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worden. E» hat eine genaue Absuchung der Jüh« städter, Oberwiesenthaler, Trottendorfer und Elter» leiner Waldungen stattgrfunden. Ein besonderes Sugeomek wurde hierbei allen bekannten Schlupf winkeln als Ziegelscheunen und sonstigen verrtazelt stehenden unbewohnten Gebäuden und Schuppen zugrweodet. Der Streifzug hat jedoch irgend welche Anhaltspunkte von der Anwesenheit und einem Brrborgrnhaltrn de» gefürchteten Verbrechers aus der ganzen Strecke nicht gegeben. An maß» gebender Stelle besteht nunmehr die Annahme, daß sich der Mörder durch die böhmischen Wälder ins Ausland geflüchtet hat. Zu wünschen wäre e», wenn man dem Mordbuben recht bald auf die Spur käme. Bor einigen Jahren waren in der C ottrndorfrr Gemeindeverwaltung gleichzeitig tätig: Trmrindevorstand Weigel, der Gemeindekassterrr Schulz, der Kopist Neubert, der Wachtmeister Schramm. Weigel wurde wegen Unterschlagung als Vorstand von Großschönau auf 5 Jahre ins Gefängnis geschickt, Schulz widerfuhr aus gleichem Anlasse ähnliche«, IV, Jahr Gefängnis wegen Unterschlagung verbüßt Neubert, der von hier als Expedient nach Buchholz ging, und Schramm winkt wegen Raubmord das Fallbeil. Sachsen. Bischofswerda, am 8. Juli 1904. — Ueber die Zugehörigkeit von Ge» werbtreibendea zur Gewerbe-Kammer. Eine für Handel und Bewerbe wichtige Ent scheidung ist unter dem 1b Juni d. I. vom Königlichen OberverwaltungSgerichte In Dresden ergangen. Ein Baugrwerke in der AmtShaupt- mann chaft Meißen, der in den letzten Jahren durch chnittlich etwa 100 Albeiter beschäftigte so wie über 200,000 Mk. Umsatz hatte und der al» Firmentnhaber im Handelsregister eingetragen ist, hatte auf Grund von 8 9 des Gesetzes über die Handels- und Gewerbe-Kammer erklärt, sich der Handels-Kammer anschlteßen zu wollen. Auf Anrufen der Gewerbr-Kammer Dresden entschied aber die zuständige KreiShauptmannschast, daß der betreffende Baugrwerke als Handwerker anzusehen und daher nicht berechtigt sei, sich wahlweise der Handels-Kammer Dresden anzuschließen. Die gegen diese Entscheidung von der Handels-Kammer Dresden erhobene Anfechtungsklage ist vom Ober- verwaltungSgericht in letzter Instanz abgewirsen worden. Nach der Entscheidung des Oberver- waltungSgrrichteS ist die Tätigkeit drS Bauens im allgemeinen, gleichviel ob sie in der Form des Großbetriebes erfolgt oder nicht, als Handwerk an- zusehen, und rS haben Inhaber reiner Hand werksbetriebe überhaupt nicht, auch nicht wenn sie im Handelsregister als Inhaber einer Firma ein getragen sind, die Berechtigung, zu entscheisen, ob sie zur Handels- oder zur Gtweibr-Kammer wählen wollen; sie gehören vielmehr unbedingt zur Gewerbk-Kammrr. Das Recht der Entscheidung, sich der Glwerbe- oder Handels-Kammer anzu- schltißen, steht nur solchen Personen zu, die gleich zeitig zweierlei Gewerbe betreiben, nämlich einer seits ein Handwerk und anderseits rin von diesem unabhängiges HandelSgrwerbe im Sinne von 88 1 und 2 des Handelsgesetzbuches. — Frauen in der Gewrrbeaufsicht. Die „Gartenlaube" hatte unlängst die Mitteilung ge bracht, die zweite sächsische Kammer habe es in Urbereinstimmung mit der Regierung abgelehnt, in der Gewerbeauisicht akademisch gebildete