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Der sSchstsche Mrzichwr. Seite » 1H» da» geiamte Deutsche Reich in König Georg einen Herrscher, de« die Liebe zu seinem Lande, die Treue an dem ihm verliehenen erhabenen Amte bi» zum letzten Atemzuge beseelte. In der Geschichte de» Reiche» aber wird seine Gestalt sortlebrn unter der Schar der tapferen Heerführer, welche die deutschen Stämme 1870/71 auf den Schlachtfeldern von Steg zu Steg führten. Die unvergänglichen Namen von St. Privat, Nouart, Beaumont, Sedan und Btllier» leuchten über seiner Bahre und sichern ihm den Ehrenplatz in der Dankbarkeit der deutschen Nation. Berlin, 15. Oktober. Die „Kreuzzeitung" schreibt: Wiederholt hatte weiland Se. Majestät König Georg gekränkelt und dazu schwere» Leid in seinem Hause erfahren. Aber weder die Bürde der Jahre, noch die de» Leiden» vermochten seine volle Hingabe an den Herrscherberuf zu beein trächtigen. Mit wahrhaft lande-väterlicher Ge sinnung war König Georg während seiner kurzen Regierung um dir Fürsorge sür sein teure» Sachsenvotk bemüht und stet» darauf bedacht, ihm die Segnungen de» Frieden» zu erhalten und zu mehren. In der Treue al» deutscher Bundesfürst folgte er dem hohen Sinn seines verewigten Bruders, und das ganze deutsche Reich trauert mit Sachsen um seinen Tod. — „Germania": In tiefer Trauer steht das königStreue sächsische Volk wieder an der Trauerbahre seine» Königs, nachdem erst etwas über zwei Jahre vergangen sind, seit König Albert in Sybtllenort ihm nach kurzer Krankheit im Tode vorangrgangrn ist. Mittrauernd nimmt das deutsche Volk an dem schmerzlichen Verluste Anteil, von dem das HauS Wettin und das Königreich Sachsen abermals be troffen ist. — „Berl. Neueste Nachrichten": Mit aufrichtiger Teilnahme wird man in weiten Kreisen die Kunde von dem Tode des Königs Georg von Sachsen vernehmen. Ein echt national gesinnter, menschlich wohldenkender deutscher Fürst, dem es vergönnt war, schon in der großen Zett von 1870 als KorpSsührrr eine bedeutende Rolle zu spielen und den sächsischen Truppen un vergängliche Lorbeeren bet St. Privat und Sedan zu erringen, ist dahingetchirden. — „Freie Deutsche Presse": Für die Rechtlichkeit des Königs spricht sein Erlaß vom Februar 1892 gegen die Soldatenmtßhandlungrn. — „Tägliche Rundschau": König Georg hat während seiner kurzen RegierungSzeit, die noch dazu durch Familtenunglück getrübt war, nicht Gelegenheit gehabt wie sein Bruder König Albert, große Taten zu tun oder sich mit festen Zügen in das Buch der sächsischen Geschichte rtnzuschretben, aber er hat in den wenigen Jahren, die ihm auf dem Thron vergönnt waren, seine Herrschrrpflichtrn treu lich erfüllt und sich so die Liebe seines und die Achtung des deutschen Volkes erworben. Wenn Sachsen In König Georg einen gerechten und pflichtgrtreuen König verliert, so sieht Deutsch land mit ihm nicht nur den BundeSfürstrn scheiden, der allezeit nach eigenem Gelöbnis fest und unent wegt zu Kaiser und Reich hielt, sondern auch einen jener Paladine aus der großen Zeit, die auf den Schlachtfeldern Frankreichs daS Deutsche Reich mitschoffen halfen. König Georgs Name ist unlösbar mit den größten Ruhmestaten der Sachsen im deutsch-französischen Kriege. Ein Schimmer jener großen Zeit