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Au» dem Vogtland«. (Folgen der Dürre.) Durch dl« anhaltende Trockenheit fallen die Heidelbeeren von den Sträuchern. Di« Pretßrlbeere bleibt tn der Entwicklung zurück, fo daß die Ernte, di« vielversprechend war, notdürftig auSsallrn wird. Adorf. Die Blocken unserer abgebrannten Kirche wurden jetzt gesunden. Sie sind vollständig zertrümmert und geschmolzen. Am 7. Mat 1789 waren die Blocken zum Turme aufgezogen worden. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Nossen, 25. Juli. Die Nossener Papier fabriken vorm. Roßberg L Co. sind gestern durch «ine Feuersbrunst vollständig zerstört worden. Arnstadt, 25. Juli. Besinn nachmittag ent- stand auf der Strecke Neudietendorf—Dörrberg— Behlberg durch den Funkenwurf einer Lokomotive ein Waldbrand. Etwa 4 Hektar Waldung sind vernichtet. Der Betrieb ist nicht gestört. Frankfurt a. M., 25. Juli. Der „ Franks. Ztg." wird aus Darmstadt vom gestrigen Tage mitgetetlt, daß der Präsident des BerwaltungS- grrtchtShofeS, Wirkt. Geh. Rat Knorr v. Rosen - roth, gestern gestorben ist. Athen, 24. Juli. Der König ist an Bord der Dacht „Amphitrite" nach Genua abgegangrn, von wo er sich nach Aix le» Bains begeben wird. San Sebastian, 24. Juli. Während des Kampfes zwischen einem Stier und einem Tiger zertrümmerten die Tiere eine Logentür. Dir Zu schauer, von Schrecken ergriff n, flüchteten. Die Logendiener töteten mit Flintenschüssen den Tiger, einige Kugeln trafen indessen auch Zuschauer. Unter den Verletzten befindet sich der Vizepräsident drS Senats, Marquis Pidal. Chicago, 24 Juli. Man schätzt die Zahl der jetzt im Ausstande befindlichen Schlächter auf 54,000, die der Arbeiter der der Schlachtindustrte verwandten Geschäfte, die am Montag in den AuSstand treten, auf 35,000 und die der sonstigen Ausständigen aus 52,000. Aden, 24 Juli. Der Dampfer der BrnluSular und Ortental-Linte „Marmora", mit den Passagieren der von der „Petersburg" auf gebrachten „Malakka" an Bord, ist heute hier ringrtroffen. Suez, 24. Juli. (Reutermeldung.) Einem Gerücht zufolge steht der hiesige russische Konsul mit einer egyptischen Gesellschaft wegen eines Dampfers tn Unterhandlung, der den Schiffen der Fretwtlligenflott« Depeschen der russischen Regierung überbringen soll, wie eS heißt, damit die Schiffe daS Rote Meer sofort verlassen. London, 24 Juli. Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Konstantinopel von gestern ge meldet: England hat gegen die Erteilung der Erlaubnis an weitere Schiffe der Freiwllligenflotte zur Durchfahrt durch dir Dardanellen Protest erhoben und besteht daraus, daß die „Malakka" angehalten wird, falls sie auf der Fahrt nach Srbastopol in den Dardanellen ankommt. Die Pforte hat Befehle ergehen lassen, dir „Malakka" im Falle der Ankunft tn den Dardanellen an zuhalten. London, 25. Juli. Dem „Reuter'ichen Bureau" wtrd aus Petersburg gemeldet: Sestern fand unter dem Vorsitz des Großfürsten Alexis etn Mtntsterrat statt, an dem Großfürst Alexander, Gras Lamsdorff, der Martnrmtntster und andere Hohr Martnebeamte teilnahmen. Die Stichhaltig keit der englischen Note über die Unrechtmäßigkeit der Stellung der Freiwllligenflotte wurde insofern anerkannt, als der Mintsterrot beschloß, das Recht aus