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unsere- teuren Vaterlandes. 7- Mözen dl« Fahnen Euch allezeit erinnern an den Eid» den Ihr geschworen habt, Eurem Landesherrn, Eurem obersten Kriegsherrn! Diesen Eid in Treue und Liebe zu erneuern rusrn wir: Se. Majestät der Kaiser unser allergnädtgster oberster Kriegsherr, Hurra, Hurra, Hurra!" Dir Ausführung einer Fleisch brschau- und SchlachtungSstatistik ist vom BundrSrat beschlossen worden. Demgemäß sind über die in jedem Kalrndervterteljahr der Schlachtvieh- und Fleischbeschau unterstellten Tiere von den Fleisch beschauern regelmäßig Nachweise unter Verwendung eines PosHartensormularS an den KrelStierarzt bis zum achten Tag drS aus jedes Kolendervirrtel- jahr solgrndrn Monat«, zum erstenmal zum 8. Oktober 1904, rtnzureichen. Desgleichen sind über die in jedem Kalendervtrrteljahr der Trichinenschau, einschließlich der Finnryschau, unterworfenen Schweine von den Trichinrnbrschaurrn Nachweise an den KrelStierarzt in der für die Flrtschbeschauer bestimmten Frist einzureichen. Hannover. In dem Prozeß gegen mehrere Berliner Reserveosfiziere wurde Frhr. v. Boden- Hau srn wegen gefährlicher Körperverletzung zu sechs Monaten Gefängnis, Heye wegen mrhr- sachrr Beleidigung zu 40 Mt. und Besser wegen öffentlicher Beleidigung zu 200 Mk. Geldstrafe verurteilt. Außerdem wurden sämtliche Angeklagte wegen groben Unfugs zu je 30 Mk. Geldstrafe verurteilt. Die abgrlaufrne Woche hat als wohl einzig nennenswerteres Ereignis aus dem Gebiete der inneren Angelegenheiten den Katholikentag tn Regensburg gezeitigt. Durch die auf dem selben gehaltenen Reden wehte rin mehr oder weniger scharf hervortretender „kulturkämpferischer" Ton, offenbar war bei ihnen allen die Wirkung „in die Ferne" beabsichtigt. In der am Mittwoch nachmittag stattgesunbenen dritten öffentlichen Generalversammlung sprachen die RetchStagS- abgeordnrtrn Gröber und Thalrr, sowie Dom kapitular Werthmann - Freiburg i. Br. In der vormittags vorangegangenen gesch ossenen Ver sammlung waren eine Reihe Anträge sozial politischer Natur erörtert und angenommen worden. Vom Kaiser Wilhelm, vom Papst und vom Prinz- Negenten Luitpold gingen dem Katholikentag huld voll« Erwiderungstelegramme auf dir von dem- selben an die Souveräne gerichteten Ergebenheits depeschen zu. — In der sozialdemokratischen Partei betreibt man eisrig die Zurüstungen zum Bremer Parteikongreß. In Berlin sanden am Mitt woch 6 sozialdemokratische Versammlungen statt, welche die Delegierten der reichshauptstädtischen RetchStagswahlkreise zum Bremer Parteitage wählten. — Die bekannte Assäre Mirbach- Wittgenstein ist tn der jüngsten Zeit etwas tn den Hintergrund getreten, während daS Prrß- durll zwischen dem preußischen HandelSminister Möller und dem Geh. Kommerzienrat Kir dorf betreffs der Verhandlungen über das Veto recht des FtSkuS bet Erhöhungen de« Preises sür Kohlen einstweilen weiter geht. — In Luzern haben am Mittwoch die Verhandlungen über den neuen deutsch-schweizerischen Handelsver trag zwischen den beiderseitigen Delegierten be gonnen. Den Verhandlungen d«S Katholikentags in Regensburg wohnte bet der dritten öffent lichen Generalversammlung am Mittwoch die Prinzessin Ludwig Ferdinand von Baiern, die Tochter Isabellas von