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«« stützung auSgrzahlt. Etwa 1500 MI. waren zur Unterstützung von 170 Maurern mit 2SS Hindern nötig. Bet mindesten» einjähriger BerbandSmit- gltedfchast werden wöchentlich 10 MI, bet kürzerer Mitgliedschaft 8 MI. und für jede» Kind unter 14 Jahren 1 MI. gewährt. Ein Zuzug von fremden Maurern Hot bi» jetzt nicht stottgrsunden. Dir Stimmung der Streikenden ist zuversichtlich. Die Zahl der Maurer, die bei den hiesigen Bau« meistern die Arbeit niederlrgten, dürste etwa 450 betragen. Davon haben mehr al» die Hälste be reits auswärts Arbeit gesunden. Am Montag ist wieder eine gröbere Anzahl abgereist. Die Bau hilfsarbeiter. die durch den Maurerstrrik arbeitslos geworden sind, erhielten ebenfalls eine Unter stützung vom Verbände. Kamenz. In Wiesa entstand in der Nacht zum Montag auf noch unaufgeklärte Weise im ersten Stocke des RestauratiouSgrbäude« des Bogel'ichen TanzetablissrmrntS Feuer, welches sich mit derartiger Schnelligkeit auSbreitrte, daß binnen wenigen Minuten dieses, sowie das an grenzende große massive Saalgrbäude nebst Gast- stube und Krgrlschub in Flammen stand. Sämt lich« Baulichkeiten wurden total in Asche gelegt. Noch kurz vorher hatte in dem Tanzlokalr Ball musik stattgrfunden. Außer verschiedenem Mobiliar sind auch die dem Männrrgesangverrin gehörige Bühnrneinrichtung im Werte von 500 Mk. und verschiedene BereinSutenstlien mit verbrannt. Unter dem Verdacht der Brandstiftung ist rin im Gasthofe bedienstetes Mädchen verhaftet worden. Pirna. (Verein sächsischer Schul direktoren.) Am 4. und 5. Juni wurde hier dir Jahresversammlung des „Vereins sächsischer Schuldirektoren" abgrhalten. Der erste Vorsitzende des Vereins, Herr BrzirkSschulinspektor Direktor vr. Sch erst g-Leipzig, begrüßte die anwesenden Ehrengäste, unter anderen die Herren Geh. Schul rat vr. Kühn und König!. BezirkSschultnspektoren Schulrat vr. Prirtzel und Schulrat vr. Lange aus Dresden. ES wurden zunächst Begrüßungs telegramme an Ee. Majestät den König und Se. Exzellenz Kultusminister vr. v. Seydewttz ab gesandt. Herr Marquardt aus Mügeln be handelte die Frage: „WaS spricht für und waS spricht gegen die Trennung der Geschlechter beim Unterricht?" Die lebhafte Aussprache bezeugte, daß die Meinungen in dieser Frage sehr geteilt sind, daß man jedoch In jeder größeren Schule, und besonders in den letzten vier Schuljahren, die Trennung der Geschlechter für angebracht hält, ohne deshalb dir gemischten Klassen aber als geringer oder als solche hinstellen zu wollen, In denen das Schulztrl weniger erreicht wird, als in ungemischten Klassen. Wetter wurde sehr lebhaft über die Frage deS durchgehenden Unterrichts debattiert. Die Mehrzahl der Redner sprach da gegen. Für den Wegfall des Nachmittagsunter richts wurde geltend gemacht, daß er minderwertig, in hygienischer und erziehlicher Hinsicht nicht von Vorteil und daß der Schulweg, hauptsächlich in großen Städten, zu lang sei. Der Nachmittag müsse für die Erholung der Kinder, möglichst im Freien, reserviert bleiben. Dagegen wurde aus geführt, daß eine Verlängerung deS Vormittags unterrichts Schüler wie Lehrer ermüden und nervös machen müsse. Im Sommer sei die Hitze gerade während der Mittagsstunde zu groß. Bet geteiltem Unterricht würden die Kinder durch den doppelten