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M 8V »er fSchhesch« »ett« » 1VO4. der einzigen Beschränkung, daß KrtrgStontrebande formell verboten ist. St. Petersburg, 2. August. Die Regie rung gibt in einer Mitteilung eine Darstellung von der „Malakka"«Affäre und fügt hinzu, die Freigabe des Dampfers samt der Ladung infolge einer Erklärung der englischen Regierung, daß letztere Staatseigentum fei, dürfe nicht so gedeutet werden, al» ob die kaiserliche Regierung überhaupt davon Abstand nehm«, sowohl einzelne Kreuzer, al» überhaupt Kriegsschiffe auSzuschtcken, um der Zufuhr von KrirgSkontrebande für die Japaner vorzubeugen. Der Termin für die den Kreuzern „Petersburg" und „Smolensk" erteilten besonderen Aufträge, wobei sie auch die „Malakka" anhtelteo, sei bereit» abgrlaufen. London, 2. August. AuS Port Said meldet Lloy^S Agentur, daß den Schiffen sämtlicher Nationalitäten die Kanalpäffe bis auf weiteres verweigert werden, nur einem deutschen Dampfer fei vom russischen Konsul in Suez ein Paß ge währt worden. An die falsche Adresse gekommen. Unter der Spitzmarke „Ein Mißverständnis" schreibt die in Riga erscheinende „Düna-Zettung": Wie wir hören, ist unlängst der Dampfer „Konstantin" zwischen Baltlschport und Hapsal von einem Torpedoboot, von welchem vorher ein blinder Schuß abgegeben worden war, angehalten worden. Der Dampfer, der die Postflagge führte, wurde nach Hapsal gebracht, wo nach Ausnahme eines Protokolls das Mißverständnis konstatiert wurde. Wir erfahren ferner, daß auch der Dampfer „Riga" der Rigaer DampfschifffahrtSgesellschast einen auf gleichem Mißverständnisse beruhenden Borfall zu verzeichnen hat. — Also jetzt hat man sogar russische Dampfer unter dem Verdacht der Verletzung der Neutralität angehaltrn. Ob man an Bord der Dampfer etwa japanische Krieg»« kontrrbande vermutet hat? WaS mag die russische Regierung für konfuse Befehle ausgegeben haben! Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Bad Gastrin, 2. August. DaS Befinden Sr. Majestät des Königs von Sachsen ist an dauernd günstig. Der König unternimmt täglich Spaziergänge und Ausfahrten. Bad Schmeck», 2. August. Die 5 Kinder des Kronprinzen von Sachsen reisten heute unter lebhaften Ovationen der Badegäste nach Dresden ab. Loen, 2. August. Seine Majestät der Kaiser verließ gestern früh 8 Uhr Molde unter dem Salut de» im Hafen liegenden ersten Geschwaders. Im Lause des Tages erledigte Seine Majestät RrgierungSgrschäfte und nahm die Vorträge der Chefs des Militär- und Marine-Kabinett» ent gegen. Um 7 Uhr abend» ankerte die Hohen- zollern bei Loen unweit Olden im Nordsjord. Stettin, 2. August. (Tagrbl.) In Marwitz bet Fiddtchow äscherte e'n Feuer zahlreiche Ge bäude ein und vernichtete die Ernte. Hrtltgrnstadt, 3. Avg. Geh. Rrgterungörat Landrat v. Hanstetn, Mitglied de» Herrenhauses, ist gestorben. München, 2. August. Non der fogenannten „Leiter", einer steilen Absturzstelle nächst Beulte, stürzten zwei Arbeiter ab und vrrstarben alsbald. Vom Sonnrnjoch bei Achensee stürzten zwei Maurer beim Edrlweißpflücken ab und wurden schwer verletzt. Kaiserslautern, 3. August. Die „Pfälzische Presse" meldet aus Speier: Bei der Herstellung von Sprengmunition erfolgte gestern abend im AuSrüstungSraum des 2. Pionierbataillons eine heftige Explosion, wobei rin Unteroffizier und zwei Pioniere schwer verwundet wurden. Budapest, 2. August. Bet einem Kirchweih- fest in Sukoro bet Stuhlweißrnburg überfielen Bauernburschrn dir Gendarmen und bewarfen sie mit Steinen. Zwei Beamte schossen aus die Menge. Ein Landmann wurde getötet, zwei wurden ver wundet. Brüssel, 2. August. (Lok.