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1M4 Sonnabend, den 9. Juli 78 b. ii i c. !k 4 i, Jwferute, welche in diesem Blatte di« wett« imUche» smdrn, «erden bi« Montag, Mittwoch «Menn früh v Uhr cmamommm und kostet di« ^4 der städtischen Kollegien, Schlimme Gährungen in Rußland. Teils mit ihrem Namen offen »nd frei, teils anonym, ohne Namen und durch eine zweite Feder haben zwei der größten Patrioten Rußlands, die Fürsten Metscherski und Uchtomski, Kund gebungen in die politische Welt gelangen lassen, die ein sehr böses und trübes Licht auf die innere Lage Rußlands werfen. Danach hindert die in Rußland allmächtige Beamtenwelt, die selbst den edlen Kaiser Nikolaus vollständig beherrscht, jeden rechten Fortschritt und jede ehrliche und zeit gemäße Wohlfahrtspolitik in Rußland. Gegen diese Willkür lehnen sich in Rußland aktiv die Gebildeten im Adels- und Bürgerstande auf und viele gegen die Versumpfung und Beamtentyrannei ankämpsendc gebildete Russen und Russinnen müssen als angebliche Vatcrlandsverräter und Treulose nach Sibirien in die Verbannung oder gar an dm Galgen. Aber auch noch eine zweite große dumpfe passive Währung geht durch Ruß land, das ist die Unzufriedenheit unter den russischen Bauern. Dieselben sind zwar gewohnt, daß sie von den Beamten geschunden werden, und daß sie für den Zaren, an dem sie abgöttisch hängen, ihr Gut und Blut lassen müssen, aber die schlechten Zustände haben auch für diese ein fachen, rohen und zugleich gutmütigen Bauern ihre Grenzen, nämlich in allzugroßen Notständen, in denen cs ihnen an Brot und Geld fehlt, und in einem langwierigen Kriege, für den sie kein rechtes Verständnis haben und der ihnen endlose Opfer auferlcgt. Und diese bösen Fälle sind für den russischen Bauer« durch den japanischen Krieg ein getreten. Wenn cs galt, gegen die Türken zu kämpfen, so wußte auch jeder russische Bauer in allen Türkcnkriegen, daß cS gegen den Erbfeind das Schwert zu ziehen galt. Der Zweck de« Krieges in der fernen Mandschurei mit Japan wird aber von lauern nicht ein ¬ gesehen und als ein schweres Uebcl empfunden. Der Beweis dafür liegt in der schrecklichen Er scheinung, daß die Frauen und Kinder der russischen Reservisten, wenn diese in den Krieg ziehen müssen, sich schon oft vor die Eiienbahnzüge geworfen haben, die ihre Männer und Väter nach der Mandschurei bringen sollten. Diese armen Fronen und Kinder der russischen Reservisten werden in großem Elend zurückgelassen und sie wissen auch, daß sie ihre Ernährer sobald nicht Wiedersehen, zugleich sehen sie aber den Grund für diesen opfervollen Krieg nicht ein. Man kann da wohl sagen, daß Rußland mit seinem riesigen Ländcrgebiete und seiner noch dünnen und in der Kultur rückständigen Bevölkerung wohl besser getan hätte, einmal fünfzig Jahre lang auf äußere Eroberungen, auf neuen Landbesitz zu ver- zichien und dafür lieber innere Eroberungen zu machen, das heißt, Reformen durchzusühren. Aber das absolute russische Regiment hat ja für zeitgemäße Reformen gar keinen Sinn, fürchtet es doch, dadurch seine Allmacht über das Volk einzubüßen. Und was sind die Hoffnungen der edleren Geister in Rußland? Sie bestehen darin, daß der jetzige Krieg über Rußland vielleicht noch viel Unglück und Unheil bringen werde, daß dem Zaren und seinen wahren Freunden die Augen über die Mißwirtschaft in Rußland aufgehen möchten. Man hört sogar Worte, die eine Revo lution in Rußland nicht für unmöglich halten, wenn der Krieg mit Japan noch weiter einen schlimmen Verlaus nimmt - Blatte dir «ettrste vrrbrettimg und Frritag früh v Uhr angenommen und tostrt dir virraespaltenr Torpuszeile IS Psg-, unter.Eingesandt" 20 Pf. Srrimckl«» Jnfrratrnbrtrag S0 Pf. — Ehyrlnr Nmmnrr 10 Pf. Den Spritzenmannschaften von Geißmannsdorf, den freiwilligen Feuerwehren von Burkau und Hauswalde, den Spritzen mannschaften von Frankenthal, welche bei dem am 6. dss. Mts. nachts ausgebrochenen Brande mit ihren Spritzen zu Hilfe eilten, sei auch hiermit der herzlichste Dank ausgesprochen. Rammenau, den 8. Mai 1904. S»r»sprechft«tt« Mr. Bestellungen wrrden brt all«« Postanstalten dri» d< Reiches, für Bischofswerda mid Umgegend brt Zritung-botrn, sowie in drr Exprd. d. Bl. angenommen. Sah»,«»». Juli werden von allen Po st an st alten und den Landbriefträgern, sowie der Ausgabestelle und Austrägern jederzeit cntgegengenommen. Der „sächsische Erzähler" kostet monatl. 