Schulweg nur gekräftigt. Der durch gehende Unterricht störe das Familienleben, da er den meisten Kindern nicht gestatten werde, das Mittagessen mit den Eltern etnzunehmrn. Bet durchgehendem Unterricht müßten zu viele und zu lange Pausen gemacht werden und in zahlreichen Fällen würden die Eltern den freien Nachmittag nur in der Weise ausnutzen, daß sie dir Kinder noch wett mehr als bisher zum Erwerb achtelten. Den Hauptgegenstand deS zweiten Tage» bildete der Vortrag des Herrn Oßwald-Glauchau über dir Frage: „Wie kann der Direktor die amtlichen Konferenzen, die er mit seinem Kollegium abhält, fruchtbar gestalten?" Den Zuhörern wurde manche nützliche Anregung gegeben. Die nächste Versammlung findet in Freiberg statt. Der erste Vorsitzende verabschiedete sich am Schlüsse von seinem Amte mit dem Versprechen, allzeit dem Vereine noch sein regrS Interesse zu widmen. An beiden Tagen hatte die Firma A. Müller, FröbelhauS-DreSden, eine Ausstellung: „Kunst pflege in der Schule", veranstaltet. Leipzig. (Universität.) Die Zahl der ordentlichen Professoren ist aus 68 gestiegen, a«Herbem sind noch 7 ordentliche Honorarpro fessoren, 68 außerordentliche Honorarprosrssoren, and 61 Privatdozenten an der Universität tätig. Leipzig. Ein« von über 2500 Personen besuchte Versammlung beschäftigte sich mit der »er fächfisch-«rMI«. Sette 10 , Lohnbewegung der hiesigen Bauhilfsarbeiter. E» wurde berichtet, baß dir Verhandlungen zwischen der Prinzipalkommtsston und de« Arbetterver- tretern zu keiner Einigung geführt hätten. Die Versammlung beschloß, mit den einzelnen Unter nehmern selbst zu verhandeln und im Falle der Ablehnung der Forderungen über die betreffenden Bauten die Sperre zu verhängen. Ein Antrag auf sofortige Arbeitseinstellung wurde abgrlehut. Glauchau. In der Stadtvrrordnrtensitzung am 7. Juni stand der Haushaltplan sür 1904/05 zur Beratung. Nach ihm schließt die Stadthauptkasse mit einem Fehlbeträge von 218,000 Mk. ab, zu dessen Deckung wieder 25 Einheiten der städtischen Einkommensteuer zu erheben sind. Der StistungSstamm der Stadt beläuft sich aus 1,417,331 Mk., hierunter befindet sich ein neues Legat, daS der kürzlich verstorbene Fabrikant Julius Bößneck in Höhr von 20,000 Mk. der Stadt vermacht hat. Chemnitz. Die Zimmerer haben in einer am Dienstag abend abgrhaltrnen stark besuchten Versammlung beschlossen, am Mittwoch früh in den Streik einzutreten, da die Arbeitgeber die Vrrmittelungsvorichläge der Lohn-Kommission und weitere Verhandlungen abgrlehnt haben. — Am Dienstag abend gegen 6 Uhr ist aus einem offenstehenden Fenster der 4 Etage eines HauseS der Leipziger Straße ein zweijähriger Knabe auf den Plattenfußweg heradgr stürzt. DaS Kind erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. Marienberg. Herr Bürgermeister o. D. German ist verstorben. Während eines Zeit raumes von über 30 Jahren hat er an der Spitze unserer städtischen Verwaltung gestanden. Jöhstadt, 5. Juni. Die evangelische Be wegung nimmt Im böhmischen Erzgebirge stetigen Fortgang, und auch die junge evangelische Ge meinde unserer böhmischen Nachbarstadt zeigt er freuliches Wachstum. Kürzlich traten erst wieder vier Personen aus der römischen Kirche aus. Am Palmsonntag wurden 16 Konfirmanden als mündige Glieder der Gemeinde zugeführt. Den wichtigsten Zuwachs erfuhr die