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in den Hospitälern und beglückwünschte oie proviso- , rische Regierung. — Alle beim Sturme aus den Tuilerien abhandengckommenen Kronschätze wurden in den ersten Tagen getreulich wieder zurückgebracht. Bi« zum 26. betrug die Steuer für die Verwunde ten und die Familierr der Gebliebenen 500,000 Fr. Alle Nationalgarden im Lunde reorganisirten sich sofort. Die königl. Schlösser wurden sofort für Nationaleigcnthum erklärt und sollten ehestens ver kauft werden. . ' Metternichs Sturz, den 13. Marz 1848. (Mit Abbildung.) Al« im Jahre 1815 die Schicksale Deutschlands auf dem Eongrzß zu Wien neu gestaltet wurden, war das deutsche Volk voll von Hcffnung und Vertrauen. Es Halle geduldet und gestritten nicht nur für seine eigene Freiheit, sondern auch für den Thron seiner Fürsten, der zu nwnken begann, wenn dem Gewalt herrscher Napoleon nicht ein Ziel gesetzt wurde. Die Fürsten erkannten dieß an; sie waren von Danke erfüllt gegen ihre Völker, und sie wünschten, tue Völker frei und glücklich zu machen. So weil war damals Alles schön und vortrefflich; ^nun entstand die Frage, wie es anzufanqen sei, um die Völker glücklich zu machen, und worin denn das eigentliche Glück der Völker bestehe. Da gab nun vortreff liche Männer, »orzüglich in Preußen, die da meinten, da« Glück der Völker bestehe in der Freiheit. Mau möge den deutschen Völkern freie Verfassungen ge- den; daqn werde sich das Uebrige von selbst machen und das deutsche Volk werde von selbst Alles das aufsinden, was ihm wohlthätig und nützlich sei. Dagegen gab es andere Männer in den Umgebungen der Fürsten, die da meinten, die Völker seien noch nicht reif für eine freie Verfassung; nur.die Fürsten und ihre Regierungen seien von der Vorsehung be rufen, die Völker glücklich zu machen, und die Fürsten dürften sich diese« schöne Vorrecht nicht nehmen las sen. — Diese andern Männer, die so sprachen, wa ren aber di« Wölfe in Schaafskleidern. Unter dem Scheine, die Völker glücklich zu macken, wußten sie die Zügel der Regierungen in ihre Hände zu bringen, und al« sie die Fürsten durch Lug und Trug nach ihrem Willen gelenkt und di« Gewalt sicher in den Händen hatte», so begründeten sie da- Volksglück nach ihrer Weise, da« heißt, sie suchten Alles wieder womöglich ins alte Gleis zu bringen, sie suchten die Lichtstrahlen der Volksfreiheit, die in die Staatsver, sassungen herein drangen, wieder herauszulreiben, sie suchten dzx veralteten Vorrechte der privilegirten Ka- stcn wieder auszufrischen, und einen Zustand herbei zu führen, wo sie mit ihren Vettern und Helfershelfern schalten und walten konnten, willkürlich und nach Herzenslust. Et gelang ihnen auch Alle« vortrefflich. Zwar hatten, sie nicht vorsinden können, daß in der deutschen Bundesarte, welche die deutschen Völker zu einem Sraatenbunds einte, mehrere auf Freiheit der Volksrechte hinzielcnde Zusicherungen den Völkern er- tbcilt wurden, wohin namentlich die Zusicherung von Preßfce heit und der in allen deutschen Ländern ein- zuführenden landständischen Verfassungen gehört. Allein hinterdrein wußten sie es dahin zu bringen, daß diese Zusicherungen theil« unerfüllt blieben, theilS nur sehr spät und in so mangelhafter Weise erfüllt wurden, daß für die Völker der erwartete Vortheil n'cht entstehen konnte. Mit Leuten von diesem Schlage waren nach und nach die höchsten Slaatsämter in Preußen, Oestreich, Baiern u. s. w. besetzt; es bildete sich ein System der schmähligsten Bevormundung, unter welchem die deutschen Völker um so schwerer seufzten,^als sie ih re: hohen geistigen Bildung sich bewußt wurden, und der Drang nach freieren Volk-rechten sich mehr und mehr steigerte. Aber da« Netz, das die Diplomaten über die deutsche Narion gesponnen hatten, schien fest und unzerreisbar; et hatte seinen hauptsächlichen Stützpunkt in Frankfurt, am Bundestage; allein die letzten Fäden dieses Netze« liefen unmerkbar zusammen in der Hand eines einzigen Mannes, des Fürsten Metternich. Dieser Mann, geboren am 15. Mai 1773 zu Koblenz, hatte sich, schon in jungen Jahren der di- plomalischen Laufbahn gewidmet, und wurde im Jahre 1809 vom österreichischen Kaiser zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Von da an beginnt, seine wichtige Stellung und sein bedeutender Einfluß für die österreichischen Etaatsverhällnisse, obgleich er erst später, im Jahr 184t, zum Haus» F*