verklärte dir Gestalt des Dahtngeschiedenen und wird sie dem deutschen Volke unvergeßlich machen. Baden-Baden, 16. Oktbr. Der deutsche Kronprinz ist heute vormittag hier etngetroffen und unternahm eine Spazierfahrt mit der Herzogin- Braut. Heute abend gedachte der Kronprinz nach Potsdam wetterzureisen. Stendal, 15. Oktober. Die Metallarbeiter des Eisenwerks Tangerhütte sind heute in den AuSstand getreten. Bon den 1500 Arbeitern der Hütten arbeiten, wie der „Altmärker" meldet, nur etwa 20. Der AuSnahmetartf für Futtermittel ist von jetzt an auf den Versand von Stationen der Aschersleben—Schöninger Eisenbahn sowie von den aus deutschem Gebiete gelegenen Stationen der Holländischen Eisenbahn nach den preußischen und sächsischen EmpfangSgrbieten au»grdrhnt worden. Wien, 16. Oktober. Der Kaiser betraute den Erzherzog Franz Ferdinand mit seiner Vertretung bet den Leichenfeierltchketten in Dresden. Petersburg, 16. Oktober. Der „Ruff. Telegraphenagentur" wird au» Libau vom 15. gemeldet: Heute früh 1 Uhr hat da» Baltische Geschwader den Hafen verlassen und ist in See gegangen. Petersburg, 17. Oktober. Der General- stab der Marine dementiert im „Regtrrun-Sbotrn" dir Meldung de» „Echo de Part»", betreffend die Ernennung de» Krontreadmiral« Wiren zum Kommandeur einer Abteilung der Schiffe de» 1. Geschwader» im Stillen Ozean an Stelle de» Fürsten UchtomSky. Alling«, 16. Oktober. Im Lause de» Bor mittag» passierten von den Schiffen de» russischen baltischen Geschwader« noch 4 Schlachtschiffe, darunter wahrscheinlich da» Admiralschiff, zwei Torprdojägrr, 5 Kreuzer und drei große Transport dampfer. Madrid, 16. Oktober. Dir Prinzessin von Asturien wurde heute früh 2 Uhr 30 Min. von einer Tochter entbunden. Der Krieg in Ostafien. Tokio, 16. Oktober. (Amtliche Meldung.) Marschall Oyama berichtet: Die Zahl der russi schen Leichname, die vom 8. bi» 13. beerdigt wurden und, wir gemeldet, sich auf 2000 belief, bezieht sich allein auf den betreffenden Teil unserer linken Armee. Man schätzt die Zahl der toten Russen, die vor der Front unserer mittleren Armee auf dem Schlachtfelde gefunden wurden, aus 2500. Nach den bisherigen Feststellungen überschreitet die Gesamtzahl der toten Russen 8500. Die obigen Angaben enthalten nicht die Verluste in den heftigen Kämpfen mit der linken Armee am 14. und 15., und viele weitere Leichname dürften noch unausgesunden auf allen Teilen des Schlacht feldes liegen. Mukden, 16. Oktober. (Reutermeldung.) Am gestrigen Tage trat auf dem Schlachtfelde eine Ruhepause rin, heute aber nahm der Kampf auf dem rechten Flügel der Armee, 10 Meilen südwestlich von hier, seinen Fortgang. ES Ist jetzt sicher, daß die russische Armee imstande sein wird, sich aus der schwierigen Lage zu retten. Die Verluste belaufen sich auf 30000 Mann. Die gegenwärtige Schlacht ist gewaltiger, als die bei Ltaujang. Die Russen greifen heute auf dem rechten Flügel an. Die wütenden Kämpfe zwischen den Japanern und den Russen in der Gegend von Jen tat haben zum Rückzüge der letzteren geführt, wie aus den russischen Gefechtsberichten selber hervorgrht. Von einem entscheidenden Siege der Japaner kann man indessen wohl auch jetzt nicht sprechen, immer hin dürfen sie sich rühmen, der kaum erst be gonnenen Offensive