Durchsuchung von Schiffen aufzuhrbrn. Nach längerer Debatte entschied der Mtnisterrat dahin, daß der gegenwärtige Status der Freiwilligen flotte vom Standpunkt deS Völkerrecht» nicht ge nügend definiert sei, um die Durchsuchung und Beschlagnahme von Schiffen zu rechtfertigen. In folgedessen entzieht Rußland den Schaffen der Freiwilligrnflottr das Recht, Schiffe zu beschlag- nahmen und zu durchsuchen, da r» bemüht ist, freundschaftliche internationale Beziehungen auf recht zu erhalten. London, 25. Juli. Dem „Reuter'schen Bureau" wtrd au» Petersburg gemeldet: Die „Malakka" wird vom russischen und englischen Konsul in Algier empfangen und nach Abgabe der Erklärung, daß der auf der „Malakka" befindliche Krieg-Vorrat für die britische Regierung nach Hongkong geschickt wtrd, dem englischen Konsul übergeben werden. Söul, 2b. Juli. Die koreanische Agitation gegen die Landkonzrsstonen an die Japaner nimmt «tarn «raste« Charakter an. Die Landleute, die in die Stadt kommen, beteiligen sich an der Agitation. Es verlautet, daß der französische Der sitchftsch« Wähler. Gatt« « »»Skt Gesandte beim Kaiser gegen die japanischen Forder ungen Protest erhoben hat. Petersburg, 24. Juli. Wie Generalleutnant Slacharow an den Beneralstab von heut« meldet, befindet sich in der Umgebung von Benschre eine Abteilung der setndltchrn Vorhut tn einer Stärke von etwa 2 Bataillonen mit Maschinengewehren. Hinter ihnen sind tn der Richtung aus Sikrjapu recht bedeutende Jnsanterfr-Abtriluagen de» Geg ners und 30 Geschütze staffelförmtg ausgestellt. Vermischtes. — Verluste und neue Arbeiten der Rheinischen Mission im Hererolande. ES läßt sich jetzt einigermaßen übersehen, welche Ver luste der Herero-Ausstand der Rheinischen Mission gebracht hat. Wir denken dabet zunächst nicht an die pekuniären Schäden und Sachverluste. Diese sind vorläufig noch nicht zu berechnen und werden noch zu den 7 Millionen Mark, die soeben tn Windhuk von vr. Rohrbach al» Schadensumme der Farmer und Händler ermittelt wurden, hinzu kommen. Menschenleben hat die Mission nicht zu beklagen, dagegen sind ihre tnr AufstaadSgebtrt gelegenen Stationen hart mitgenommen. Die gegenwärtige Situation ist folgende: Außer Wal- filchbat und Rehoboth, die wie die ganze Nama- Mtssion fast gar nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind die Stationen Windhuk, Karibik, Otjimbtngue, Okahandja und Franzfontetn noch nach wie vor von den Missionaren besetzt; die Arbeit kann auf diesen Plätzen, wenn auch zum Teil tn verminderter Ausdehnung, immer noch getan werden. Neben den wenigen Herero, die an Ort und Stelle geblieben stad, wird die Gemeinde von Nama- und Bergdamrachristen oder Bastards gebildet. Hoffentlich nur vorübergehend von ihren Missionaren verlassen sind die Stationen Omaruru, Okombahe und Gaub. Gänzlich zertrümmert ist vorläufig die Arbeit in Otjosazu, Otjihaenena, Okazeva, Omburo und Waterberg. Wie wett sie auch an diesen Orten noch einmal wieder aus genommen werden kann oder welche Einrichtungen dafür getroffen werden müssen, ist heute noch nicht abzusehen. Da durch die zeitweilige Aufgabe der Stationen mehrere Missionare zur Untätigkeit gezwungen sind, hat die MlssionSgesellichast be- schlossen, zwei neue Arbeiten tn Angriff zu nehmen. In