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Amts- Wh Azchebllltt für den KM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung L»L st Abonnement vienelj. 1 M. 50 Pf. emschließl. d»S »Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanftalten. Lelegr.-Adrestr: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Ftrnsprechcr Nr. 210. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. --- bk. Jahrgang. «--« > Donnerstag, den 21. Oktober Bekanntmachung Wegen Steinigung der Geschäftsräume können am 22. und 23. dss. Mts. nur dringliche Sachen erledigt werden. Eibenstock, am 19. Oktober 1909. Königliches Hauptzollamt. Landtagsmahl am 21. Oktober 1909. Waötzeil: Itt vormittags bis 5 Uhr nachmittags. WaMoNate: 1 Bezirk: Ungers Schankwirtfchaft am Albenplay; 2. Bezirk: Hotel Rathaus, oberer Saal; 3. Bezirk: Müllers Tchankwirtschaft, Breilestrabe; 4. Bezirk: Hotel „Stadt Dresden". Den Wählern wird nochmals «»geraten, die Einladungskarten zur Wahl mitzubringen. Gtadtrat Eibenstock, den 18. Oktober 1909. I. V. Kommerzienrat Eugen Dörffel. Müller. Tagesgeschichte. Deutschland. — Bülow bei Bethmann. Fürst Bülow mit Gern ach tim machten dem Reichstangler un>d der Frau von Bethmann-Holljweg ijm Kanzlerpalais zu Berlin einen Besuch. Vorher h,atts der Kanzler der Fürstin Bülow in das Hobel Adlon, wo das fürstliche Paar 10 Zimmer bewohnt, einen prächtigen Blumenstrauß über sandt;, dem später ein zweiter folgte, auf dessen Schleife geschrieben stand: „Blumen aus den Gärten des Reichs kanzlers". An der KonWmationsfeier in Potsdam, die im engsten Kreise statifaup, nahmen Fürst und Fürstin Bülow nichsk teil; wohl aber werden« sie zur Feier des Geburtstages der Kaiserin am Freitag bei Hofe erscheinen. Hervorragende Hofbeamte wie Staats- würdenträger statteten dem fürstlichen Paare im Hotel Adlon Besuche ab. Alle diese Tatsachen würden aufs bestimmteste beweisen, daß keime Spannung zwischen unsevm Kaiser nnfd dem Fürsten Bülow besteht, auch wenn nicht authentisch festgestellt wäre, daß die kai serliche Einladung an den Fürsten erst nach dessen Rück tritt erfolgt ist. — Die Verzögerung der Novelle zum Gesetz über die R e vchsa wge hö ri g k eit lostet Deutschland einen jährlichen Verlust von 5000 Reichs angehörigen. Das hat der hochangesehene deutsche Schulverein von Viktoria in Australien in einer Fest schrift anläßlich seines zehnjährigen Bestandes zahlen mäßig nachgewiesen. Die Broschüre enthält schwere Angriffe gegen die deutsche Gesetzgebung und betonst daß die Deutschen im Auslände jetzt keine einzige deut sche Seele dopt entbehren könnten. Abhilfe wird hof fentlich schon in der nächsten Reichstagssession geschaf fen werden. — Anleitung zur Umgehung der Erb schaftssteuer. Erst kürzlich hat der Tod des be kannten amerikanischen Eisenbahnkönigs Harriman den Beweis erbrachst daß das mobile Kapital sich mit Leich tigkeit der Erbschaftssteuer entziehen kann. Allen den jenigen Kapitalisten, die sich etwa scheuen sollten, durch Schenkungen an ihre Familienangehörigen vor ihrem Tode der Steuer zu entgehen, gibt das „Berliner Tage blatt" nun folgenden, in England mit seiner notorischen Steuerhinterziehung bisher wirksam befolgten Rat. Man läßt die Shares auf den Namen englischer Forsig- ner-Banken bezw. auf deren Bevollmächtigen übertra gen. In diesem Falle wird die Erbschaftssteuer nur dann erhoben werden, wenn die betreffende Bank von dem Todesfälle des eigentlichen Besitzers der Sha res durch dessen Bankier in Kenntnis gesetzt wird. Für diese Bankiers besteht aber keinerlei Verpflichtung zu dieser Benachrichtigung. Eine solche erfolgt nur in den seltensten Fällen. Ferner wird auch vielfach die Methode angewendet, bei Lebzeiten des Besitzers Trans fers zugunsten einer Vertrauensperson auszufüllen, die jederzeit von den Gesellschaften ausgeführt werden müs sen, wenn sie mit beglaubigter Unterschrift versehen umd