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wind in den Besten braust, jauchzt da nicht Wodan, der wilde Jäger durch die Luft, werden da nicht alte Sagen le bendig? — Damit schloß der erste Teil des Vortrags, und nach lO Minuten Pause skizzierte Herr vr. Mühlstädt in kurzen Zügeri den Winter als Arzt, wieder an der Hand tresflicher eigner Naturaufnahmen Schon mit seinem cha rakteristischen Kennzeichen, dem Schnee, erweist sich der Winter als Arzt. Wie viel Staub und Schmutz nimmt doch ein Schneefall aus der atmosphärischen Luft mit fort, 4 mal mehr als ein Regenguß dies tun würde. Natürlich gilt das nur für die Großstadtluft Die Gebirgsluft ist schon von Natur rein, woraus sich auch die strahlende Sonne, wie sie z. B. über Davos, dem bekannten Winterkurort lacht, erklärt; sie kann dort, ohne erst durch eine Staubschicht dringen zu müssen, ungehindert die reine Luft durchbrechen und Leib und Seele der Kranken mit Gesundheit erfüllen. — In zweiter Linie, aber indirekt, erweist sich der Winter dem Menschen durch die Anweisung zur Sportbetäligung als Arzt und Freund. Sportbetäligung, Freude an der eigenen Kraft, läßt keine trüben Gedanken auskommen, heilt im Gegenteil von allen Lasten des Lebens, wie Trunk sucht und dergl. So ist also trotz der vielen Unglücks fälle ganz gewichtig dem Sport das Wort zu reden. Vor allem aber wirkt der Sport erzieherisch. Er fördert den ungezwungenen freien Verkehr der Geschlechter und wird so zu einem neuen Moment in der Frauenbewegung. — So strahlt der Winter nach allen Seilen hin seine warmen, le bensbejahenden Reflexionen aus. Das war ungefähr der Inhalt der Worte des Herrn Redners, die durch allseitigen Beifall gelohnt wurden. Aber der eigentliche Stimmungs gehalt des Abends lag in der Vorführung der Bilder, und diesen wiederzugeben ist unmöglich Herr vr. Mühlstädt hat es verstanden, auf kurze Zeil seine Zuhörer so zu fesseln, daß sie ihm ohne Weiteres in seinen Idecnkreis folgten. Möchten doch alle Menschen lernen, die Winterschönheit mit den Augen des Herrn Vortragenden anzusehen, dann hat der kaufmännische Verein mit seinem gestrigen Vortragsabend ein Kuliurwerk gefördert! — Dresden, 26. Oktober. Prinz Heinrich der Niederlande, Herzog zu Mecklenburg, ist heute nachmittag 6 Uhr 19 Min. auf dem Hauptbahnbofe hier eingelroffen, um der vom Verein „Hirschmann" veranstalteten Prüfungs suche für Schweißhunde beizuwohnen, und hat im königl. Residenzschlosse Wohnung genommen. Der Prinz wurde am Bahnhofe im Auftrage des Königs vom Flügeladjutanten Major v. Könneritz empfangen. -- Dresden. Der Herr Minister des Innern Graf Vitzthum v. Eckstädt empfing eine Deputation des Vereins der Sächsischen Gemeindebeamten. Die Deputation erbat sich das Wohlwollen der Staalsregie- rung, insbesondere den Wünschen gegenüber, die den Gemein debeamten zurzeit am Herzen liegen. Der Minister dankte der Deputation für den Beweis ihres Vertrauens. — Dresden, 26. Oktober. Mit der Begründung einer tschechischen Sprachschule in Dresden Hal sich nunmehr auch der Rat in seiner gestrigen Sitzung beschäftigt und da von Kenntnis genommen, daß ein hiesiger tschechischer Verein tschechischen Sprachunterricht für Kinder tschechischer Einwoh ner Dresdens, die außerdem die öffentliche Volksschule be suchen, eingerichtet hat. Der Rat beschloß, dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hierüber Bericht zu erstatten. — Dresden, 27. Oktober. Vor der Dresdener Straf kammer begann der Prozeß gegen den Direktor Berg mann der kosmetischen Fabrik „Bombastuswerke", der umfangreicher Betrügereien angeklagt ist. Bergmann hat sich Schwindeleien ganz eigentümlicher Art zu schulden kom men