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8» L« sSchstsch« «rzü-I«. Sette Ä. Schirr tn drr Hand hielt, kam za Fall« und die Schere durchstach den rechten Lungenflügel. Der bedauernswerte Knabe war sofort tot. Bad-Elster. Ein heftiges Gewitter, der. Kunden mit nicht minder nachdrücklichem Regen und starkem Schloßenfall ist Dienstag mittag von 12 bis r/,1 Uhr über unser Bad und die gesamte Umgebung, Adorf, Markneukirchen, Mühlhausen rr. ntrdrrgegangrn. In den Straßen lagen dir EiS- körnchen so dicht, daß rS den Anschein hatte, als habe es geschneit. Am Montag nachmittag gegen 5 Uhr hat rin ähnliches Unwetter in und bei Asch gehaust. Aus dem Vogtlande kommt eine erfreu« liche Nachricht: Die reichlichen Gewittergüsse, welche tn den letzten Tagen niedergegangen sind, haben die Dürre der letzten Wochen beseitigt. Die auSgetrocknet gewesenen Rinnsale füllen sich, die größeren Wasserläufe steigen wieder, die bedroh lichen Folgen der Dürre werden vielleicht noch abgemindert. Die braun gewordene Grasnarbe färbt sich wieder grün. Namentlich für Kartoffeln und Kraut sind die Niederschläge von außer ordentlicher Wichtigkeit gewesen; der tn vollem Gange befindlichen Getreideernte allein könnten bei längerer Fortdauer die Regengüsse nachteilig sein. Deutsches Reich. Der Kaiser hat am Montag morgen seinen mehrtägigen Aufenthalt tn Molde wieder beendet und an Bord der „tzohenzollrrn" die weitere Heimreise fortgesetzt, auf welcher zunächst Bergen angelaufen werden sollte. Ueber den Tag der Wiederankunft des Kaisers am heimatlichen Gestade ist indessen auch jetzt noch nichts bestimmtes bekannt. Aus Potsdam kommt die Nachricht, daß Prinz Friedrich Leopold von Preußen zur Ent sendung in das russische und Prinz Karl Anton von Hohenzollern zur Entsendung in das japanische Hauptquartier auSersehen worden seien. Trotz ihres offiziösen Ursprungs möchte indessen die Richtigkeit dieser Meldung aus mancherlei Gründen doch zu bezweifeln sein. Berlin, 2. August. Prinz Ettel Friedrich von Preußen muß sich gegenwärtig Schonung ausrrlegen, da er Mitte voriger Woche in Bonn vom Rade stürzte. Aus diesem Grunde hat der Prinz an dem Festmahle gelegentlich der Ein weihung des KrtegerwatsenhauseS in Wittlich nicht teilnehmen können, vielmehr sofort nach Beendigung der öffentlichen Feier die Stadt wieder verlassen. Berlin, 2. August. Der „RcichSanzrlger" veröffentlicht eine kaiserliche Verordnung vom 24. Juli, betreffend die teilweise Inkraftsetzung deS Gesetzes zur Bekämpfung der Reblaus vom 6. Juli. D!: Reich sjusttzkommts fton für die Reform deS Strafprozesses hat die erste Lesung der ihr zur Bearbeitung und Beratung überwiesenen Fragen erledigt. Die Ergebnisse werden von den einzelnen Regierungen zur Vorlage und Prüfung unterbreitet werden, wenn die Ergebnisse der zweiten Lesung vorlirgen und ihre Verwendung tn einem vorläufigen Entwurf gefunden haben. Die RetchS- justizkommtssion wird zur zweiten Lesung im Oktober zusammrntrrten. In der leidigen Mirbach-Affäre haben nun auch der evangelisch-kirchliche HilfSverrin zu Berlin und die mit ihm tn Verbindung stehenden Vereine das Wort ergriffen. Von den Vertretern der be treffenden Vereine ist an Berliner Zeitungen eine gemeinsame Zuschrift ergangen, in welcher die lang jährige uneigennützige Tätigkeit des Frethrrrn von Mirbach für kirchliche Liebeswerke rühmend hervor gehoben, jedoch alsdann der dringende Wunsch nach gerichtlicher oder amtlicher Aufklärung der Frage des Verbleibs jenes Teiles deS Guthabens des KirchrnbauvrretnS bet drr Pommernbank, welcher nicht zur Abhebung gelangt ist, geäußert wird. Zuletzt wünscht die Zuschrift, daß Herr v. Mirbach seiner bisherigen Tätigkeit noch lange erhalten bleiben möge. In der batertschen RetchSratSkammer gelangte am Montag di« bekannte Angelegenheit des KriegSmtntster» v. Asch zur Erörterung und zwar anläßlich der Beratung des Mtlttäretat«. Der Referent General Ritter v. Haag, besprach den Fall tn vorsichtiger Weise, wobei er jedoch nicht umhin konnte, seine schweren Bedenken wegen der unbefugten Veröffentlichung geheimer Erlässe auszudrücken. Drr große Kohlrnarbetterstretk in Ham burg ist nach achtwöchtgrr Dauer beendet worden. Die Ausständigen haben die Arbeit