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v». gute Rechnung gefunden. Dir besten Schüsse haben getan am 1. Festtage Herr Büchsenmacher Teich jun. und Herr Schmiedemrtster Rich. Hcyde, am 2. Festtage Herr Hutmachermeister Oskar Fischer und Herr Schuhmachrrmrtstrr Robert Htlle. und am 3. Fest tage Herr Gärtner Wagner und Herr Lederhändler Zrsch. Ein sehr belebte» Festmahl am Dirn-tag nachmittag, mit rund 160 Gedecken, beendete da» in allen Teilen in schönster Weise verlaufene Schützenfest. Bischofswerda, 17. August. Wie un» au» Kamenz mitgrtrilt wird, wurden in vergangener Nacht durch Großsrurr rin Stall und mehrere Scheunen eingeäschert. Unter anderem verbrannten dem Spediteur Berger 4 wertvolle Pferde, 4 Möbelwagen und andere» mehr. Bischofswerda, 16. August. Der Wind, der gestern fast ohne Unterbrechung wehte, wurde allenthalben recht lästig empfunden. Er brachte keineswegs erfrischende Luft, sondern war rin warmer Landwind, der die Fluren vollends auS- trocknrte, mächtige Staubwolken aufwirbelte und vor allem dem Obst beträchtlichen Schaden zu. fügte. Ist schon durch die anhaltende Trockenheit in diesem Sommer Fallobst in erhöhtem Maße vorhanden, so wurden noch die bisher aus den Bäumen hängen gebliebenen Früchte unbarmherzig vom Winde hrruntergeschüitrlt. Drr Wert des ObstrS, das sich monatelang halten soll, wird da durch bedeutend verringert. Am Nachmittag gegen 5 Uhr gab eS gestern einen veritablen Regenguß, der leider nur von kurzer Dauer war. Bald er schien die Sonne wieder und trocknete dir Straßen. Mit der Sonne kam auch der Wind aufs neue, aber er war nicht mehr so heftig wie zuvor. ^l. Bischofswerda. Infolge der großen und anhaltenden Trockenheit macht eS sich dringend notwendig, alle Obstbäumr, Beerenobststräucher und Erdbeeren fleißig zu gießen und zwar auch dann noch, wenn sie abgetragen haben; denn in der auf die Ernte folgenden Zeit sammeln alle Pflanzen die Stoffe auf Vorrat, die sie im nächsten Jahre zur Hervorbringung' kräftiger Zweige, starker Belaubung und reichlichen BlütrnansotzeS bedürfen. Wer also meint, er habe genug getan, wenn er den tragenden Baum nur pflegt, ihn aber nach der Ernte seinem Schicksal überläßt, schadet sich selbst, denn er kräftigt den durch die Früchte geschwächten Baum oder Strauch nicht auf» neue. Kräftige Düngung im Frühjahr allein genügt nicht. Alle Absallwäffer leisten vortreff liche Dienste. 8t. Bischofswerda. Auch in dieser Zeit an haltender Dürre hat die Pflanzenwelt noch einige Kräuter aufzuweisen, die den glühenden Sonnen strahlen noch bisher widerstanden haben. Es sind dies perennierende oder auch zweijährige Gewächse, die einen reichen Sastvorrat in der Wurzel auf gespeichert haben und deren oberirdischen Organe so eingerichtet sind, daß sie weniger Wärme ab sorbieren und auch weniger Feuchtigkeit abgeben. Namentlich gehören sie den Familien der Korb blütler, der Glockenblütler, der Dolden- und Nelkengrwächse und der Schmetterlingsblütler an. So beobachten wir jetzt an ausgebrannten Bösch ungen, in vertrockneten Wiesen und Gärten noch tn ziemlicher Frische das langwurzelige Ferkelkraut ruäieat« I,., die Schafgarbe ^clrillsa LliliskoUum !