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Dollzogen wurde, versammelten sich dle Festteil« nrhmer, deren Zahl über 1000 betrug, auf dem Windberge in der Näh« de- ForsthauseS und zogen sodann in festlichem Zuge nach dem auf der Berg» kuppe gelegenen Denkmal-Platze. An dem Fest» zuge waren die Brrgparadrn de- Kal. Stein« kohlenwerkeS zu Zaukerode unter dem Kommando de- Herrn Direktors Schenk, sowie der Freiherr!. Burgker Werke unter dem Kommando des Herrn BrrgratS Küttner, sowie 23 Gemeinden und 74 Vereine beteiligt. An der Spitze der zahlreich er« schienenrn Ehrengäste bemerkte man als Vertreter der Kgl. StaatSregterung Herrn KrrtShouptmann Schmiedel aus Dresden. Nachdem der Zug am Denkmale in malerischer Weise Ausstellung ge nommen hatte, nahm dir Feier mit festlicher Musik und dem allgemeinen Gesänge des Chorals „Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren" ihren Anfang. Sodann sang der Päda gogische Verein aus dem Plauenschen Grunde AdamS Männerchür „Wie könnt' ich dein ver gessen". Die Weiherede, welche gleich den übrigen Ansprachen in einem während der Feier loSbrrchen- den heftigen Sturme unterging, hielt der Vor sitzende des DenkmalSauSschusses, Herr Direktor Georgi. Dresden, 22. Aug. Zum Jubiläum der sächs. Artillerie. Der 21. August d. I. war rin hoher Ehren- und festlicher ErinnerungStag der sächs. Arüllerie, denn es sind an diesem Tage fünfzig Jahre verflossen, seitdem Se. Mas. der König Johann sich zum Ches der Artillerie er klärte. Keine Truppe hat wohl in einem Zeit räume von 50 Jahren so viel Wandlungen er fahren als die sächs. Artillerie. Ihre Geschichte ist durch v. Kcetschmar in seiner Geschichte der sächs. Feldartillerie-Regimenter 1821 bis 1878 ein gehend geschildert worden. Die Ruhmestaten von Königgrätz, St. Privat und Sedan sind mit ehernem Griffel in den Geschichtstafeln der sächs. Armee verzeichnet. Es ist hier nicht der Ort, des längeren darauf einzugehen, es sei nur kurz er wähnt, in welcher Weise die sächsische Artillerie in den letzten 50 Jahren sich vermehrt hat. Im Jahre 1854 bestanden 9 Fuß- und 2 reitende Batterien und im Jahre 1866 rückten 8 Fuß- unv 2 reitende Batterien mit 58 Geschützen inS Feld. Bet der Reorganisation der Armee im Jahre 1867 formierte die gesamte sächs. Artillerie daS Feldartillerie-Regiment Nr. 12, welches sich am Feldzug 1870 mit 17 Feldbatterien und 102 Geschützen beteiligte. Seitdem sind im Laufe der Jahre neben dem 12. Regiment noch sieben weitere Feldartillerie-Regtmrnter mit den Nummern 28, 32, 48, 64, 68, 77 und 78 errichtet worden und bet einer Mobilmachung würde heute die sächs. Feldartillerie erster Linie mit 4. Brigaden und 288 Geschützen und einer reitenden Abteilung mit 12 Geschützen bereit sein, den alten KriegSruhm zu erneuern. Das 1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12, dessen Chef Se. Majestät der König von seiner Errichtung ab auch ferner geblieben ist, be ging gestern mit besonderen Festlichkeiten die Wieder kehr deS 21. August. Als Zeichen königlicher Gnade ist dem OlfizirrkorpS ein lebensgroßes Oel- bild des allerhöchsten Chefs, vom Kunstmaler Böhringer verfertigt, zugegangen. Das Bild, welches Se. Maj. den König in Artillerie-Uniform, mit den Abzeichen eines Generalfeldmarschalls und mit sämtlichen KriegSorden geschmückt darstrllt, ist außerordentlich lebenswahr. Die