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07. zettung" und kommt dabet zu solgendrm Ergebnis: »Auch tm denkbar günstigsten Fall wird man nicht darauf rechnen dürfen, durch die Operationen am Waterbrrg den Krieg endgültig beenden zu können. Es wird vielmehr unter allen Umständen größeren oder kleineren Abteilungen der Rebellen gelingen, sich tm Land zu zerstreuen und gegen diese muß dann im Kleinkrieg vorgegangen werden, der noch stets eine Folgeerscheinung jedes Krieges gegen Ein» geborene in Südafrika gewesen ist. Das Durch streifen und Absuchen der zahlreichen wilden und ausgedehnten Gebirge des Landes ist dann eine spätere Aufgabe für unsere Truppen, die noch manchen Tropsen Schweiß kosten wird. Die Er eignisse der letzten Tage bestätigen dies Urteil vollauf, die ganze Streitmacht der Herero, die etwa 5 —6000 Krieger und einen ungeheuren Troß an Frauen, Kindern und Rinderhrrrden umfaßte, hat sich in viele kleinere oder größere Abteilungen aufgelöst, von denen man wohl manche fassen und vernichten wird, viele aber auch entkommen und teils über die Grenze gehen, teils in dem ausge dehnten Gebiet umherschweisen werden. In beiden Fällen aber werden sie eine stete Qrelle der Be unruhigung für unsere Truppen wir auch sür die Ansiedler sein. Schon jetzt sind in der Nähe von Windhuk wieder räuberische Scharen oufgrtaucht und künftig wird sich das sortsetzen, so daß wir uns auf einen fortdauernden und hartnäckigen Kleinkrieg etwa nach Art der früheren Verhältnisse in Nordamerika einrichten müssen, wo die Hinter wäldler auch fortgesetzt mit den Indianern im Vernichtungskamps lagen, der auf beiden Seiten mit großer Grausamkeit gesührt wurde". DrrPlan eines SchiedsgrrtchtSvertrageS zwischen Oesterreich-Ungarn und England ist britischrrseitS angeregt worden, doch verlautet über feine Ausnahme seitens beS Wiener Auswärtigen Amtes noch nichts bestimmtes. Kaiser Franz Josef und König Eduard sollen das Projekt bet ihrer Zusammenkunst in Martenbad bereits be sprochen haben, doch ist dies nur eine Vermutung. Wie »Figaro" auS Rom berichtet, habe der Papst, als er über die Lage der französischen Katholiken sprach, erklärt, sein Programm sei das Leo XIII. Die Katholiken dürften nicht die Republik bekämpfen, sondern müßten in dieselbe etntreten; sie würden so, indem sie sich aus kon stitutionellen Boden stellten, ihren Anteil an der Freiheit erhalten. Im Fortgänge des internationalen Sozialisten kongresses zu Amsterdam wurde u. a. eine Re solution der Kommission, welche sich mit der Frage des Generalstreik« zu besassen hatte, erörtert. Dieselbe spricht sich gegen den absoluten General streik als unausführbar und außerdem sür die Arbeiterschaft selber gefährlich aus; der Kongreß nahm sie mit großer Stimmenmehrheit an. Die fortwährenden Differenzen zwischen der Türket und Amerika haben jetzt eine Krisis tm Großvezlrrrat zu Konstantinopel zur Folge gehabt. Der Troßvezter Ferld Pascha reichte dem Sultan seine Demission rin und begründete dieselbe in einem beigefügten umfangreichen Bericht. ES ist noch nicht bekannt, ob der Sultan die Demission angenommen hat, rS wird jedoch versichert, daß Ferid Pascha auf seinem Entschlüsse bestehe. Nach einem Privattelrgramm auS Kronstadt wird Großfürst Kyrill an Bord de« Admirals schiffes „Fürst Suwarow", den Kommandanten der