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Pflege nicht retten. Er starb am 23. Nov. Abends ^8 Uhr, eben als der letzte Ton seiner Jagdouver- ture von der Kapelle im Eoncerte ausgeführt verklang. Bei aller seiner großen Thätigkeit fand er immer Zeit, sich seinen zahlreichen Freunden und Verehrern zu widmen, und verschloß auch seinen Geist nicht vor den Zeitereignissen, denen er im Gegentheil mit warmer Aufmerksamkeit folgte. Trotz seinen Bezieh ungen zu dem Dessauischen Hofe und zu anderen Mächtigen der Erde oder vielleicht gerade deshalb «ar er ein treuer Freund des Volkes. Die deutsche Industrie-Ausstellung in München. (Mit Abbildung.) Seit mit dem t. Januar 1854 die Staaten deS bisherigen Skeuervereins, Hanover, Oldenburg U. s. w., sich dem deutschen Zollverein angeschiossen und auch Oesterreich mit allen seinen deutschen und außerdeutschen Staaten den künftigen Anschluß an den Zollverein durch einen Handelsvertrag ungebahnt hatte, war vorauSzusehen, daß die schon seil länger als einem Jahre vorbereitete Industrie-Aus stellung in München eine Ausdehnung gewinnen würde, die eS der berühmten Industrie-Ausstellung in London im Jahre 1851 würdig zur Seite stellte; zumal auch die großartigen Ergebnisse dieser lrtztge- nannten Ausstellung selbst widerwilligen Köpfen die Ueberzeugung von dem Nutzen für die weiter« Ausbildung »ie für den ausgedreitetcren Absatz der Jndustrieerzeugrriffe aufgedrängt hatten. Unter solchen Aussichten mußte eine Haupt sorge der in München niedergesetzten Ausstellungs kommission die Beschaffung eine« Gebäude« fein, groß genug, die zu erwartende reiche Menge von Ausstellungsgegenständen sicher ur.terzubringen und zweckmäßig aufzustellen. Man entschied sich für die Erbauung eine« Glaspalaste- nach dem Londoner Muster und betraute den Oberbaurath A. Veil mit der oberen Leitung deS Baues, den der Fabrik besitzer Krämer aus Nürnberg und dessen Werk meister Werder wie das Londoner Jndustriegebäude aus Eisen und Glas in solcher künstlerischer Voll kommenheit ausfükrten, daß er einen weit angeneh meren und wahrhaft künstlerischeren Eindruck macht al- jener kolossale Palast. Di« Länge beträgt 800 Fuß, die Breite 160 Fuß. Da« Gebäude selbst besteht au« 3 Schiffen, von denen da« Mittelschiff «ine Breite und «ine Höh« von je 80 Fuß hat. D«r Fläch«nraum de« ganzen G«bäude« beträgt 134,400 Quadratsuß, der der Galieri« 38,400 Quadratfuß und hat 80 000 Quadratsuß Tischraum. Die schmirdeeisernen Gitter, welche die Dachungen des Mittelschiffe« tragen und im Inneren sichtbar sind, haben aus einer Weite von 80 Fuß keine Unterstützung und von der Seite eine Höbe von 3 Fuß 6 Zoll. In ihrer Mitte erheben sie sich 6 Zoll und bilden so da« natürliche Gefäll für die zwischen den Dachungen liegenden Wafferab- flußrinnsn. Die beiden 37 Fuß hohen Seiten schiffe sind 42 Fuß breit, haben aber inmitten eine Säulenreihe von 20 Fuß. Die Mittelsäulen tragen die erhöhten Außenwände, vor welchen sich «ine 20 Fuß breite Gallerte um da« Gebäude zieht, zu der man auf 2 großen und 4 kleinen Treppen gelangen kann. Sämmrliche Säulen sind hohl gegossen, und durch sie fließt da« Regennasser in die 3 unter dem Fußboden befindlichen Wasserbehälter. Der mittle Querbau (TranSept) Hal dieselben Dimensio nen und architektonische Anordnung wie da« mittle Längenschiff, an welche- sich gegen Westen und Osten Seitenbauten anschließen. Das Gebäude be, find« sich im botanischen Garten an der Stell« de- ungenügend erfundenen Gewächshauses. Durch 2 Thore gelangt man in den Querbau und befindet sich dann vor 6 engen Durchgängen, durch welche immer nur eine Person auf einmal gehen kann. Am End« dieser Durchgänge ist eia Kreuz, welches von dem Einnehmer jedcSmal nach der Zahlung dem Besucher zum Eintritt geöffnet wird und zugleich durch einen unter dem Fußboden angebrachten Mechanismus al« Kontrole dient, wie groß die Zahl der Besucher. Zu beiden Seiten de« Eingänge« sind zwei große Treppen auf der Gallerie, recht- ist «in Lokal für den Katalogverkauf, da- Zimmer deS Ingenieurs und 6 Zimmer für di« Ausstrllungskommission. Auf der andern Seit« be finden sich di« Zimmer der Prüfungskommission, die Garderobe, so wie ein Zimmer für den Telegraphen dienst. Im Gebäude sind 3 Springbrunnen, zu deren Speisung im anstoßenden kleinen botanischen Garten