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^s LI«. DK Paragraphen ISS und 186 de» Strasgefetz- buche! seien verkannt worden, 8 183 durch Nicht anwendung verletzt worden. Der RetchSanwalt beantragte Verwerfung der Revision, da dk Be leidigung in der Verallgemeinerung der behaupteten einzelnen Tatsachen liege und da» Urteil Äch sonst nirgend» einen Recht-Irrtum enthalte. Auf der in Heidelberg abgrhaltenrn Konferenz von Eisenbahnverwaltungen, die auf Antrag der süddeutschen Staaten stattfand, einigte man sich, der „Köln. Ztg." zufolge, darüber, daß eine BetrtebSmittelgrmetnfchaft angebahnt werden soll. Die wettere Bearbeitung der in Betracht kommenden Fragen wird durch eine von den beteiligten Staaten zu beschickende gemeinsame Kommission erfolgen. Die Betriebsmittrlgemein» schast bezweckt die gemeinschaftliche Benutzung der Lokomotiven, sowie der Personen«, Gepäck» und insbesondere der Güterwagen. Durch eine solche Gemeinschaft wird vermieden, daß ohne den geringsten Grund Güterwagen leer hin und her laufen, und daß auf UrbergangSstationrn wie bisher zum Zweck besonderer Uebergabeverhand« lungen rin Aufenthalt für Güterwagen entsteht. Thorn, 4. Oktober. Die Strafkammer deS Landgericht» Thorn beschloß gestern auf gründ de» 8 130 de« Strafgesetzbuches. (Orffentltche Aufreizung verschiedener BevölkerungSklaffen zu Gewalttätigkeiten gegen einander) die Unbrauchbar machung der Druckplatten de» polnischen Lieder« buche» „PteSnt Proletarjatu", dessen Inhalt pol nische und sozialdemokratische Tendenzen verfolge, sowie dir Einziehung aller im Gebiet de» Deutschen Reiche» befindlichen Exemplare diese« Buche». Hannover. Nach einer dem „Hannoverschen Courter" au» Dorum zugegangenen Meldung sind die beiden wegen Verdacht» der Spionage Mitte September verhafteten Franzosen am Sonntag au» der Haft entlassen worhen. Frankfurt a. M., 4. Oktbr. Die „Franks. Ztg." meldet au» Wien: Heute mittag über« reichte der Kurator der Prinzessin Luise von Koburg, vr. Fetstmqntrl, ein Gesuch an da» Ober« hosmarschallamt, in dem die neuerliche Prüfung de» Geisteszustände« der Prinzessin gefordert wird. Zugleich überreichte im Namen der Prin zessin vr. Stimmer eine Eingabe um Aufhebung der Kuratel, jedoch mit der Erklärung, daß nur Psychiater zur Untersuchung de» GrtstrSzustandr« gewählt werden dürften, die die Prinzessin namhaft mache. Oesterreich. Der älteste Sohn des Herzog» von Cumberland, Prinz Georg Wilhelm, ist abermals ernstlich erkrankt, und zwar an einem hartnäckigen Nierenleiden. Einer Meldung au« Gmunden zufolge wird sich der Prinz noch im gegenwärtigen Monat nach Egypten begeben, da man von einem solchen Klimawechsel eine Besserung in seinem Bi finden erwartet. Frankreich. Da» französische Parlament wird gemäß einem Beschlüsse de» Mtntsterrat» am 18. Oktober zusammrntrrten. In zwei hohen Kommandostrllen der französischen Armee sind Personalveränderungrn erfolgt. General de Batiste ist zum Komman dierenden de» 2. Armeekorps und General Tremeau zum Kommandierenden de» 12. Armeekorps ernannt worden. Der spanische Botschafter in Pari», LSony Casttlle, hatte am Montag nachmittag eine wichtige Besprechung mit dem Minister de» Aeußeren Del cast», dieselbe galt der Regelung der noch schwebenden Punkte zwischen de» Frankreich und Spanien wegen Marokko» zu treffenden Ab kommen». Pari», 1. Oktober. Der Verwalter der Konkursmasse der Frau Humbert hat den Gläubigern mitgrtrilt, daß sie IV, °/<> au» dem Konkurse erhalten werden. Rußland. (Die russischen Krieg»kosteu.) Der russische Ftnanzmintster läßt die Meldungen, daß der Krieg Rußland 240 Millionen Mark monatlich koste, für unwahr erklären und amtlich «tttrilrn, daß die Kosten de» Kriege» seit Februar näth ober flächlicher Berechnung 100 Mill. Mark monatlich für Rußland betragen. Niederlande. Die Leiche de» früheren Präsidenten von Transvaal, Krüger, wird Anfang November an Bord eine» gewöhnlichen Dampfer» nach Natal übergeführt; die feierliche Beisetzung in Pretoria findet am 16. Dezember statt. Di« Uebrrführung durch ein holländische» Kriegsschiff unterbleibt mit Rücksicht auf England. Dänemark Der dänische Reichstag ist am Montag T« sttchstsch« GiHcktzr«. Getto « wieder eröffnet worden; Folkething und LandSthtng wählten