50 er sächWe IrMer Bezirksauzeiger fiir Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsblatt dn Kgl. Amishm-tmamischlst, da Kgl. SchulWcktio» u. des Sgl. Hiw-tzMmtcs zu Bachen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Sachsen. Dresden, 7. Juli. Se. Majestät der König beabsichtigt die Kur in EmS heute zu beenden und Frritag, die geplante Reise nach Gastein anzutretrn. Nachtquartiere sind in Frankfurt a. M. und München vorgesehen. — D«e Kur in Em« hat im allgemeinen die gewünschte Wirkung gehabt, und r« ist zu hoffen, daß durch den Gebrauch drr Bäder in Gastrin die Schmerzen, vir sich haupt sächlich im rechten vrtn lokalisiert haben und da« Gehen noch immer erschweren, dauernd beseitigt werden. — Zur Ablösung de« Aüatgl. Leibärzte« Geh. Rat« Prof. vr. Fiedler ist der König!. Leibarzt Grneralarzt Or. Selle in Em« ein getroffen. «bchrntltch drri Mal, « und Gonnwhenvl» und »ostest einschließlich drr Sonnabends erscheinenden »belle- tEsche» »««»W«-' viertrljShrlich Mark 1.VV Pf. Nummer drr ZettungSpreiSlist« Sb87. Die diesjährige Okutumiwmiigs am Bischofswerda - Drebnitzer- und Bischofswerda-Stolpner-Kommunikationswege, an der Neustädterstraße vom Herrmannstift bis Station 0,6, fowie an der Dresdner- und Bautznerstraße fall. Moutaa, »en 11. Juli 1964, dormittags A Uhr, in hiesiger Kämmereiexpedition öffentlich versteigert werden und wollen sich Erstehungslustige zur gedachten Zeit daselbst einfindcn. Bischofswerda, am 6. Juli 1904. Der Stadtrat. »w. Lmrge Oeffentliche gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien, Montag, de« II Jnli »«., nachmittags 4 Uhr, im Bürgersaale des Rathauses. . - , Tagesordnung: 1) Meinungsverschiedenheit der städtischen Kollegien über erfolgte Ausschließung eines Bieters von der Holz auktion. 2) Desgleichen über Punkt 10 der Aufnahmebedingungen des Stadtkrankenhauses. 3) Desgleichen über Vergebung von Lieferungen. 4) Des gleichen über die Uebernahme der Handels- und Gewerbeschule in städtische Unterhaltung. Bischofswerda, am 8. Juli 1904. Der Stadtrat. »r. Lange. Der GrmeinSerat. Dresden, 8. Jul». Se. Königs. Hoheit der Kronprinz wird sich heute nachmittag 5 Uhr vom Neustädter Bahnhof über Breslau nach Bad Schmeck» in der Hohen Tatra begeben. In der Begleitung des Kronprinzen befinden sich die kronprinzltchrn Kinder, die Frau Oberhosmeistertn v. d. Gabelentz, Adjutant Hauptmann Richter und der prinzliche Erzieher Leutnant v. Humbracht. Bischofswerda. Nächsten Sonntag, den 10. Juli, VI. n. Trin., findet in Schirgiswalde das JahrrSfest des Obersprrethalrr ZwetgvrreinS für äußere Mission statt. Der FestgottrSdienst beginnt nachm. 3 Uhr (Abfahrt von Bischofs werda 2 Uhr 10 Min.). Die Frstpredtgt hält Herr ?. vr. Fleischer aus Leipzig. Nach dem Gottesdienst ist Nachversammlung im ErbgerichtS- saal, bei welcher Herr Missionar Müller au« Leipzig sprechen wird. Bischofswerda, 7. Juli. Bei einer einzel stehenden Frau M. auf der äußeren Bautzener Straße mietete sich gestern rin etwa 25jähriger Mann rin. Er gab an, er sei al» Monteur in der Großmann-Herrmann'fchen Fabrik auf zirka sechs Wochen beschäftigt und erwarte morgen seinen Arbeitskollegen, für den er ebenfalls dort Quartier besorgte. Für Kost und Logis bot er einen ver hältnismäßig sehr hohen Preis. Die« und die von ihm angrstellten Erörterungen, wo die Frau schlafe, ob sie allein sei oder ob sonst noch rin Mann im Logi« schlafe, machten die Frau stutzig. Sie erkundigte sich an kompetenter Stelle und erfuhr, daß alle Angaben erschwindelt waren. Die Witwe teilte ihm nun mit, daß sie ihn nicht be herbergen könne, da sie einer telegraphischen Nach richt zusolgr sofort abreisen müsse und war herzlich froh, al« drr ihr unheimlich vorkommrnde Geselle, wenn auch ohne Bezahlung de- genossenen Abend brote«, sich entfernte. Beim Weggang de» Manne» will dir Frau zu ihrem Schrecken bemerkt haben, daß er eine Perücke trug. Da« Bürschchen hatte aber seine Rechnung ohne den Wirt gemacht, den« heute nachmittag wurde der Meafch, nachdem er sich unter denselben Angaben und Annahme eine» falschen Namen» auch bet einer Familie am hiesigen Luthrrpark einaemirtet hatte, in demselben Augenblick von der hiesigen Polizei sestgrnommrn, al» er eben im Begriff war, sich zu entfernen, ohne auch hier seine durch Speis, uad Trank auf- gelaufene Schuld vorher za bezahlen uad angeblich,