lassen. Er richtete spiritistische Sitzungen ein, bei denen er selbst als Medium fungierte und geladenen Gästen, die meist kapitalkräftige Leute waren, Ratschläge gab, wie sie ihr Geld vorteilhaft anlegen sollten. Der „Weiße Schwan" (der Geist Martin Luthers), „Bombastus" (der Geist des mittel- alterlichenMystikers Teophrastus Bombastus Paravelsus) und andere Geister ließen sich vernehmen und sie mußten wohl gute Beziehungen zur Börse haben, denn alle rieten, Papiere des „Bombastus"-Unlernehmens zu kaufen. Da dis meisten der Eingeladenen abergläubisch genug waren, auf den ganzen Schwindel hcreinzufallen, flössen auf diese Weise in die Kasse der Bombastuswerke 6—700 000 Mk. Schließlich kam einer der Hauptbeteiligten doch dahinter und schlug nun Lärm. Das Schönste aber ist, daß viele der Herren Aktionäre noch heute fest an die Geister glauben, die ihnen so kreundlich das Portemonnaie erleichterten. Der Ange klagte Bergmann erklärte sich für nichtschuldig. Er er zählte dem Gerichtshof, daß er selbst steif und fest an die Geister glaube und daß die geschäftskundigen Mitteilungen des „Weißen Schwans" und des „Bombastus" auf Wahr heit beruhten. Bergmann teilte weiter mit, daß ihm die Geister u. a. auch einmal ein Mittel gegen Kopfschuppen, ferner das Rezept für eine Zahnpasta vermittelten, im Traumzustand habe er alles niedergeschricben. Als Unter schrift der Rezepte sei ihm stets der Name „Bombastus" diktiert worden, und danach habe er schließlich auch seine Fabrik genannt. — Leipzig,, 26. Oktober. Ein Opße.r seines ge fährlichen Berufs ist am vergangenen Sonntag im hiesigen „Vacrietk Battenberg" der 23 Jahre alte Ar tist Walter Pasmvre aus Londton geworden. Der junge Künstler war bei« einer besonders schmierigen gymn-astifchen Uebung vom Drahtseil gestürzt und, hatte hierbei eine schwere Gehirnerschütterung er litten. Er wurde' noch lebend- in das Stadtkrankenhaus gebracht, ist aber dort Henle gestorben. — Leipzigs 26. Oktober. Am 29. Oktober d. I. kann der aus dem Zentralverein für das gesamte Buch gewerbe hervorgegangene Deutsche Buchgewer- bevlerein auf sein 25jähriges Bestehen zurück- blitken. Aus diesem Anlaß findet am 30. Oktober mit tags 12 Uhr in der Gubenberghalle des Deutschen Buch- gewerbehauses ein Festakt statt, dem als Vertreter des Protektors des Vereines Sr. Mas. des Königs Staats-Minister Drais Vitzthum von Eckstädt beiwohnen Wird — Leipzig. Der Bierkrieg hat am Montag sein Ende gefunden. Zwölf Wochen lang haben sich Brauereien und Wirte aufs heftigste befehdet, durch gegenseitiges Nach geben ist schließlich die auch aus den Kreisen deS Publikums längst ersehnte Einigung erzielt worden. Anfang« war die Sachlage so, daß die Brauer 4,,» M-, später infolge de« Widerstands der Wirte 3,,-, M. Erhöhung für den Hektoliter Lagerbier verlangten. Die Wirte ihrerseits wollten höchsten- auf einen Aufschlag von 2,-» M. eingehen. Nach zahlreichen Sitzungen und Verhandlungen hat man sich nun auf einen Bierpreisaufschlag von 2,7» M. pro Hektoliter Lagerbier ge einigt. Der feste Preis für das Hektoliter Lagerbier wird nunmehr 20,7» M. betragen, das 4 Zehntelglas Lagerbier wird von den Gastwirten zum Mindestpreis von l5 Pfg. verkauft werden. — Dippoldiswalde, 2b. Oktober Eine dunkle Angelegenheit beschäftigt gegenwärtig die Polizeiorgane. Ein in der Nachbarstadt Rabenau geborener, gegenwärtig in Hannover wohnhafter Arbeiter namens Pretzsch hatte seiner Ehefrau erzählt, er habe im Jahre 1907 in der Nähe von Rabenau einen Mann namens Johann Wolterek erwürgt. Als jetzt Pretzsch mit seiner Ehefrau in Unfrieden geriet und diese die Scheidung begehrte, erstattete sie der Staatsanwalt schaft Anzeige davon, was