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« LI» da- Bürgerliche Gesetzbuch sowohl als auch die Bestimmungen des 8 286 des RrichSstrafgrsetz- buche» ständen demselben entgegen. Auch könne in der Zusendung der Bezugsscheine keine GrwrrbS- Mäßigkeit erblickt werden. DaS König!. Ober- landeSgrrtcht wir» aber an der Hand neuester RetchSgerichtSentschetdungen die Rechtsgültigkeit des Sächsischen Lottertegrsrtze» nach und betonte ferner, daß nicht angezwrifrlt werden könne, daß die Offerte (Zusendung von Bezugsscheinen) eine Anbietung von Losen enthalte. Demgemäß wurde die Revision des Kollekteurs kostenpflichtig verworfen. — Talerzählung. Laut Berordnung des KrirgSmtnisteriumS haben sämtliche Ksssenvrr- Wallungen der Truppen, Behörden, Institute usw. am 31. Oktober festzustellen, welche Beträge in Talern an diesem Tage in ihren Beständen vor handen gewesen sind. * — Am 3. Oktober wird in Gröditz (AmtSh. Großenhain) rin Ortsfernsprechnetz er öffnet. — Wie löscht man eine Petroleumlampe ohne Gefahr aus? Wenn eS richtig ist, daß von 100 Personen 99 die Lampe von oben aus- blasen, io ist es ebenso richtig, daß diese 99 der gleichen Gefahr ausgesetzt sind, die dem Hundertsten passiert, nämlich, sich mit Petroleum zu verbrennen. Wenn der Petroleumbehältrr «eit hinunter leer ist, so ist nämlich zu befürchten, daß der leere Raum infolge der entstehenden Wärme des Petroleum« mit GaS gefüllt ist; trifft eS sich nun, daß der Docht im Brenner etwas zu schmal ist und die Röhre nicht ganz auSsüllt, so bläst man dir Flamme ins Ga«, der Petroleumbehältrr springt, und das brennende Petroleum ergießt sich über Kleider, Möbel usw., und daS Ende ist be kannt. Ohne Gefahr löscht man die Lampe aus, wenn man den Docht auf die Höhe des Brenners heruntrrdreht, aber nicht weiter, da sonst möglich ist, daß die Flamme in den Petroleumbehältrr kommt und wieder eine Explosion verursacht. Dann blase man sie von unten durch die Zug löcher aus. — Hauptmann a. D. Tanera, der auch unseren Lesern wohlbekannte Militärschriststeller, ist von einem Schlaganfall betroffen worden. DaS Kemptener „Tag- und Anzeigrbl." meldet aus Lindau, 28. Septbr.: „In dem soeben — mittags 12 Uhr — angekommenen Schnellzug war ein Reisender, der von einem Schlaganfall betroffen war. Wie d>e bis jetzt angestelltrn Untersuchungen ergeben haben, ist eS der Militär schriftsteller und Hauptmann a. D. Tanera. Auch daS Reisegepäck und der Schirm tragen diesen Namen. Er lebt noch, ist aber sprachlos. Tanera wurde auS dem Coupö gehoben und in daS Spital verbracht. ES ist die Möglichkeit vor handen, daß Tanera sich wieder erholt." * — Bei der Vermittlungsstelle für Obst verkauf in DreSden-A., Wtrnrrplatz 1, Ein- gang 0. I (Oekonomische Gesellschaft), liegen augen blicklich größere Angebote in bestem Tafelobst zu Preisen von 10—15 Mk. pro 50 vor. Da von den Anbietern auch in kleineren Quantitäten, z. B. schon von 5 l^. ab abgegeben wird, so sollte man diese Gelegenheit nicht versäumen, sich mit gutem und preiswertem Obst zu versehen. Verkaufs. Muster sind in großer Anzahl in der Geschäfts stelle vorhanden. Die Verkauf-Vermittlung ist gänzlich kostenfrei. 8 — lieber „Maßregeln gegen die Futter not" wird Herr Oberlehrer Earl Hey- Wurzen in der von der Ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen für Freitag, den 7. Oktober 1904, nachmittags 4 Uhr, in der Deutschen Schänke „Zu den 3 Raben", DreSden-A., Martenstr. 