evangelische Gemeinde in Wetpert aber durch die Errichtung einer neuen Predigtstätte in der ebenfalls böhmischen Nach barstadt Preßnitz, dem bekannten Musikortr. Die dortige OrtSschulbehördr hat htersür in anerkennens werter Weise ein großes Schulzimmer zur Ver fügung gestellt. Die evangelische Gemeinde in Weipert trachtet, sobald als möglich in den Be sitz eines eigenen Gotteshauses zu kommen. Plauen i. V., 8. Juni. Die verstorbene Klara von KoSpoth vermachte Legate und Vermächtnisse im Gesamtbetrag von 17,200 Mark für hiesige Kirchen und gemeinnützige Anstalten. Vermischtes. — 20,000 Brieftauben, welche mittels eines aus 18 Waggons bestehenden Güterzuges, in welchem sie in 351 Körben verpackt waren, am Montag aus Westfalen in Potsdam rintrasen, wurden dort auf dem Güterbahnhof fliegen gelassen. Die Tiere wandten sich bis auf etwa 10 Stück, welche hin- und hrrflogen, sofort nach Westen. — In Löwenberg feierte am Sonntag die Schützrngilde ihr 500jährtgeS Bestehen, ouS welchem Anlaß der Kaiser der Gilde einen Schützen adler verlieh. — Eine furchtbare Familirntragödie der sünf Personen zum Opfer gefallen sind, hat sich am Montag nachmittag in Winterhude bet Hamburg abgespielt. Der Kunstmaler und Photograph Bus ecke in Winterhude war am Montag mittag unter dem Verdacht der Falsch, münz er ei von einem Kriminalbeamten aus der Wohnung geholt worden. Noch bevor er vor den Untersuchungsrichter geführt wurde, gelang es ihm, auf dem Klosett durch Cyankali sich zu ver giften. Busrcke lebte seit sechs Jahren tn glück licher Ehe mit seiner Frau; er hatte einen fünf jährigen Sohn und eine Tochter von 14 Monaten; außerdem lebte bet ihm seine 53jShrtge Mutter. Im Laufe de» Nachmittags erhielt der Bruder der Frau B. ein Telegramm von dieser, tn dem er ersucht wurde, sofort zu ihr zu kommen. Um 6>/, Uhr sand er aber die Wohnung verschlossen vor. In der Meinung, da» Telegramm sei von seiner auswärt» lebenden Schwester, telegraphierte er dorthin, erhielt aber die Nachricht, daß man nicht wisse, wa» die Anfrage bedeute. Angsterfüllt eilte er wieder nach dem GraSweg. Dort war inzwischen die Wohnung von Bewohnern geöffnet und di, ganze Familie tot aufgefundea worden. Der Tod ist wahrscheinlich auch durch Vergiftung httbetg,führt worden. Auf dem Tische lagen zwei Briese, der eine vom Untersuchungs richter mit der Nachricht vom Tod« de» Manne», 1SSL war noch nicht geöffnet, den anderen hatte Frau Buseck« an die Eltern geschrieben und ihnen den Selbstmord mit der Bitte um Verzeihung an gezeigt, sowie, daß ihr Mann unschuldig sei. — Braunschweig. (Entdeckung eine» Kindesmörder» durch einen Polizeihund.) In der Nacht zum Mittwoch wurde aus de« Gute Hagenhof bet Königslutter der Fuhrknecht Duwe unter dem Verdachte verhaftet, die elfjährige Tochter der ArbrltrrSwItwe Brbenroth ermordet zu haben. Die Ermittelung de» Mörder» ist mit Hilfe eine« Polizeihunde» erfolgt. Der Hund wurde zunächst tn den Raum geführt, in dem di« Bluttat verübt wurde. Dann brachte man ihn zu dem versammelten VutSpersonal. Da» Tier stürzte sich sofort auf den Knecht Duwe und biß sich tn seiner Kleidung fest. Um noch eine Probe zu machen, mußte sich Duwe umziehen; aber auch diesmal fand der Hund ihn heraus. Duwe leugnete ansang» die Tat. Am Mittwoch vor mittag aber hat er sie eiogrstanden. — Eine