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ii» Die des von sich Gefechte durchweg günstig für die Ruffen ver laufen fein sollen. In der Provinz Tschilt macht sich eine unruhige Bewegung geltend, die aber von den Boxrrunruhrn de» Jahre« 1900 wesentlich verschieden sein soll. ES heißt, die neue Bewegung trage weniger einen fremdensetndlichen, al» vielmehr einen antttynastischen Charakter. Petersburg, I. Oktober. Ein Telegramm General Sacharows von heute an den Tenrralstab meldet: Am 29. September begannen japanische Borhutabteilungen den Bormarsch nach Janstntunia auf dem Wege Mukden-Bjaniupusa und Fyndiopu; er wurde aber von unserer Kavallerie zum Stehrn gebracht. Am 30. September verdrängte eine unserer Kavallerieabteilungen die nach Tschjantanio, am rechten Ufer drS Hunho, 40 Werst strom abwärts von Mukden, vorgerückt war, die Japaner aus diesem Dorfe und verbrannte 17 beladene Dschunken, von denen einige Munition an Bord hatten. Große Verstärkungen, die der Feind Süden erhielt, nötigten unsere Abteilung, zurückzuziehen. Sachsen. Zum Befinden unseres Königs. Besserung in dem Befinden Sr. Maj. Königs ist erfreulicherweise eine anhaltende. DaS Kgl. OberhofmarschaUamt meldete am Freitag bekanntlich: Die vergangene Nacht war be Sr. Majestät dem König durch Hustenreiz mehrfach gestört. Dir Brustbeklemmungen traten nicht wieder auf. Der Appetit ist befried Die Btsserung Im Blfinden deS Königs hie edoch gend. t am gestrigen Tage an und gestattete eine halbstündige Ausfahrt im Garten. — Weniger erfreulich klingt nachfolgende Aeußerung der „Leipziger Neuesten Nachrichten": „Die schwere Arterienverkalkung, welche in erster Linie die Beschwerden bedingt und durch die neuerdings wieder ausgetretene katarrhalische Affiktion der Luftwege eine ernste Komplikation erfährt, Ist leider eine Krankheit, an gesichts deren eine endgültige und dauernde Besserung kaum in Aussicht zu stellen ist. Die einzige Hoffnung, die man hegen kann, ist nur die, daß es ärztlicher Kunst und Sorgfalt gelingen möchte, das Leben des greisen Fürsten seinem Volke noch recht lange zu erhalten." DaS ist bekanntlich der ärztlichen Kunst schon ost gelungen und wird hoffentlich auch hier noch recht lange gelingen! Dresden, 2. Oktober. Ueber das Befinden Sr. Majestät des Königs wurde mttgetetlt, daß der Sonnabend ruhig und besr ledige nd ver laufen ist. Der König hat zweimal einstündtge Ausfahrten im Fahrstuhl unternommen. Dresden, 2. Oktober. Aus Pillnitz wird berichtet: Die gestern unternommenen Spazier fahrten durch den Schloßpark haben Sr. Majestät dem König infolge der herrlichen warmen Lust wohl getan. Der Hustenreiz war nicht ganz so heftig und die Atemnot trat seltener und weniger quälend aus. Die Nahrungsaufnahme war im Laufe des Tages befriedigend. Nach einer verhältnismäßig ruhigen Nacht schien heute die Stimmung, wie auch der Kräftezustand drS hohen Kranken etwas gehobener. Der König erledigte heute bereits seit 71/4 Uhr früh RegierungSgrschäfte. Dresden, 2. Oktober. AuS Pillnitz wird gemeldet: Der heutige Tag verlief im Ganzen befriedigend. Der König nahm an der um 2 Uhr stattfindrndrn Familientafel teil, zu der auch der Kronprinz mit seinen drei Söhnen, die Prinzessin Mathilde und Prinz Johann Georg erschienen waren. Am Nachmittage machte der Kronprinz mit seinen Söhnen eine Wagrnfahrt und daraus rinrn Spaziergang, von dem er gegen 6 Uhr zurückkrhrte. Prinzessin