20, im weißen Saale angesetzten VesellschastSvrrsammlung einen Vortrag halten. Hierzu haben auch Nicht mitglieder kostenlosen Zutritt, sofern sie in der Geschäftsstelle der Ortonomischrn Gesellschaft, Wtenerplatz Nr. 1, Eingang 0. I bis zum 7. Okt. mittags 12 Uhr Zutrittskarten entnehmen. Von r/,4 Uhr ab werden am Eingänge des Vortrag»« lokales solche gegen Erlegung von 50 Pfg. pro Person verabfolgt. — Auch die Münzkunde schuf auf den abnormen Tiefstand der Elbe ein kleines Denkmal, solche» wird un» selten» der wohlbekannten Münz firma Richard Dtller, Dresden, Johanne», straße 9, in Form einer markgroßcn, fetnsilbrrnen Medaille vorgelegt. Diese zeigt aus der Vorder seite den Wappenpfeiler mit Recht»- und Links- bogen der SugustuSbrücke und steinigem Elbrbett. Auf drei Hungersteinen: 30. August 1904 — Di« Rückseite trägt in 4 Zeilen die Inschrift: tOR VL8 *^X88L«8I^V « LM darunter da» Dresdner Der sSchstsche Grzithtrr. Evett» «. Brückenmännchen mit Angabe de» tiefsten Wasser stande»: 2,31 m unter 0; daneben treffend hin- weisend auf dir zwei Bibelstellen 1. Mos. 8,2, Ps. 68, 10. — Exemplare dieser sehr schönen, nur in Feinsilber geprägten Gedenkmünze sind zum Preise von Mk. 1.50 bet genannter Firma er hältlich. — Niedriger gehängt wurde bet der Tagung der sächsischen MtssionSkonserenz in Dresden eine Verleumdung der Herrnhuter Mission. Die „Koloniale Zeitschrift", die keine Gelegenheit vorübrrgehen läßt, ohne ihrem Haß gegen die Mission in unsern Kolonien Ausdruck zu geben, behauptete in ihrer Nr. 12: „JnDeutsch- Ostafrika verdrängte dir Brüdrrgrmrtne eine ehren werte Hamburger Firma und behauptete den Platz". Daraushtn ward der MissionSdirrktton in Berthels dorf von der fraglichen Firma (eS ist Hansing und Co.) folgendes geschrieben: „Wir haben nie mals Veranlassung gehabt, uns über die geschäft liche Konkurrenz der Brüdrrgemrtne zu beklagen, und e» zeugt von völliger Unkenntnis der Tat sachen, wenn angenommen wird, daß die Schließung unserer Zweigniederlassungen am Nyaffa irgendwie durch geschäftlichen Wettbewerb der Mission»- gesellschaft verursacht ist. Wir bezeugen Ihnen gern, daß wir herzlich froh gewesen sind, in der Brüdergemeine Käufer und Abwickler für ein Unternehmen zu finden, das uns nur Geld kostete u. s. w." Diese Rechtfertigung ward der Redaktion der „Kolonialen Zeitschrift" vorgrlrgt, e» ist ihr aber nicht eingefallen, ihre Leser darüber aufzuklären. Man sieht aus dem Beispiel, was von den Angriffen des Kolonialbund-OrganS zu halten ist. — Ild Von der Handels- und Gewerbe kammer zu Zittau wird uns mitgeteilt, daß das Kaiserliche Gouvernement sür Deutsch-Ostasrika in Dar-es-Salaam seinen Bedarf an Materialien und Znventartrn für daS Jahr 1905 ausgeschrieben und der Kammer Bedarfsnach weisungen und Lieferungsbedingungen mit dem Ersuchen übersandt hat, die Firmen ihres Bezirk» zur Abgabe von Angeboten aufzufordern. Die erwähnten Schriftstücke können In den üblichen Geschäftsstunden 8 bis 12 Uhr vormittags und 2 bis 6 Uhr nachmittags aus der Kanzlet der Kammer (Lrsstngstraße 2o) eingrsehen werden. Die Ausschreibung erstreckt sich namentlich aus folgende Waren: Baumwollene Gewebe, Tuche für Schreibtische, wollene