Swakopmund, das bisher nur als Filial von Walfischbat behandelt wurde, soll eine Hauptstation gegründet und mit dem erfahrenen Missionar Donnert von Omaruru und dem eben tn Süd westafrika angrkommenen Missionar Vedder besetzt werden. ES sind augenblicklich noch 150—200 Herero (meist Frauen) am Orte, dazu 150 Ooambo und eine Anzahl Bergdamra und Nama. Ferner will dir Mission ein ErztrhungShauS sür halbwetße Kinder, deren Windhuk allein 63 aufzuwetsen hat, rinrtchten. Dafür ist di« altbekannte Station Otjimbtngue, Halbwegs zwischen Swakopmund und Windhuk, tn Aussicht genommen. Missionar Kuhl mann von Okazeva ist zum Leiter des Unter nehmen» bestimmt. ES soll ihm tn Bälde eine noch auSzusrndende MtssionSschwestrr zur Seite treten. — Etn sehr begehrter Posten scheint der deS Bürgermeister» tn Mittenwalde bet Berlin zu sein. Für das durch den Tod des bisherigen Bürgermeisters erledigte Amt haben sich nicht weniger al» 146 Bewerber gemeldet, von denen neun zur engeren Wahl gestellt wurden. Die „Durchsirbung" der Kandidaten hat bereit» mehrere Sitzungen der Gemeindevertretung in Anspruch genommen. — BreSlau, 22. Juli. Bei einem tn Raffel witz bei Oberglogau auSgrbrochenen Feuer ver brannten zwei Knaben im Alter von 4 und 5 Jahren. — Forst. Durch Bleivergiftung infolge fehlerhafter Wasserleitung einer Brauerei erkrankten tn Döbern 50 Personen. Eine Person ist gestorben. — Hirschberg. Seit dem Jahre 1901 hat auf Veranlassung des Bogtländtschen Touristen verein» auch der hiesige BrrschünerungSverrtn eine deutsche Schüler- und Studentrnherberge, deren Hauptleitung tn Hohenelbe in Böhmen ist, eingerichtet. Di« UnterkunftSstelle ist da» Bast hau» zum goldnrn Hirsch, die Bettenzahl beträgt zwei. Gegeben wird jedem Schüler oder Studenten vom 16. Lebensjahre ab sür eine Nacht oder zwei Nächte freie» Nachtlager und Frühstück. — Ja KSnig»hütte tn Oberfchl. sind beim Einsturz eine» Baugerüste» sich» Arbeiter schwer und zwei leicht verletzt worden. — Sieben Söhne, die sämtlich Soldaten gewesm stad, hat die Witwe E. Meyer tn Hohen- kirch in vestpreußea. Kürzlich versammelten sich alle bei der Mutter zur Feier de» 83. Geburts tage», wobei rin Gruppenbild ausgenommen wurde. Eine Aufnahme erhielt der Kaiser; er dankte und schenkte der Greisin 100 Mark. — Reiße, 22. Juli. Auf dem Fußarttllrrie- Schießplätze bei Thorn hantierte eia« Anzal von Soldaten von dem in Neiße garnisontereadrn 6. Fußarttllerte-Regtment mit einem Blindgänger, als plötzlich dir Granate explodierte. Zwei Sol daten erlitten schwere, mehrere andere leichte Ver wundungen. — Köln, 22. Juli. Als tn dem benach barten Mühlheim etn wegen Betrugs mehrfach bestrafter Mensch wegen desselben Delikte» tn fünf Fällen zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, stürzte er sich nach Schluß der Verhandlung auf den amtierenden Richter und verletzte ihn durch mehrere Schläge auf den Kopf nicht unerheblich. — Bremen, 24. Juli. BoeSmannS Bureau meldet: Der Reichspostdampfer „Prinz Heinrich" stieß 8 Meilen westlich von Kap Dondra aus eia Wrack oder einen unbekannten Felten und erlitt eine Bodenbeichädigung. Der Dampfer fuhr unter eigenem Dampf nach Pointe de Galle zurück. Der vordere Kohlenbunker ist voll Wasser; im übrigen sind Schiff und Ladung