete sich hier, als die VtehhändlrrSehrsrau Kunath mit dem Füttern de» zum Verkaufe eingestellten Viehes beschäftigt war. Als sie hierbei genötigt war, sehr nahe an eine Kuh heranzutreten, stieß diese infolge einer plötzlichen Kopfbewegung ein Horn der Kunath derart in den Unterleib, daß dieser vollständig auf gerissen wurde. Der herbetgeholte Arzt hofft, der Frau da« Leben zu erhalten. V. Schandau, 19. Okt. Auf der böhmischen Elbstreck« ereignete es sich in den letzten Tagen, daß zwischen Trtschen und Aussig vor den Elb- stationrn Topkowitz, Rongstock und Pömmrrle be frachtete Dcckkähne festfuhren resp. havarierten, so daß namentlich bet Topkowitz der Elbverkrhr auf viele Stunden gänzlich aufgehoben war. Man ist dort zur Stunde mit der Hebung der betreffenden Schiffe beschäftigt; sie gehören Schiffseignern aus Königstein, Meißen und Roßlau. Der Elbverkehr hat in den letzten Tagen wiederum an Ausdehnung gewonnen und sind bis mit gestern insgesamt 4448 Schiffe und 1584 Flöße von Böhmen nach Deutschland rtngefahrrn. Pirna. Hier ist man gegenwärtig mit der Zusammenstellung eines KarpfenprohmS beschäftigt, dessen Wert sich in voller Ausrüstung auf 170 000 Mark stellen wird. Der nach Hamburg abgehende Prahm enthält 12—14 schwimmende Fischkästen, von denen ein jeder über 100 Zentner Karpfen faßt. Die Karpfen kommen aus den Fischteichen der sächsischen und preußischen Lausitz. Nach dem Htnschetdrn Sr. Maj. des Königs Georg hat Dresden nur noch vier Ehren bürger: König Friedrich August (seit dem 11. Mat 1897), Staats-Minister a. D. von Nostiz-Wallwitz (seit dem 31. Mat 1882), Geh. Rat Prof. vr. Johannes Schilling (seit dem 11. Oktober 1883) und Geh. Rat. Prof. vr. Fiedler (seit dem 30. April 1894). Dresden. Eine Dresdner Privatdrpesche des „Neuen Wiener Journals" meldet, Prinzessin Mathilde wolle nach Wien zu ihrer Schwester Maria Josefa übersiedeln. Das Verhältnis des sächsischen Hofes zu der früheren Kronprinzessin Luise wird sich auch nach dem Tode König Georgs nicht ändern. Ihre Rückkehr nach Sachsen ist unbedingt ausgeschlossen. Dresden, 16. Oktober. Der Elbverkehr nimmt stark zu und die Ziffer der Verladungen steigt. Auf den oberen Plätzen macht sich em pfindlicher Kahnmangel bemerkbar. Auf dem Frachtenmarkt ist eine Aendrrung nicht eingetreten. Strehla, 17. Oktober. Auf Anordnung der BeztrkSschultnspektion zu Oschatz wurden wegen der unter den Kindern herrschenden Scharlach, und DiphthertttS-Epidemie die hiesigen Schulen bis auf wettere» geschlossen. Leipzig. Am „Bölkerschlachtdenkmal* ist jetzt das Modell de« geplanten Kolossal relief» zu sehen. Diese« Rirsenrrltef, welche« das Lotrnfrld der Völkerschlacht zum Motiv hat, wird an der der Stadt zugrkehrtrn Stirnseite de« Denk mals oberhalb der großen, bi» zu einer Höhr von 30 m führenden Treppenanlagen seinen Platz finden, 60 ru lang und 18 ru breit sein. Prof. Behren» in BrrSlau war vom deutschen Patrioten bund beauftragt, da» Kunstwerk in V. Größe nach den Entwürfen von Prof. Schmitz zu modellieren. Die Mitte de» Bildwerk« nimmt eine 10 m hohe Figur de« Erzengel« St. Michael ein, die von den fackrltragrndrn Furten de» Kriege« begleitet ist. Eta große« Kreuz und flammende Strahlen bilden den Hintergrund, die Flügel de« Erzengel» eine streng architektonisch gehaltene Nische. Um dem granitartigra Gefüge de» Baue«, dem außer ordentlich harten Dtortt Leben und Form ab zuringen, war die größte Einfachheit und Strenge in der Herstellung und Ausführung geboten. Proseffor Behren» hat alle Schwierigkeiten meister haft überwunden. Schoa in '/« Größe macht da« Bildwerk einen erhabenen, überwältigen den Eindruck. Im nächsten Jahr« soll mit dem Aufbau und im Jahr« 1S0S mit der Ausführung, «GVL gönnen werden. Do» Denkmal selbst ragt bereit« 12 m über die Erde. Leipzig. Der Neubau de» Hauptbahnhost» soll, wie bekannt, nach dem für die gesamten BahnhosSbauten bestehenden Plane mit dem Jahre 1908 in Angriff genommen werden. Dir Arbeiten sollen mit der preußischen Hälfte beginnen. Zu diesem Behufe wird drr Magdeburger Personen verkehr, etwa von Oktober 1907 ab, auf dem dafür vorzurichtendrn