Spanten, bei. Die Prinzessin war zur Versammlung des Mädchen- schutzvereinS nach Regensburg gereist. Sie wurde stürmisch begrüßt und hörte den größten Teil der Rede des RetchStagSabgrordnrtrn Grüber an. Dieser sprach über die Autorität und die Mittel zu ihrer Kräftigung. Er verlangte: 1. Wieder herstellung der Freiheit der Kirche als höchste Autorität. Nur der vom Staat unabhängige Priester könne als Gesandter Gotte» das Volk an seine Pflichten erinnern, der staatliche Religions beamte — gemeint ist der protestantische Pfarrer — dagegen nicht. 2. Pflege christlicher Erziehung aus allen Gebieten der Schule, namentlich auch der Hochschule, wo durch die Religionsfreiheit der Lehre nur neue Truppen sür den Umsturz ein- exerziert würden. 3. Eine neue Staats- und Gesellschaftsordnung auf christlicher Grundlage. Dir Katholiken Deutschlands seien bereit zu einem ätzten entscheidenden Kampf mit dem Umsturz und würden dann mit Ihren Mitkämpfern gemeinsam einziehen in die PelrrSktrche. Sozialdemokratischer Unfug bei dem Brande der Magdalenenkirchr in Straß burg. Bei dem Brande der Straßburger W°iHatz-rnktrchr sich der sozialdemokratische Pöbel — ander- kann man ihn unter diesen Umständen nicht bezeichnen — die unglaublichsten Roheiten erlaubt. Der „Straßb. BolkSbotr" berichtet darüber: „Als die Kirche zu brennen anfing, klatschten am Waisenplatze einige traurige Subjekte lauten Beifall und stimmten ein Hoch auf die Sozialdemokratie an. Einer riri: Ma« sollte nun rasch alle Pfaffen in die Kirche etnsprrren und sie mit ver brennen laff en. Ein anderer beteuerte, er würde den WasserlritungSschlauch zerschneiden, wenn er die Gewißheit hätte, daß er zur Rettung der Kirche würde Verwendung finden. Oben an der Magdalenengvsse taten sich ebenfalls zwei Rowdir» tn Hochrufen auf die Sozialdemokratie hervor Vom Metzzerplatz hrr kam eine Reihe grüne Jungen gezogen, hielten sich Arm in Arm und gröhlten laut die Arbeitermarseillatsr. Von mehreren Geistlichen wird versichert, daß sie tn grober Weise iniultiert worden sind. Traurige Helden, die ihre Zugehörigkeit zur Sozial demokratie bei einem derartigen Ereignisse tn solcher Weise bekunden!" Die polnische Schulsragr beleuchtet rin Artikel drS „Tag" tn folgender Statistik über die Volksschulen in der Provinz Polen: Im KretS Plelchrn, Provinz Polen, waren tm vergangenen Schuljahr von 56 ländlichen Schulen 16 nicht vollständig mit Lehrern besetzt. Zwei Schulen mit 77 bezw. 110 Kindern hatten überhaupt keine Lehrkraft. In 10 Schulen mußten wegen Uebrr- sülluug sämtliche schulpflichtig gewordenen Kinder zurückgewtesen werden, es waren 352, und in 9 anderen Schulen konnte die Aufnahme ter an gemeldeten Kinder nur teilweise geschehen. Im ganzen Kreis wurden 572 Schüler wegen Raum mangels auf rin Jahr vom Unterricht zurück gestellt. Für diele Kinder steht also die gesetzliche achtjährige Schulpflicht nur auf dem Papier! In BiSmarckdorf kamen 164, tn Borntn 180, tn Brzegin 190, tn DroSzerv 151, in Bronilchernitz 180, tm Goluchow 202, tn Grudzielec 221, in Luchaiy 170, tn Sobotka 199 Kinder auf einen Lehrer! Ein anderer Kreis: Der Kreisschul- Jnlpektor des Kreises Gostyn, Posen, mochte auf der amtlichen KretS - Lchrerkonserrnz über dte Schulder hältmsse des Kreises folgende Mitteilungen: