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c> Zeit richtig hielt, hakte sich soeben wieder bei ihr eingestellt. — Baesr, hast du mir denn Arznei mitgebracht?" fragte sie. — Ja, antwortete er, ind-m er keinen Rock aus« zog, ob sie vir aber «tesallen wird, meß ich nich; sie kostet eisen baorrn halben Gutoen. Komm nur vor, Venn dahinter dem Ofen möchrs nick so kräst-g werden.- Tis Kranke kam hervor, und zum ersten Male in ihrem ganzen Ehestände erhiett sie von ihrem sonst so gelassenen und friedlichen Manne eine Ohrfeige, bei der sie sich kaum aus den Füßen er« hatten konnte. Der Schreck über dieses seltsame und unverantwortliche Betragen ihres Ehe« gatten bemeisterte sich ihres ganzen Wesens, so daß sie sich bi mehreren Stunden kaum ge» hörig wieder besinnen konnte; indessen hatte der ihr untrklärvare Vorfall die zuiälltge Folge, daß sich ihr Fieber von Stund an verlor, und auch nicht mied- «-kehrte. Als es sich nun nach der Zeit erklärte, daß der Provisor dem armen Manne wirklich keine andere Ars« nej mitgkgeben hatte, so glaubte man, zumal da sie so wsikiam gewesen war, es sey alles so in bergehörigen Regel, und die wieder gesund gewordene Krau bestand aus Dankbarkeit sogar darauf, dem guten Herrn, der ihr vom Fieber geholfen, ein kleines Tressurtchen, wie sie es nannte, mit in die Stadt zu schicken, und das sollte in einem fetten Kopphahn bestehen. Der Mann hatte nichts darwisrr, sondern er erbot sich auch, dos Geschenk selbst zu überbringen. Als er nun, mit dem Kapphahne in der Hand, wieder in die Apotheke trat, winkten sich die Gesellen und Bursche, als sie ihn erkannten, einandet zu, und lächelten; un ser Bauer aber ließ sich dadurch nicht irren, sondern trat dem Provisor ganz treuherzig unter die Augen und sagte: „Goktgrüßihn, Herr Quacksalber, oder wie er sonst gotitulirt wird, hier schickt ihn meine Frau eine kleine Verschuldung. Aber üb« l braucht ers weiter nicht zu neh men, denn eü ist, so zu sagen, nur ein guter Wille." — Der Provisor, welcher dießmal bei besserer Laune ward, fragte den Überbringer desselben spöttisch: Na, hat die Arznei das Fieber vertrieben? — ,,Ei, was wollte sie nicht? erwtrderle der Bauer, sie war ja kräslig genug. Aber weiß er was, ich habe nur die Halste davon gebraucht, die andere Hälfte bringe ich ihm hiermit wieder." Dabei gab er dem Herrn Provisor eine so derbe Ohrfeige zurück, daß ihm der Puder aus der Perücke stiebte. Alle Umstehenden waren dar« über, so wie der Empfänger, äußerst bestürzt, und ehe sie sich noch recht besinnen konnten, war der Bauer, der dießmal nicht Lust zu säumen halte, bereits über alle Berge. Der durch Einbildung kranke Bauer. Ein reicher, mit der Hypochondrie übel geplagter Schwcizerbauer kam einst nach Lan« genau, um sich bei dem viel berufenen Berg.Docror Rath« zu ei holen.— Ich habe sieben Leusel im Leibe, eröffnete er dem Doktor; nicht weniger als sieben. — Der Doktor betrachtete und erforschte den Patienten. Es sind ihrer nicht sieben, sondern ganz gewiß achte, sagte er dann, und verspricht, ihn in acht Lagen also zu heilen, daß jeden Morgen ein Teufel aus seinem Leide getrieben werden solle, wofür er jedesmal einen Louisd or zu zah len habe; weil jedoch der letzte viel hannäckigrr, und schwieriger auszutreiben sey, als die G 2