der Armee KuropatkinS rin energisches Halt geboten und letztere wieder in die Offensive gedrängt zu haben. Urber die beider seitigen Verluste ist noch immer nichts genaueres bekannt, nur sind sie zweifellos schwere; die Japaner erbeuteten eine Anzahl russischer Geschütze. — Die Beschießung Port Arthurs durch die Japaner geht lebhaft weiter, einen Erfolg haben sie hierbei aber noch Immer nicht erzielt. Eine Anzahl neuer Batterien wurde von ihnen errichtet, darunter auch eine mit llzölltgrn Mörsern. — Uebcr daS Schicksal der beiden fremden Marine- attachös, welche in Port Arthur rtngeschlossen und seit ihrer Abreise von dort verschollen waren deS deutschen MarinrattachS Ritter Hentschel von Gilgenheimb und des französischen de Cuoervtlle, ist kaum mehr ein Zweifel möglich. Es ist nun sestgestellt, daß die beiden fremden Offiziere Port Arthur wirklich verlassen haben. Das „Echo de Part»" veröffentlicht folgende» Telegramm des deutschen Kapitäns Hopmann: „Kiautschou, 19. Septbr. An daS deutsche Marinemintstertum! Herr de Cuverville hatte be schlossen, Port Arthur zu verlassen, und fragte Herrn von Gilgenheimb, ob dieser ihn begleiten wolle. Ich gab meine Zustimmung. Herr de Cuverville schiffte sich am 17. August morgens in der Taubenbai rin mit der Bestimmung nach Schan- hrikwan. Das Wetter war schön. Die Dschunke war sicher. Herr de Cuverville, von Gilgenheimb und rin Diener waren bewaffnet, sie waren im Besitze eines Schecks von hundert Pfund Sterling und fünfzig Pfund Sterling in Gold. Hopmann." Man nimmt an, daß die beiden Offiziere von japanischen Schiffen angegriffen und daß die Dschunke in den Grund geschossen wurde, ohne daß die Japaner Kenntnis von den Personen hatten, welche sich in der Dschunke befanden. Möglich ist aber auch, daß die Dschunke von chinesischen Piraten angegriffen und tn den Grund gebohrt worden ist. Man kann nicht annehmrn, daß die Dschunke im Sturme untergegangen ist, denn da» Wetter war die ganze Zett über schön. E» ist nicht sestgestellt, welche Flagge die Dschunke trug und ob sie überhaupt unter einer Flagge segelte. Jedenfalls scheint die Hoffnung, daß die beiden Offiziere noch am Leben sind, auf rin > Geringe» gesunken zu fein. i Drahtnachrichten u. letzte Meldungen» Dresden, 17. Okt. Die Sektion der Leiche des Königs Georg, die Geh Medizinalrat vr. Schmor! un Beisein der kgl. Leibärzte Prof. vr. Fiedler und vr. Selle vornahm, hatte folgendes Ergebnis: Der König litt an chronischen Ent zündungsvorgängen am Herzen, sowie an Er nährungsstörungen an diesem und in der großen Körperschlagader (Atherom); es stellte sich eine bedenkliche Vergrößerung des Herzens heraus, die jene Beklemmungen und asthmatischen Erscheinungen hervorrief. Schließlich wurden Stauungs erscheinungen in dem großen und kleinen Kreis lauf festgestellt. Die Schwellung der Beine war. eine Folge dieser Erkrankung. Berlin, 17. Oktbr. Das Armeevcrordnungs- blatt veröffentlicht einen Befehl des Kaisers vom 15. Oktober, wonach für den König von Sachsen sämtliche Offiziere der Armee Trauer auf 14 Tage anzulegen haben. Bei dem Ulanen - Regiment „Hennigs v. Treffenfeld" (altmärkisches) Nr. 16 währt die Trauer drei Wochen. Berlin, 17. Oktober. Sonntag vormittag wurde die Witwe Plätterin