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Amts- M AiUMbllltt für den Üksirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210. Abonnement vtertelj. 1 M. 50 Pf. etnschließl. de» »Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen blase in der Expedition, bei unser u Boten sowie bei allen K eichSpostanstalten. Tel- r.-Ädresse: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. n —58. Jahrgang. - " — Donnerstag, den ö. Dezember Am 1. Januar 1910 tritt der größte Teil des Gesetzes, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung, vom 28. Dezember 1908 (Relchsgesetzblatt Seite 667) in Kraft. Davon wird als das Wesentlichste folgendes heroorgehoben: Die neuen Bestimmungen kennen die Bezeichnung »Fabrik" nicht mehr, sondern sie scheiden die gewerblichen Betriebe in zwei Gruppen, und zwar in a. solche mit mindesten- 20 Arbeitern (88 134—134 d), d. solche mit mindestens 10 Arbeitern (88 135—139 rra). Für die unter a. genannten Betriebe gelten im wesentlichen die früheren Bestimmungen über Fabriken, während für die unter d. genannten folgende Aenderungen zu beachten sind: (88 135-137). Jugendliche Arbeiter (14—16 Jahre alt) und Arbeiterinnen dürfen täglich nur 10 Stunden und zwar nicht innerhalb der Zeit von 8 Uhr abends bis 8 Uhr morgens beschäftigt werden. Nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit ist ihnen eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden zu gewähren An den Vorabende« der Sonn- und Aefttage dürfen Arbeiterinnen nur bis 5 Uhr nachmittags, sowie höchstens 8 Stunden beschäftigt werden. Arbeiterinnen dürfen vor und «ach der Niederkunft im ganzen 8 Wochen lang nicht beschäftigt werden, davon müssen mindestens 6 Wochen nach der Niederkunft liegen. Nach 8 137a ist in der Hauptsache das Mitgebe« von Arbeit zur Erledigung außer halb des Gewerbebetriebs verboten. (8 138a). Bei Ueberarbeit ist im Allgemeinen die tägliche Gesamt-Arbeitszeit auf Tagesgeschichte. Deutschland. — D i e er ste Lefun g. öe s Et a t s imReichs - tage, hie wegen der ausgedehnten Besprechung der Vieler MepstMterpellationon erst am heutigen Don nerstag beginnen kann, wird sich durch wohltuende Kürze auszeichnen. Asm Freitag der neuen Woche tritt das Kans bereits die Weishnachtsferien an; es stehen also im ganzen mur sieben Beratungstage zur Ver fügung, von denen der erste dem Reichskanzler und dem neuen Staatssekretär des Reichsschatzamts gehört. Die Parteien werden daher auch weniger Redner als sonst ins Gefecht schicken,; die drei freisinnigen Gruppen, die damit.gleichzeitig die Partei-Einheit ausdrücken, wol len, nur den Abgeordneten Wiemer. — Eine Erklärung des Erbprinzen zu Hohenlohe-Lan genburg. Aus Gotha, 7. De zember, wird berichtet: Der Erbprinz zu Hohenlohe- Langenburg hat stn den Vorsitzenden des Wachlaus^ schusses der bürgerlichen Parteien- ein Schreiben ge richtet, in idem er zur Rechtfertigung der Uebernahme des Bizepväsidiums im Reichstage ausführt, er sei.nicht der parteipolitischen, sondern allein der patriotischen Bewegung gefolgt. Letztere hätte ihm geraten, sich der Pflicht in dem Augenblick nicht zu entziehen, wo seine An nahme der Wahl als einziges Mittel erschien, um eine die tief bedauerlichen Gegensätze zwischen rechts und links noch verschärfende Zusammensetzung des Präsi diums zu verhindern. — Die Vorverhandlungen über 'die preußische Wahlrechtsvorlage sollen vor ih rem Abschluß stehen. Herr von Bethmann wird dem Landtage, so heißt es weiter, gleich nach der Eröffnung die Versicherung geben, daß ihm ein Entwurf Anfangs April zugehen wird. — Mitoffener B r a nd st i f t u n g d r o h t be reits die Usmsturzpartei. Mit welchen Gedan ken und Drohungen in der inneren Politik bereits die Sozialistenblätter bei uns spielen, davon legt die „Kö nigsberger Volksstimme" ein trauriges Zeugnis ab; sie schreibt wörtlich: ,/Die Junker sind vorläufig mu tig, aber sie riskieren viel. Kommt der Staatsstreich, jdaNn wird sie vielleicht der rote Hahn (!) auf dem Dach ihuer Schlösser bdlehren, daß sie ein gefährliches Spiel getrieben haben". — Das