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1S04 111 Sonnabend, den 24. September I8S >rr .-Kosten kür vilnscNts« Ist ru :NstreIcNen. Unsckts änrakl olle msn rrstrelcNen. nß gebeten. umgeNend! aber in ein Nichts zerstiebt, wenn man ihm ernst lich zu Leibe geht. Schon vor den Waffen der Vernunft, der Liebe zur Ordnung und Zucht, weicht es davon, und zu einem ernsten Kampfe mit den realen Staatsmächten ist es gar nicht zu haben. Da fragt cs sich nur, wie lange die Mehrheit der sozialdemokratischen Anhänger sich von dem roten Gespenst noch trösten lassen. Eine kleine kluge Partei der Sozialisten, die so um die Genossen Bernstein, Heine und Schippet Herum sitzen, haben ja schon lange ihren Glauben und ihr Vertrauen an die Möglichkeit und an die Wunderkraft der großen roten Revolution ver loren, und sie reden einer Art Revision des sozial demokratischen Programmes das Wort. Freilich haben sie auch noch kein brauchbares neues Pro gramm zu Stande gebracht und die alten Führer triumphieren deshalb noch im goldenen Phrasen reiche, in dem man alles versprechen kann und nichts in Erfüllung zu gehen braucht. Aber in dieser Lage der drohenden sozialen Versumpfung bricht sich vielleicht auch noch die Erkenntnis Bahn, daß die vielen Millionen tüchtiger und intelligenter deutscher Arbeiter eine blühende In dustrie und guten Lohn zahlende Arbeitgeber brauchen. Auch wird sich kein Arbeitgeber der Einsicht verschließen, daß sein Gewerbe wie auch das allgemeine Wohl tüchtige und zufriedene Ar beiter braucht. Uno da brauchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer doch nicht ewig in der Wüste der Feindschaft und des Hasses umherzuirren, sondern sic können sich auf Grund von entgegenkommenden Reformen und gegenseitigen Konzessionen ver ständigen. Sind doch z. B. schon in vielen deutschen Fabriken und Gesellschaften die Beamten und Arbeiter am Gewinn beteiligt. Wir wollen damit kein Rezept zur Lösung der sozialen Frage ausgegebcn haben, aber man sieht daraus doch, daß mit gutem gegenseitigen Willen manche Reform Schritt für Schritt auf sozialem Gebiete zu er reichen ist, und auf anderem Wege wird es wohl kaum möglich sein. Q L.0086! er er. I L« Maut«»» Das nächste Winter-Semester beginnt 18. «dlrtokvr 1VV4. Anmeldungen neuer Schüler nimmt der Unter zeichnete entgegen, welcher auch bereit ist, weitere Auskunft zu erteilen. Pros. «rät«, Direktor. Dtrfe Zeitschrift erscheint wSchrntlich drei Mal, und Sonnabends, und »ostest einschließlich der Sonnabends erscheinenden .belle tristisch«« iveUast«" vierteljilhrlich Mark 1.50 Ps. Nummer der Zeitung-Preisliste 8587. Mit der am 30. September fälligen Staatseinkommensteucr pro 2. Termin 1904 ist von den Handels- und Gewerbetreibenden ein Beitrag von 4 Pfennigen von jeder Mark desjenigen Steuersatzes, welcher nach der im Einkommensteuergesetze enthaltenen Skala auf das in Spalte <1 des Ein kommensteuer-Katasters eingestellte und mindestens den Betrag von 000 Mark übersteigende Einkommen entfallen würde, zur Deckung des bei der Handels- nnd Gewerbekammer zu Zittau entstandenen Aufwandes an die hiesige Kämmerei abzuführen. Gleichzeitig wird die pünktliche Abentrichtung der am 30. September beziehentlich 1. Oktober fälligen ErgänzungSsteuer, Gemeindeanlagen »nd BrandverfichernngSbeitrage pro 2. Termin 1904, sowie des Schulgeldes pro 3. Vierteljahr 1904 andurch in Erinnerung gebracht. S ta d t ra