>., die rundblättrtgr Glockenblume Vampimala rotunäitolin 1^,, den Teufelsabbiß Luoeisa praten8i8 Llnek , die Steinbrech-Bibernell kimxinslls 8axikraAa L., daS Heilkraut Rsraolsum LpüonäMunr I-., die Engelwurz ^.ngelioa 8ilvs8tki8 1^., die wilde Möhre Vauou8 Oarota I>, die Grasnelke ^.rmeris vuIZaris und ganz besonders die Luzerne Llsäiosgo sativa I- Die Luzerne ist eine Pflanze asiatischer Herkunft und wurde noch vor wenigen Jahrzehnten auch in unserer Gegend vielfach als Futterpflanze, die auch von den Birnen gern besucht wird, angrbaut. Heute finden wir sie da und dort nur verwildert. Da nun dir Pflanze eine geradezu tropische Hitze verträgt, so wäre eS wohl für den Landwirt beachtenswert, wenn der Anbau der Luzerne wieder mehr In Aus nahme käme. Zur Zeit nehmen die Luzernenselder in Deutschland kaum 0,8 °/, der Ackerfläche ein. — Entschädigung für Manöverschädrn. Auf besondere Veranlassung de» Kaisers sind dir Truppenkommandeure daran erinnert worden, die während der Manöverzrit noch bestehenden Felder und Wiesen nach Möglichkeit durch die Truppen nicht betreten zu lassen. Die Flurschäden sollen den Landwirten voll ersetzt werden, jede unberechtigte EntschädigungSsordernng aber, durch welche vielleicht eine schlechte Ernte wrttgrmacht werden soll, sei zurückzuweisrn, desgleichen Forderungen für die von Zuschauern ungerichteten Schäden. Wer sächsische Erzähler. Gelt» » — Uebrr Wassermangel und Trocken heit wird immer noch allenthalben geklagt. -lu den meisten Gaurn de» Deutschen Reiche» kommen immer schlimmere Botschaften über die Dürre, welche da» Wirsengra» verdorren läßt, dir Quellen zum Versiegen und die Wasserleitungen zum Ver sagen bringt. Selbst au» der grünen Steier mark, deren Wasserreichtum betannt ist, gehen Klagen rln über die unheilvollen Folgen der an dauernden Trockenheit. Leider ist die Hoffnung nur gering, daß die nächsten Tage durchgreifenden Wandel zum Besseren bringen. War auch der Himmel jetzt vielfach mit Wolken bedeckt, so hat am Montag ein heftiger heißer Wirbelwind die Trockenheit nur noch vermehrt und die Aussicht aus Regenwrtter wieder vermindert. Haushoch wurden die Staubwolken emporgesührt; der Ver kehr tn den Straßen war erheblich erschwert. Nach Falbjr. war der 15. August ein „kritischer Tag erster Ordnung-. — Die Weinernte tn Sachsen verspricht diesmal einen guten Ertrag. In der Lößnitz und in der Meißner Gegend ist der Traubenansatz stellenweise rin sehr reicher und auch die dem Wein gefährlichsten Insekten sind fast gar nicht ausgetreten; besonder» die von den Weinbauern gesürchtete Wrinmade hat sich bi» jetzt nicht ge zeigt. In den Weinbergen findet man bereit» jetzt lauternden Wein. Wenn die letzte Hälfte des August und der September nicht allzu kühl ver lausen, so dürfte dir Weinernte im Elbtale sehr gut ausfallen. — uv. Erntefeste werden hauptsächlich im August gefeiert, dessen Name auch häufig von dem altdeutschen Aust oder Augst, was soviel wie Ernte bedeutet, abgeleitet wird. ES ist rin tief im Menschenherzen begründeter Zug, nach schönen Erfolgen sich dem dankbar zu zeigen, mit dessen Hilfe dieselben errungen sind. Schon die Griechen feierten zu Ehren der Demeter oder CereS, der Göttin der Fruchtbarkeit, eine Art Erntefest, daS durch feierliche Umzüge und Gesänge würdig be gangen wurde. Bel den alten Deutschen war eS Sitte, die ersten Garben für die Götter stehen zu lassen, ein Brauch, der sich tn manchen Gegenden noch bis auf den heutigen Tag erhalten hat. DaS Christentum brachte daS eigentliche Ernte dankfest mit, da» zurrst einen völlig kirchlichen Charakter trug, später aber auch weltliche Be lustigungen