ostpreußische Soziali stenblatt ist also gewillt, die Methoden der baltisch slawischen Revolutionäre, seiner mit Geld und guten Wogten unterstützten. Genossen jenseits der Grenze, auf deutschen Boden, zu übertragen. Es vergißt nur, daß Wir nicht in Rußland leben, und daß den roten Hähnen und Brandstiftern ihr verbrecherisches Tun nicht so leicht wie tzopt fallen wird. Aber als Beleg, mit wel chen Vorstellungen die sozialistische Hetze bereits arbei tet, ist die Offenherzigkeit wertvoll. Und was man auch gegen idie preußischen Junker sage, gefürchtet haben sie sich gewiß noch niemals. Und das von Rechts wegen! — Kiel, 7. Dezember. Wie die „Kieler Neuesten Nachr." .melden, hat die Staatsanwaltschaft die Re vision im Kieler We r.ftp roz e ß zurückgezo gen. Das Urteil .ist somit rechtskräftig geworden. Deutsche Kolonien. — DieSchutzlruppeinDeutsch-Südwest- Afrika wird vom 1. April 1910 ab folgende Stärke höchsten- 12 Stunden festgesetzt und spätestens 9 Uhr als Schluß der Arbeit be stimmt worden. (8 154). Zu beachten sind ferner die speziellen Vorschriften in 8 154 Absatz 1 und 2. Diejenigen Betriebsunternehmer, deren Arbeitsordnungen mir den neuen Vor schriften nicht mehr übereinstimmen, werden aufgefordert, die Arbeitsordnungen durch Nach träge baldigst zu ändern und die Nachträge der Kgl. Amishaupimannschasi vorzn- lege«. (88 134a flgde. der Gewerbeordnung). Anzeige» auf Grund deS 8 138 der Gewerbeordnung, die nach dem l. Januar 1910 nicht mehr mit den tatsächlichen Verhältnissen übereinstimmen, finv durch neue zu er setzen. Sie sind zunächst an die OrtSbehörde einzureichen und von dieser an die Kgl. Amtshauptmannschaft Wtiterzugeben (88 2, 76 der Ausführungsverordnung). Schwarzenberg, am 2. Dezember 1909. 1233 L. Königliche AmtshalMmlmnschast. Rechnungen über Lieferungen und Arbeiten für die Stadtverwaltung sind vor Weihnachten noch in der Ttadtkasse abzugeben. Der Stndtrat. Hesse. Bg. hüben: 99 Offiziere, 21 Aerzte, 10 Beterin,äroffiziere, 31 obere, 17 untere Beamte, 411 Unteroffiziere, 1601 Mannschaften, insgesamt 2190 Mann. Die Zusam mensetzung ist folgende: 10 Kompanien (1194 Mann), 3 Maschinen,gewehrzüge,.(121), 3 Batterien mit 12 Ge schützen (422 Man,n), 1 Te'legraphenabteilung (22 Mann). Das übrige verteilt sich auf Verwaltungsstel len, Lazarcktte und Depots. — Südwestafrikanhscher Marmor. Wie sich die „Köln. Ztg." aus Handels kreisen melden läßt, hat sine sorgfältige Untersuchung der bei Karibik in Deulsch-Süsiwestafrika lagernden Marmorbrüche statt - gefunden. Das Ergebnis ist so befriedigend, daß eine in tensive Ausnutzung der Marmorl,aper für die Zukunft zu erwarten ist. Es hpnsLeilt sich, um sehr feinfarbi gen Marmor für JnNeuverwenduug, und zwar zeigt er ein zartes Gekjbgrün in hellerer und dunklerer Tönung. Sehr große Maße sinh kaum, vorhanden, aber gute Mittelmaße, die sich besonders zur Herstellung von Kaminen, Springbrunnen, feinen Waschtischen rc. eig nen. Es handelt sich nur darum,, gute Verkehrsmöglich- keiten bis zur Küste zu gewinnen, sodann würde sich eine neue Einnahmequelle von hohem Wert erschließen. Ocstcrreich-Nngarn. Die ungarische Ministerkrise soll nun in der kommenden Woche durch die Bildung eines provisorischen Geschäfts-Ministeriums endlich beigelegt werden. Daß nach so langen Bemühungen oauerhaf- teres auch nicht einmal in Aussicht gestellt werden kann, beleuchtet die Lage mit bengalischem Lichte Amerika. Der Streik der Eisenbahner einzelner Linien droht zu einem Generalstreik sich auszuwachsen. Ein solcher würde den Handel fast des gangen Landes lähmen. Dse Regierung hofft jedoch, in oem Lohn tarif rechtzeitig vermitteln zu können. — Der Feldzugs plan oer Amerikaner. Die Deutsche KabelgrammMesellschaft meldet aus Mexi ko: Die letzten Nachrichten- aus Nicaragua besagen, daß der Revolutionsführer General Estrada, der durch die amerikanische Waffeneinsuhr unterstützt wird, den Norden Nicaraguas beherrscht, während Zelaya sich im Zentrum und am Stillen Ozean behauptet. Die Amerikaner beabsichtigen daher, in San Jaan del Sur und in Corinto zu landen, um von zwei