Berliner Bahn Hofe enden, während drr Thüringer Personenverkehr auf dem jetzigen Magdeburger Bahnhofe eingerichtet wird. Damit wird von dem gesamten, sür den künftigen Hauptbahnhof bestimmten Baugelände, da« sich vom Thüringer Bahnhöfe bis zum Dresdner Bahnhöfe erstreckt, die nördliche Hälfte frei. Die Arbeiten für den preußischen Teil de» Haupt bahnhofes sollen dann derart gefördert werden, daß etwa im Jahre 1911 die Inbetriebnahme erfolgen kann. Auf diesem preußischen Teile sollen dann die preußischen Linien rtnmünden, mit Aus nahme der Eilenburger, die noch bis 1914 auf dem jetzigen Bahnhöfe zu belassen sein wird. Ferner wird der Dresdner Personenverkehr, soweit erforderlich, in die preußische Hälfte ausgenommen werden, womit dann drr südliche Teil de» Areal« für die Erbauung de» sächsischen Teils des Haupt- bahnhofeS frei wird. Auch hier ist eine 3jährige Bauzeit vorgesehen und rS kann dann im Jahre 1914 die Inbetriebnahme des HauptbahnhofrS in seinem ganzen Umfange erfolgen. Leipzig, 17. Oktober. Drr Aufwand sür das städtische Armrnwesen ist sür das Jahr 1905 auf 2 901420 Mk. veranschlagt. Diesem Auf wande stehen an Einnahmen 808 890 Mk. gegen über, so daß ein von der Stadt zu leistender Zuschuß von 2092 530 Mk verbleibt. Leipzig. Ein Wüterich wurde hier in einem 48jährtgen Fußbodrnleger festgenommen, der, nach dem er seine Ehefrau mit einem Stiefelknecht traktiert und verletzt, auch noch seine Wohnung in Brand gesetzt hatte. Hausbewohner bemerkten den Rauch, zerschlugen ein Fenster und stiegen durch dasselbe in die Wohnung rin. Sie retteten zwei dem Unhold gehörige Kinder. Dieser hatte da» Feuer durch Umwerfen der brennenden Petroleumlampe verursacht, aber nicht die geringste Anstalt zum Löschen gemacht. Leipzig. Auf der Weltausstellung in St. Louis hat das Leipziger Buchgewerbe einen großen Erfolg errungen. Eine ganze Anzahl bekannter hiesiger Firmen sind mit Auszeichnungen bedacht worden. Den großen Preis erhielten: Biblio graphisches Institut; Deutscher Buchgewerbeveretn; Meißner L Buch; Verein der Deutschen Musikalien händler; F. Volkmar; I. I. Weber; die goldene Medaille: Aristophot, Aktiengesellschaft, Taucha bet Leipzig; Deutscher Buchgewerbeverein; Julius Kltnkhardt, Schriftgießerei; Julius Kltnkhardt, Lithographische Anstalt; Emil Pinkau L Co., Aktiengesellschaft; Pöschrl L Trrptr; I. G. Scheiter <L Girsecke; Otto Spamrr; B. G. Teubner; die Silberne Medaille: Heinrich Hoffmeister; G. Krry« sing; Arno Schrunert; die Bronzene Medaille: Wtlh. Diebener und Gebr. Hug L Co. Von Dresdner Ausstellern wurden mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet: Theodor Beyer; Wilhelm Hoffmann, Aktiengesellschaft; Gerhard Kühtmann. Abfindung von Aktionären der Leipziger Bank. Unter der Führung von Rechtsanwälten hatten sich wiederholt Truppen von Aktionären der Leipziger Bank zusammrngrsunden, um im Wege de« RegreßanspruchS eine Aktion gegen die Mitglieder de« ehemaligen AufstchtSratS zu unter nehmen. Drr Erfolg fiel insofern nicht ungünstig sür die beteiligten Aktionäre aus, al» ihnen je nach dem Erwerbsjahre ihres Aktienbesitze» rin ge wisser Prozentsatz de« Werte» de« letzteren im Vergleichswege zugesprochen wurde. Jetzt hat sich nun erneut eine ziemlich große Zahl von bisher noch leer auSgrgangenen Aktionären vereinigt und Herrn Rechtsanwalt Burcka» in Leipzig mit der Vertretung ihrer Regreßaniprüche an den Auf- stchtsrat betraut. Im Gegensatz zu dem früheren Vorgehen von Akttonäraruppen baut sich da» jetzige auf dem Grundsatz „Gleiche» Recht für alle* auf, indem rin etwa erzielter Betrag allen Beteiligten gleichmäßig zuflteßen soll, ohne Rück sicht auf da» Erwerbsjahr ihrer Aktien. Freiberg. Ein reichhaltige» Silberrrzlager wurde bet Klostergrab ausgrfunden. Im Erzge birge steht man den Untersuchungen mit Spannung und mit Rücksicht auf dir gegenwärtigen tristen ErwrrbSvrrhältatffe mit vielen Hoffnungen entgegen. Ana «berg. Da» hiesige Seminar soll 1S0S nach Leipzig verlegt wrrden. Buchholz, 18. Oktbr. Der Wassermangel in unserer Stadt ist nunmehr so stark geworden, Mv N-« «»»»»» «N«»» die WaAer«