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da» mit Lustdruckapparatrn in die Höhe getrieben Wird, eingefroren, weshalb sich die Brunnen. Mädchen der früheren Einrichtung bedienen und da» Wasser schöpfen mutzten. Deutsches Reich. Der Kaiser weilt zur Zelt wieder in der Waldeinsamkeit seine» ostpreutzischrn Jagdschlösse» Romtnten, woselbst auch die Kaiserin und dir Prinzessin Luise Victoria eingetroffen sind. Der Aufenthalt der kaiserlichen Herrschaften in Romtnten ist bi» zum 5. Oktober geplant. Berlin, 21. Septbr. Der Kronprinz wird dem Vernehmen nach in nächster Zeit mit seiner Braut, der Herzogin Cecilie, in Baden-Baden rin- treffen, um den Großvater der^Braut, dem zur Zett dort weilenden Großfürsten Michael Niko, lajewitsch von Rußland, einen kurzen Besuch ab- zustatten. Berlin, 22. Sept. Die erste Wohnung de» zukünftigen kronprinzltchen Ehepaare» wird ent. gegen anderen Nachrichten da» Stadtschlotz in Potsdam sein. Der nach dem Lustgarten und dem Königlichen Rettstall zu gelegene Flügel de» Stadtschlosses wird schon mit größter Eile in stand gesetzt, denn etwa Mitte Januar nächsten Jahre» soll die Hochzeit stattfinden. Da» Ehe. paar wird dieselben Räume bewohnen, die der Kaiser mit seiner jungen Gattin einst al» Prinz Wilhelm bewohnt hat. Berlin, 21. Septbr. Da» „Berl. Tagebl." meldete bereits neulich, daß der ehemalige Präsident des Oranje-FreistaateS nach Südafrika zurückzu kehren gedenke. Heute geht ihm die Nachricht zu, daß die Formalitäten geregelt sind und daß Präsident Steijn in den nächsten Tagen auf der britischen Botschaft im Haag dem König Eduard den Untertaneneid leisten wird. Berlin, 21. Sept. Die „Berk. Korresp." meldet: Das Ergebnis der Untersuchung des Brandes im Prtmkenauer Forst veranlaßte den Eisenbahnmimster, die Eisenbahndirektioqzn wieder holt auf genaue Einhaltung der für die Unter haltung der Feuerschutzstreifen in Wäldern ge gebenen Vorschriften hinzuweisen. Heidelberg, 21. Sept. Auf das an den Kaiser von der Hauptversammlung deS Gustav- Adolf-Vereins gerichtete Huldigungstelegramm ist folgende Antwort eingegangen: Sehr erfreut durch den freundlichen Gruß der zur Hauptversammlung dort vereinten evangelischen Männer spreche ich allen Beteiligten meinen wärmsten Dank aus. Ich habe die treue Arbeit des Gustav - Adolf - Vereins, durch welche unsere evangelische Kirche in allen Gliedern eine so wesentliche Förderung erfährt, stet» mit besonderer Befriedigung und lebhaftem Interesse begleitet und wünsche auch den Beratungen der diesjährigen Hauptversammlung Gottes Segen und seinen Schutz, gez. Wilhelm. Heidelberg, 22. Sept. Die große Liebes gabe der diesjährigen Versammlung des Gustav Adolf-Vereins von 22 373 Mark ist der Ge meinde Wünfchelburg in Schlesien zu« gesprochen worden. Heidelberg, 22. Septbr. AlS Zusammen« kunstSort der nächstjährigen Hauptversammlung des Gustav Adolf-Verein» wurde Brom berg bestimmt. Die abgrlaufene Woche zeitigte drei größere Versammlungen, den sozialdemokratischen Parteitag in Bremen, die 57. Hauptversammlung de» Gustav Adolf-Verein» in Heidelberg und den deutschen Naturforscher- und Aerztetag in Breslau. Der Bremer Parteikongrrß der „roten"HimmrlSstürmer ist nicht so leidenschaftlich bewegt verlaufen, wie der vorjährige Parteitag der Sozialdemokratie in Dresden, immerhin fehlte