ihr Mann früher begangen haben wollte. Pretzsch stellte die Sache aber als unwahr hin, er wollte nur seiner Frau gruselig gemacht haben Die angestellten Erörterungen haben jedoch ergeben, daß tatsächlich im Jahre 1907 in der Nähe von Rabenau (in Ortsflur Spechtritz) ein unbekannter Toter aufgefunden worden ist, der wegen vor geschrittener Verwesung an Ort und Stelle begraben wor den sei. — Somsdorf b. Tharandt, 26. Oktober. Zu Tode geschleift wurde der Gutsbesitzer A. Büttner hier. Er hatte am Freitag beim Eggen des Feldes die Leine mehrfach um die Hand gewickelt. Die Pferde scheuten und der Mann konnte nicht loskommen. Er geriet unter die Haken der Egge, die ihm die Brust so aufrissen, daß er verblutete. — Flöha, 26. Oktober. Gestern abend kurz nach 6 Uhr wurde auf dem hiesigen Bahnhofe der im 5b. Lebens jahre stehende Lokomotivheizer Hecker, wohnhaft im benach barten Plaue, von einem Güterwagen gegen die Lokomotive gedrückt. Der Bedauernswerte war sofort tot. — Schwarzenberg, 27. Oktober. Vor einigen Tagen ist dem seit über 30 Jahren bei der Firma Gebr. Voigtmann hier beschäftigten Former Herrn Karl Martin aus Crandorf das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit durch Herrn Stadtrat Borges in feierlicher Weise überreicht worden. — Neustädtel, 26. Oktober. Reiche Geschenke hat die hiesige Kirche erhalten, die unter Leitung und nach den Plänen des Herrn Architekten Kandler-Dresden im Innern stilvoll erneuert worden ist und nächsten Montag wieder ein- geweiht werden soll. Eine prächtige Zierde bilden fünf große Glasgemäldefenster, die von vier hiesigen Familien und dem konsortschaftlichen Bergbau gestiftet worden sind. Sie sind entworfen von Herrn Historienmaler Professor Otto in Dres den und samt den übrigen Fenstern des Schiffes, die eben falls Schenkungen hiesiger Einwohner sind, im Urbanschen Atelier für Glasmalerei in Dresden hergestellt. Die Gemälde zeigen Geburt und Auferstehung Christi, Segnung der Kinder, Einsetzung des heiligen Abendmahles und Bergpredigt. — Im 47. ländlichen Kreise (Zwönitz, Lößnitz usw.) gab es bei der am Dienstag erfolgten amtlichen Fest stellung des Wahlergebnisses eine nicht geringe Ueber- raschung. Bisher galt der sozialdemokratische Kandidat Otto Richter als gewählt. Es stellte sich jedoch heraus, daß ihm an der absoluten Mehrheit zwei Stimmen fehlen und sich somit eine Stichwahl nötig macht. Diese hat zwischen ihm und dem nationalliberalen Kandidaten Ebert stattzu finden. — Das Direktorium des Land es kulturrats für das Königreich Sachsen hielt am Montag in Dresden eine Sitzung ab, die sich mit der entgültigen Aufstellung der Tagesordnung für die am 4., b. und 6. November d. I. im Sitzungssaals der Zweiten Ständekammer stattfindende Plenarsitzung beschäftigte. Außerdem wurde der Haushalt plan des Landeskulturrats für l910 im Entwurf ausgestellt. Danach beabsichtigt der Landeskulturrat auch im kommenden Jahre nicht unbeträchtliche Mittel zur Abhaltung von Unter- richlskursen für verschiedene Spezialzweige der Landwirtschaft (Weidebetrieb, Maschincnverwendung, Teichwirtschaft, Forst wirtschaft, Obstbau, Weinbau usw.) zur Verfügung zu stellen. Eingesandt. E i-itzen stock, 28. Oktober 1909. Geehrter Herr Redakteur! Diese Zellen «zeihen Ihnen mit her Bitte zu, sie zu prüfen unld im Falle zünftiger Beurteilung in Ih rem geschätzten Matte zum Abdruck zu bringen. Sie handeln von -der Erbschaftssteuer, jener Steuer reform, die seit Monaten in alter Mund und Sinn ist. Was die Erbschaftssteuer ist, missen Ihre Leser. „Von einer Erbschafthat der Erbe einen mehr oder weniger großen Teil au den Staat abzutreten", genau so wie es bei den Lotteriegcttvinnen