Die 7146 Schulkinder deS Bezirks werden tn 118 Klaffen von 37 Lehrern unterrichtet. Auf einen Lehrer kommen allo tm Durchschnitt mehr als drei Klassen. Doch sind außerdem noch sieben Lehrer stellen unbesetzt. In 13 Fällen sind einem Lehrer weit über 100 Kinder zugewlelcn. In Passadowa kommen auf einen Lehrer 130, in Zalestn 160, in Ciolkowowo 150, in Grabonop 144, in Altkrölen 135, tn Solkow ce 134, in Zytewo 131, in Roko« stowo 137 Schüler. Im Schuljahr 1903/04 stüd auS dem Regierungsbezirk Posen allein 28 Lehrer nach den westlichen Provinzen Preußen» auSgewandert. Und die Folgen? Eine Antwort gibt dte amtliche Statistik über die preußischen Zuchthäuser. Bon den auf da» Jahr 1902/03 entfallenden 5000 Zuchthäuslern war ein Fünftel polnischer Abstammung, während dte Polen nach dem Verhältnis der Bevölkerungszahl nur etwa rin Zehntel zu stellen hätten. AuS Drutsch-Südwestafrika sind kein« Meldungen eingetroffen. ES fehlen immer noch Nachrichten über dte Verluste an Mannschaften bet einigen Kolonnen. Die Rheinische MtsstonS- Gesellschaft hat an die Christen unter den aus ständischen Herero einen Hirtenbrief erlassen, worin diese gebeten werden, dte Waffen nteverzulegen. Einen Erfolg wird sich die Misstonsgesellschaft wohl selbst kaum von diesem Schritt versprochen haben. Ein Niederlegen der Waffen würde dte Häuptlinge und sonstigen verantwortlichen Per sonen jetzt auch nicht mehr vor Strase schützen können. Wie dte „Schief. Ztg." mittetlt, wird der dem Reichstag im Herbst zugrhende Nach- tragsrtat sür die Bekämpfung des Ausstandes in Drutsch-Südwestafrika 30 Millionen Mark über schreiten. Dir Gesamtkosten sür die Bewältigung des Ausstandes seien mindestens auf 50 Millionen Mark zu beziffern. Berlin, 24. August. Daß die Berlusttele- gramme aus dem Schutzgebiet nach dem Gefecht vom 11. August solange auf sich warten ließen, findet nun seine Erklärung durch rin Telegramm deS Generals Trotha, welcher meldet: Feld- telegraph zerstört gewesen, Heliograph durch Telegramme sür Operationen überlastet, ist namentlich« Verlustliste durch Osfizirrpatroutlle nach Okahandja auf Draht gebracht, daher Ver zögerung. AuS Drutsch-Südwestafrika wird eine neue Verlustliste veröffentlicht, welche sich auf di« Verluste de» Expeditionskorps in den Gefechten bet Omatupa und Omatjatjewa bezieht. Oesterreich. Karlsbad. Kaiser Franz Joseph spendete au» Anlaß seine» hiesigen Besuche» 2000 Kronen sür dir OrtSarmrn und 1000 Kienen sür die Sptälrr. — ES ist nicht ohne Interesse, zu erfahren, welche Fülle von Dekoration-material sür die Ausschmückung der Stadt anläßlich der Kaisersesttage zur Verwendung kam. Im ganzen wurden über 70000 m Retsiggutrlanden ver wendet, davon wurden sür die Ausschmückung der Straßen und städtischen Gebäude 34000 m be nötigt. Ferner kamen in Verwendung 350 Flaggen masten mit 485 Fahnen und 480 kleinen Fähnchen. An Frhnenstoff wurden sür dir städtischen Anlagen über 500 m verwendet. Dir kaiserliche Fahrt ging durch 15 künstlerisch auSgesührtr Triumph bogen. Wien, 25. August. Der Kaiser verfügte, daß dte größeren Manöver tn Böhmen unter bleiben. Die Hebungen in den verschiedenen Korpsbereichen sollen mit dem 31. August ab geschlossen werden. Dte Truppen sollen nach Weisung der Korpskommandanten aus