Feier deS Regi ments sand in folgender Weise statt: 12 Uhr mittags Paradeaufstellung deS Regiments (ohne Geschütz) im Kasernenhofe, daran anschließend rin Frühstück des OsfizierkorpS mit seinen Gästen im OifizterSkastno, Speisung der Untrrosfizirre und Mannschaften im Reithause. Dresden. DaS Wasser der Elbe versiegt immer mehr: Die Messung ergab am 18. Aug. einen Wasserstand von 230 Zentimeter unter Null! Und noch immer scheint aus eine Aenderung der Witte rung nicht zu hoffen zu sein. — Auf dem Schieß plätze bet Königsbrück wurde am Freitag beim Scharfschießen deS 177. Infanterie-Regiments ein Mann deS Arbeitskommandos durch ein seitwärts gehendes Geschoß am Kopfe schwer vrrwundrt. Besinnungslos wurde der Getroffene in das Tarntsonlazarett gebracht. Sein Zustand ist hoffnungslos. — In der Nacht zum Freitag brach in Abteilung 29 der Drr-dner Heide wieder ein bedeutender Daldbrand au», durch den mehrer« Taufend Quadratmeter 20jähriger Kiefern bestand vernichtet wurden. Dresden. Eine Schlägerei zwischen zwei Domra der besseren Gesellschast auf offener Straße rief am Mittwoch abeud in der Pillnitzerstraße großes Aufsehen hervor. Di« Witwe eine» vrr- wrbeura Bürger» »ar, dem Anscheine nach au» geraten. Nach einem kurzen heftigen Wortwechsel kam rS zu Tätlichkeiten, die schließlich einen der artigen Umsang annohmrn, daß eine der kämpfenden Amazonen vor ihrer Gegnerin daS Feld räumen und im Justizgrbäude Zuflucht suchen mußte. Moritzburg, 21. August. (Teichfischen.) Gestern wurde hier der Frauen- und Mitteltrich und am Montag wird der Troßteich gezogen und so ein verfrühtes Teichfischen veranlaßt, wodurch der Teichverwaltung natürlich ein Einnahme« auSsall erwachsen wird. Andererseits wird aber dadurch dem Wassermangel in der Dobra, in welche die Teiche abfließen, und damit der Röder, in die die Dobra fließt, einigermaßen zu Nutz und Frommen aller auf daS Röderwassrr als Nutzkraft angewiesenen Anlieger abgeholsrn. Leipzig. Für die Abgebrannten in Ilsfeld bewilligte der Rat eine Beihilfe in Höhe von 500 Mk. — Dem glücklich beendeten Klempner streik ist sofort ein neuer, größerer gefolgt. Etwa 800 Bauschlosser und Konstruktionsarbeiter legten Donnerstag wegen Nichterfüllung ihrer aus Er- langung 9stündtgrr ArbkitSzeit, 45 Pf- Stunden lohn, 33*/z bis 50 Proz. Lohnausschlag für Ueberstunden gerichteten Forderungen die Arbeit nieder. — Die Leipziger Schau- und Kleinmeffe wird — daran werden alle entgegengesetzten Be strebungen nichts mehr ändern — vor daS Frankfurter Tor verlegt. In einer Versammlung der Meßfieranten hat man sich mit dem Plane unter den Bedingungen ausgesöhnt, daß das Frankfurter TorhauS und die Turnhalle deS Leipziger Turnvereins (die größte und schönste des Deutschen Reiches!) sollen, und daß eine Herab setzung der Platzmietrn eintrete. Fällt vielleicht auch das Torhaus, sicher bleibt die Turnhalle erhalten! Leipzig. In das Goldene Buch, das der hiesige allgemeine HauSbrsitzerverrin führt und das die Namen der Mieter enthält, die mindestens 25 Jahre lang eine Wohnung innehaben, sind im Laufe des ersten Halbjahres 1904 auf besonderen Antrag 39 Mieter eingetragen worden. Darunter befanden sich 12 Frauen. — Die Etuisarbeiter und -Arbeiterinnen Leipzigs haben beschlossen, am Sonnabend bezw. heute Montag die Arbeit niedrr- zulegen. Leipzig. Das Bahnbauamt Halle hat