Mathilde unternahm eben falls eine Ausfahrt. Dresden, 1. Oktober. Bon anderer Sette wird dem „Dr. Anz." zur Krankheit Sr. Maj. de» König« noch geschrieben: Se. Majestät der König verbringt den größten Teil de« Tage« in seinen im Elbflügrl de» weitläufigen Pillnitz» Schlosse» gelegenen Gemächern, deren Fenster mrtst geöffnet sind und herrliche Ausblicke auf die Elbe und in da» liebliche Gelände gestatten. Der Monarch erträgt die Mühsale der Krankheit mit großer Geduld und läßt sich trotz seiner Schwäche nicht abhalten, dirRegierungSgeschäfte so weit al« mög lich zu »ledigen. Die Tasche mit den Vorlagen trifft täglich regelmäßig in Pillnitz ein und geht ebenso nach Erledigung d» darin befindlichen Arbeiten nach Dresden an di« Ministerien zurück. Ihr« König!. Hoh«it die Prinzessin Mathilde ist ihrem erlauchten Bat» eine unermüdlich« Pflegerin. In stet» Nähe Gr. Maj. de« König» sind zur ärmlichen Hilfeleistung Herr Grnrraloberarzt vr. dessen Assistent derr StabSarU vr. Der sächsische Erzähler. Gelte ». Henke vom 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 in Bautzen. Herr Geheimrat vr. Fiedler kommt nur zu Zeiten in« Schloß. Daß Ihre Kgl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Johann Georg täglich bei Sr. Majestät erscheinen und daß ebenso an Ihre Majestät die Königin-Witwe und den Prinzen Mox entsprechende Berichte abgehen, ist selbst verständlich. Auch an Anfragen nach dem Be finden Sr. Majestät de» König» fehlt e« zu kein» Tageszeit. Um entstellenden Berichten vorzubrugrn, ist der Dienerschaft da« strengste Stillschweigen aus drücklich zur Pflicht gemacht worden, so daß einzelne Nachricht» nur durch den knappen amtlichen Hof bericht oder durch zufälligen Augenschein an die Oeffentlichkeit kommen können. Da» König!. Hof lag» wird zunächst noch einige Zeit in Pillnitz verbleiben. — Am Donnerstag war Herr Geheimer Mrdizinalrot vr. Curschmann zur Consultation in Ptllnltz anwesend und reiste darauf nach Leipzig zurück. Mit Genehmigung Sr. Majestät de» König» ist dem BezilkSschukinspektor Oberschulrat Leh mann in Pirna die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand unter Gewährung der gesetzlichen Pension bewilligt, dem seitherigen Bezirksschul- tnsprktor in Olchatz, Schulrat Reil, da» Amt des BezirksschultnspektorS sür den SchulaufsichtS- bezirk Pirna und dem seitherigen BeztrkSschul- Inspektor in OclSnitz i. B., vr. xliil. Gäbler, daS Amt deS BezirksschultnspektorS sür den Schul- ausstchtSbezirk Olchatz übertragen worden. Dresden, 2. Oktober. Se. König!. Hoheit der Kronprinz besichtigte gestern nachmittag die Jubiläums-Ausstellung deS Bezirksobstbau- Vereins Oberes Elbtal in Donaths Neuer Welt in Tolkewitz unter der Führung des Ausstellungs leiters Herrn Baumschulenbesitzer P. Hauber. Der Kronprinz, der Protektor der Ausstellung, sprach ihrem Leiter wiederholt seine Anerkennung aus und wünschte dem Verein in seinen Bestrebungen weiteres Gedeihen. In Begleitung des Kron prinzen war der persönliche Adjutant Hauptmann Richter. Bischofswerda. In der Nacht vom letzten Sonnabend zum Sonntage haben müßige Hände aus den Promenaden eine dem Verschönerungs verein gehörige Bank weggetragen und dieselbe unversehrt vor die nordöstliche Türe der alten Schule gesetzt. Bischofswerda. Herr Postprakttkant Grünow, der zirka 4 Jahre am hiesigen Postamte beschäftigt war, ist auf seinen Wunsch hin nach Danzig