unbeschädigt. — (Seßhafte BolkSschullrhrrr.) DteGe- meinde Merschwitz im Kreise Ohlau hat inner halb eine» Zeitraum» von 127 Jahren nur drei Lehrer besessen. Nachdem seine beiden Vorgänger 50 und 37 Jahre dort im Amte gewesen waren, ist nach 40jährigrr Tätigkeit jetzt der erste Lehrer und Organist DräSner in den Ruhrstand getreten. — Stallupönen. (Vom Blitz erschlagen.) Dem „Ostdeutschen Gre.izbodrn" nach wurden tn dem Königlichen Forst Nassawrn Donnerstag nach mittag von den auf einer Waldwtese beschäftigten Leuten zwei Arbeiter, die unter einem Baum Schutz gesucht hatten, vom Blitz erschlagen. Ein anderer Arbeiter wurde weit fortgeschlrudrrt und betäubt, erholt« sich aber bald wieder. — Darmstadt, 23. Juli. (Amtliche Mel dung.) Bei der Einfahrt de» gestrigen Schnell - zugeS Nr. 16 von Frankfurt auf der Station Bensheim gegen 6 Uhr nachmittag» überfuhr dieser Zug die Station und stieß dabei etwa 300 Meter südlich beim Uebergang der Wormser Straße auf eine Rangierabteilung von 5 Wagen, die vom Hauptgeletse Frankfurt—Heidelberg nach dem westlich gelegenen UrberholungSgeleise zurück stieß. Der Führer der Rangierabteilung, der die drohende Gefahr bemerkte, gab sofort Gegendampf, brachte dadurch die Abteilung wieder nach vor wärts tn Bewegung und schwächte aus diese Weise den Zusammenstoß wesentlich ab. Bet dem Zu sammenstöße wurden die Maschine drS Schnell zuges und zwei Güterwagen der Rangterabtrilung erheblich, der im Schnellzug laufende Post-, sowie der Speisewagen und drei Wagen der Rangier abteilung leicht beschädigt. Bon den Reisenden deS Schnellzuges wurden sieben Personen verletzt. Dieselben konnten aber nach ärztlichem Befund ihre Reise im Schnellzuge fortsrtzen. Der Ver kehr wurde eingleisig aufrecht erhalten. Die nächstfolgenden Züge erlitten Verspätungen von I Vi Stunden, während die späteren Züge wiederum fahrplanmäßig verkehrten. Die AufräumungS- arbeiten wurden alsbald in Angriff genommen. Untersuchung ist eingeleitet. — Baden. (Etn jugendlicher Lebens retter.) Al» ein tüchtiger kleiner Bursche offenbarte sich da» achtjährige Söhnchen deS Mannheimer FrachtbrtefträgerS Holm, indem er kurz nachein ander zwei Menschen vom Tode des Ertrinken rettete. Am vorletzten Sonntag geriet der 17- jährige Tapezier E. Schmidt unterhalb der Neckar spitze durch die starke Strömung zu wett tn den Strom und verschwand vor den Augen seiner Kameraden. Al» keiner Anstalten zur Rettung Schmidt» machte, sprang der achtjährige Volks schüler Holm in die Fluten, und mit großer Mühe gelang eS dem mutigen Jungen, Schmidt, der be reit» bewußtlos war, an den Haaren zu packen und an» Land zu bringen. Die Wiederbelebungs versuche waren von Erfolg. Am Tage vorher fiel der fünfjährige W. Hermann, welcher mit anderen Kindern am Ufer de» Neckar» spielte, in» Wasser. Auch dabet sprang der kleine Holm rasch ent schlossen mit den Kleidern tn die Fluten und schwamm dem Kinde nach, da» bereit» unter einem Kahn verschwunden war. E» war etn harter Kamps, bi» Holm da» Kind, da» dem Ertrinken nah« »ar, an» Ufer brachte, denn e» klammerte sich an den Hal» de» Netter», der tnsolgedessen mehrmals mit ihm unterging. Etn tüchtiger Junge! — Bet Landshut tn vateru wurde an einem Bersicheruagdbeamten ein Raubmordversuch verübt