Volltext Seite (XML)
7.,-^,.^., , .. . . :-^7^--^--^°^^- b7 Dienstag, den 23. August. LSV4 Der sächWe LrMer, Bezirksauretger fkr Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. «»tSttott der «,l. AmtshaMmanMaft, da W. SchilmspeMu u. des «gl. Hw-tzollamics z« BaOm, sowie des Kgl. Amtsgerichts uod des Stadtrates W BischosSMrda. Lies« Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, GSamotwOG, Dmme*0tao0 und Ennuabenv». und «sfteftedlWieblich der Sonnabends erscheinenden „brüe- trivlschen Veikage* vlertrlsgbrlich Mark t.'O P'. Nummer der ZeimngSpreiSliste «S«7. Fernsprechftatt« Nr »» Bestellungen werden bei allen Postanstalten de» deutsche» Reiches, sür Bischofswerda und Umgegend bet uns«« ZeitungSboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. Acht««AfS»f»i,ft<r Jahr«»»». gMs««tr, welch« in diesem Blatte dir weiteste ««brettung Mm, werde» bi« Montag, Mittwoch mck Narita, küb V Uhr angenommen und lostet di« viergespalteu« ktoq»uS»«ll« 10 P?g-, unter ^Eingesandt" 20 Ps. Germgster Asera,«betrag 30 Ps. - Ed^eln« Nummer 10 PI. Die Einlagebücher unserer Sparkasse No. 46 927, 46 928 und 46 929, auf Minna, Anna und Martha Böhme in Boderitz lautend, sind abhanden gekommen. Wir fordern den etwaigen Inhaber dieser Bücher hiermit auf, seine Ansprüche daran bei deren Verlust innerhalb drei Monaten bei unserer Sparkassengeschästsstellc anzumelden. Bischofswerda, 20. August 1904. DerStadtrat. „ I. V-. R. Ulich. L. 8to«KIi<»lLV«rlL»iit III SonnabenS, den 27. August, Lauterbacher Wäldchen Abtlg. 95 vormittag 8 Uhr, Rüdenberg Abtlg. 110 vormittag 11 Uhr. Königl. Forstrevierverwaltung Fischbach. Id «io li Den Spritzcnmannschaften von Geißmannsdorf, den freiwilligen Feuerwehren von Hauswalde und Burkau, den Spritzen mannschaften von Frankenthal, der freiwilligen Feuerwehr von Bischofswerda, sowie den Spritzenmannschaften von Goldbach, welche bei dem am 19. dieses Monats nachts hier ausgebrochenen Brande mit ihren Spritzen so schnell zur Hilfe eilten und wirksam eingriffen, sei auch hierdurch der herzlichste Dank ausgesprochen. Rammenau, den 20. August 1904. GeMeiNötklzt. Die Kriegsursachen und die Friedenskomödien. Auf dem Programme der internationalen Sozialdemokratie steht auch die Forderung und die Verkündigung des ewigen Weltfriedens und die Abschaffung der Kriege, und auf dem in Amsterdam tagenden „Internationalen Sozialisten- Kongresse" haben die dort versammelten Sozialisten eine Weltverbrüderung in Szene ge setzt, die gerade jetzt wie eine komische Friedens komödie wirken muß. Zum Präsidenten des Inter nationalen Sozialisten - Kongresses in Amsterdam hatte man den Holländer Van Kol gewählt und zu Vizepräsidenten wurden der Japaner Sen Katayma und der Russe Plechanow erwählt. Diese beiden internationalen Sozialisten, der Japaner und der Russe, reichten sich nun vor den versammelten Genossen brüderlich die Hände und jeder von ihnen hielt dann eine scharfe Ver dammungsrede gegen den Krieg, besonders gegen den jetzt wütenden Krieg in Ostasien, in dem sich die Japaner und Russen gegenseitig zerfleischen. Sodann wurde in dem Kongreß noch einstimmig ein Beschluß gefaßt, nach welchem sich die Sozialisten in allen Ländern verpflichten, der Entstehung und Ausbreitung des Krieges scharf entgegenzuarbeiten. Vom Standpunkte der Mensch lichkeit kann man ja dieser schönen Theorie der Sozialisten von der Aufrichtung des ewigen Welt friedens nur Beifall zollen, aber wie würde es denn mit der Praxis in der Aufrechterhaltung des Weltfriedens durch die internationale Sozial demokratie stehen?! DaS große Gesetz, daS die Lebensbedingungen für alle Lebewesen und auch für Menschen und Völker vorschreibt, heißt der Kampf um das Dasein, und dieser naturgesetzliche Kampf um das Dasein, der zugleich Ursache und Bedingung für jeden Fortschritt ist, also durch aus nicht nur rohe instinktive Beweggründe hat, kann auch durch die Beschlüsse des internationalen Sozialisten-Kongresse» nickt aufgehoben werden. Gegenwärtig gibt es ja auch noch vielzuvicl große Machtfaktoren und Jnteresfengegensätze, daß prak- tisch im Bölkerleben an einen ewigen Frieden gar —gedacht werden kann. Wollten wir aber ^vvwdmtn, daß wirklich eine Zeit kommen Politisch« Wellschau. Prinz Heinrich von Preußen traf am