sonst formell in Ordnung sind. Auch in diesem Falle könnte die Erhebung der Steuer nicht erfolgen. — Zum Fall Bruhn. Bei dem Reichstazsrb- geordneten Bruhn, der in den bekannten Erpresser- Prozeß Dahfel verwickelt war, nahmen am Montag viele Kriminalbeamte zu gleicher Zeit an sechs Stel len in Berlin und einem westlichen Vorort Nachforsch ungen und Haussuchungen vor. An der Durchs such-ung, die drei Stunden, dauerte, nahm auch der Untersuchung^richter teil. Selbst die' Oefen wurden nachg.esehen und ausgeräumt. Halbverbrannte Papiere, die man in großer Menge fand«, wurden in Umschlägen sorgfältig geborgen. - Unter großer Beteiligung hat am Sonnt ig die feierliche En thüllnng, dos französischen Krie ge r d e n k m a l s in W e i ß e n b u r g stattgefunden. Nach einem Trauergottesdienste in der evangelischen Kirche, über deren schwarzbehangenem Altar die Deutsche und die französische Fahne angebracht worden waren, be wegte sich ein imposanter Festzug von etwa 50 Ver einen, darunter eine Reihe französischer, nach dem Srandort des Denkmals, dem Geisberge, ivo sich et wa 2000 Festgäste versammelt hatten, darunter zahl reiche französische Soldaten, Angehörige des Souve nir Franyals sowie zahlreiche deutsche Offiziere. Der Präsident des Ortskomitees Maler Spinner hielt die Weihrede. Sstaatsrat vr. Gunzert, der Präsident des Ehrenkomitees, pries die Vorbildlichkeit der Toten, und Kreisdirektor Graf Bissingen Nippenburg gab der An teilnahme der deutschen Regierung Ausdruck. Nach dem an dem Denkmal zahlreiche prachtvolle Kränze niedergelegt worben waren, bewegte sich der Zug zum deutschen Armeedenkmal, wo unter verschiedenen An sprachen ebenfalls Kränze niedergelegt wurden. Berlin, 18. Oktober. Wie bereits erwähnt, hat der serbische Minister des Aeußeren eine Reise nach den europäischen Höfen ougetre- ten, um zu sondieren, ost und unter welchen Umstünden ein Besuch des Königs Pater lwi den Staatsoberhäup tern der Großmächte möglich wäre. Seine l isherigew Versuche nach dieser Richtung, hin haben eine glatte Ab lehnung erfahren. Herr Milopanowitsch wird auch nach Berlin kommen und versuchen, hier den Boden für den Besuch seines Souveräns zu ebben. Ob ihm dies glücken wird, ist allerdings fraglich und dürfte ganz davon abhängen, ob es dem serbischen Minister gelingt, in Wien, wo er sich gegenwärtig aufhält, den Kai ser Franz Jofe'f zu bewegen, König Petcr zu empfangen. Herr Milopanowitsch wstrtd seinen Berliner Aufenthalt auch dazu benützest, um mit einsgen Banken wegen Ue- bernahme der neuen serbischen Anleihe zu verhandeln. Von hier aus wird sich der serbische Minister , ach Pa ris begeben, um dort gleichfalls inst Geldleuten« zu verhandeln, und von dort nach London, um dis englische Regierung für den Bau der Donml-Mdria-Bahn zu interessieren«. Ocstcrrcich-Ungarn. — In Wien tritt am heutigen Mittwoch, der Reichs rat nach breijmpnatiger Unterbrechung wieder zusammen. Wie er damals unter dem Zeichen der Obstruktion auseinanderging, so nimmt er jetzt unter demselben Zeichen seine Tätigkeit wieder auf. Alle Be mühungen, den Reichspat arbeitsfähig zu machen, sind «vergeblich gewesen. Es fragt sich nur, wie die Ob struktion «betrieben «werden wird. So lange die deut schen Sprachengcsetze für die reindeutschen Kronlä'iver die Genehmigung des Kaisers noch nicht erhalten ha ben, werden sich die Tschechen voraussichtlich mit der schleichenden und lähmenden Obstruktion durch Dring lich keitsanträge begnügen; sobald die Genehmigung er teilt isst wird jedoch die lärmende Opposition mit Joh len, Klappen der Pultdeckel einsetzen. InBudaPe st findet am heutigen Mittwoch, eine Kronratssitzung stakst in der em Weg. für das weitere Verbleiben des Kabi netts Wekerle im Amte gefunden werden soll. Rußland. — Livadia, 19. Oktober. Der Kaiser hat heute die Reise nach Italien zu.m Besuche des Königs Viktor Emanuel angetreten. Italien. — R