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Auch eine U e Ein vornehmer Herr ließ sich vor den Thoren der Skadt F. ein schönes Haus bcmen und ring« um dasselbe einen herrlichen Garren aulegen. Mit der Ausführung der Garteuanlagen beauftragte er «inen berühmten Gärtner, der diesen Auftrag mit Geschmack und zur allgemeinen Bewunderung aus führte. Auch der Eigrnthümer zollte dem Garten seinen vollen Beifall, weigerte sich aber nachher, die Rechnung des Gärtners al« zu hoch zu bezahlen. Dieser, selbst rin wohlhabender Man», batte nicht Lust, mit dem vornehmen Herrn zu prozrsstrrn; als letzterer aber, nachdem er Abend« zuvor nochmals bestimmt die Bezahlung verweigert batte, eine« schö nen Morgen« aufstand und wie gewöhnlich an'« Fenster trat, sich am Anbl cke sriurs schönen Gartens t» erlaben, war dieser — gänzlich verschwunden. Herr von B. glaubte zu träumen, rieb sich die berraschung. Augen, rief Weib und Kind herbei. Alle stier««« bin, wo noch gestern Abend der schönste Garten ge wesen und heute eine öde, zerrissene Erd- und Sand wüste war. — Der beleidigte Gärtner hatte nach Eintritt der Dunkelheit mehre Hundert Arbeiter genommen und mit diesen die ganze Nacht hindurch die Bäume, Sträucher und Blumen wieder ausge. hoben, die Hügel abgetragen und die Wasserbecken zugeschüttet, die Rasenplätze umgestürztund die Wege aufgehackt. Ehe noch der Morgen graute, war daS Werk der Zerstörung vollendrt. Wie nun noch Tage« zuvor Alles hiaqeftrömt war, den herrlichen Garten zu bewundern, so strömten jetzt die Leute hin, die Zerstörung anzustaunen und Herrn von B. auszulachen, der nun erst lange suchen mußte, ehe er einen andern Gärtner fand, der für noch theure- res Geld einen bei Weitem schlechteren Garten herstrllte. A n e k d Ein junger Maler hatte daS Porbrait einer Dame gemalt, mit weichem jedoch ihre Freunde nickt zufrieden waren, indem sie die Ähnlichkeit bestritten. Der Maler jedoch, welcher behauptete, daß ihm seine Arbeit vollkommen gelungen sei, schlug vor, daß die Frage: ob ähnlich oder nicht, von d-m kleinen Hunde der Dame entschieden werden sollte, womit man ein verstanden war. Demnach brachte der Maler an deren Tages da« Bild nach der Wohnung der Dame, bei der alle die gestrige« Tadler versammelt waren, um Augenzeugen dieser Probe zu sein. Der Hund ward herbeigerufen, und kaum batte er das Portrait angesehen, als er darauf zuspranq, es von oben bis unten leckte und die größte Freude zu erkennen gab. Der Triumph des Malers war vollständig; er er» hielt sein Honorar und erntete noch nebenbei die größten Lodsprücke von semen frühere» Tadlern, die nun auch gestanden, gestern unbegreiflich im Jrrlbum gewesen zu sein. — Der Maler hatte das Bild mit einer Speckschwarte eingerieden Die Nase de« Hundes war schärfer als die Augen der Menschen. Der al« Statistiker und Geschichtsschreiber be kannte Prosissor Crome in Gießen hatte dir Ge- o t e n. wohnheit, fast bei jedem Orte, von dem in seinen Borlesungen dir Rede war, zu wiederholen: ,,da bin ich auch gewesen." Einst halten die Studenten, seine Zuhörer, deshalb mit Kreide einen Talgen an sein Katheder gezeichnet und darunter geschrieben: „Da bin ich auch gewesen." Seitdem unter ließ der Herr Professor die lächerliche Redensart. Ein Gutsbesitzer hatte einen Arbeiter von un beschreiblicher Langsamkeit und Faulheit. „ Heda, Hanns!" sagte er eine« Tage« zu ihm, „hast Du schon einmal eine Schnecke gesehen?"-— „Ja wohl!" sagte Hanns. — „Nun, da mußt Du idr begegne« sein, denn eingehvll hättest Du sie keinesfalls." Ei« Lehrer, der einer kleinen Schülerin Natur geschichte vortrug und ihr zu erklären wünschte, wie der Krebs seine Schale abwirst, wenn er sie ausge wachsen bat, sagte: „WaS machst Du, wenn Du Deine Kleider ausgewachsen hast? Du wirfst sie bei Seite, nicht war? — ,,O, nein!" antwortete die Kleine, „weggeworfen wird nicht sogleich; dann las sen wir nst die Stufen heraus!" —