oller Art bot. So war besonders daS sogenannte „Erntebier" beliebt, ein Tanz mit Frei getränk, das die Gutsherrschaft Ihren Bauern all jährlich veranstaltete. Eie wurde dafür mit dem „Erntekranz" oder der „Erntekrone" belohnt, wo bei die Untergebenen freundliche Wünsche für ihr fernere» Wohlergehen mit einflochten. Wo Immer die Frucht des Feldes glücklich einge'oracht worden ist, da rüstet sich die Bewohnerschaft zum fröhlichen Dank gegen den Himmel, der zur rechten Zett Sonnenschein und Regen sandte, und zum Feiern der echt volkstümlichen Erntefeste. — ue. In der Bogrlwelt macht sich teilweise jetzt schon die HerbsteSnähr geltend. Die Sperlinge sind tn der dritten Brut begriffen, die Rebhühner in der zweiten. Auer-, Birk-und Hasel hühner, Fasanen und Rebhühner führen ihre Jungen tn Wald, Feld und Wiese umher und die Kerbtier fresser streichen mit den diesjährigen Jungen durch Feld und Busch. Die Grasmücken, Drosseln und Rotkehlchen ergötzen sich an reifen Beeren, die Meisen an Mohnköpfrn und Sonnenblumen. Sehr viele Vögel sind jetzt arg tn der Mauser, andere üben sich tn Scharen für die bevorstehende große Reise. Mit Wehmut sehen wir die trauten ge. firderten Freunde dann allmählich scheiden: es ziehen fort die Gartengrasmücke, Gartenlaubvogel, Turm- und Uferschwalbe, Nachtschwalbe, Sperber und ZoungraSmücke, Bachstelzen und Sumpfrohr sänger, Fliegenschnäpper, Nachtigall, Kuckuck, Pirol, Mandelkrähe und der Storch. Auch die Menschen brust durchzieht nun eine leise düstere HerbsteS- ahnung; denn die Höhe de» Jahres ist längst überschritten. — uo. Der Sommer nimmt nun bald Abschied, der Herbst naht und reicht seine ersten Trauben dar. Dir Haselnüsse reifen. Die letzten Hochgewitter ziehen vorüber. Elngehrimst ist die Feldernte, die Singvögel schweigen. Der Landmann schickt sich an, neuerdings die Felder zu bestellen. — uo. Bei der Fütterung des Ge flügels bemerkt man vielfach, daß nur die stärkeren zum Futter kommen, während die schwächeren Tiere, welche der Kräftigung gerade so notwendig bedürfen, von den anderen verdrängt werden. Diesen Uebelstand kann man jedoch auf ganz einfache Weise dadurch beseitigen, daß man da» Futter recht weit auSeinanderstreut, so daß sich die Tiere ungehindert bewegen können. Ein LVGL Verlust an Körnern ist dabet nicht zu befürchten, da da» Geflügel sorgfältig alle» zusammenltest. Bet der Fütterung de» Zuchtgeflügel» gelte folgende Regel: „Nicht zu viel und nicht zu wenig, nicht zu fett und nicht zu mager, stet» aber regelmäßig". * - „Luft ist Lebenskraft!" Alle Bau- meister, Hau»« und Grundstücksbesitzer, Tierzüchter, Landwirte usw. seien wiederholt auf Wilhelm Schwarz'» patentamtltch geschützte Lustzu- sührungS-Etnrichtung, da» Ideal der Luft erneuerung in bewohnten Räumen, tn Sälen, tn Vorräumen, in Ställen, aufmerksam gemacht. Düse» „System Schwarz", al» vortreffliche Luft zuführung» - Einrichtung für Bruträume tn der Muster-Geflügelzucht de» Herrn Schwarz zu Srubschütz ringeführt, dort erprobt und von großem Erfolge begleitet, ist von vielen maßgebenden Stellen au» warm empfohlen worden. Diese überaus praktische Art der Einführung von frischer Lust tn alle benutzten Räume bietet zahlreiche Vorteile, z. B. eine gleichmäßige Lusternrurruug ohne Zug zu erzeugen, Beseitigung der kohlen- säuerhaltigen Fußbodenluft durch den AbzugS- schacht, schnelle und bequeme Abstellung, Wohl feilheit und