märkische Stadt an der Warthe blieb tn diesen Tagen um drrtvtertrl Stunde tn der Zeitberechnung zurück. Zwei Tauben saßen auf dem Turmuhrzeiger und hielten während ihre» LirbrSgeflüsterS das Fortschreiten de» Zeiger» auf. — Au» dem „frommen" München wird der „Tägl. Rundschau" geschrieben: „Alter Sitte gemäß werden für den FronleichnamStag im kgl. Hofbräuhause jedes Jahr etliche Fässer Maibock ausgehoben. So auch Heuer wieder 80 Hektoliter. Als sich nun am Donnerstag nach der Prozession zahlreiche Fromme am Platze rtnfanden, um der geistigen die leibliche Erbauung folgen zu lassen, mußten sie zu ihrem Leidwesen erfahren, daß die Qirlle bereit» versiegt war. Die 8000 Maß waren während der FronlrichnamSprozession vertilgt worden." — Die Errichtung eines Sanatoriums sür Lungenkranke wird, wie die „Neue Politische Korrespondenz" mittetlt, Im Polargebtet geplant. Es ist bekannt, daß sich diese Gebiete durch eine sehr reine, fast bakterienfreie Luft auSzrtchnen. Zunächst soll versuchsweise, von Kopenhagen auS, ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug nach der grönländischen Küste abfahren. — Um sich an seinem Vater für eine Züchtigung zu rächen, steckte der schul pflichtige Sohn des Kolonisten Marrach in Abbau NichorS bet Zempelburg Haus, Stall und Scheune seines Vaters tn Brand. Ein Schwein nebst fünf Ferkeln verbrannte. Da» übrige Vieh konnte gerettet werden. Die Frau de» Kolonisten erlitt bet den Rettungsversuchen so schwere Brand wunden, daß sie hoffnungslos darniederliegt. — Antike Funde tn Italien. Die kürzlich tn der Totenstadt von Corneto Tarqutnta unternommenen Ausgrabungen haben nach einer Meldung deS „B. T." bereits überraschende Er« folge gehabt. Durchforscht wurden 260 Gräber, in denen sich zahllose etruskische Gegenstände aller Art sanden, zumal wundervoll erhaltene Bronze helme, Schwerter, Dolche, Lanzen, Bronze« und Goldornamente, Armreife, Ringe und dergleichen. Allein an Spangen, teilweise in prächtiger Gold arbeit, fand man 500 und zwar von den kleinsten und einfachsten bis zu den größten und prunk vollsten, an Rasiermessern über 50, darunter solche, daß selbst der genialste moderne Figaro vor Be wunderung erstarren würde. Alle diese Funde stammen au» dem 10. Jahrhundert vor Chrtstu». Zu gleicher Zeit wurde tn Corneto auch eine Reihe Gräber auS dem 7. Jahrhundert fretgrlegt, die schöne Bronzegrfäße und zahlreiche korinthische Basen enthielten. Funde jüngeren Datums machte man tn Sulmona, Palestrtna und anderen Orten. In Sulmona entdeckte man bet Bau arbeiten ein herrliches Mosaik mit Guirlanden- schmuck, in der Mitte ein Medusenkopf. In Palrstrina, dem antiken Preneste, stieß man tn der Gegend deS alten Forum» auf allerlei Marmor- Fragmente auS dem vierten Jahrhundert nach Christus. ' — Brüssel, 8. Juni. Unweit der Ortschaft Laeken erschossen Gendarmen, tn der Meinung Wilderer vor sich zu haben, einen Feldarbettrr, dessen Sohn und einen dritten Mann. Sächsische Gedenktage. 11 Jmri L8G» zerstört ein Brand tn Ehrenfriedersdorf 47 Hilwer. L84SO rücken die Oesterreich» in Dresden «in. I» Juni. L558 Erlaß einer Dammordnuna. 1618 werden in Zwickau durch Hochwasser S Hilus» wegarrissen. >6»» richtet eine Wasserflut, durch dl« 7 Brücken de» Srbnitzbachr» weggerissen werden, in der Stadt Sebnitz großen Schaden an.