-Anz.) Sämtliche Glasfabriken de» Bezirks Charlrroi, ausgenommen zwei, verkündeten die Aussperrung ihrer Arbeiter zum 31. August wegen schlechten Geschäftsgänge», sowie wegen der fetten» der Arbeiter bereiteten Schwierigkeiten. Hierdurch sind zunächst über 10 OVO Arbeiter brotlos. Rom, 2. August. Boa dem Palat» der französischen Botschaft beim Päpstlichen Stuhl ist heute da» Wappenschild entfernt worden. London, 2. August. Das Oberhaus hat die 2. Lesung der Schankbill angenommen. London, 2. August. (Unterhaus.) Brider Erörterung de» NachttagSkrrdtt» für da» ver- tridigungSwesen betonte im Laufe der Debatte Premierminister Balfour die vemickrltt Natur dieser Entwürfe der Handel von Panama abgrlenkt würde. Such bezüglich der Frage, an welchen Stellen de» Kanal« Postbureau» eingerichtet werden sollen, bestehen Meinungsverschiedenheiten. Man glaubt, daß die politische Lage der Republik Panama sich hierdurch schwierig gestalten kann. Der Krieg in Ostasien. „Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigo" — die» bleibt noch immer die russische Kriegsparole in der Mandschurei. Auch in den Kämpsen bet Santschensy und Stmutschrng haben die Russen schließlich offenbar den Rückzug antrrtrn müssen, obwohl die betreffende Meldung KuropatkinS an den Zaren dies nach Krästen zu beschönigen ver sucht. In derselben wird auch der Soldatentod de» Kosakengenerals Keller bestätigt, welcher durch eine feindliche Granate am Janaaltnpaß tödlich verwundet wurde. — Der allgemeine Angriff der Japaner auf Port Arthur soll nunmehr begonnen haben. Nach Mitteilungen chinesischer Flüchtlinge au» der Nachbarschast dieser Festung haben die Japaner eine Stellung nach der anderen genommen und setzen den Vorstoß ungeachtet beträchtlicher Verluste fort. Eia entsetzlicher Artillrrieangrtff ist im Gange. Der Stahlhagrl, der auf die un glücklichen Zitadellen herniedergrht, übertrifft alle», was die Kriegsgeschichte erzählt. 400 schwere Kanonen, alle in trefflichen Stellungen, feuern unaushöllich. Der Kampf begann Dienstag. Einer Tokioer Drahtmeldung der „Times" zufolge ver öffentlichen japanische Zeitungen die Urbersetzung der Antwort der Besatzung von Port Arthur auf die japanische Aufforderung, zu kapitulieren. Lu der Antwort geht hervor, daß die Belagerten glauben, der japanische BelagrrungSpark, Oyama und sein ganzer Stab sei mit der „Hitatschi Maru" und „Sado Maru" gesunken. Auch wollen sie nicht glauben, daß Kuropatkin Niederlagen erlitten habe. — Der Kapitän der „Arabta" sagte vor dem Prisengericht von Wladiwostok aus, daß er, als ihm die Fracht bekannt wurde, Protest dagegen erhoben und sofort nach Hamburg darüber berichtet habe, wo gleichfalls ein Protest erfolgt sei. Doch hätten die Amerikaner versichert, daß dem Schiff an der Küste Japan» keinerlei Gefahr drohe. London, 1. August. Dir Lage Port Arthur s ist äußerst mißlich, falls die Festung nicht schon gefallen ist. AuS Tokio wird ununterbrochene Tätigkeit sämtlicher verfügbaren Streitkräfte gemeldet. 