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Die in Bischofswerdaer Flur gelegenen, zum sogenannten Putzkanergehegc gehörigen Feldparzellcn No. 5o, 56, 6e, 66, 7o, 76, 8a und 8b, rund r/r Scheffel groß, sind noch zu verpachten. Pachtlicbhabcr wollen ihre Gebote bis I. September 1904 in unserer Kämmerei abgeben. S t a d t ra t Bischofswerda, am 25. August 1904. I. V.: R. Ulich, Stadtrat. Der unterzeichneten Polizeibehörde ist „ur Kenntnis gekommen, daß die der Stadtgcmeindc gehörigen Obstbänme in letzter Zeit durch Abrcißen von Zweigen wiederholt beschädigt und die anstehenden Früchte entwendet worden sind. r. Wir unterlassen deshalb nicht, darauf hinznweisen, daß unsere Schutzmannschast streng angewiesen ist, jede Beschädigung der Baume und Entwendung von Obst behufs Einleitung des Strafverfahrens gemäß den Bestimmungen des Rcichsstrasgesetzbuches zur Anzeige zu bringen. Bischofswerda, am 26. August 1904. Der Stadt rat. I. V.: R. Mich, Stadtrat. Erzähler" besonders abonniert werden. Preis einschließlich der „belletristischen Bei lage" 50 Pfennige. Rußland sendet eine zweite Kriegsflotte nach dem ostasiatischen Kriegsschauplätze. Das schwierige Unternehmen und große Wag nis, die Absendung der baltischen Flotte Rußlands nach Ostasien, soll nun doch zur Wahrheit werden. Nach Nachrichten aus Petersburg hat der Kontre- admiral Roschestwcuski, der Oberbefehlshaber der baltischen Flotte auf dem Panzerschiff „Ssuworow" bereits feine Admiralsflagge gehißt und mit dem Großadmiral der russischen Flotte, dem Groß fürsten Alexis Alexandrowitsch, die üblichen Flotten grüße und Glückwünsche sür die Fahrt nach Ost- asicn und Tätigkeit des neugebildeten Geschwaders zu Ehren Rußlands ausgetauscht. Die Abfahrt der zweiten russischen Kriegsflotte nach Ostasien steht also unmittelbar bevor oder hat bereits be gonnen, denn im Kriege ist cs nicht klug, eine solche Abfahrt vorher genau nach Größe und Anzahl der Schiffe zu beschreiben, und damit den Gegner den Angriff zu erleichtern. Wenn daher kurz vor der Abfahrt der baltischen Flotte nicht etwa in Petersburg und in Kronstadt große Ab- schicdsseierlichkeiten und patriotische Demonstrationen stattfindcn, so kann man annehmen, daß Rußland mit der Absendung einer zweiten Kriegsflotte nach Ostasien die Welt und die Japaner überraschen und alle bisherigen Meldungen über den schlechten Zustand der Schiffe der baltischen Flotte und über die Unmöglichkeit, diese Flotte nach Ostasien zu bringen, Lügen strafen will. Es ist dabei auch sehr bemerkenswert, daß die russische Presse über die Größe und die Abfahrt der baltischen Flotte irgend welche genauen Angaben nicht macht, welcher Umstand wiederum darauf hindeutet, daß Rußland in der Stille nun seinerseits einen großen Schlag zur See gegen Japan im Schilde führt, nachdem vorher Japan zur See den Russen so übel mit gespielt hat Freilich bleibt die Fahrt der baltischen Flotte Rußlands nach Ostasien unter allen Um ständen ein großes Wagnis. Zunächst wird schon die Kriegs- und Seetüchtigkeit der meisten Schiffe der baltischen Flotte für eine solche lange Seefahrt bezweifelt, dann bietet die Versorgung mit Kohlen für eine zweite russische Flotte auf der Fahrt nach dem Kriegsschauplätze und auf dem Kriegsschau plätze selbst die allergrößten Schwierigkeiten, zumal man annehmen muß, daß bis zur Ankunft der zweiten russischen Flotte in Ostasien die Land- und Seefestung Port Arthur in die Hände der Japaner gefallen ist und der Hafen von Wladi wostok