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tl'on an die Europäer, woraus ihr trauri- ZKß Schicksal besser zu erkennen ist: F „Griechenland steht unter den Waffen chon den Flüssen von Epirus an bis an die Ufer der Donau, Makedonien, der Pelo ponnes, die Inseln des ägeischen Meeres und die Küsten Klein-Asiens. Es giebt kem Griechisches Herz, das nicht vor Vorlangen und Hoffnung schlüge, das nicht Begeiste rung und Drang, jur Befreiung des Vater landes mitzuwirkcn, belebte. Die Selbst ständigkeit unscrs Volkes soll hcrgcstellt werden unter den gebildeten Völkern. Diese Nation, noch nach 20 Jahrhunderten reich an Ruhm und Unsterblichkeit, seufzt jetzt un ter dem fürchterlichen Joche, das je auf Menschen gelastet hat. Wir haben es er tragen, dieses Joch, es drückt uns seit Jahr hunderten zusammen, es hat unsere politi sche Existenz zerstört, es hat allmählig un ser persönliches Wesen unterdrückt, es hat, wir gestehen es mit Schmerz, — unfern Charakter verändert und verschlechtert — traurige, aber unausbleiblich nothwcndige Folge für Jeden, der in der Sklaverei und Verachtung leben muß, in der wir gefens tet haben. — Aber — ein göttlicher Fun ken des Geistes unserer Ahnen hat in uns fortgelebt, und dieses heilige Feuer verbrei tet sich heute, erhebt unsere Herzen, er weckt das Gefühl unser er Würde. Seit 5 Jahrhunderten sterben wir dahin in Schmerz und Schmach; von heute an wollen wir leben als Menschen, oder sterben auf ewig. Europäer! Ihr kennet nicht unsere Leiden, ihr würdet seufzen und uns die Hand des Beistandes reichen, wenn wir sie euch ab- mahlen könnten. Die Türken, dieses wilde, barvarische Volk, Feinde jedes andern Volkes instinktmäßig und in nothwcndiger Folge aller ihrer politischen und religiösen Errichtungen, erdrücken uns durch ihre Grausamkeit, unsere Leiber, unsere Güte g-chören ihnen eigen; kein Gesetz, keinr Zuflucht schützt mH vor ihrer Wurh; füre uns ist keine Gerechtigkeit; unsere-Köpfe fallen auf den ersten Wink selbst eines Des poten; unsere Weiber, unsere Kinder wer den uns entrissen, um die thierischen Lei denschaften unserer Tyrannen zu befriedi gen; unser Gut, um ihre wilde Habsucht, zu stillen Unsere Felder, benetzt mit un fern Thräncn, dürfen uns nur Früchte tra gen, wenn es dem Pascha wohlgefallt, unsere Aernten dürfen nur die Zeitigung er langen, nur eingeheimst werden, wenn er cs erlaubt: eine seiner Launen zerstört sie so gewiß, als es das Feuer vom Himmel thun würde." „Dieses Daseyn — wenn man es so nennen mag — ist nnS fortan unerträglich; selbst die größte Hingebung würde nicht mehr hinreichend kenn; wir haben zu den Waffen gegriffen, um uns durch die äußerste Anstrengung frei zu machen. Es geschah nicht, wie übeluntcrrichretc mH nicht theil- nehmende Menschen behaupten, uni uns mit dem Zwecke unseres Ausstandes an an dere Völker anzuschließen, welche die bür gerliche Freiheit ganz oder im Uebcrmaß verlangen, deren sie sich schon erfreuen. Wir wollen, wir können nicht diesen Wunsch haben. Unser Kopf liegt unter dem Beil, wir wollen nur den grausamen Arm abwcn- dcn, der bereit ist, ihn abzuschlagcn. Wir wollen nur irgend eine Existenz; die un glücklichste wäre noch ein Glück für uns. Unser Aufstand ist verschieden von jedem andern. Unser Aufstand iss heilig für jeden Menschen, der fühlt, was die Natur jedem einflößt, der lebt, und das Recht zu leben, verlangt. Europäer! ihr hattet Neger sklaven unter tausend Gefahren erworben, und doch gab es ein Ncgergesetz, das sie schützte. Jcder Mensch im bürgerlichen Zustande hat neben seinen Lasten mehr oder weniger Rechte. Der Mensch im Zustande der Natur darf sich wenigstens mit seiner eigenen Kraft vertheidigcn. Nur wir, wir allein in der Welt, sollten verdammt seyn,