Decken, Segeltuch, Flaggentuch, Handtücher, Tischtücher, Servietten, Schreibmaterialien, Schulutensilten, Treibriemen, Farben, Lacke, Glas- und Porzellanwarrn, HauS- und Küchengeräte, Lampen und Laternen, eiserne und kupferne Rohre, Drahtgewebe, Nägel, Hacken, Schrauben, Handwerkszeug«, Beleuchtung»- und Feuerungsartikel, Seife, Chamotterrde usw. usw. Kamenz. Se. Heiligkeit Papst PiuS X. hat den Kanonikus und Pfarrer Werner in Crostwitz zu seinem Geheimkämmerer ernannt. Diele hohe Auszeichnung wurde ihm mittels Dekret am Freitag durch den hochw. Herrn Bischof vr. WuschanSki im Kloster St. Marien- stern, anläßlich der dortielbst stattgrfundenen Firmung, unter herzlichen Worten in Gegenwart der Patronats und SttftSgrtstlichkeit, sowie der Beamten de» Klosters seterltchst mitgeteilt. — Tuchnepper machen gegenwärtig wieder ver schiedene Orte unsicher, indem sie ihre billige aber schlechte Ware (Tuchreste) an den Mann zu bringen suchen. Diese» Schundzrug ist, da e» auS zusammengelrtmtem Abfall besteht, für wenig Geld noch viel zu teuer. Schade um jeden Nadelstich, den der Schneider drauf verwendet. Wenn die Händler auch bei unS austauchrn sollten, so sei hiermit vor ihnen gewarnt. Hier gibt eS reelle Geschäfte mit reeller, preiswerter Ware, an diese wende man sich, wenn man Bedarf in Anzug stoffen hat. — Auch unser Nachbarort Elstra hat nun seine Zeitung. Zu Beginn dieser Woche hat daselbst unter dem Titel „Elstraer Zeitung" rin dreimal wöchentlich erscheinendes Prrßprodukt da» Licht der Welt erblickt, wovon sich die Re daktion „als nützltchrS Famtltrnblatt in de» Wortes schönster Bedeutung" den besten Erfolg verspricht. Kamenz, 30. September. Im Bürgersaale de» Rathauses erfolgte heute vormittag durch Bürgermeister I)r. Feig die Verpflichtung von 60 hiesigen Einwohnern zu Bürgern der Stadt. — Am heutigen Tage ist Stadtwachtmeister Schw edler hier nach einer länger al» 30jährigen Funktionierung in genanntem Amte in den Ruhe stand getreten. Zu seinem Nachfolger ist der bisherige Schutzmann Zieger hier ernannt worden. Rathewalde, von einem recht bedauerlichen UnglückSfall wurde unser Herr Ktrchschullehrer Andrä ereilt. Derselbe war am Montag früh mit dem Abnehmrn von Obst beschäftigt, al» durch einen unglücklichen Zufall die auf dem Wege aus stehende Letter ihren Halt verlor und der Genannte dadurch abstürzte, und zwar so unglücklich, daß er sich den linken Unterarm ganz und den rechten anbrach, sowie die linke Kugel auSrenkte. Auch im Gesicht zog er sich derartige Verletzungen zu, daß ihm die Nahrung durch rin Röhrchen eingeflößt werden muß. Der Bedauernswerte dürfte wohl auf lange Zeit hinaus an der Ausübung seine» Berufes behindert sein. ^.Schmilka a. d. Elbe, 2. Oktober. Im Laufe voriger Woche fanden auf Rrichstetnrr und CunnrrSdorfer StaatSrrvirrrn link- der Elbe zwei Hosjagden statt, bei welchen 18 Stück Hochwild, darunter eine Anzahl starker Hirsche, zur Strecke gebracht wurden. S«. König!. Hoheit der Kron prinz Friedrich August erlegte am nahen Winter berge und im Forste link» de» KuhstalleS in den letztvrrgangenen Tagen 1 Vierzehn-, 2 Acht- und 1 Sechsender. Diese Woche soll abermals in der Nähe von Schandau eine Hochwtldjagd abgrhalten werden. — Heute traf hier und in HerrnSkretschen da» erste fahrplanmäßige Dampfschiff, von