Frauen az» gleich berechtigt mit den Männern anzustellen. Zugleich habe sie eS abgelehnt, praktisch gebildete Arbeiterinnen zur Gewerbeausstcht zuzuziehen. Beide Behauptungen sind, wle die ministerielle „Leipz. Ztg." schreibt, völlig unbegründet. Die Hauptautgabe der mit dem 1. Juli in Tätigkeit getretenen GewerbeaussichtSbeamtinnen wird die Beaufsichtigung der durch Reichegesetz vom 30. März 1903 geregelten Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben neben den hiersür schon jetzt zuständigen Behörden sein. Nebenbei aber werden sie ihre Aufmerksamkeit den gewerblichen Betrieben zuzu wenden haben, in denen Arbeiterinnen be schäftigt sind. — Dem Sächsischen Landesverein dH Evangelischen Bunde», dessen vergangenes Bc- trirbsjahr rin überaus fruchtbares gewesen, sind im letzten Winter 1903/04 neue Zweigvereine mit verschiedenen Ortsgruppen erstanden und eine größere Anzahl Körperschaften beigetrrten. Die neuen Zweigvereine haben 3224 Mitglieder gebracht, der Zuwachs bet den alten Vereinen betrug 5076, sodaß der LandeSveretn insgesamt um 8300 Mit glieder gewachsen «st. Er zählt gegenwärtig 64 Zweigvereine, 3 Ortsgruppen und 19,319 Mitglieder. An die Zentralkasse wurden 11,774 Mark abgrltesert. Rechnet man zu obengenannter Zahl noch die Mitglieder der «»geschlossenen Ver eint, die über 20,000 betragen, so kommt man für das vergangene Berichtsjahr auf rund 40,000 Mitglieder, was etwa den sechsten Teil der Mit gliederzahl drS gesamten Bunde- auSmacht. Eine besonder» eifrige Tätigkeit entfaltete der Landes verein in der Frage der Aushebung von § 2 de» Jesuttengesetze», die ihm zu mehreren großen, starkbesuchten Protest - Versammlungen Anlaß gab. — Da» Alter von Eiern zu bestimmen, ist ein sehr einfache» und zuverlässiges Mittel ge funden worden. Es beruht auf der Tatsache, daß die Luftkammer an dem stumpfen Ende des Eies sich mit dem Alter vergrößert. Nenn nun das Ei in ein« Kochsalzlösung von bestimmter Sättigung gelegt wird, so wird e» allmählich immer mehr die Neigung zrtgen, in einer Stellung, bei der die Längsachse senkrecht gerichtet «st, zu schwimmen. Man bringt nun an dem die Salz- lösuna enthaltenden Gesäß eine Skala so an, daß die Neigung des Eies gegen die wagerrchtr Lag« gemessru werde« kann; alsdann kann das > Vermischtes. Iss. — Da» Schulwesen in uns er n Kolonien bildete den Gegenstand eine» An trags, den Regierungsrat vr. Jacobi bei der jüngsten Tagung der deutschen Koloaialgesellschast zu Stettin einbrachte. Er beantragte, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, 1. in allen Schutzgebieten, wo die» nach Lage der Verhältnisse irgend mög lich ist, RegterungSschulen sowohl für die Farbigen 5 als für die Weißen in entsprechender Anzahl zu errichten; 2. in die Etats sämtlicher Schutzgebiete Summen etnzustellen, aus denen den Privatschulen (Missionsschulen oder andern Schulen) Prämien für gute Ergebnisse in der deutschen Sprache zu zahlen wären. Die zur Zelt von Staat» wegen gebrachten Opser für UnterrichtSzweck« in unfern überseeischen Gebieten sind verschwindend klein im Vergleich zu dem, was die MisstonSgesellschaften in dieser Hinsicht tun. Nach dem letzten Weiß buch gibt rS in Deutsch-Ostafrika 20 Regierungs schulen, in