bedingungslos wieder ausgenommen. Aus Oka Hand ja wird unter dem 1. August das Eintreffen des Generals v. Trotha bei Ab teilung Müller tn Ertndt-Ongoahere gemeldet. Vielleicht darf man nun den Beginn der militärischen Operationen gegen di« im Waterberggebiet von den deutschen Kolonnen etngrkrrtsten Herero» ent gegensehen. Zur Lage der Herero» am Waterberge meldet die „Deutsch-Südwestasrik. Ztg.": Samuel sandte eine Botschaft zu den Ooambo» mit der Bitte um Zulassung tn» Ooamboland; er erhielt aber zur Antwort, er möge bleiben, wo rr sei. Er hat dann unter seinen Leuten die Nachricht ver breiten lassen, rr wolle mit ihnen nach Okahandja zurückkehren. Die Geschichte von den drei Wagen Munition, die vom Ooambolande angrkommen sein sollen, ist zwar noch im Umlauf, findet aber selbst bei den Herero» keinen Glauben. Sämtliche Häuptlinge sollen sich bei Samuel befinden. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die HereroS, die etwa vom Omuramba Uomatako noch entwischen sollten, sich zum Hamakarifluß zurückziehen, wo e» viel Wasser und dichten Busch gibt. Die Nachricht, daß die am Waterbrrge sitzenden HereroS sehr unter Krankheiten leiden sollen, wird von der „Deutsch-Südwestafrik. Ztg." bestätigt. Die HereroS sollen massenweise am Typhus sterben und viele Verwundete sollen sich im Lager befinden. Der Proviant ist sehr knapp. Nur Milch und Fletsch dienen den Häuptlingen, ihren Frauen und den Kriegern zur Nahrung; die übrigen müssen sich mit Wurzeln und dergleichen begnügen. O e st e r r e i ch. Das Deutschtum tn Böhmen muß einen empfindlichen Verlust verzeichnen. Denselben stellt da« zu Prag erfolgte Ableben des HerrenhauS- MitgliedeS Grafen Ernst Waldstetn dar, denn der Verstorbene war eine erprobte Stütze deS Deutschtums tn Böhmen. Aussig. Vom 13. bis 16. August findet hier das 7. Bundes fest des Deutschen Sängerbundes tn Böhmen statt. Die Lastfuhrwerkskutscher tn Wien, etwa 10000 Mann, beschlossen wegen Nichtbewtlligung ihrer Forderungen In den Streik etnzutreten. Wien. AuS Anlaß deS AuSstandS der Lastfuhrwerkkutscher kam eS am Montag abend im Bezirk Ottakring zu großen Aus schreitungen. Die SicherhettSwachr, die Ver haftungen vornehmen wollte, wurde mit Steinen beworfen, wodurch der Pollzeitnsprktor am Kopfe schwer verletzt wurde. Dieser zog den Säbel und verwundete mehrere Personen. Die inzwischen stark angrwachsene Menge schleuderte fortgesetzt Steine auf die Wachmannschaften, von denen mehrere verwundet wurden. Da die Menge eine drohende Haltung annahm, wurden Hilfsmann schaften hrrbetgerufen, die nach der Verhaftung von 30 Personen die Menge zerstreuten. Später wiederholten sich vor der Wachstube die Aus schreitungen, doch wurde nach kurzer Zeit die Ruhe wieder hergestellt. Schweiz. Bern, 2. August. Mit einer Begrüßungs rede deS Bundespräsidenten Comtesse wurde hier der zweite internationale Kongreß zur Förderung des Zeichenunterrichts eröffnet. Deutschland ist durch 67 Delegierte vertreten. Frankreich. Von den am Sonntag tn Frankreich voll zogenen ErnruerungSwahlen zu den Seneralräten waren bis Montag abend 10 Uhr 1403 bekannt geworden. Danach gewinnen dir Ministeriellen 83 Sitze. — Die Verhandlungen zwischen Frank reich und Spanten über Marokko stad einstweilen vertagt worden. Wie aus Parts offiziös gemeldet wird, erleiden die Verhandlungen mit Spanten wegen Marokko infolge drr Abreise des Ministers des Aeußrren DrlcassS nach Arköae eine Unter brechung; man glaubt nicht, daß sie vor dem Monat September wieder ausgenommen werden. Die regierungsfreundlichen Pariser Blätter geben ihrer Freude über denAuSfallderBeneral« ratSwahlen Ausdruck und sehen tn dem Ergebnis der Wahlen einen Beweis dafür, daß das Land die Haltung des Ministeriums gegenüber dem Vatikan billigt. Die oppositionellen Blätter er kennen an, daß die amtlichen Wahlstattstiken wahr heitsgetreu sind, meinen aber, der Steg de» Ministerium« fei eigentlich doch nur schwach. — „GauloiS" behauptet, tn den Proviantmagazinen von Verdun sei eine große Menge Büchsen mit verdorbenen Konserven oufgrfunden, auch seien tn den Proviantmagaztnen an der Ostgrenzr die für den Chtnaseldzug entnommenen Vorräte an Lebens mitteln und Munition noch nicht ergänzt; schließ lich behauptet da» Blatt noch, drr Panzerturm im Fort Fouard befind« sich in ganz vernachlässigtem Zustande. Balkanhalbinsel. Sofia, 1. August. Der Vizepräsident der Sobranje, Petkow, erhielt von einem ent lassenen Arbeiter einen leichten Stockhieb. Der Vorfall findet al» politisch bedeutungslos keine Beachtung. Bon der Balkanhalbtnsel ist ein serbisch türkischer Zwischenfall zu verzeichnen. Die „Belgrad»!