versetzt worden und gedenkt der bet seinen Kollegen wie unterstellten Beamten, sowie auch beim Publikum durch seine Gefälligkeit sehr beliebte Beamte bereits Ansang November Bischofswerda zu verlassen. Bischofswerda, 3. Oktober. Unsere Herren Mitarbeiter und Korrespondenten werden beim Vierteljahreswechsel an tunlichst baldige Aufstellung Ihrer Abrechnungen für das abgelaufrne Quartal erinnert. Die Redaktion des „sächsischen Erzählers". ^-r. Bischofswerda, 3. Oktober. Die heurige Ptlzernte fällt recht gering aus. In den geschlossenen Waldbestäaden ist kaum rin gut» Speisepilz zu finden. Nur auf Waldwtesen und an Wegrändern findet man häufiger den Butter pilz (Lolstus lutous V.) mit sein» schleimigen, abziehbaren, braunen Oberhaut, der ein recht schmackhaftes Pilzgrricht liefert. Auf den Wiesen findet sich Heuer, was man andere Jahre nicht so bemerkt hat, in reichlichen Mengen der Cham pignon (ksrüiota campsstris V.), einen der besten Pilze, die r» gibt, und doch sieht man mit Be dauern, daß er oft hausenweise mit dem Stocke zerschlagen worden ist. Gerade eine besondere Eigentümlichkeit hat er vor allen anderen Pilzen voraus, nämlich die, daß er besonder» in trocknen Jahren wächst, während alle anderen Pilzarten die Fruchtigkeit lieben. Vorsicht ist beim Sammeln diese» Pilze», besonder» wenn er auf Wiesen nahe dem Walde gedeiht, zu beobachten. Er ist sehr leicht von Ntchtkennern mit dem allergefährlichsten Giftpilze, dem Ttftwulstltng, Knollenblätter- pilz (ä.msnita duldos» Lull.) zu verwechseln. Doch gibt e» für den Kenner ganz bestimmte Unterscheidungsmerkmale, insbesondere im sogen. „Futter" an der Unterseite de» Ptlzhute». Die Blättchen sind beim Champignon stet» rot, beim Knollenwulstltng stet» weiß. Bergiftungrn mit dem Knollenblätterpilz verlaufen in der Regel tödlich. Die KrankheitSerscheinungen treten »st 12—14 Stunden nach dem Grnuffe auf und dann ist ärzt liche Hilfe fast ohne Erfolg. — Rekruteuabschied. Die Rekruten ver abschieden sich in diesen Tagen. Urberall »erden echt kameradschaftliche Festlichkeiten vrranstaltch um dea iunaen Leuten die Gewißheit mit auf Zea »GVL Weg zu geben, daß dir Herzrn mltsühlendn Freuude sie begleiten und sie immer einen Kreis behalten, dem sie angehören, wen« sie auch in ganz neue Verhältnisse rintreten. Am schwersten wird d» Abschied vom Elternhaus« bei denen, dir dasselbe bisher noch nicht verlassen haben. Die meisten stehen bereit» in der weiten Welt. Sie gehen mit leichteren Schritten, denn sie haben Herren dienen gelernt, nur mit dem Unterschiede, daß sie Im Zivilleben aus eigenen Füßen stehen und sür sich sorgen müssen. In der Kaserne gilt r» nur, die Borschristen zu erfüllen, die Gedanken zusammen zu nehmen! Für Nahrung, Kleidung, Wohnung läßt man da» liebe Vaterland sorgen. Die ängst liche Mutt» braucht diesen Abschied nicht zu »ost zu nehmen, denn Tausende befinden sich beim Militär ganz wohl, sie sehen srisch, gesund und heiter au»! Vor allen Dingen ist die Militär zeit eine auSgezrichnrte praktische Schule sür die ganze Lebenszeit. Mancher geht blo» al» halber Mensch in die Kaserne und kommt als ganz» wieder heraus. Er wird so für manche Lebens stellung befähigt, die ihm früher verschlossen ge wesen wäre. Da» Auftreten eine» Militärs ist in jeder Beziehung rin sicheres und gewandtere», al» da» eines Mannes, der bet sein» Stellung als dauernd dienstuntauglich befunden