Deutsch-Südwestafrika 5, in Togo 3, Kamerun 2, Samoa und Kiautschou je 1. Zu sammen also 32 RegterungSschulen, in denen ca. 2100 Schüler unterrichtet werden; die Mehr zahl der Lehrer sind Farbige, namentlich in Deutsch-Ostafrika. Dagegen beträgt die Zahl der evangelischen Missionsschulen 900 mit etwa 32,000 Schülern, zu denen noch 400 katho lische mit 23,000 Zöglingen kommen. Die Missionsschulen haben aber nicht nur die große Zahl für sich, sie sind auch um deswillen von größerer Bedeutung für die Erziehung und Ent wickelung der eingeborenen Bevölkerung, weil sie über weite Gebiete bis tief ins Hinterland hinein zerstreut sind, während die Regierungsschulen sich meist an den Küstrnplätzen befinden. Befremdlich ist, daß die deutsche Regierung bisher so gut wie nicht» zur Unterstützung de» MtsstonSschulwelens tat. Während England in seinen Kolonien riesige Summen zur Erhaltung der Missionsschulen bei steuert und auch Holland weitgehende Unter stützungen gewährt, sind die Keinen Beträge, die von unseren Kolonialverwaltungen für den gleichen Zweck gezahlt werden, kaum der Rede wert. Da sie obendrein nur bewilligt werden, wenn die Missionsschulen deutschen Sprachunterricht in den LektionSplan aufnehmen, empfangen tatsächlich die allermeisten Missionsschulen in unseren Gebieten keinerlei Staatsunterstützung, denn die MlssionS- gesellichasten lehnen e» vielfach aus pädagogischen Gründen ab, in den Elementarschule» de- Hinter land» die Negerjungrn, die ihre eigene Sprache noch nicht richtig lesen und schreiben können, mit unverstandene« drutschen Brocken zu füttern. Merk würdiger Weis« stellt sich nach obigem Antrag auch die Kolontalgesrllschast auf den kleinlichen Stand punkt, daß die Prtvatschulen nur für gute Ergeb nisse im deutschen Sprachunterricht einen Staats beitrag erhalten sollen, während es doch zweifellos das Richtige ist, gute Leistungen in den Elementar fächern aazuerkennen, wie es in andern Kolonien geschieht. v. — Erinnerung an die Schlackt bei Weißenburg, von de« in Görlitz am Donnerstag verstorbenen Obertelegraphensrkretär Miyrr liest «an kn „Voten aus dem MM- gebirgr": Meyer, dem bei der Hirschberger Weiß«- Anlage zu M. 78 des sächsischen Lrzählers Bischofswerda, de« V. IM ISST. Alter de» E«r» fast dis aus den Tag angegeben l berg in der Nacht zum Sonntag veraustaltet werden. Ein irisch ««legte» Ei liegt »agrrecht ' auf dem Boden de» Gesäße». Ein drei bi» fünf Tage altes Et zeigt eine Hebung de» stumpfen Ende», so daß seine Längsachse einen Winkel von 20 Grad mit der wagerrchtr« bildet Bei einem acht Tage alten Ei vergrößert sich dieser Winkel bi» zu 45, bet einem 14 Tage alten bis zu 60 und bei einem drei Wochen alten bis zu etwa 75 Grad, während das einen Monat alte Ei senkrecht auf seinem spitzen Ende schwebt. Zittau, 6. Juli. Vermißt wird seit 1. d. M. der bisherige Färbrreiarbeiter Ignaz Julius Schmidt, auS Warnsdorf gebürtig und seit langer Zeit hier wohnhaft gewesen. Derselbe war körperlich leidend und infolgedessen schwer- mütig, weshalb man annimmt, daß er sich ein Leid angetan hat. Der Vermißte ist 48 Jahre alt, 172 Zentimeter groß, stark, dunkelblond, hat blonde« Schnuribärtchrn und trug schwarzen, weichen Filzhut, schwarze- Jack.tt, dergl. Hose, Vorhemdchrn