60 Feldbatterien stehen seit Donnerstag unter Feld marschall Oyama'S persönlicher Leitung. Menschenopfer werden nicht geschont. Große Verluste an Offizieren und Mannschaften werden offiziell gemeldet. Nach Gerüchten, die in Shanghai und Tfchifu zirkulieren, ist die Festung bereits gestürmt. Flüchtlinge sagen aus, daß die schwere Munition bet den Russen knapp und frisches Fletsch ausgegangen sei. Petersburg, 1. August. Vom Kriegsschau platz wird gemeldet: General Keller ist gestern abend durch eine Granate getötet worden. Petersburg, 2. August. Kuropatkin be« richtet, daß die russischen Verluste bet Juntsestng, wo Graf Keller fiel, 500 Tote und Verwundete betrugen. General Btlderling, bisher Chef de» ^7. Korps, hat da» Kommando Kellers übernommen. Gräfin Keller, die jetzt in Petersburg weilt, erhielt gestern den Besuch eine» kaiserlichen Adjutanten, welcher ihr im Namen des Zaren sein Beileid ausdrückte. Der Verlust Kellers wird in mili tärischen Kreisen als rin sehr empfindlicher be zeichnet. Petersburg, 2. August. Vorgestern nach mittag begann abermals ein furchtbare» Artillerie feuer auf den Höhen von Kangualin und pflanzte sich aus der ganzen Front 20 Werst wett fort. Besonder» heiß ging e» bet der Abteilung Misch- tschenko her, wo die Japaner energisch anzugrrifen beabsichtigten. Dir Russen behaupteten alle Positionen. Die KrtegSaktton ist sehr erschwert durch fürchterliche Hitze. Die Regenprriode scheint diesmal auszufallen. Die Soldaten marschieren oft 40 Werst in der furchtbarsten Sonnenglut mit schwerem Gepäck, ost den ganzen Tag ohne zu essen und zu trinken. Entsetzlich ist die Lage der verwundeten, die jedoch ihr Schicksal mit be wundernswerter Geduld ertragen. Tokio, 2. August. Nach zweitägigem Kampfe hat General Kuroki gestern die Ruffen in zwei gesonderten Gefechten bei UuShultkyn und Din- zuling geschlagen. Liaujana, 2. August. E» geht da» Gerücht, daß Großfürst Nikolai Nikolajewitsch eine neu zu bildende Armee übernehmen soll. Tokio, 2. August. Die japanische Regierung -beschloß, Jnkau dem Handel zu öffnen. Neutralen ^Schiffen »Kd freier verehr gestaltet werden mit dieses Problems. Die Reich-Verteidigung sei kom plizierter, als dir Verteidigung Deutschland»; diese sei nicht vorbildlich sür England, da Deutschland hauptsächlich aus sein Heer vertraue. Der Ber- tetdigungSauSschuß habe auch die Verteidigung Indien» zu berücksichtigen. Gegenüber den Er klärungen mehrerer Redner, daß Indien außerhalb der praktischen Militärs) robleme wegen der TranS- portschwiertgkriten liege, gab Balfour zu, daß dem so sei. Gegenüber Rußland, dem einzig möglichen Feinde Englands in jenem Weltteil, könne Eng land nicht gestatten, daß jene Länder, die zwischen englischem Gebiet und Rußland liegen, allmählich von diesem ausgrgessen würden. ES gab eine Zett, erklärte der Premierminister, wo eine Invasion Indiens rin Gespenst lächerlichster Art war; aber das Rußland, was wir damals fürchteten, ist sehr verschieden von dem heutigen Rußland. Rußland hat bereit» eine Eisenbahn, die direkt nach der Grenze von Afghanistan führt, und ist im Begriff, eine zweite Eisenbahn zu bauen. Wa« ich am wenigsten erwarte, ist rin Zusammenstoß mit Rußland, aber jede Nation, dir an eine andere Macht grenzt, muß annehmen, daß sie sich zu irgend einer Zett mit