ihr Präsidium wieder. Dem dänischen Folkething wurde am Dten»tag vom Finanzminiffer der Budget- Entwurf für da» Finanzjahr 190S/1906 vorgelegt. Die Einnahmen sind aus 79,6 Millionen Kronen, die Ausgaben auf 79,S Millionen Kronen veranschlagt. England. Der englische Minister de« Aeußeren, Marqui» of LanSdown, hatte am Montag im auswärtigen Londoner Amte eine längere Be sprechung mit dem russischen Botschafter Grafen Benckendorff. Möglicherweise hat e» sich hierbei um den bekannten Vertrag zwischen England und Tibet gehandelt, gegen welchen rustischersett« ja Protest eingelegt worden ist. Amerika. New-Jork, 3. Oktbr. Präsident Roosevelt empfing den Oberbürgermeister WtlmS-Posrn und sagte, er werde die Ausstellung in St. Loui» be suchen und besonders die deutsche Abteilung, deren Vorzüglichkeit ihm allgemein gelobt worden sei. New-Jork, 3. Oktober. Ueber die Welt ausstellung in St. Laut» hat sich der Präsident Francis dahin geäußert, er sei überzeugt, daß keine Veranstaltung ähnlichen Umfange» jemals wieder stattfinden werde. Trotz der steigenden Besucherzahl sei jedoch ein enorme» Defizit un ausbleiblich. In Boston wurde am Montag der interparla mentarische Friedenskongreß mit einer Begrüßungs ansprache de» Staatssekretär» Hcy eröffnet. In derselben verbreitete sich Hcy über den Stand der SchiedSgerichtSsrage und präzisierte die Stellung nahme de» Präsidenten Roosevelt zu der An regung, r» dürfe alle» Privateigentum zur See, welche» nicht unter den Begriff Kontrebande falle, der Beschlagnahmung oder Zerstörung durch krieg führende Mächte nicht unterliegen. Hinsichtlich des Kriege» in Ostasien drückte der Redner die Hoffnung au», daß der Friede nicht mehr lange hinauSgeschoben werden würde. vr. Karl Schurz, der bekannte Staatsmann und Politiker hat sich in einem offenen Schreiben für die Kandidatur de» demokratischen Präsident schaftskandidaten Parker erklärt, wobei er die Rooseveltsche Regierung al» eine Gefahr sür die Republik bezeichnete. Mit dieser Stellungnahme diese» einflußreichen Deutsch-Amerikaner» haben die WahlauSstchten Parkers eine beträchtliche Steigerung erfahren. Die Rebellen in Uruguay sollen geneigt sein, die ihnen von der Regierung gestellten neuen Bedingungen anzunehmen. Die Regierung betrachtet bereits den Frieden so gut wie abgeschlossen. Asien. Tokio, 4. Oktober. Zu Ehren des Prinzen Karl Anton von Hohenzollern fand grstern im Schlosse Hsiba ein Abschiedsbankett statt. Eta japanischer Prinz trank auf das Wohl des Kaisers Wilhelm und des Prinzen und sagte, die Ent sendung eines hervorragenden Mitgliedes de« deutschen Hofes nach Japan zur Begleitung der japanischen Armee lirsere den Beweis, daß nicht nur zwischen den beiden Kaisern die besten Be ziehungen bestehen, sondern daß sie auch zwischen beiden Völkern vorhanden seien. Aden, 3. Oktober. Wie das „Reutrrsche Bureau" meldet, hat der Mullah Oxdrn ge plündert, wobei 600 Einwohner getötet und eine beträchtliche Menge Kamele und Schafe erbeutet wurden. Ferner heißt rS, der Mullah habe kürzlich eine große Anzahl Gewehre erhalten. Der Krieg in Ostasien. Die Entscheidung vor Port Arthur zieht sich immer länger hinaus. Auch der jüngste überaus heftige Angriff der Japaner aus Port Arthur, welcher vier Tage dauerte, ist schließlich wieder abgeschlagen worden. Die Verluste der Japaner sollen auch bet dieser Operation ungeheure gewesen sein. Zugleich wird au» Port Arthur gemeldet, daß die Besatzung trotz der teilweisen Abschneidung der Wasserzufuhr durch die Japaner noch über andere Mittel zur Wasserbeschaffung verfügt und daß auch genügend Lebensmittel vor handen seien. Demnach dürfte der Fall von Port Arthur auch jetzt noch nicht so bald erfolgen, wenn er überhaupt «intrttt. — Au» tzsinmintun erfährt der „Daily Telegraph", daß die Japaner bestrebt sind, die englischen und sonstigen fremden Kriegsberichterstatter au» Ntutschwang zu ent- fernen und ihnen sogar mit Ausweisung zu drohen. Man schließt daraus, daß die Japaner trotz ihrer gegenteiligen Versprechungen Riutschwang al» japanischen Hafen betrachten. Die Depesche berichtet serner, r« seien 80 Geschütze der russischen LK0Ä reitenden Artillerie unter dem Kommando eine« Großfürsten nach den Katsergräbern bet Mukdru vorgeschoben