e» auch in Bremen nicht an lebhaften Auseinandersetzungen. Namentlich wurde dir Angelegenheit de» Abgeordneten Schtpprl, de» schutzzöllnertschen SchreckenSktnde» der Partei, eingehend besprochen, in den Sitzungen de» Partei tage» vom Dienstag und Mittwoch wurde fast ausschließlich der Fall Schippel behandelt. Vor aussichtlich wird e» aber nicht zum „HinauSfltegen" Schippel» au» der Partei kommen. Bei der Er. öffnung der stark besuchten Hauptversammlung de» Gustav Adolf-Beretn» in Heidelberg war auch der Erbgroßhrrzog von Baden zugegen, welcher den Großherzog vertrat. Die Versammlung sandte an den Kaiser, den Großherzog und die Großherzogin von Vaden ErgrbenheitStrlrgramme, dir sämtlich huldvoll telegraphisch erwidert wurde«. — Noch immer können die Gerüchte von dem angeblich be vorstehende« Rücktritt de» preußischen Minister» » de» Inneren v. Hammerstein nicht zur Ruhe kommen, wobei bald diese bald jene Persönlichkeit al» fein designierter Nachfolger bezeichnet wird. ' Ute der Oberprästdent von tzchl«»wsg-Holst«in, rr v. WilmowSki, zu« Nachfolger de» Frei. Herrn v. Hammerstein auserlrfrn fein, wovon der Kaiser bet seinem jüngsten Besuche in Altona j Herrn v. WilmowSk' selbst Mitteilung gemacht > haben sollte. Doch hat sich diese Nachricht rasch als unbegründet herauSgestkllt. Der vielgenannte Freiherr v. Mirbach macht nochmal» von sich reden, durch eine RechtfertigungSschrist, welche rr seinen Freunden hat zugrhen lassen; für die Oeffent. lichkeit ist indessen Herr v. Mirbach trotz diese» Rechtfertigungsversuche» abgetan. Dir Stadtver ordnetenversammlung von Jnowrazlaw in der Provinz Posen genehmigte den Antrag deS Magi strat» auf Abänderung de» Namen» der Stadt in Hohensalza gegen die Stimmen der polnischen Minderheit. Hamburg, 21. Septbr. Uebrr die Trauer- setrr im Schlosse FriedrtchSruh und über die Bei setzung der Leiche de» Fürsten Herbert Bismarck berichten die „Hamburger Nachrichten": Die Feier im Schloß begann um 1 Uhr. Pastor Lahusen ging, nachdem die Familienangehörigen und die offiziellen Vertreter sich im Traurrzimmer versammelt hatten, der Fürstin Bismarck durch die Halle entgegen und führte sie an den Sarg des Fürsten, der unter Blumen und Blattgrün fast verschwand. Nur die Kränze des Familienkreise» hatten hier Platz gefunden; die letzten Asternkränze hatten noch etwa zwei Stunden vor der Feier die Kinder de» Verstorbenen nirdergelegt. Pastor Lahusen hielt die Trauerrede, der Offenbarung St. Johannes 14, VerS 13, zu gründe gelegt war: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, von nun an! Der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach." Er wies in seiner Rede auf da» tragische Geschick hin, daß die beiden Söhne des Altreichskanzlers so früh dahingegangen seien. Er pries den Fürsten als einen hingebenden Gatten und Vater. Das Leben des Entschlafenen habe aber auch weit über den Kreis seine» HauseS htnousgeragt, es habe dem Vaterlande gehört. Die reichen Gaben, die ihm Gott verliehen habe, seinen durchdringenden Verstand, seinen vielgewandten Geist und seinen energischen Willen, sowie seine außerordentliche Arbeitskraft habe er dem Vater lande gewidmet, als vertrautester Schüler und Gehilfe, sowie Mitarbeiter seines VatrrS. Nach der Einsegnung der Leiche setzte sich der Trauer zug in Bewegung. Als der