von einer japanischen Flotte blasiert wird. Immerhin kann die zweite große russische KriegS- Atte noch Aussichten auf Erfolge haben, wenn WMdj-Wh LusrÜstungSarbeiten in Kron- -s- Bischofswerda. Auffällig ist jetzt dir Hohr Temperatur des Wassers in unirrer Leitung; rin deutlicher Beweis dafür, wir tief in diesem Jahre die Wärme inS Erdreich etngrdrungen ist, aber auch ein Beweis dafür, wie tief die Trockenheit sich im Boden fühlbar macht. Daraus ist auch erklärlich, daß selbst alte, mit tiefgehenden Wurzeln versehene Obstbäume beginnen, ihre Früchte ab- zuwersrn. Nur longanhaltendrr, ergiebiger Regen kann hier Wandel schaffen, der hoffentlich bald eintritt; denn durch den letzten Regen ist da» Erd reich im günstigsten Falle nur wenige Zentimeter tief angrsruchtet. Bischofswerda, 26. August. (Einqaar- tierung.) Bom 27. bi» 29. dl». MtS., also vom Sonnabend bi» Montag, werden der Stab der II. Abteilung de» Feldartlllerir-Regiwent» Nr. 12, die vierte Batterie dr»srlbrn Regiment», sowie der Stab der I Abteilung und dir 1. Batterie de» Felda,tillerie-Regimrnt» Nr. 28 allhirr eir quartiert. Bischofswerda. Der Obstverwertung». kursu» findet am 14. und 15. Srptember von vormittag» 10 Uhr ad hier im „Hotel zur goldnen Sonne" statt. Die erforderlichen Glasbüchsrn in den verschiedenen Größen wird der Verein zum Selbstkostenpreise obgeben. Jeder Teilnehmer Hot da» zu konservierende Obst selbst rnitzubringrn, ebenso Lohnen, Mührrv, Kohlrabi und ander« Gemüseirächtt, je nach Belieben, grauen und Töchter oorr tue Mitglieder selbst zahlen nicht» Ntchtmitglieder 2 Mark für beide Tag,. Die Gelegenheit zur Teilnahme dürfte sich so bequem nicht so bald wieder bieten und werden namentlich die Mitglieder zu recht reger Beteiligung ihrer Frauen und Töchter vom BereinSvorstaode dringend ersucht. Bischofswerda, 25. August. Soeben er fahren wir, daß die hiesige Ortsgruppe vom Deutichnationalrn HandlungSgehilfen-Berbande am Sonntag, den 18 September d. I., im großen Saale de» Schützenhausr» einen öffentlichen Theater-Abend mit nachfolgendem Boll sür die Theaterbesucher veranstaltet. Zur Ausführung ge langt „Der tolle Hofjunker" Schwank In 3 Akten von T. von Moser uns E. Thun und haben ver schiedene Damen und Herren au» Dresden ihre Mitwirkung bereits zugesagt. DaS Stück wurde am Leipziger Stadttheater mit großem Erfolge gegeben. Der Reinertrag ist sür den Fond zur Errichtung einer BtSmarcksäule hierorts bestimmt. Schon aus diesem rein nationalen Beweggründe wünschen wir dieser Vorstellung im Vorau» beste» Gelingen. — Kein gutes Hühnerjahr. Ein Weid mann macht darauf ausmerksam, daß die anfangs so günstige Aussicht auf ein gutes Hühnerjahr im Schwinden begriffen sei. Bei einem Gange über einen Kartoffelacker bet Nerchau hat er drei zehn Stück tote junge Rebhühner gefunden, die wahrscheinlich insolge de» Wassermangel» verendet sind. Die rtngrtrockoetrn kleinen Wasserläufe und da» gänzliche Fehlen de» Taue» am Morgen ver sagen den Tierchen da» nötige Wasser, da diese an größeren Grwäffrrn nicht trinken. Völker, die vor wenigen Wochen noch fünfundzwanzig Stück zählten, sind bi» zur Hälfte eingegangrn. ES wäre wünschenswert, zu erfahren, ob auch auf anderen Revieren derartige Beobachtungen gemacht worden find. — Kampf zwischen Birne und Wespe. Der „Dresdner Anzeiger" schreibt: Ein Leser unsere» Blatte» sendet un» folgende Mitteilung einer Beobachtung, die er Sonntag mittag in Bärenfel» bet Kipsdorf gemacht hat: „Am letzten Sonntag mittag war ich