worden, um einer Umgehung durch die Japaner entgrgrnzutrrten. — Dem Reuterschea Bureau wird au» Shanghai gemeldet, ein russisches Kriegsschiff, vermutlich „Bojan", soll bet der Insel Srurtzloff in der Hangschang-Bat vor Anker gegangen sein. Zwei Bugsterdampfer seien dahin: abgrgangrn, um da» Schiff nach Shanghai zu bringen. Der „Standard" meldet au- Tokio vom- 3. d. M., der Gouverneur der Bank von Japau und andere leitende Bankier» hätten sich bereit erklärt, die dritte Ausgabe der inländischen japanischen Kriegsanleihe in Höhe von 80' Millionen Arn zu den früheren Bedingungen zu übernehmen. Der AuSqabekurS sei 92, verzinst werde di« Anleihe mit 5°/, und rückzahlbar sei sie in sieben Jahren. Die öffentliche Bekanntmachung werde in einigen Tagen erwartet. — Dem „Daily Telegraph" wird au» Shanghai vom 3. d. M. berichtet: Nach Meldungen au» Tschtfu ist dir Nachricht von neuen Serkämpfen und der Ankunst de» Kreuzer» „Bojan" bei der Insel Grurtzlaff noch unbestätigt. Bon glaubwürdiger Sette wird mitgeteilt, die von den Russen zur Beseitigung von Minen benutzten Schiffe seien fast ausnahmslos durch Auflauf aus Minen in die Lust g« flogen. Während deS Waffenstillstandes vor Port Arthur tauschten russische und japanische Oifiztrre mit einander Grüße aus, wobei die Russen die Hoffnung aussprachen, daß die Japaner nicht zu schwer zu leiden hätten. Nach der Ruhe waren die Kämpfe noch heftiger als vorher. — DaS Wohnhaus d«S Festungskomman danten Generals Stöffel, die Kirche und die Poltzrt- statton von Port Arthur sind infolge deS japanischen Bombardement» zerstört. Auf die Nachricht von der Niederlage bet Liaujang ließ der Statthalter de» Zaren, Admiral Alexejew, mit äußerster Urberstürzung einen Schnellzug in Mulden Heizen und dampfte in größter Eile nach Korbtn ab. Seine Eile war so groß, daß der Zug stundenlang den Verkehr der Militärzüge aufhtelt und iogar einen schweren Unfall verursachte; da» sieht dem Admiral Alrxejrw ähnlich. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 5. Oktober. (Hofbericht.) Die heute früh über das Befinden Sr. Majestät des Königs ausgegebenen Nachrichten lauten: Der gestrige Tag ist ohne Störung verlaufen. Seine Majestät hat drei Stunden im Garten verbracht. Der Husten ist zuweilen noch sehr lästig. Die Nahrungsaufnahme ist fortgesetzt befriedigend. In vergangener Nacht hat Se. Majestät einige Stunden ruhigen Schlaf gehabt. Berlin, 5. Oktbr. Die „Nationalztg.", die „Voss. Ztg." und die „Tägl. Rundschau- melden: Dem hellte in Detmold zusammentretenden Land tage geht eine Vorlage zu, die darlegt, daß nach dem Tode des Grafen Ernst zu Lippe-Biesterfeld eine so ernste Lage geschaffen sei, daß die Staats regierung es als ihre unabwendliche Pflicht hielt, den Landtag einzuberufen. Der Ernst der Lage werde dadurch gesteigert, daß nach amtlicher Mit teilung die Regierung von Schaumburg-Lippe gegen die Uebernahme der Regentschaft durch den Grafen Leopold beim Bundesrat Protest erhob und daß der Kaiser erklärte, diese Regentschafts übernahme nicht anerkennen zu können. Das von dem Kaiser an den Grafregenten gesandte Ant worttelegramm laute: „Rominten, den 26. Sep tember. Ich spreche Ihnen Mein Beileid zum Ableben Ihres Herrn Vaters aus. Da die Rechtslage in keiner Weise geklärt ist, kann Ich die Regentschaftsübernahme Ihrerseits nicht an erkennen und lasse auch das Militär nicht ver eidigen.» Nach längerer Begründung wird in der Vorlage ausgeführt, daß der Grafregent im Ver trauen auf das gute Recht sich bereit erklärt habe, nochmals dem Urteile eines unparteiischen Ge richtshofes sich zu unterstellen. Deshalb werde das Staatsministerinm beim Bundesrat bean tragen, daß im Wege der Reichsgesetzgebung ein unparteiischer ordentlicher Gerichtshof, ser es da» Reichsgericht, sei e» da« preußische Kammergericht, sei eS der bairische oberste Gerichtshof oder ein anderes höchstes Ge richt, bestellt werde, um dadurch die vorr der fürstlich schaumburg-lippeschen Staats-Re gierung erhobenen Ansprüche, wie solche in dem Protest vom IS. November 1897 und dem Antrag vom 20. Januar 1898 dargelegt sind, zur richter lichen, für alle Beteiligten vinvenden Entscheidung zu bringen. Da« StaatSministerium ersucht den Landtag, durch einen Beschluß diesem AatM^