dem Nachbar im Kriege befinden kann. Im weiteren Verlauf der Debatte nahm da» HauS mit 123 gegen 53 Stimmen einen Beschlußantrag an, durch den die Subvention der Gunardltnie den Vertragsbestimmungen ent sprechend genehmigt wird. London, 3. August. Der „Times" wird aus Tanger gemeldet, daß die Garnison wegen rückständigen Soldes den Dienst verweigere. — Dieselbe Zeitung meldet aus New-Jork: In den Anthraotkohlenbeztrken stände rin großer Ausstand bevor. Der BerwaltungSrat der vereinigten Berg arbeiter de» ersten Distrikts beschloß, sofort den Ausstand beginnen zu lassen, falls nicht die Kohlengrsellschasten dir Forderungen der Arbeiter bewilligen. Petersburg, 2. August. Der Kaiser besichtigte heute in Peterhof daS 147. Samarasche und das 148. KuSpische Infanterie-Regiment, die demnächst nach Ostasien abgehen. Petersburg, 2. Aug. Statthalter Alexejew ist am 31. Juli nach Charbtn zu zweitägigem Aufenthalt gereist. Er wird sich von dort nach Wladiwostok begeben. Petersburg, 2. August. Ein Telegramm KuropatkinS an den Kaiser besagt: Am 1. August zog sich die Ostabteilung unserer Truppen, die die vorderste Stellung beim Jangtsuling - Paß inne hatte, auf dem Wege nach Ltandiansianiu zurück. In der Richtung Seimatsi-Liaujang gaben unsere Truppen die vordersten Stellungen auf und zogen sich nach einem hartnäckigen Kampfe zurück, wobei sie schwere Verluste erlitten. Ich hoffe, daß auf der Hauptstrllung die Truppen auch gegen einen stärkeren Feind erfolgreich gekämpft haben. An scheinend hat Kuroki in den letzte» Tagen zu einem Vorstoß gegen die Linie Seimatsi-Liaujang alle Truppen zusammrngezogen, die gemäß ihrer Ausstellung bet Bensthu und Saosira anscheinend auf dem rechten Ufer des Tatdsihe verwandt werden sollten. An demselben Tage war eine Un entschlossenheit des Feindes auf der Südfront zu bemerken. AusklärungStruppen berichten, daß drei Divisionen deS Feindes versuchten, unseren linken Flügel, der bei Hattscheng stand, zu umgehen. Die Ostabtetlung hatte an diesem Tage keinen Kamps zu bestehen. Auf der Linie Seimatsi- Liaujang beginnt der Feind anscheinend in ge ringerer Stärke den Vormarsch gegen den rechten Flügel unserer Nachhut. Tokio, 2. August. (Reutermeldung.) Wie verlautet, nahmen die Japaner nach dreitägigem verzweifelten Kampfe Shantaikan, eine wichtige BerteidtgungSposition bet Port Arthur. Petersburg, 2. August. Admiral SUydlow berichtet über die Kreuzfahrt des Wladiwostok- Geschwader» an der Ostkaste Japan». Da» Ge- schwader versenkte am 20. Juli den japanischen Dampfer „Okastmamaru" und beschlagnahmte am 22. Juli 100 Meilen von Jokohama den Dampfer „Arabta" mit Etsenbahnmaterial und Mehl für Japan. Am 23. Juli stieß da» Geschwader auf den „Kntght Commander", der erst auf den 4. Schuß hielt. Der größte Teil der Ladung war Eisenbahnmatertal für Japan; da» Schiff wurde deshalb al» gute Prise erklärt. Da der Dampfer nicht genügend Kohlen führte, um ohne Gefahr für da» ganze Geschwader nach einem russischen Hasen gebracht zu werden, wurde er versenkt. Am 23. Juli nachmittag» wurden noch zwei japanische Dschunken mit voller Ladung Salz versenkt. Gleich- zeitig wurde der englische Dampfer „Stschinan" gesichtet und angehaltrn, der mit einer neutralen Ladung und Passagieren von Australien nach Jokohama fuhr. Da die Prüfung der Ladung