Augenzeuge eine» erbitterten Kampier zwischen einer Biene und einer Wespe. Die Birne lag aus dem Rücken am Boden, die Wespe auf ihr, beide in einer kreisenden Bewegung begriffen, weil die Flügel der Vien« heftige Schwingungen auSführten. Nach einigen Minuten harte die Wespe der Birne «inen Flügel abgebiffen, nach einigen wetteren Minuten mehrere Beine. Dir Biene log nun ziemlich regung-lo» do, so daß r» ein leichtes war, rin Stück Papier unter dir Tiere zu schieben und sie auf einen Dsch zu legen, ohne daß die Wespe ihr Opfer loSlteß. Nachdem die Wespe der Birne noch mehrere Beine abgebiffen hatte, begab sie sich ihr zu Häupten, legte sich mit starker Krümmung über ihren Kop», biß ihr den Hal» durch und flog mit de« Kopf davon. Nach wenigen Miauten «schien wieder eine Wespe, vielleicht dieselbe, biß de« Ltrnknrnurps. tzen zweien Flügel «ad da» letzte stadt während der letzten vier Monate die Flotte wesentlich kriegstüchtiger machten, und sehr große Kohlendampscr und Transportschiffe die Flotte begleiten. Rußland hat durch Privatleute im Auslande eine ganze Anzahl großer Ozeandampfer ankaufen lassen, von deutschen Schiffahrtsgesell schaften allein sieben, und diese Schiffe werden alle offenbar zur Verstärkung und Versorgung der baltischen Flotte verwendet. Die Möglichkeit ist deshalb nicht ausgeschlossen, daß die zweite russische Flotte in großer Stärke und in leistungs fähigem Zustande in 8 bis 10 Wochen in Ost asien ankommt und die japanischen Häfen angreift und blasiert um auf diese Weise eine Wendung in dem russisch-japanischen Kriege herbeizuführen. Es ist aber auch wahrscheinlich, daß die tollkühnen Japaner der zweiten russischen Flotte entgegen fahren und sie dort angreifcn werden, wo die Russen es nicht vermuten. Und da kommt aller dings sehr in Betracht, daß die Japaner sich bis her viel seetüchtiger als die Russen gezeigt haben, und daß die Japaner vor allen Dingen den toll kühnen Angriff besser als die Russen verstehen, und dann können die Russen im November oder schon Ende Oktober eine neue große See schlacht verlieren. Der geringe Erfolg der russi schen Flotte vor Port Arthur, die in der letzten Schlacht an großen Panzerschiffen fast stärker als die japanische war, ist ein bedenkliches Zeichen da- sür, daß die Russen den Seekrieg nicht so recht verstehen. Aber neue Führer und neue Schiffe können auch das Kriegsglück ändern! Q 1»»4 Dies« Zeitschrift erscheint wSchentlich drei Mal, WmrSt»«», Dmmersta«* und Somea»«»», und t-strst «mtckliehlich der Sonnabend» erscheinenden „belle- tEfch-» V-U«»«e" vierteljährlich Mark t.so Ps. Nummer der ZeitungSpreiSliste 8587. Se*»fprechft«ll« N». »» Bestellungen werden bei allen Postanstaltrn de» deutschen Reicher, für Bischofswerda und Umgegend bei unsere» ZeitungSbotrn, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. «chtnvvfüvfti-ft,» Jahn««««. Jafonat«, welche tu diesem Blatte dir weiteste Brrbrritung stwen, werdrn bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh v Uhr angenommen und kostet di« virrgespaltru» Torpu»z«ilr 10 Pfg., unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnseratrnbetrag »0 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pf. AA Sonnabend, den 27. August. Per sächsische LrMer, Bezirksanzeiger fiir Bischofswerda, Stolpe« u«d Umgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtShau-tmannschast, da Kgl. Schulinstzeltiau u. des Kgl. HautztzollamtlS zu Bautzen, sowir des Sgl. Amtsgerichts uud des Stadialer zu Bischofswerda.