Ostsreflotte, RoschdjestwenSky, begleiten. Zu den marokkanischen Wirren liegt ein Telegramm aus Marmia vor, nach dem Kaid Amada vom Stamm der Bonibuzaggu 83 Be rittene, die der Prätendent von Marokko mit der Bitte gesandt hatte, ihm seine Tochter zur Ehe zu geben, nacht« in verräterischer Weise nieder machte. Unter den Getöteten befindet sich der Schwiegervater des BezierS des Prätendenten, dessen Partei so der Auslösung nahrgrbracht ist. Amada flüchtete nach Sidi-Melrnk unter den Schutz eines anderen Stammes. Wilhelm-Höhe, 21. August. Gestern nach mittag unternahmen Ihre Majestäten der Kaiser und di« Kaiserin, sowie die anwesenden Mitglieder der kaiserlichen Familie eine Fahrt nach Wilhelms thal, wo der Thee eingenommen wurde. Der Rückweg wurde teil- zu Fuß, teils zu Wagen zurückgrlegt. Zur Abendtasel war Se. Königs. Hoheit Prinz Heinrich geladen, der heute mittag 1 Uhr 20 Min. von hier über Berlin nach Peters burg abreist. Heute vormittag besuchten Ihre Majestäten den Gottesdienst in der Schloßkapelle. Der Kaiser gedenkt heute abend um 11 Uhr 20 Min. nach Mainz abzurrisen, wo er morgen früh um 8 Uhr eintrrffen will. Im Gefolge des Kaiser» werden sich befinden Hosmarschall Graf Der sächsische «rzilhler. -kette » v. Zedlitz-Trützschler, Generaladjutant v. Pleffen, Generaladjutant v. Scholl, General L I» suits Graf Hohenau, Flügrladjutant Graf Soden, der Chef de» Militärkabinett» Traf Hülsen - Häieler, Gesandter v. Tschirschky und Bögrndorff, Ober stallmeister Traf von Wedel, sowie Leibarzt vr. Jlbrrg. Breslau, 20. Aug. Der deutsche Automobi- listentag, der durch den Herzog von Ratibor er- öffnet wurde, hat beschlossen, im Februar 1905 eine internationale Automobilausstellung im AuS- strllungSpalast in Berlin zu veranstalten. Der Mittelpunkt de» Deutschen Reiche« befindet sich in Sprembrrg tm Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Der Punkt ist jetzt durch einen Denkstein mit entsprechender Inschrift gekennzeichnet worden. Bremen, 21. August. Da« Schulschiff de« Deutschen Schulschiffoereln« „Großherzogin Elisa beth" ist nach schneller Uebrrsahrt von Edinburgh heute vormittag wohlbehalten auf der Rhede von Bremerhaven angekommen. Die Abfahrt sür die Winteretse noch Wrstindien ist auf den 10. Sept, festgesetzt worden. Die Nachweisung über die Verkehr«-Ein nahmen deutscher Eisenbahnen im Juli zeigt, daß in diesem Monat sehr viel gereist worden ist. Der Personenverkehr ergab bet einer Einnahme von 6.59 Mill. Mark 4.2 Mill. Mark mehr. AuS dem Güterverkehr flössen 104.9 Mill. Mark oder 2.2 Mill. Mark mehr. Mit den Verwundeten au« Südwestafrika ist auch der KrtrgShund Flock in die Heimat zurückgrkehrt. Ein Schuß in die Vorderpfote hatte ihn bet dem Gefecht von Owikokorero ge troffen. Drei Tage lang war er verschwunden, dann stieß er wieder zur Abteilung Glasenopp. Mutig verrichtete Flock in dem Gefecht bet Okaharut vor der Schützenkette feinen Dienst, keine Herero-Kugel schreckte ihn. Budapest, 20. August. Der Internationale Feuerwehr-Kongreß beschloß, den nächsten Kongreß tm Jahre 1906 in Mailand abzuhalten. Parts, 20. August. Die Meldung, die Manöver tm Osten zwischen dem 7. und 8. Armee korps würden wegen der herrschenden Trocken heit nicht stattfinden, wird sür unbegründet erklärt. Der Generalstab befaßt sich nach wie vor mit der Organisierung dieser