Volltext Seite (XML)
blich in «inem Gefecht gegen algierische Seeräuber. Der zweite ober ward idr auf Befehl de- Sultan» entrissen und sie hatte da» Unglück, ibn vor ihren Augen hinrichten zu sehen. Diese Grausamkeit ließ in idrer Seele «ine tiefe Traurigkeit und einen Haß gegen die Türken zurück, die ihr den Gar ren ermordet hatten. Sie ist Mutter zweier Söhne und trieb als Wittwe einen bedeutenden Handcl. Ih re Schiffe segelten unter russischer Flagge; ldre größte Brigg, Agamemnon, führte ihr assester Sohn. Endlich brach der griechische Aufstand au», welcher für sie gleichsam die toosung zur Rache war. Sie rüstete ihre Handels schiffe nunmehro zum Seekriege aus, und führte selbst am Bord deS Agamemnon den Oberbefehl über bas Geschwader. Als sie sich mit ihren Söhnen zu Schiffe begab, ließ sie sich vorher mit sammt den Matro sen von Geistlichen einsegnen. Sie selbst forderte ihre Söhne zur Rache auf. Lieben Kinder! sprach sie — die Barbaren, gegen welche wir in den Kampf ziehen, haben eu ren Vater ermordet. Ihr müßt, wie ich, seinen Tob röchen. — Auf dem beigefügten Kupfer ist die Heldin mit ihren Söhnen und einigen Makro, sen abgebildet, wie sie von griechischen Geist lichen den Segen empfangen und ermahnt werden, tapfer für das Kreuz, für Vater land und Freiheit zu fcch-ren, und nicht eher zu rasten, bis sie das Ziel erreicht haben. Die mulhige Frau gab immer zuerst das Beispiel von Muth und Ausdauer; ihre Schiffe zeigten sich vorzüglich durch die schöne Haltung der Mannschaft und durch ihre Strenge Mannszucht aus. Sie vergoß ganz die ihrem Geschlechte angebor- nen Schwachen, und dachte einzig an den grausamen Tod ihres Gatten. Bei der Belagerung von Napoli di Ro- nia commandirte diese Heldin die Flotte, welch« diese Stadt und Hafen von der See seite einschloß und trug wesentlich dazu bei, daß die türkische Besatzung bei Erstürmung der Stadt nicht zur See entrinnen, sondern alles niedergehauen ober gefangen ward. Auch in andern Seegefechten und Kreuzzü gen hielten sich ihre Schiffe tapfer und wa ren glücklich. Einst erhieltdie Heldin Kunde, daß der Feind in ArgoS eingefallen scy und alles mit Feuer und'Schwere verwüst«. So gleich verließ sie ihr Schiff und eilte ihren Landsleuten zu Hülfe, schnell sammelte sie eine Menge Flüchtiger, gab ihnen Waffen und Lebensmittel, befeuerte ihren Muth, und griff nun die Türken bald auf diesem, bald auf jenem Punkte siegreich an und vertrieb sie endlich aus Argos. In einem dieser Gefechte fiel einer ih rer Söhne, den sein Muth zu weit fort gerissen hatte, unter den Streichen der Feinde. Die Türken hieben ihm den Kopf ab und- trugen denselben im Triumph zu ihrem Anführer. Die Kunde von seinem Tode langte bald bei seiner Mutter an; sogleich stellt sie sich an die Spitze der Bewaffneten, eilt aufs neue in den Kampf und aufbas Schlacht feld, wo ihr Sohn gefallen war. Sie stürzt mit Wuth auf die Feinde und opfert mit eigner Hand drei Türken seinen Manen. Jetzt, wo der Sieg erfochten ist, tritt die Natur in ihre Rechte wieder rin. Unter ei- nein Haufen von Leichen sucht die trostlose Mutter mit thronenden Augen den verstüm melten Leichnam ihres Sohnes. Er warb gefunden, mit Mutterliebe bringt sie ihm den letzten Zoll, und von den Seinigen ward er ehrenhaft beerdiget. Im Bericht« an dem Senat von Spezzia, spricht die Heldin aber wieder mit starker Seele die vaterländischen Worte aut: „Wir haben gesiegt, mein Sohn ist zwar tobt, aber Ar gos ist unser." —