o«m, 18. Oktober. Mit den. fortdauernden Stra ß en k u ndgelungen für Ferrer mischen sich bereits ähnliche tumultuarische gegen den Zaren. In Neapel .wurde gestern nach« «naßlosen. Reden in einer von 1500 Personen besuchten Volksversammlung be schlossen am Tage des Eintreffens des Zaren eine große Proteftkundgebüng zu veranstalten. Dasselbe hat di'e sozialistischf Parteileitung, für ganz Italien beschlossen. Dem anttzarischen Zentralausschuß gehö- 21 sozialistische Abgeordnete an. Falls die nir das ganze Land angefagten Volksversammlungen verbo ten werden, soll ebn« 24 stündiger allgemeiner Aus stand erfolgen. Türkei. — Konstantinopel, 19. Okt. Generaloberst vr. Freiherr von der Goltz ist heute hier eingetrof- fen. Auf dem Bahnsteig, wo eine Ehrenkompanie mit Musik Aufstellung genommen hatte, wnrde er im Na men des deutschen Botschafters voin Botschaftsrat von Miquel empfangen. Zur Begrüßung hatten sich ferner zahlreiche Mitglieder der deutschen Kolonie und viele türkische Offiziere, unter ihnen Schcfkct Pascha, Izzet Pascha und Prinz Asis, eingefunden. England. — Recht Peinlich empfunden werden in alten Krei sen die D e s e r t i o n e n englischer Matrosen von dem Geschwader, das anläßlich der Hudson Fulron-Feier in Newyork weilte. Dasselbe Malheur ist übrigens auch dem Kreuzer „Inflexible" bei seiner Anwesenheit im Newyorker Hafen passiert, sodaß aus der beabsich tigten Rckordfahrt des Kreuzers für Kriegsschiffe nichts wurde. Gerade auf diese Rekordfahrt hatten die eng lischen Blätter so große Hoffnungen gesetzt. Lokale und sächsische Kachrichten. Dresden, 19. Oktober. Se. Majestät der König von Sachsen traf am Montag in Schwerin zum Besuche des Großherzogs von Mecklenburg-Schwe rin ein. Die Begr ü ßung durch den Großherzog war eine sehr herzliche, Bahnhofs- und öffentliche Gebäude waren mit vielen Fahnen und Draperien in sächsi schen Farben geschmückt. Am Nachmittag unternahmen Pie Fürstlichkeiten in Begleitung der Herzöge Paul und Adolf Friedrich zu Mecklenburg eine Fahrt auf dem Schweriner See. Gegen 5 Uhr nachmittags fand Galatafel im Schlosse statt, wo zwischen dem Kö nig und dem Großherzog herzlich Trinksprüche ge wechselt wurden. Abends sand F e st v o r st e l l u n z im Großherzoglichen Hbftheater statt. Heute früh besich tigten die hohen Herrschaften das Museum, sodann begab sich der Großherzog und sein hoher Gast znr Begrüßung der Großherzogin nach Ludwigslust. Ge gen 5 Uhr nachmittags trafen sie in Begleitung des Herzogs Paul Friedrich in vierspännigem Jagdwagen, von Ortkrug kommend, hier ein, nachdem sie im Buch holz gejagt hatten. Die Großherzogin Alexandra em pfing in ihrem Salon den Besuch des Königs von Sach sen und hieß ihn herzlich willkommen. Dann «and Fa- milieniee bei der Großherzogin statt, an welchem au ßer dem König und dem Großherzog die Großherzogin Marie, die in Ludwigslust wohnende junge Herzogin Maria Antoinette, Tochter des Herzogs Paul Friedrich und der von seinem Gute Dobbin gekommene Prinz Heinrich der Niederlande teilnahmen. Die Gefolge nahmen in der Waffenhalle den Tee. Bald nach 6 Uhr begab sich der Großherzog mit dem König im Au tomobil zum Bahnhofe, von wo nach herzlicher Verab schiedung die Abreise des Königs von Dachsen erfolgte. Die Stadt war festlich geschmückt. Eine große Menschsn- menge bereitete dem König auf dem Schloßplatze und am Bahnhoie lebhafte Huldigungen. — Dresden, 19. Oktober. Herr Oberkonsi- st-o rstal rat vr. Dibe l i us bezecht, wie die „Dresdn. Nachr." melden, heute sein 25 jähriges Jubiläum als Superintendent der Kreuzkirche. Der Jubilar wur de am 6. Januar 1847 in Prenzlau geboren und besuchte die.Universität Berlin. 1871 wurde er Hilfspr.'di-zer am dortigen Dom und Adjunkt, 1873 Inspektor des Domkandidatenstifts. Im Jahre 1874 kam der Jubi lar .nach Sachsen, indem er der Berufung zum Pfarrer der.hiesigen Annenkirche Folge leistete. Leine Wirk-