ward. Mancher Bat», der Soldat gewesen ist, sagt mit Recht: Ich wünsche, baß mein Sohn diene! uo. — „Nach Michaeli wird e» kälter" sagt schon Wilhelm Busch und manche Hausfrau sucht jetzt, nachdem der Eintritt der kalten Urber- gangSzrtt erfolgt ist, schon die wärmeren Sachen hervor. Da mustert der Papa seinen Winterrock vom Vorjahre, der beträchtlich nach Kampfer oder Naphthalin duftet, und »klärt mit resignierter Besriedigung, „für dies Jahr geht er noch"; denn ein Winterüberzieh» ist, auch wenn nicht auf Seide gearbeitet, ein teures Stück und nur ungern entschließt sich ein Familienvater, einen neuen machen zu lassen, da der Winter andre Ausgaben in Fülle bringt. Mama gelangt freilich nicht so schnell zu der gleichen Resignation und eS bedarf erst der ganzen Beredsamkeit des Gatten und seine» Hinweise» darauf, wie vorzüglich sie der alt« Mantel gekleidet habe, um sie mit dem Gedanken an rin bloßes Vorrtchtrn und „Modernisieren" de» alten Gewände» auSzusöhnen. Nun ab» schnell damit zum Schneider, der auf einmal alle Hände voll zu tun bekommt und nur mit An spannung aller Kräfte die Kunden befriedigen kann. Die Pelze, Pelzkragen, Muffs und Pelzmützen können zwar noch einige Zett in ihren duftigen, mottensicheren Behältern ruhen, aber man schaut sie doch schon einmal probeweise an. Eine Haupt frage im Haushalt Ist beim Nahen der schlechten Jahreszeit die nach gutem festen Schuhwrrk. Daran zu sparen ist geradezu Frevel, denn ein guter Stiefel am Fuße erhält den Menschen gesund, rin durchlässiger Schuh führt leicht Krankheiten herbei. Glücklich diejenigen Leute, die sich von übertriebener Eitelkeit in bezug auf ihre Fuß bekleidung frei gemacht haben und sich nicht genieren, mit festen, breiten, schweren Doppelsöhlrrn rinher- zugrhrn, in denen die mit warmen Wollstrümpfen bekleideten Füße genügenden Raum haben. Die wollenen Strümpfe an denen Mama und die Töchter den ganzen Sommer durch gestrickt haben, stehen jetzt wieder hoch in der Wertschätzung. Man trägt sie aber erfreulicherweise nicht mehr so dick wie früh», sondern zieht leicht durchlässige Sorten mit Recht vor, weil sie ein übermäßige» Schwitzen de» Fuße» verhindern. Gerade in der gegenwärtigen UrbergangSzrit ist sorgfältige, warme Bekleidung anzuratrn, da man sich jetzt erfahrungs gemäß viel leichter erkältet al» später, wenn der Körper an niedrigere Temperaturen gewöhnt ist. — Die Besichtigung der Wohnung braucht nach einer Entscheidung des Berliner Landgerichts rin Mieter, welcher vorzeitig gekündigt hat, nicht schon von dem Tage der tatsächlichen Kündigung ab, sondern erst von dem Zeitpunkt« ab zu ge statten, an dem er spätesten» kündigen mußte. — Eine wichtige gerichtliche Ent- schetdung. Der Lotterte - Kollekteur Meißner in Rostock hatte einem FuhrwerkSbrsitz» in Chemnitz mehr«« BezugSschrtne für Lose der Mecklenburger Lotterie, welche im Königreich Sachsen nicht zugrlassen ist, übersendet und zwar nach In krafttreten de» Sächsischen Lottertegesetze» vom 2V. März d. I. Bon diesem Angebot hatte di« Behörde Kenntni» erlangt. Der Kollekteur war deshalb vom Schöffengericht Chemnitz zu 540 Mk. Geldbuße, dem OOfachen Bettage eine» Einzel- lofe» der Mecklenburgischen Lottnie, vnurteilt worden. Da» Landgericht Chemnitz hat» dieses Urteil bestätigt. In d» vom Kollekteur nunmehr eingckgttn Revision bestritt der erster, die Recht«, "»ttialckl de» sächsischen Grieses und behaustet«.