DreSden- Schandau kommend, ein, somit ist mit heute die Wiederaufnahme dieser so notwendigen Elbsahrten erfolgt. Des Wasserstandes halber können diese Schiffe bloß bis HerrnSkretschen sahren und kommen deren fitzt täglich nur 3 von Dresden herauf. — Der Betrieb der hies. Straßenbahn ist mit heute sür diese» Jahr nach gutem Verlause der vor gerückten Saison halber eingestellt worden. — Einen Beweis dafür, daß in den letzten Tagen auch hier echtes Pilzwetter vorherrschte, demzufolge eS auch Leute gab, die da Busch und Wald nach eßbaren Pilzen absuchten und auch bisweilen ganz ansehnliche Exemplare von Pilzen heimbrachten, lieferte heute ein links der Elbe wohnender Beamter, dec eine Wanderung durch den nahen Wald unter nahm. Derselbe hatte daS Glück, ein Prachtexemplar von einem eßbaren Pilze (Fette Henne) zu finden. Derselbe wiegt 10 Pfund, hat einen Umfang von 116 ow und eine Höhe von 26 om; er ist hier im Restaurant „Helvetia" aus einige Tage aus gestellt. Dem Gefreiten Kuntze der 2. Kompagnie deS 12. Infanterie-Regiments Nr. 177 ist die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. Dresden. Auf der ganzen Linie herrscht Freude, denn am Sonnabend befuhren die Elb- Personendampfer der Sächsisch-Böhmischen Ge sellschaft nach wochenlanger Ruhe zum ersten Male wieder die Elbe. Die Dampfschiffe verkehren vom Sonntag ab bereits auf der ganzen Strecke Herrns- kreischen - Dresden - Mühlberg. Am Sonnabend fuhren die Schiffe bereits talwärts und legten hierbei an allen Stationen an. Der Wasserstand der Elbe steigt jetzt zusehends von Tag zu Tag. Frachtschiffe und Schleppdampfer verkehrten bereit feit mehreren Tagen zwischen hier und Böhmen. Dresden. Eine neue Senfattonsaffäre wird aus Neapel gemeldet. Die dort lebende Prinzessin Alice von Bourbon, deren Ehe mit dem Prinzen von Schönburg-Waldenburg am 23. De zember 1903 vom hiesigen Landgericht rechts kräftig geschieden ist, soll die Absicht haben, sich in nächster Zeit mit dem Oberleutnant im 11. Ka vallerie-Regiment in Neapel, del Prede zu ver heiraten. Del Prede, der Sohn eines Arzte», ist ein Jugrndgrspiele der Prinzessin von der Zett her, al» diese noch in Viarrggio lebte. — Ein 27 Jahre alter lediger Mann feuerte in der Wohnung feiner Mutter in der Johannstadt einen Revolverschuß aus seine Mutter ab, traf sie aber nicht. Darauf tötete er sich selbst durch einen Schuß in die recht« Schläfe. Vorher hatte der Tobsüchtige sämtliches Küchengerät zertrümmert und die brennende Lampe vom Tische geworfen. (Ein' Mittel, rasch deutsch zu lernen.) An einem der letzten Sonntage kam in Dresden ein Czrchr in den Bahnhof und schrie dem Beamten hinter dem Schalter zu: »I^istsk troti trläou äo koämoirfiv!« Der Beamte fragte, wa« er wolle. Der Czrchr wiederholte einige Mal hartnäckig sein Sprüche! und wollte durchaus nicht deutsch verstehen. Da ließ nun der Bahnbeamtr — nachdem er vorher noch die un befugte Einmengung eines Herrn, der rin Land- grricht-rat au» Prag gewesen sein soll, zurückge- wirsen hatte — einen behördlich angestellteu Dolmetsch rufen, ließ sich da» Verlangen de» Czechen — rin Btllrt 3. Klass« nach Bodenbach — Übersetzen, und rechnete dem Czechen außer der Gebühr für die Fahrkarte noch 3 Mark al» Dolmrtschgebühr an. Der Czrchr, der jetzt Plötz- lich ganz leidlich deutsch konnte, war d-rMMD