den kürzesten Wegen tn die Garnisonen zurückkehren, Urlauber und Reservisten baldmöglichst entlassen werden. Frankreich. In Marseille, dem Houpthafen Frankreichs, herrscht «In allgemeiner Ausstand der See leute, einschließlich der Offiziere und der Werft arbeiter. Das „Journal osficiel" veröffentlicht eine durch den Ausstand der Hafenarbeiter in Marseille verursachte Kundmachung über dte von der fran zösischen Regierung getroffenen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung deS Verkehrs zwischen Marseille und den Häsen von Algerien, Tunis und Korsika. Der Kreuzer LinoiS, der Aviso Lahino und drei Torpedobootjäger sind sür die Fahrt nach Algier, Bone und PhiltppSville und Oran tn Dienst ge stellt worden. Nach Tunis fährt einmal wöchent lich ein Aviso; zwei Torpedojäger verkehren zwilchen Nizza und dem korsischen Hasen Ealvi. Für den Verkehr nach der Levante und dem äußersten Osten ist tn Marseille vorläufig Vorsorge nicht getroffen worden. Man ist genötigt, zur Sicherung deS Postdtenstes dorthin, mit dem AuSlande tn Verbindung zu treten. Parts, 25. August. Wie dem „Matta" aus Marseille gemeldet wird, sollen dte Zucker- rasfinerten und andere größere Fabriken geschlossen haben, wegen der der Industrie durch den Ausstand erwachsenden Schwierigkeiten ihre Arbeiter zu ent lassen und dte Werkstätten vom Montag ab zu schließen. Balkanhalbinsel. Zwischen Bulgarien und der Pforte greift wieder ein gespanntes Verhältnis Platz, wie unter anderem aus der drohenden Sprache der Regierungsblätter in Sofia gegen dte Türket erhellt. Wie außerdem verlautet, führt da» bulgarische Kriegsmtntsterium seit mehreren Tagen mit der Firma Schneider - Creuzot Verhandlungen wegen Bestellung von 54 Batterien Schnellfeuer- Geschützen. Die Bestellung soll so gut wie ab geschlossen sein. — Hoffentlich werden rS die Mächte nicht an einer diplomatischen Douche fehlen lassen, um dte anscheinend neu empor flammende KriegSlust Bulgariens zu dämpfen. Rußland. In Schloß Peterhof bet Petersburg hat am Mittwoch vormittag die feierliche Taufe de» Großfürsten - Thronfolger» Alexis stattgesunden. Derselben wohnten der Zar, dte Kaiserin-Mutter, dte Königin von Griechenland, dte Prinzen Heinrich von Preußen und Ludwig von Battenberg, sowie die Mitglieder deS kaiser lichen Hause» bei. Anläßlich der Taufe de» Thronerben hat der Zar ein umfangreiche» Gnadrn- Manifest erlassen, welches sich auf die verschiedensten Zweige der Rechtspflege und der Verwaltung bezieht und daS insbesondere dem russischen Bauernstände und den au» politischen Gründen Bestraften zu Tute kommt. Wie viel von den Verheißungen de» kaiserlichen Manifeste» zur Durchführung kommen wird, da» bleibt freilich abzuwarten. Für das Heer und die Marine erfolgten besondere Gnadenerlasse de» Zaren. Außerdem ergingen zahlreiche Ordensverleihungen. Amerika. Ein Telegramm deutscher Veteranen tn Amerika an Kaiser Wilhelm. Au» St. Laut» wurde am Donnerstag an den deutschen Kaiser da» folgende Telegramm abgesandt: „Ew. Majestät entbieten die tm deutschen Hause ver sammelten, vom RetchSkommtffar begrüßten Dele gaten deutscher Veteranen und der Krtegerbünd- niffe von Nordamerika begeisterte Huldigung." Ein ähnliche« Telegramm wurde an den Präsi denten Roosevelt abgesandt. Der RrtHS-