Manöver. Bedeutende Wasser zufuhren werden vorgesehen. Marseille, 20. August. Die eingeschriebenen Seeleute haben über dir 6omxrr§mo transMkmtigus den Boykott verhängt. Sieben Dampfer dieser Gesellschaft befinden sich gegenwärtig in dem hies. Hafen, um zu löschen. Konstantinopel, 20. August. Die Groß- Vezier-Krist« ist dadurch beseitigt, daß Ferid Pascha sein EntlassungSgrsuch zurückgezogen hat. Vigo, 21. August. Der russische Kreuzer „Ural" ist hier eingetroffen und begibt sich heute abend nach Griechenland. Petersburg, 19. August. Der Polizei ist rS nunmehr gelungen, die Persönlichkeit de« Mörders de« Minister« v. Plrhwe frstzustellen. ES ist rin gewisser Sasonow, rin früherer Student der Moskauer Universität, Sohn eine« Holz- Händler« au» dem Gouvernement Saratow. Dir bisherige Untersuchung stellte auch die Mitschuld Stkovki« fest, welcher am AttentatStage ein ge heimnisvolle» Kästchen in die Newa versenkte. Dagegen scheint ein dritter Verhafteter namen« Braunstein, obgleich politisch stark kompromittiert, nicht am Attentat beteiligt gewesen zu sein. Da die Untersuchung noch keineswegs abgeschlossen ist, läßt sich noch nicht« Näheres mitteilen. Petersburg, 21. August. ES verlautet, daß der Mörder des Minister« Plehwe gestorben ist. JrkutSk, 20. August. Der Minister für Verkehrswege Fürst Chilkow passierte auf der Reise nach dem Baikal-Ser heute die hiesige Stadt. Der Krieg in Ostasien. Petersburg, 21. August. Einer Depesche des Generals Stössel aus Port Arthur vom 16. August zusolge griffen die Japaner 2 Tage lang die Berge bei der Luisenbucht an. Alle ihre An griffe wurden zurückgrschlagen. Der dortige hohe Berg und der DivistonSberg befinden sich in den Händen der Russen. Die Verluste de« Feinde« sind sehr groß. Am Morgen de« 16. August er schien bei dem russischen Vorposten rin japanischer Parlamentär, Major Jamaoki, mit einem Schreiben, da« von General Nogt und Admiral Togo unter zeichnet war und die Aufforderung enthielt, die Festung zu übergeben. Der Vorschlag wurde ab gelehnt. Die Truppen befinden sich in ausge zeichnetem Zustand und kämpsten heldenmütig. LVG4 Tschifu, 21. August. Gerüchtweise verlautet: Die Japaner nahmen Fort 25 vor Port Arthur, welche» ein« Meile nördlich vom goldenen Hügel liegt. Den amtlichen japanische« Berichten über den Ausbruch de» russischen Port Arthur- Geschwader» und über den Kamps zwischen dem Wladiwostok-Geschwader und dem japanischen Krruzrrgeschwader unter Admiral Kamtmura sind jetzt die amtlichen russischen Berichte über dlefe kriegerischen Vorgänge zur See nachgesolgt. Au» den russischen Berichten erhellt klar, daß die Port Arthur-Flotte nach Wladiwostok durchbrechen wollte, sie bestätigen ferner die Niederlage de» Wladiwostok-Geschwader» in dem Kampfe bei der Insel Tsuschtmo. Urber die jüngsten Ereignisse vor Port Arthur wird au» Tschifu folgendes ge meldet: Der japanische Major, der die Üebergabe- bedingungrn nach Port Arthur überbracht hatte, ist vom General Stössel in jeder Beziehung höflich behandelt worden. Der General gab jedoch sofort eine ablehnende Antwort. Der Major bat darauf um einen dreitägigen Waffenstillstand zur Beerdigung der Gefallenen, wurde jedoch abschlägig beschtedrn. Daraus wurde der Kampf am 17. August um 10 Uhr wieder ausgenommen. Hier ringetroffene russische Flüchtlinge hegen die Zu