t Bischofswerda, am 22. September 1904. »r. Lange Wgnr. Sr. Köntgl. Hoheit dem Prtnz - Regenten von Batern tn München abgestattrt hat. — Se. Köntgl. Hoheit trifft an diesem Tage vormittag» 9 Uhr 50 Mtn. tn Dresden ein und begibt sich mittels Köntgl. SondrrzugrS nach Niedersedlitz, wo Se. Köntgl. Hoheit der Kronprinz den hohen Tast empfangen und ins Königl. Hotlager Pillnitz geleiten wird. . - Bischofswerda. Ein in allen seinen Teilen wohlgelungrnrS Fest war das JahreSfest des Btschofswerda-Neuklrcher Mission«- Vereins, das am vergangenen Sonntag Nach mittag in Goldbach gefriert wurde. Punkt 3 Uhr setzte sich der Frstzug vom Schulhause au« tn Bewegung, voran die Schulkinder und die Herren Lehrer, dann die Geistlichen, an ihrer Spitze Herr Superintendent Kaiser, dann dir Vereine und Ge« mrtndegltrder. Am Erbgertcht trat dir Patronat«- Herrschaft Se. Durchlaucht Prtnz von Schwarzburg und Frau Gemahlin Hoheit tn den Festzug rin, der im Gotteshaus von den Klängen der Orgel begrüßt wurde. Bald war daS schön geschmückt« Gotteshaus bis auf den letzten Platz gesüllt. Unter Teilnahme der ganzen Gemeinde hielt der OrtSpfarrer, Herr ArchtdiakonuS Gertsch, die Litur gie, Herr Pastor Dlttrtch-HauSwalde predigte über das Evang. vom Kananätschrn Weibe, der Mission»- ruf der Kanaottertn, wie er redet 1) von der schreienden Not des Heidentum-, 2) von allerlei Einwänden gegen die Retterarbett an ihm, 3) von dem heiligen Gottr-grbot der Mission, da» die Verheißung Hot, tn so herzergreifender, getsteS- vollrr Art, daß alle Hörer tn lautloser Stille andächtig seinen Worten folgten. Durch den wohl geschulten und trefflich geleiteten Gesang de-Kirchen chor», wie durch ein mit Frau Pfarrer Kierberg gesungene- Duett erfreute Herr Kantor Gelbke die Gemeinde, so daß wohl alle Hörer erbaut und er hoben da- Gotte-Hau- verließen. Die zahlreich besuchte Nachvrrsammlung Im Erbgertcht wurde mit Gesang und Gebet eröffnet. Der Vorsitzende de- Verein», Herr Obrrpsarrrr vr. Wetzel, dankte für die freundliche Aufnahme, Herr Kantor Gelbke mit seinem Kirchenchor erfreute auch hier die Ver sammlung mit einem GesangSvortrag. Hrrr Sup. Kaiser begrüßte im Anschluß an 1. Cor. 15, 58: „Seid fest und unbeweglich und nehmet immerdar zu tn dem Werk de» Herrn- die Festgemeinde mit freundlicher Anerkennung und herzlicher Ermahnung zu weiterem Fortschritt auf dem Gebiete der christ lichen LtrbrSarbeit. Herr k. Lehmann - Neuktrch, der Schatzmeister de» Verein», gab einen lehr reichen und rrwecklichra Einblick in die Kassen- Verhältnisse und nach einem ungemein sisselndrn Vortrag de» Herr« Missionar Schäfer, z. Z. in Waldheim, früher in Indien, in welchem er im Anschluß an do- EvangrUu« de» vngovgerea Sonntag» Matth. S, 31: »Was werden wir Sachsen. Dresden, 22. Sept. Se. Majestät der König ist seit mehreren Togen an einem Luftröhren« und Bronchtolkotarrh erkrankt und daher genötigt, da- Zimmer bez. da» Bett zu hüten. Fieber besteht nicht. Die vergangene Nacht war durch starken Hustenreiz und dadurch vermehrte Atemnot vtelsach gestört. Dresden, 20. Septbr. Se. Köntgl. Hoheit der Prtnz Ludwig von Batern wird in Brr- tretung Sr. Köntgl. Hoheit de- Prinz-Regenten Donnerstag, den 29. September, hier etnttiffrn, um Sr. Majestät dem Könige den Besuch zu nwtdrrn, den Allrrhöchstdrrsrlb« im vorigen Jahre AMfOMte» welche in diesem Blatte dir weiteste Verbreitung Men, werden bi« Montag, Mittwoch