« Novine" melden, daß tn der Nacht zum Montag frrbtlche Srenzwächter bet dem Grrnzorte Srezntdo unvermutet von türkischen Grenzsoldaten beschossen worden seien und da» Feuer erwidert hätten. Um den Verdacht zu erwecken, als ob bulgarische Komttatschi» den Angriff unternommen hätten, sollen die türkischen Soldaten bulgarische Patronen zurückgrlassea haben. Spanien. Gegen den spanischen Ministerpräsidenten Maura finden immer wieder Demonstrationen statt. Al» Maura am Montag tn Santander eintraf, stießen einzelne Gruppen unter der Menge Drohungen aus gegen den Ministerpräsidenten. Die Polizei verhaftete mehrere Demonstranten und zerstreute die übrigen. Rußland. Petersburg, 1. August. Die Feier deS 200 jährigen Bestehen» de» Kabinett» de» Zaren, die in diesem Jahre stattfinden sollte, ist mit Rücksicht auf den Krieg verschoben worden. Auch die Ermordung de» Minister» v. Plehwe, die den Zaren so tief erschüttert hat, daß er sich noch immer nicht vollständig erholen konnte, trägt zu der Verlegung der Feier bei. Petersburg, 1. August. Die Untersuchung wegen Ermordung PlehweS wird energisch betrieben. So ist inzwischen festgestellt worden, daß das Attentat von der Umsturzpartei aus- geführt wurde. Dazu ist ein wohlorganisierte» Komitee gebildet worden. Fünf Personen waren kurz vor dem Unglückstage mit Bomben tn Peters burg ringet coffen. Die Polizei konnte Nachweisen, daß der Attentäter an jenem Tage nicht allein agierte, daß vielmehr die anderen vier Personen an anderen Orten ausgestellt waren, um, falls die erste Bombe wirkungslos bleiben sollte, ihrerseits den Mordplan weiter zu verfolgen. Petersburg, 2. August. Sämtliche Verhöre des Mörders PlehweS blieben bisher erfolglos. ES wurde sogar gestern befürchtet, der Attentäter würde sterben. Der Fteberzustaod war infolge starker Eiterung der Wunden sehr hoch. Da die Operation nicht gut gelungen ist, wurde der be kannte Chirurg Prof. Pawlow hinzugezogen. Jetzt ist die Gefahr vorüber. Im Gespräch mit Pawlow äußerte der Attentäter, er sei Russe, VolkSschullrhrer und 26 Jahre alt. Er bereue wohl sein Verbrechen als solches, doch habe er nicht anders handeln können. Auf Prof. Pawlow machte drr Mörder einen unintelltgenten Ein druck. Die äußere Verwundung ist ziemlich harmlos, doch wurden dem Mörder zwei Zehen amputiert. Die Wunde am Backen flößt dagegen Besorgnis ein. Eine Anzahl Verhaftungen ist be reits vorgenommen. Der tn einem Kahn auf der Newa verhaftete Jude soll tn dem ersten Verhör einige Geständnisse gemacht haben. Dieser Tage hofft die Untersuchung den Namen des Mörders zu erfahren. — Da» Tagesgespräch bildet immer noch die Frage nach dem Nachfolger Plehwe». Man nennt neuerlich auch den Grafen Jgnattew, den früheren Generalgouverneur von Kiew. Be treffs Witte spricht man von einem Kanzler- p o st e n. Als Nachfolger PlehweS wird dem „B. T." der gegenwärtige Justizmtnister Murawtew bezeichnet. Dieser würde die Geschäfte tn demselben Sinne führen wie sein Vorgänger. England. In England ist die parlamentarische Stellung de» Ministerium» Balfour trotz der teilweise sehr empfindlichen Niederlagen, welche dir Regierung bet den Nachwahlen der letzten Zett erlitten hat, noch immer eine feste. Im Lause der Unterhaus- debatte vom Montag beantragte der Oppositions führer Campbell Bannermann ein Tadelsvotum gegen die Regierung, welche» aber schließlich mit 288 gegen 210 Stimmen abgrlrhnt wurde. Amerika. Zwischen der neubackenen Republik Panama und ihrem mächtigen Protektor, der Union, ist e» bereit« zu Differenzen gekommen. Der in Washing ton beglaubigte Gesandte der Republik Panama hat bet drr Regierung drr vrretutgten Staaten Einspruch gegen die von der amertkantschen Kanal kommisstoa ausgearbeiteten Entwürfe für die La- lagen de» neuen Hasen» und de» Zollbureau» mit drr Begründung erhoben, daß durch die Au»fÜhruog