auf eine Eingabe deS hiesigen JnnungSausschusses, in welcher darum gebeten wurde, daß die Arbeiten für den neuen Zentralbahnhof nicht an General unternehmer , sondern an die einzelnen Gewerbe vergeben werden möchten, geantwortet, daß diese Wünsche nach Möglichkeit Berücksichtigung finden sollen. — Recht unerfreuliche Aussichten für die Mitglieder der Ortskrankenkasse eröffnet der Bericht über die ersten 7 Monate des laufenden Jahres. Die Ausgaben in Höhe von 1438 970 Mark überschreiten mit 437 261 Mark diejenigen der ersten 7 Monate deS Vorjahres, obwohl die Mit« glirderzahl (jetzt 151226) nur um 10 703 gegen damals gestiegen ist. Die kolossale Mehrausgabe kann also nicht allein auf den MttgltederzuwachS zurückgesührt werden. Grimma. Zwischen hier und Ntmbschen wurde der Obstpächter Traugott Domschke aus Kleinbothen durch ein vorüberfahrendes Geschirr samt Letter umgeworfen. Er fiel so unglücklich, daß er einen Schädelbruch erlitt und nach wenigen Minuten verschied. Freiberg. In Berthelsdorf ist am Freitag früh daS Haus des StellmachrrmeisterS Gube niedergrbrannt. — Kürzlich ist in Pfaffroda das Pfarrhaus abgebrannt. Jetzt ist daS 15jährtge Dienstmädchen Emma Arnold aus Soyda durch die Gendarmerie als Brandstifterin ermittelt und in daS AmtSgrrichtSgrsängniS Soyda eingeltefert worden. DaS Mädchen hat außerdem am 17. August nachmittag» den Versuch gemacht, da zweijährige Söhnchen Heinrich de» Herrn Pastor Elsässer, bei dem sie im Dienst war, mittel» „LifolS" zu vergisten. Als Grund ihre» Handeln gibt die Arnold an, daß sie gern au» dem Dienst gewollt habe. Da» Kind ist zur Zeit außer Lebensgefahr. Waldenburg. Da trotz aller Maßnahmen der Wassrrstand in den Behältern der hiesigen- Wasserleitung infolge der Trockenheit fortgesetzt gesunken ist, macht der Stadtrat bekannt, daß mit Geldstrafe von 150 Mk. oder entsprechender Haft diejenigen bestraft werden, welche Leitungswasser zur Pflege von Gärten benutzen. «nnabrrg, 19. Aug. Im ganzen oberen Erzgebirge «st die Getreideernte fast so gut wie beendet. Auch der Hafer, der sonst im allge meinen erst ea. zwei Monate später reift, ist zum großen Teile schon eipgebracht. Freilich ist er dürftig in der Qualität und sehr kurz i« Stroh. Dir Kornernte hingegen muß als gute Mittrlrrnte bezeichnet werden, wenn auch dir Qualität nicht ganz so vorzüglich sein dürste, wie im Vorjahre, wo da» Obrrrrzgrbirge Saatgut an da» Nieder land verkaufen konnte. Die Heuernte war sehr reichlich und vorzüglich, doch ist rin zweiter Schnitt nur auf besonders günstigen Wirsen zu erwarten. Dir sür unser Gebirge so wichtigen Kartoffeln geben wegen Ihrer geringen Entwickelung Ursache zu ernsten Sorgen, Rüben und Kraut machen nur langsame Fortschritte. Reichenbach. In der Chronik unserer Stadt bildet der 20. August rin dunkle» Blatt. Am 20. August de» Jahre» 1720 spielte sich einer jener größeren Stadtbrände ab, von denen die Stadt wiederholt heimgrsucht gewesen ist und dem viele wertvolle Uebrrlieferungrn, aktenkundige» Material usw. mit zum Opsrr fielen. Der Brand war durch Verwahrlosung beim Fischsieden durch zwei Frauenspersonen veranlaßt worden. Da» Feuer verbreitete sich über olle Gassen und ver zehrte auch im anliegenden Oberreichenbach noch 20 Bauerngüter durch Flugseurr. Um 5 Uhr nachmittags war da» Unglück vollbracht, welches in 6 Stunden 502 Häuser, darunter