Elise Wascher, geboren in Freienwalde, in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Im Munde der unbekleideten Leiche steckte ein Knebel. Der Leib war ausgeschnitten. Die Polizei setzt für die Auffindung des Mörders 1000 Mk. Belohnung aus. Potsdam, 17. Oktober. Der Kronprinz ist heute gegen 9 Uhr hier wieder eingctroffen. Darmstadt, 16. Oktober. Heute nach mittag tagte hier die 2. Generalversammlung der deutschen Antiduell-Liga. Frankfurt a. M., 16. Oktober. Der 1. deutsche Wohnungskongreß wurde heute mit einer Begrüßungsfeier eröffnet. Nach der Begrüßungs ansprache des Vorsitzenden, Prinzen Schöneich v. Carolath, hielten Vertreter des Reichsamts des Innern, des Reichsschatzamtes, der baierischen,.. badischen und hessischen Regierung Ansprachen. München, 16. Oktbr. Prinz Ludwig von Baiern wird in Begleitung des Rcichsratcs Ritter v. Hag voraussichtlich am Dienstag nach Dresden abreisen. Der hiesige sächsische Gesandte Baron Friesen begibt sich am gleichen Tage dorthin. Wien, 16. Oktober. Heute abend wurde in dem sogenannten Schottenwalde bei Wien der Sattlermeister Josef Teifel von unbekannten Tätern erschossen. Das Motiv der Tat ist noch nicht aufgeklärt. Madrid, 16. Oktbr. Der König hat seine Abreise zu den Manövern verschoben, weil der Gesundheitszustand der Prinzessin von Asturien nicht befriedigend ist. Fakkebjerg (Langeland), 17. Oktober. Das russische baltische Geschwader ist heute früh 6>/z Uhr in Sicht gekommen und hat 6^ Uhr die Südspitze von Langekand passiert. Gezählt wurden 24 Schiffe. Der dänische Kreuzer „Heimdall" tauschte den Salut mit dem russischen Admiral schiff und ging darauf mit den russischen Schiffen nordwärts. CHarb in, 16. Okt. (Meldung der „Russ. Telegraphenagentur".) Statthalter Alexejew ist heute nach Charbin zurückgekehrt. Tokio, 15. Oktober, 8 Uhr abends. Hier cingelaufene Depeschen Oyamas geben eine bis ins Einzelne gehende Darstellung, in der aus den letzten großen Kämpfen eine große Zahl Ort schaften, die auf den Karten nicht zu finden sind, aufgeführt wird. Oyama schließt mit der Mit teilung, daß das Ergebnis des vom 10. bis zum 14. tobenden unaufhörlichen Kampfes nach jeder Richtung hin günstig war. Der Feind war, s» meldet Oyama, an Truppenstärke den unsrigen überlegen Er wurde nicht nur geschlagen, sondern auch tatkräftig verfolgt. Wir treiben die Russen gegen das linke Ufer des Hunho, indem wir ihnen große Verluste beibringen. Mehr als 30 Kanonen wurden erbeutet. Die Zahl der Gefangenen be läuft sich auf mehrere Hundert. Der Plan des Feindes ist vollständig fehlgeschlagen. Seine Offensivbewegung gescheitert. Die Verluste des Feindes belaufen sich auf wenigstens 30 000 Mann. An Kriegstrophäen wurden außer den Kanonen eine ungeheure Menge Munitionswagen und eine sehr große Zahl Gewehre erbeutet Die japani schen Verluste in den Kämpfen vom 11. und 12. Oktober betrugen 1250 Mann; außerdem sind 15 Offiziere tot und 46 verwundet. Tokio, 16. Oktbr., 11 Uhr vorm. Fort während laufen von der Front Meldungen ein. Aus der Zahl der aufgefundenen Leichen ist zu schließen, daß die Verluste der Russen am 14. und 15. mehr als 40000 Mann betragen. Die Meldungen über die Verluste der Japaner sind lückenhaft; sie sind aber jedenfalls gering im Der-»