Sonnabend zu einem Besuch beim Kaiferpaarr auf Schloß WilhrlmShöhr rin. Bon dort auS bimibt sich der Prinz nach Petersburg, um Kaiser Wil helm bei den bevorstehenden Tauffeierltchketten am Zarrnhofe zu vertreten. Den neuesten Dispositionen zufolge wird daS kaiserliche Hoslager am 25. August von WtlhelmShöhe wieder nach dem Neuen Palais bei Potsdam, an welchem inzwischen umfangreiche RrnovierungSarbeiten vorgrnommrn worden sind, zurückoerlegt. In einem Teile der Tagespresse waren schwere Anschuldigungen gegen die Gerichtsbarkeit und Verwaltung des südwestafrikantscheu Schutzgebietes erhoben worden, dir sich auf die angebliche tödliche Mißhandlung eines Einge borenen seitens des SanttätSunterosfizterS Kossak stützten. Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt nun zu den bisherigen Angaben über letzteren Vorfall eine offiziöse Berichtigung, au» welcher «hellt, daß sich der genannte Unteroffizier allerdings der Mißhandlung de» betreffrnden Eingeborenen schuldig gemacht hat, wie da» Kriegsgericht fest stellt, daß ober laut einem vom Kriegsgericht ein geholten ärztlichen Gutachten ein ursächlicher Zu sammenhang zwischen der Mißhandlung de» Ein geborenen und seinem Tode nicht bestanden hat. SanitätSunterolfizier Kossak ist hierauf zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Da» Oberkommando der Schutztruppe aber verfügte dir Aushebung der Kapitulation Kossatt und seine sofortige Heim sendung. Ja der Presse wird jetzt mit vollem Recht die Forderung erhoben, daß in den Gefechtsberichten au» Deutfch-Südwestafrtka nicht nur die Namen der gefallenen und verwundeten Offiziere, sondern auch diejenigen der gefallenen und ver wundeten Mannschaften vrröffratlicht «erden sollten. DaS Vrrechtigte einer solchen Forderung kiegt auf der Hand, man darf daher wohl er warten , daß General v. Trotha ihr Folge geben wird, zumal ja bereit» Oberst Lrutwetn in seinen Gefechtsberichten die Namen der gefallenen und verwundeten Mannschaften «st aussührtr. Zur Kriegslage in Vüdwestnfrtk« äußert stch ein Aussatz der „Deutschen Kolonial ¬ würde, wo die ganze Menschheit sozialistisch organi siert wäre und den Weltfrieden träume, so würde dies eben nur ein schöner Traum sein, denn schon die Schwierigkeit oder Unmöglichkeit, in irgend einem Teile der Erde 30 oder 40 Millionen Menschen genügend mir Brot und sonstigen Lebensbedürfnissen zu versorgen, würde Aufstand und Krieg herbeiführen. Dabei sind die meisten Kriege, die man kurzweg als Eroberungskriege bezeichnet, meistens gar keine reinen Eroberungs kriege, sondern Kämpfe für die Zukunft vorwärts- strcbender Nationen. Japan sieht seine ganze nationale, politische und wirtschaftliche Entwickelung eingeengt und gefährdet, wenn Rußland die Mand schurei und Korea in seinen Machtbereich einverleibt. Deshalb kämpfen die Japaner mit bewunderns werter Tapferkeit für ihre nationale Zukunft. Rußland selbst aber glaubt für seinen großen asiatischen Länderbesitz den Weg zum Meere durch die Mandschurei nötig zu haben. Daraus ergeben sich schwere Interessengegensätze, an denen an sich weder die Japaner noch die Russen schuld sind, sondern jedes dieser Völker muß eben dort mit ganzer Kraft für die Wahrung seiner Interessen kämpfen. Dazu kommt, daß weder Rußland noch Japan gleichgiltig zusehen können, was aus den rückständigen nordischen Provinzen Chinas und aus dem altersschwachen und verrotteten Kaiser reich Korea werden soll. Kein Staat hat das Recht, sich durch Abschließungspolitik, Barbarei, geistige Finsternis und ähnliche unvernünftige Motive von den allgemeinen Kultur- und Handelsinteressen auszuschließen, zumal Handel und Verkehr gegenseitig im Bölkerleben die Kultur und den Fortschritt stützen. Jeder in der Barbarei steckende oder der Anarchie und Unord nung verfallene Staat wird deshalb für die Nach barstaaten auch ohne deren Willen eine Ursache zum Kriege und diesen Fall haben wir jetzt in Ostasien wie auch in Deutsch-SÜdwestafrika. Die Ursachen der Kriege sind also nicht nur natur- gesetzlich, sondern auch dort, wo eS sich um die Geltendmachung der höheren Kultur in einem bar- barischen Lande handelt, auch sittengesetzlich, und die vielen Demonstrationen zur Aufhebung der Kriege sind Schläge ins Wasser oder Theater- stückchen. ———