Dauerhaftigkeit, leichte» Anbrtngen auch tn schon stehenden Bauten usw. Die Ein richtung ist überall leicht anzubrtngen, so auch in Schulen, Krankenhäusern, Fabriken, Speisesälen, Wohnungen, Ställen usw. Pläne und Be schreibung dieser grsrtzltch geschützten Luftzu- führungS-Einrtchtung sind zum Preise von L 5 Mark zu haben bet Verlag»-Buchhändler Otto Vieweg, Bautzen, Kornmarkt 2. — Die vom Landeskulturrate für da» Königreich Sachsen in Bezug auf die Geflügel zucht im Jahre 1903 gemachten Feststellungen zeigen, daß die Geflügelhaltung al» Nebrnzweig des landwirtschaftlichen Betriebes immer größere Bedeutung gewinnt, und zwar hauptsächlich dank der sachgemäßen Verwendung der zur Förderung der landwirtschaftlichen Nutzgrflügrlzucht bewilligten Staatsmittel, der Arbeit des LandeSkulturratr» und der landwirtschaftlichen Vereine, de» Landes verbandes sächsischer Grflügelzüchtrrveretne, der Geflügelzuchtstationen und der Arbeit der in Frage kommenden Genossenschaften. Im Schoße de» Landeskulturrates werden Verhandlungen gepflogen, wie die sachgemäße Verwendung der Staatsmittel zur Förderung der Nutzgeflügelzucht noch besser stchrrgestellt werden kann. Weiter hat der LandrS- kulturrat beim König!. Ministerium des Innern die Unterstützung und Förderung der Einrichtung mustergiltigrr Zuchten von landwirtschaftlichem Nutzgeflügel im Rahmen von landwirtschaftlichen Betrieben, sowie die Bewilligung von Mitteln sür eine weitere Ausgestaltung der Zuchtstationen be fürwortet. Ende 1903 waren tn Sachsen vor handen: Zuchtstationen sür Gänse im landwirt schaftlichen KreiSveretnSbezirke Dresden 15, im Krelsveceinsheztrke Leipzig 4, im Kretsverrlnsbeztrke Chemnitz 5 und im KreiSveretnSbezirke Bautzen 6, Zuchtstationen für Enten im KreiSveretnSbezirke Dresden 11, im KreiSveretnSbezirke Leipzig 1, «m KreiSveretnSbezirke Chemnitz 5 und im KretsverrinS- bezirke Bautzen 4, sowie Zuchtstationen für Hühner im KreiSveretnSbezirke Dresden 26, im KretS- vereinöbezirke Leipzig 5, im KreiSveretnSbezirke Chemnitz 13, im KreiSveretnSbezirke Reichenbach 6 und im KreiSveretnSbezirke Bautzen 15. Für die Zukunft wird beabsichtigt, die zahlreichen kleinen Zuchtstationen allmählich einzuziehen und wegen der besseren und leichteren Kontrolle an ihrer Stelle größere Stationen an geeigneten Plätzen rtnzurtchten. Die Landwirte machen von der Füg lichkeit, von den Stationen Bruteter und Zucht geflügel zu beziehen, ausgiebig Gebrauch. Die Eterprrise schwankten zwischen 6*/, und 13 Pfennigen, und den Mitgliedern konnte im Durchschnitt für ein El der Betrag von 6»/^ Pfennigen gezahlt werden. — Kleine defekte Stellen an Gummi schläuchen lassen sich auf folgende einfache Weise auSbeffern. Man bestreicht die betreffende Stelle mit Terpentinöl, legt ein entsprechend große» Stückchen erweichten Kautschuk auf, bestreicht da» Ganze mit einem heißen Eisen, und der Schaden ist repariert, der Schlauch wieder gebrauchsfähig. Je größer die defekte Stelle, desto unsicherer ist der Erfolg der Reparaturarbeit. — Im Geschäftsbereiche de» evan gelisch-lutherischen Lande»konststorium» sind folgende Stellen erledigt und im regelmäßigen Besetzung-verfahren zu besetzen: DaS Pfarramt zu Döhlen (Dresden II). Sollator: da» evan- grlisch-luther. LandrSkonststorium; da» Diakonat zu Lößnitz (Schneeberg). Kollator: Se. Durch laucht Fürst Otto Viktor v. Schönburg-Walden burg; da» Psarramt zu Großdrebnitz (Rrche«.,