Zug durch das Schloß tor verschwand, sah man die Fürstin BiSmarck auf dem Balkon des Schlosses, wie sie schmerzbewegt dem Sarge nachsah. Die Feier im Mausoleum war von kurzer Dauer. Von dem großen Gefolge hinter der Bahre des verewigten Fürsten fanden außer den Angehörigen der Familie und den oifiziellrn Vertretern nur wenige in der Kapelle Platz, wo der blumenbedeckte Sarg inmitten der am Katafalk niedergelegten Kränze stand. Nach dem Pastor Lahusen einige Worte des Trostes gesprochen hatte, ertönte leises Orgelspiel und darauf Chorgesang. Hierauf sprach Pastor Lahusen das Sterbegebet, in welchem er sagte, wir möchten Gott bitten, er möchte uns Männer schenken, wie den Heimgegangenen, treue Diener des Vaterlandes und des Kaiser». Nachdem die Worte des Geist lichen verklungen waren, ertönte wieder leise» Orgelspiel und die Traurrversammlung sang den letzten Bei» de» Choral»: Befiehl du deine Wege. Der Segen de» Geistlichen schloß die Feier. Die Krankheit, welcher Fürst Herbert erlag, ist osfiztell noch nicht bekannt gegeben, doch scheint die Leberoffektton tatsächlich Leberkrebs gewesen zu sein. Der Fürst ist bi» in die letzten Tage hinein der gewissen Hoffnung auf Genesung gewesen. Herbert Bismarck hat nach dem Ableben seine» Vater» in FrtedrichSruh al» schlichter Land edelmann gelebt. Seine Jugendfreunde Gras Pourtali» und Freiherr von Brandenstein waren sein liebster Verkehr. Auch rin intimer Umgang mit seinen nahen Verwandten wurde aufrecht er- halten. In der Okffentlichkeit ist er wenig hervor, getreten. Die Gabe, sich populär zu machen, war ihm nicht verliehen. Vielmehr war r» seine Ge mahlin, welche sich weithin eine freundliche Beur- trilung sicherte. Die zarte Frau setzte ihre ganze Kraft daran, Not und Armut zu lindern. Die JahreSaufgabe der Fürstin wird e» nun sein, den jungen Fürsten Otto v. Bismarck, der am 2V. d. M. sein 7. Lebensjahr vollendet, in dem Geiste seine» Vater» und seine» Großvater» zu erziehen. Der kleine Fürst ist ein hübscher auf geweckter Knabe, der zu schönen Hoffnungen berechtigt. Für die erste Wagenklafs« scheibt M ein größere» Bedürfnis vorzuliegen, al» angenommen wurde. Zum Beispiel ist in den neuen Fahrplan der Etfenbahndirektion Erfurt die 1. Klasse bei 24 Personrnzügrn wieder ausgenommen worden. Ein neuer Truppentransport nach Deutsch-Südwestafrtka, der au» 16 Offizieren, Aerzten und Zahlmeistern, sowie etwa 400 Mann bestehen soll, wird am 30. d. M. von Hamburg auf dem Woermanndampfrr „Ernst Worrmanu" in See gehen. Der Dompsrr wird außerdem noch rin größere» Quantum Proviant, lebende» Schlacht vieh usw. und Munition an Bord nehmen. Zur Lage in Südwrstafrtka wird den „Letpz. N. Nachr." von „gutunterrichtrter Seite" geschrieben: Wenn die Hottentotten AusstandS- grlüstr gezeigt haben, so konnte dies nur der Fall sein im Januar beim Au-bruch de» Herrro-Auf- stande», al» diese noch voller Zuversicht auf ihren Steg waren und in voller Stärke Im Feld« standen. Heute irren die Hereros flüchtig im Lande umher, ihre Unterwerfung ist nur eine Frage der Zett. Ueber den Hrrerokrieg liegt eine neue Depefche General v. Trotha» vor, in welcher die Schwierigkeiten der Verpflegung der Expeditions truppen in Deutsch-Südwestafrtka hervorgrhoben werden und Mitteilung von den Bewegungen der einzelnen Abteilungen des Expeditionskorps