alles waS innerhalb der Ringmauer stand, die Scheunen, Kirchen, Gerichts« und Rathaus, Schule und alle Wohnungen der Geistlichen in Aiche legte. Plauen i. B. Die Birrsteuer hat unserer Stadt im zweiten Vierteljahre 1904 35100 Mk. (gegen 32139 Mk. Im gleichen Zeiträume des Vorjahres) eingebracht. Der Bierumsatz belief sich auf 53 720 Hektoliter. Falkenstein. (Ein Brief aus Südwest- afrika.) Der in Südwrstasrika dienende See soldat Paul Thoß, Sohn eines hiesigen Strick- maschinrnbesitzerS, hat an seine Eltern einen Brie? auS Omaruru geschrieben, in dem er unter anderem berichtet, daß eS dort sehr kalt sei. Die Kälte daure bis Ende August, dann beginnt die Regen zeit und zugleich die Hitze. Die Z'garren sind in Südwestafrika sehr teuer, schlechte kosten 25 bis 30 Pfg., gute 50 Pfg. Thoß hat auf dem Marsche in Südwestafrtka auch die von den HereroS ver wüstete Farm von Joost in Etiro besichtigt. „Hier konnte man sehen", schreibt er, „wie die Hereros gehaust haben. Die Fenster waren eingeschlagen, dir Betten, überhaupt Mobiliar, die GlaS- und anderen Gegenstände lagen zertiümmert auf einem Hausen, im Hofe hatten sie die Hühner abgerupft; mitten im Hofe lag ein Haufen Dynamit mit Zünd schnur; e» ist kaum zu schildern, in welch' traurige Lage sie diese Leute, welche eS lehr gut hatten, versetzt haben". Thoß ist mit nach dem Water berg marschiert und hat demnach an dem siegreichen Gefechte mit teilgenommen. Adorf. Der Ktrchenvorstand hat beschlossen, da» Schiff der abgebrannten Hauptkirche an beiden Seiten unter Wegfall der Kapellen und Setten gänge zu verbreitern. Zur Erlangung von Bau plänen soll rin Preisausschreiben veranstaltet werden. Die Preise für die besten Pläne sind 300, 200 und 100 Mk. Weiter sollen von der Glockengießerei Schilling in Apolda drei neue Glocken bezogen werden. Diese Firma wird in zwei bis drei Wochen zwei JntertmSglocken senden, die ohne jede Entschädigung bis zum Eintreffen des neuen Geläutes in Benützung bleiben können. Die Grundlagen der Wehrhaftigkeit des Deutschen Volkes. In den erbitterten politischen und wirtschaft lichen Parteikämpfen wird auch sehr oft die Frage aufgeworfen, welche Bevölkerungsklasscn in Deutsch land denn eigentlich die meisten Rekruten für das Heer lieferten und damit den größten Teil der Heereslasten trügen Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß es die durch ihre Arbeit in der freien Lust besonders kräftige landwirtschaftliche Be völkerung ist, die den grüßten Prozentsatz Soldaten für das Heer stellt Es ist dies schon durch die vom Reichskanzler iin Jahre 1902 angeregte Statistik für das Heeresergänzungsgeschäft nach- gewicsen worden. Um die hohe Wichtigkeit, ja Unentbehrlichkeit einer großen und gesunden land wirtschaftlichen Bevölkerung für den Heeresdienst noch mehr zu bekräftigen und dann von diesem Gesichtspunkte aus noch größere Berücksichtigung für den auf der Landwirtschaft lastenden wirt schaftlichen Druck bei der Regierung zu finden, wird aber von Seiten der großen landwirtschaft lichen Verbände noch eine viel genauere Statistik sür die Rekruten nach ihrer Herkunft verlangt. ES ist nun in hohem Grade erfreulich, daß diese Untersuchungen nicht nur vom parteipolitischen Standpunkte, sondern auch von der höheren.Warte der Sorge um die Erhaltung der Grundlagen von Deutichlands Wchrtüchtiakit aemacbt werden.