geschieht. Etwas neues ist die Steuer nicht, sie besteht schon seit ungefähr 3 Jah ren. Sie sollte jetzt nur geändert oder, wie man zu sagen pflegt, „ausgebaut" werden, allerdings in einer einschneidenden Weise. Sie sollte nämlich aus gedehnt werden auf die Ehegatten und Kinder. Un ter Erbschaftssteuer ist also zur Zeit zu verstehen: Die Ausdehnung der für andere Verwandte re. schon bestehenden Steuer auf Ehegatten (Witwe, Wit wer) und Kinder (Waisen). Die Steuerreform hat zahlreiche Anhänger. Zu erst alle die, die von ihr nicht betroffen werden, weil sie nichts zu erden und zu vererben haben. Sodann die, deren Erbteil sich in mäßigen Grenzen hält und deshalb, vorläufig wenigstens, von der Steuer be freit bleiben sollte. Milden Gruppen kann man ihre Zustimmung zu der Steuer nicht verargen; venn man sieht ein, daß eine Steuer, die andere zahlen, ange nehmer ist als eine, die man selbst zahlen muß. Mer auch eine dritte Gruppe verteidig: die Steuer, aus Personen bestehend, di« sie zu zahlen hätten und trotz dem sagen: sie ist ig erecht, und: den geringen Steuer satz kann jeder Erbe ohne merkbaren Nachteil bezahlen. Die Gegner der Steuer fanden sich in den ver schiedensten Berufsständen und Parteien. Im Reichs tage stimmten 194 Abgeordnete dagegen! Woher kam diese Gegnerschaft? Sehen wir uns den Reichstag an! Er lvivd gewählt auf Grund des allgemeinen gleichen Wahlrech tes, welches in volkstümlicher, demokratischer Hinsicht kaum einer Steigerung fähig ist. Die breite Masse des Volkes hat das Uebergewicht und wird es, bei fortschreitender Jndustriealisierung Deutschlands, in immer verstärktem Maße bekommen. Wer will Vor aussagen, welche Zusammensetzung der Reichstag spä ter einmal haben wird? Heißt es doch schon von unse rem neuen sächsischen Wahlrechte, seine Wirkung sei gar nichtim voraus zu ersehen, und die ses Wahlrecht ist noch lange nicht so liberal (!) oder gut (?) oder, um es deutlicher zu bezeichnen: günstig für die Sozialdemokratie, wie das Wahlrecht des Reiches. Die Erbschaftssteuer ist eine Wegnahme von Ver mögen. Sie unterscheidet sich dadurch scharf von der Einkommensteuer, die von dem Einkommen er hoben wird., aber das Vermögen unangetastet läßt. Einkommen wird man wohl auch, im sozialdemokrati schen Staate nicht ganz entbehren können, aber Ver mögen? Erinnern wir uns, was auf dem letzten sozial demokratischen Parteitage zu Leipzig über Expro priation gesagt worden ist. Wer will dafür haf ten, daß nicht die Erbschaftssteuer immer mehr aus- gebaut wird, so daß sie zuletzt der Expropriation, d. i. die Abschaffung des Privateigentums, so ähn lich sieht wie ein! Ei dem andern? Die Leute, die ihr Urteil zu Gunsten der Steuer durch die für den An fang vorgeschlagenen niedrigen Steuersätze beeinflus sen lassen, verkennen die schwere Gefahr, die die Zu kunft bringen kann. Sie haben vielleicht auch nicht die Vorkommnisse des Jahres 1906 in Erinnerung^ als die Erbschaftssteuer — in dem jetzt noch bestehenden be schränkten Umfange — auf Wunsch des Fürsten Bülow und der Liberalen aus einer Landessteuer in eine Reichssteuer umgewandell wurde. Damals gab der Minister von Rheinbaben das feierliche Verspre chen ab, daß weitere Erhöhungen für oas Reich nicht vorgenommen werden sollten, und überwand dadurch den Widerspruch, der Konservativen. Und nun, schon nach 3 Jahren, bricht die Regierung ihr feierliches Versprechen. Ist da nicht Mißtrauen berechtigt? und Vorsicht an gezeigt? »Sie ist gerecht", sagen manche Verteidiger der Steuer. Was heißt gerecht? Bisher galt cs für hohe Pflicht des Staates, das Erbe det Witwen und Wai sen zu schützen; jetzt, fast über Nacht ist man zn der Ansicht gekommen, es