ge macht wird. O e st e r r e i ch. Trebnitz. (CzechtscheS.) Die von den czechischrn Gemeinde-Vertretungen in Trebnitz, Chodol'tz und Kolloletsch in den deutschen OrtS- schulrat gewählten Czechen wurden vom Bezirks und Landesschulrate nicht bestätigt. Auf Rekurs hat sie nun da» Ministerium bestätigt, weil sie sich protokollarisch zurdrutschen Nation bekannt hatten! Schweiz. Die Streikunruhen in Italien haben rin eigen- tümltche» Echo auf schweizerischem Boden gefunden. Nach einer in Lugano abgehaltenen Protest- Versammlung italienischer Sozialisten gegen da» Ministerium Giolitti zog ein Trupp von 50 Personen vor das italienische Konsulat, riß da» Konsulatswappen ab und warf eS in den See. Der Vorgang wird möglicherweise noch diplomatische Auseinandersetzungen zwischen der Schweiz und Italien zur Folge haben. Italien. Der italienische Kronprinz hat folgende Namen erhalten: Umberto Nicola Tommaso Giovanni Maria. Die Geburtsurkunde ist am 20. d. M. im königlichen Schloß in RaKontgi in Gegenwart des Senatspräsidenten Saracca al» Standesbeamten und des Ministers des Innern Giolitti als Notar der Krone unterzeichnet worden. Die AuSstandsbewegung in Italien, die sich von weitem so bedrohlich auSnahm, ist rasch wieder erloschen, eS war demnach eine klägliche Kraftprobe, welche sich die italienischen Sozialtstenführer hier mit geleistet haben. Doch möchten die radikalen Gruppen der italienischen Drputiertenkammer offen bar gar zu gern politisches Kapital aus der miß lungenen Streikbewegung herauSschlagrn. Die Gruppen der Radikalen, der Republikaner und der Sozialisten der Drputiertenkammer hielten Mitt woch nachmittag in Rom eine mehrstündige Be ratung ab, an der 55 Deputierte tetlnahmen. E» wurde beschlossen, in Hinblick auf die innere Lage die sofortige Einberufung des Parlament» zu fordern, und wenn diese nicht erfolgen sollte, am 16. Oktober eine neue Versammlung abzuhalten. — In parlamentarischen Kreisen wird allgemein angenommen, daß die Einberufung de» Parlament» zur gewöhnlichen Zett erfolgen wird. — Da» Be finden de» jüngstgeborrnen italienischen Kronprinzen Humbert ist wie da» der Königin ein recht be friedigende». Balkanhalbinsel. Am Mittwoch hat endlich in Belgrad die wiederholt aufgeschobene Krönung König Peter»!, nach dem aufgestellten Programm stattgefundeu. Nach dem KrönungSakte empfing der König im Palais die Glückwünsche de» diplomatischen Korp», worauf rr sich in den großen Festsaal verfügte und dort auf dem Throne fitzend, mit den Reich»- Insignien geschmückt, eine große HuldtgungSeour der Geistlichkeit, der Staatsbeamten ufw. rntgegennahm. Im ganzen Lande wurde der KrönungStag al» Nationalfeiertag begangen. Der König verlieh den fremden Gesandten OrdenSauSzetchnungen. — Da» Belgrader Amtsblatt veröffentlicht eine Amnestie für wegen Wahlvergehrn» und Aufreizung der Bevölkerung verurteilte, wie für alle, über welche gerichtliche und polizeiliche Arbeitsstrafen im Höchstmaß« von 14 Tagen verhängt wurden. - Ja Saloniki begingen sirtfche Reservisten SuSfchreitungev, weil ihnen der rückständige Sold nicht auSgkzahlt wurde. — Die mazedontschen Rebellen haben eine neue Untat begangen. Eine bulgarische Bande überfiel den Ort Kokofchiojr t« Wilajet U«»M und tötete neun serbisch« Einwohner, daruntet einen Priester und einen Lehrer.