versicht, daß sich die Festung halten werde, und erklären, man erwarte in Port Arthur binnen 14 Tagen die Ankunft von Verstärkung an der Armee KuropatkinS. Die von den Japanern auf dem rechten russischen Flügel genommenen inneren Fort« sind die Fort» Nr. 3 und 4. Nach Mitteilungen von Chinesen sollen die Russen die japanische Stellung bei Talunschang, von der auS die Japaner Port Arthur und di« inneren Fort« während der letzten Zeit hrstig bombardierten, wieder genommen haben. Die Japaner sollen sich nach Schuschtgen zurückgezogen haben. Natürlich muß auch diele Nachricht au» chinesischer Quelle mit derselben Vorsicht „ge nossen" werden, wir alle bisherigen KrtrgSmeldungen von der nämlichen Seite. So wußten die chinesischen Meldungen z. B. immer über geradezu ungeheure Verluste der Japaner vor Port Arthur zu berichten. Jetzt aber wird eine Nach richt auS Tschifu vom 8. d. M. bekannt, in der di« bisherigen Verluste der Japaner bet der Be lagerung von Port Arthur insgesamt aus 5000 Mann geschätzt werden, waS freilich in einem kraffen Gegensatz zu den Behauptungen steht, wonach die Japaner bet ihren einzelnen Angriffen auf Port Arthur bis zu 30000 Mann verloren haben sollten. AuS Ltaujang wird gemeldet, r» verlaute, die russischen Aerzte hätten darauf be standen, daß Kuropatkin au» dem sumpfigen Ltaujang abreist, weil in der nächsten Umgebung des Oberbefehlshaber» Malariafiebersälle vorge kommen sind. Daraufhin habe sich General Kurv« Palkin zur Abreise nach Mukden entschlossen. — Rußland macht jrtzt außerordentliche militärische An strengungen, um den Japanern endlich ein Parolie biegen zu können. Ein Erlaß de« Zaren befiehlt die Einberufung der Reservisten au» 47 Kreisen der Gouvernements Poltawa, Kursk, Twer, Samara, Saratow, Astrachan, Ufa, Simbirsk, Perm, Peters burg, Nowgrrod, Pskow, Livland, Estland, Arschangelsk und Olonez, außerdem werden be stimmte Kategorien von Reservisten rinberusrn au» zwei Kreisen der Gouvernement« Poltawa, Charkow, Kiew, Podolien, Tschernigow und auS sieben Kreisen der Gouvernement« Twer, Nischnt- Nowgerod. Ferner wird die Einberufung der Reserveoffiziere tm ganzen Reiche befohlen. — Der Zar beglückwünschte den Kommandanten von Port Arthur, General Stössel, telegraphisch zu den Erfolgen der Garnison in den Kämpfen vom 26., 27. und 28. Juli (a. Stil«) und sprach ihr seinen Dank sür ihre HIngrbende Tapferkeit au». — Nach Berichten au« Shanghai wird der Ver lust der Russen in Port Arthur seit Beginn der Belagerung auf 10000 Tote und Verwundete ge schätzt. — Au» Mukden meldet die „Ruff. Telegr. Agent." vom 19. August: AuS Port Arthur Kommende erzählen, die Festung sei bi» zu ihrer am 13. August erfolgten Abreise täglich von der Landsette au» beschaffen worden. Einzelne Gebäude seien beschädigt und da die Zahl der Verwundeten gegen 2000 betrage, seien viele öffentlichen Gebäude zu Lazaretten eingerichtet. An Medikamenten und Verbandszeug sei kein Mangel, Krankheiten kämen fast garntcht vor. viele verwundete verließen sobald wie möglich die Hospitäler und kehrten zur Front zurück. — Am 17. d. M. besetzten dl« Russen wiederum den Paptuduschan - Paß und drängten die Japaner nach Trtantschao zurück. Nunmehr ist festgrstrllt, daß die japanischen Streit kräfte in diesem äußersten vrzirk nicht über 3000 Mann l gen. Urber dl« Lage an der " '