ohne Kragen und braune Segeltuch schuhe. Sachdienliche Mitteilungen nimmt zunächst die Polizeiwache entgegen. Zittau. (Schwerbestraste Nachlässig keit.) Ein auch in hiesiger Gegend sehr bekannter Fuhrunternehmer beschäftigte seit längerer Zeit einen Knecht, unterließ eS aber, denselben bei der BrrusSgrnossenschast anzumrlden. Bor einiger Zeit verunglückte nun der betreffende Knecht gefährlich und wird jedenfalls zeitlebens erwerbsunfähig bleiben. Dir BerufSgenossenschast mußte in An betracht diese» Umstand.» volle Rente bewilligen, machte den Fuhrunternehmer aber regreßpflichtig, und di-srr ist nun für die Rente einer Reihe von Jahren im Betrage von vorläufig 12,000 Mark haftbar erklärt worden. Dresden. Nach mehrjährigen Vorarbeiten ist nunmehr da» RathauSbau-Projekt soweit gediehen, daß seine Ausführung begonnen werden kann. In den lrtztcn Tagen ist d cht neben dem RothauSbauplotz in einem Gartengrundstück an der GcwandhauSstraße ein stattliche» Baubureau für daS neue Rathaus errichtet worden. Aus- führende Architekten drS bedeutenden Bauwerke», welche» auf 7,000,000 Mk. veranschlagt worden ist, sind der aus seinem Amte auSgrschiedene Stadtbaurat Bräter und Architekt Roth. Dresden. An Stelle deS verstorbenen Geh. Oekonomierats vr. Uilemann ist Herr Ministerial direktor a. D., Geh. Rat Or. ptiil. Vodel io Glasewitz zum Vorsitzenden de» BerwaltungSratS des Landwirtschaftlichen Kreditvereins im Königreich Sachsen gewählt worden. — Die ver storbene Frau Alwine vrrw. Apotheker Baumann geb. Zenker hier vermachte dem Verein zum Frauenschuh 6000 Mk Dresden. Die Ztegelet-BerufSgrnossen- schaft für da» Königreich Sachsen hielt in den „Drei Raben" ihre Hauptversammlung ab. Nach dem 18. VerwaltungSbericht für 1903 um faßt dir Sektion am Ende de» JahrrS 739 Be triebe. Angrmeldet wurden 527 Unfälle (12 mehr al» im Vorjahre). Die von der Sektion aus- gezahlten EntschädigungSbriträge beliefen sich im Jahre 1903 auf 124,683.79 Mark, die Ber- waltuntzSkosiea auf 10,588.58 Mk. (gegen 10,817.90 Mark im Vorjahre). Leipzig, 6. Juli. Bor dem vereinigten 2. und 3. Strafsenat de» Reichsgericht» wurde heute die Verhandlung gegen den Schlosser Julius Davot au» Uektngrn bet Diedenhofrn wegen Spionage eröffnet. Davot ist angrklagt, acht photographische Aufnahmen der Feste Diedrnhofen an die französische Regierung geliefert zu haben. Der Angeklagte bestreitet seine Schuld. ES sind dreißig Zeugen, meist au» der Umgegend von Metz, geladen und drei militärische Sach verständige. Die Anklage vertritt Oberreichsanwalt vr. Ol.S Hausen. Leipzig. Da« segensreiche Werk der Aus sendung von schwächlichen Kindern in Ferien kolonien hat hier seit 25 Jahren die regste Förderung zahlreicher Menschenfreunde gefunden. In 27 Kolonien werden Heuer 810 Kinder auS« gesandt werden. — Alle Nachforschungen nach den Einbrechern, dir den großen Pelzwarrndiebstahl bet der Firma Lomer auSgrsührt haben, stad bisher erfolglos geblieben. Die geschädigte Firma hat jetzt die Belohnung für Wiedererlangung der Waren auf 5000 Mk. erhöht. Annaberg. Eine Razzia auf den flüch tigen Raubmörder Schramm ist von dem GendarmerirkorpS de» hiesigen und eines Teiles des amtShauptmannschaftltchen Bezirkes Schwarzen-