und Freitag früh V Uhr angenommen und lostet dir virrgespaltrn« EorpuSzetle 10 Pfg., unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringste: Jnsrratrnbetrag SO Pf. — Eüizelne Nummer 10 Pf. S«r«fprechst-tt» «r. Bestellungen werden bei allen Postanstalten de» deutschen Reicher, sür Bischofswerda und Umgegend bei Misere» ZeitungSboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. Reu«»«»fü»frigfter Jahr-au». Das rote Gespenst im Deutschen Reiche. Die Sozialdemokraten ruhen und rasten nicht, für ihr Staats- und Gesellschafts-Ideal Propaganda zu machen und wenige Wochen nach ihrem großen internationalen Parteitage halten sie jetzt schon wieder große Parteiversammlung in Bremen. Was aber dort im alten sozialrevolntionären Parteigeiste geredet, gefordert und geflunkert wird, das interessiert den gegenwärtigen Staat wenig, denn die Sozialdemokraten wollen keine große Revolution im blutigen Sinne machen, und können auch keine Umwälzung mit den Mitteln und nach der Art der großen französischen Revolution hcrbciführen. Zn solch einem Unterfangen sind sie viel zu schwach und der heutige Staat dagegen viel zu stark. Das hat auch der geistvolle Re formsozialist Friedrich Naumann «ungesehen und in feinem Buche „Demokratie und Kaisertum" vor trefflich beleuchtet. Naumann schreibt in dem Werke: „Die Demokratie darf um keinen Preis Revolution machen, weil sie bei jedem Versuche verlieren muß." Naumann sagt auch, warum heute eine Revolution im ,Heugabelsinne der Gewalt" unmöglich ist: weil nämlich nur eine Re volution größten Stils im Staate etwas ändern kann, und weil eine solche in Grund und Boden geschossen wird, ehe sie wirklich aufsteigt. Denn der Staat ist bei uns nicht schwach geworden; das ganze letzte halbe Jahrhundert bedeutet ein beständiges Stärkerwerden der Staatsenergic. „Die Zusammenballung der staatserhaltendcn Kräfte würde ungeheuer sein, die Niederlage un sagbar blutig, die Folge, ein aristokratisch-des potisches Zwangsregiment von tyrannischer Macht." Das sind Ausführungen über die Aussichten einer großen Sozialrevolution, die jedem politischen Denker einleuchten müssen, und deren bittere Wahrheit wohl auch von den Führern der Sozialdemokratie erkannt wird, wenn sie auch, wie der alte Radikalist Bebel, noch öfter mit der großen Zukunftsrevolution kokettieren. Hat doch Bebel erst noch auf dem letzten internationalen Sozialistenkongreß das große Wort pomphaft in dem Sinne geführt: „Na, wenn wir in Deutsch land erst 7 Millionen sozialdemokratische Reichs tagswähler sind, dann werden wir in Bezug auf die große Umwälzung mal zeigen, was wir können." — Nun, Herr Bebel hat aut prophezeien! Ehe die Sozialdemokraten 7 Millionen Wählerstimmen für den Reichstag abgeben, wird noch manches Jährchen vergehen, zumal die sozialistische Wähler flut, wie eine Reihe von Nachwahlen gezeigt haben, auch ganz beträchtlich abnehmen kann. So ist es also mit der roten Revolution in Deutsch land nicht-, und rS bleibt nur das rote Gespenst Lbrig, da- scheinbar furchtbar drohend aussieht, er sächsische LrOler, Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««- Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulins-ettion u. des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu vischossverda. —_____ >o >v >o )0 >o ro >0 ro ro ro Biehmarkt in Pulsnitz Mittwoch, den 28. September 1994. Krammarkt in Pulsnitz Donnerstag, den 29. September 1994