Seiten vorgehen- zu könnem. Lokale und sächftsche Kachrichlen. — Eibenstock, 8. Dezember. Unter den Herren, welche am Sonntag von Sr. Majestät dem König Friedrich Au gust von Sachsen in Audienz empfangen wurden, befand sich u. a. Herr Oberforstmeister Lommatzsch von hier. — Schönheide, 6. Dezember. Wegen lieber Handnehmen der Amts,ge,schäfte wird die hiesige Steu- errezepturum 1. Januar 1910in ein Ne be nzo ll- amt umgewanbelt. — Dresden, 7. Dezember. Heute mittag em pfing Seine Exzellenz Herr Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt im Beisein des Herrn Mi nisterialdirektors Dr. Roscher im Ministerium des Jn- nerm eine von den Herren Br. Zirpgiebel, Fr. Hennig und F. Bollerhof geführte Abordnung der Schutzge- mernfchaft für Handelt st nd Gewerbe, jur. Person, in Leipzig, die dem Herrn Minister eine Anzahl Wün sche des selbständigen Mittelstandes vor trugen. Diese Wünsche betrafen die Konsumvereine und Warenhäuser, die Fortbildung der Handel- und Ge werbetreibenden in der Kalkulation und Buchführung, die Diskontierung von Buchforderungen, die Einsicht nahme in die Grundbücher und Strafregister, die Er mächtigung der Gewerbepolizeibehörden, bei schwindel haften Angaben, Plakaten rc. oder bei Verdacht wegen Nachschiebung von Waren einzuschreiten, die Ermäch tigung gemeinnütziger Institute, die Stempelung von Verträgen selbst vorzunehmen, die kostenfreie Auskunft erteilung der Gewerbeämter über die Rechtsverhältnisse solcher Geschäfte, die fortgesetzt, zum Nachteil oer Gläu biger, den Inhaber wechseln, die kostenfreie Einsicht nahme der Listen der Personen, die den Offenbarungs eid geleistet haben, seitens gemeinnütziger Verbände für Handel und Gewerbe, die Einsetzung von Ehren gerichten für Handel- und Gewerbetreibende, die Er höhung der Zahl der Mitglieder der Gewerbekammern usw. Der Herr Staatsminister dankte den Erschie nenen für das ihm bargebrachte Viertrauen und be merkte, das; er wie Graf Hohenthal ein warmer Freund des selbständigen Mittelstandes sei, der eine unent behrliche Brücke zwischen den unteren und oberen Schichten der Bevölkerung bilde und die führenden Schichten ergänze. Die Erhaltung eines tüchtigen und zuverlässigen Mttelstandes hälfe er für eine überaus wichtige soziale Aufgabe unserer Zeit. In erster Li nie müsse hierzu die Selbsthilfe dienen, und in dieser Selbsthilfe dem Mittelstände förderlich zu sein, werde die Staatsregierung gern die Hand bieten. Die zahl reichen und zum Teil in das Geschäftsbereich anderer Ministerien fallenden Wünsche jetzt im einzelnen zu er örtern, sei nicht tunlich. Der Schutzgemeinschaft sei die Einreichung näher begründeter Eingaben anheim zu stellen. Eine Umsatzsteuer als obligatorische Lan dessteuer .einzuführen, sei zurzeit aussichtslos. Als Gemeindesteuer werde sie unter Beachtung der in den Gemeindeordnungen gegebenen Steuervorschriften zu erwägen sein. Zwickau «Dor Rat hat nunmehr den Wett bewerb um Pläne für ein Köni g - Alb e r t - M u se u m hier ausgeschrieben Die Preise betragen 6000, 4000 und 2000 Mark. Plauen i. V, 6. Dezember. Bei der Lohn bewegung in der Stickerei-Industrie scheint es doch zu Arbeitseinstellungen kommen zu sollen. Be reits am Sonnaskend ist in einigen Stickereien von den Stickern das Arbeitsverhältnis gekündigt worden, weil der aufgestellte neue Lohntarif nicht anerkannt weroen soll. Auch die Hilfsarbeiterinnen beteiligen sich an der Bewegung. -Plaue n. Großes Aufsehen und Beunruhigung erregt im ostschweizerischen Industriegebiet nach ei nem Bericht des „Tageblatt der Stadt St. Gallens eine Stickerei-Interpellation im St. Gallischen Großen Rate, die Einführung und Aufstellung von Automa- ten-Stickmaschinen betreffend. Die „Feldmühle Rorschach" ,hät nämlich 2lXl automatische Schifflima schirren bei der Vogtländischen Maschinenfabrik in Plau en bestellt und an den Lieferungsvertrag die Bedingung geknüpft, daß keine weiteren Automaten nach der Schweiz und dem Vorarlberg abgegeben werden dürfen. Ausgenommen sind natürlich jene wenigen Automaten maschinen, die vor Abschluß dieses Vertrages von an-