sei gut und richtig, daß der Staat einen Dell des Ess biss für sich- vorweg nehme. Alles auf Erden ist dem Wechsel unterworfen; sehr richtig, aber wundern soll sich Niemand, wenn solche neue Ansichten auch Gegner finden, die sich nicht so- rasch von langjährigen Anschauungen und festen Gruno- sätzen trennen können. Die Steuer wird aber auch in mancher einzelnen Beziehung für nicht gerecht gehalten. Mit gutem Grun de führt man an, daß sie unregelmäßig wirken würde, indem sie Familien^ die infolge von Todesfäl len häufigen Erhgang haben, stärker treffen würde als andere glückliches Familien mit seltenem Erbgange. Man vermißt ferner die Rücksicht auf die Beschaf fenheit des Besitzes. Um nur das eine hier zu er- Wähnen' Vom Geschäftsmann, der 10 Prozent und mehr durch sein Kapital! verdient, würde wohl der glei che Betrag genommen werden, wie vom Landwirte, der mit Mühe 3 4 Prozent aus seinen Aeckern erwirt schaftet. Man fragt, tphe die Steuer im Falleeines Krieges anzuwenden sein würde. Ihre Erhebung lasse sich doch nicht verantworten, wenn der Vater auf dem Felde der Ehre Mr das Vaterland gefallen sei. Die stärkste Gegnerschaft hat aber die Steuer bei den Besitzern von Gru n,d und Boden um deswillen gefunden, well denen Besitz offen zu Tage liegt und! viel leichter geschätzt weichen kann, als der Besitz von Wertpapieren, di« im Gelchschirank verborgen, sind, und weil sich die Steuer bei Grundbesitz durch (legale) Schen kungen bei Lebzeiten des Erblassers nur selten um gehen läßt, wähirend dies hei Kapitalbesitz viel eher möglich wird. Wenn in, dem Kampfe der letzten Monate von den Zeitungen wiederholt Steuerhinterziehungen! von Grundbesitzern berichtet worden sind, so hat man es hier mit Unregelmäßigkeiten, bei dtzm Schätzungs verfahren zu tun, mit Ausnahmen, die an der Tat sache, daß der Grundbesitz leichter und zutreffender ab geschätzt werden kann, als das im Wertpapieren be stehende Kapital, nichts ändern. So viel, Herx Redakteur, von der viel bespro chenen Erbschaftssteuer. Es sinjd also allerhand Be denken, die gegen; sie 'ins! Feld geführt werden, Be denken von größerem und geringerem Gewichte. Nun ist aber auch die Mnanzreform, durch Mehrheitsbeschluß, ohne sie zustande gekomimen. Da sollte doch der Streit schweigen, oder sich wenigstens in bescheidenen Grenzen halten Aber keineswegs. Der Liberalismus, per grundsätzlich für Freiheit ist und grundsätz lich das Recht der Mehrheit anerkennt, ruht und rastet nicht mit feinen Angriffen gegen die Majorität, zu der er nicht mit gehörte, und setzt sie fort, obgleich die Einigung der bürgerlichen; Parteien eine dringende Notwendigkeit ist. Polen liegt uns so nahe. Das große Mächtige Reich ist zerfallen. Schade, daß seine Geschichte so -wenig 'bxkanstt ist. Sie ist lehrrei cher als die mancher anderen; Völker, die in unseren Schulen gelehrt wird. Einigung ist Nötig. Der alles vergiftende Kampf unter den bürgerlichen Parteien muß auf hören! Mit ergebenem Gruße — x. 18. Ziehung 5. Klasse 1b8. Körriqk. Pächs. Landes-Lotterie, gezogen am 26. Oktober 1909. 26 666 M. auf Nr. 81784. 15 ovo M. au» Nr. 89820. 5000 M. auf Nr. 81954 3669 M. auf Nr. 13178 15589 24079 29969 38855 35216 41870 46046 50761 50983 52653 53003 63931 64776 64988 78884 73698 75408 82710 89329 89661 93991 97612 103612 104218. 2660 M. auf Nr. 5170 6364 6501 8798 8869 14956 15850 20034 29322 29844 44849 54314 55508 55975 68370 70881 70987 78876 77264 78496 79786 82077 90385 100325 105041 107400. 1666 M. auf Nr 563 4940 6806 7107 7310 8217 8276 15696 16412 17318 24765 26762 28851 32005 32545 32574 88222 34808 36474 36575 37901 45898 47461 48857 50640 51268 52240 58925 59384 61560