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für den Mjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag JnlertionspreiS: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ar. 210. Abonnement viertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Jllustr. UnterhaltungSblck u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Bolen sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrtrgr.-Adreffr: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. H-.. ----- 56. Jahrgang. " '.n Sonnabend, den 2. Oktober Das von dem Rechtsanwalt Justizrat L,«nckr»«Il in EibenftoA bekleidete Amt eines Notars ist infolge Niederlegung erloschen, auch ist die Löschung des Herrn Justizrat Landrock in der Anwaltsliste infolge Aufgabe der Rechtsanwaltschaft erfolgt. Eibenstock, am 1. Oktober 1909. Königliches Amtsgericht. Tagesgeschichte. - Deutschland. — Der Kaiser an den Gustav Adolf-Ver ein. Aus Rominten ist auf das Huld-lgungstelegramm der Hauptversammlung des Gustav Adolf-Vereins, die in Bielefeld tagt, an den Kaiser vom diesem folgende Antwort eingetroffen: ,Hch spreche der 61. Haupt versammlung des Gustav Adolf-Vereins für den freund lichen Giruß und die treuem Segenswünsche meinen wärmsten Dank aus. Eingedenk-der wertvollen Stütze, welche die Arbeit des Gustav Adolf-Vereins durch Be tätigung evangelischen Glaubens ugd -christlicher Näch stenliebe für die Landeskirche wie für das Vaterland bildet, wünsche ich den dortigen Beratungen Gottes reichsten Segen. Wilhelm I. U." — Der Bundesrat des deutschen Reiches be schäftigt sich jetzt miit oinsr Schluß-Durchsicht der neuen Reich sversicherunjgs-Ordnung, die in näch ster Session an den Reichstag gelangen soll. — Dip vor einiger Zeit gebrachte Meldung, daß Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meinin gen Zum F e ld marschall ernannt-worden sei, ist nicht zutreffend- Wie der Prinz selbst bekannt Aidt. hat er nur-zum Grade des Generalobersten den Rang eines Feldmarschälls erhalten. > — Auf dem Bornstedter Felde bei Pots dam fand am Donnerstiag vor der Kaiserin, ihrer Tochter und dem Prinzen August Wilhelm ein Klug des Amerikaners Orville Wright mit seinem Apparat statt. Wright, der lauf dem TeinpellHofer Felde bei Ber lin vor 2 Wochen 175 Meter hoch stieg, soll jetzt 275 Meter Höhe (!!) erreicht, habenr — Die Aend erringen zum Exerzier-Reg lement für die Infanterie in der deutschen Armee sind jetzt veröffentlicht worden. Es sind zahlreiche wei tere Vereinfachungen und gefechtsgemäße Neuerungen eingeführt worden. — Das neue Schlachtschiff „Ostfries land", ein RiefeNpanzer nach der englischen Dreao- nought-Ar.h ist gestern in Wilhelmshaven glücklich vom Stapel gelaufen. Die Taufrede hielt der Oib-ecpräsi- dent von Wentzel aus Hannover, den Taufakt, indem sie eine Flasche Ehampagne-r am Bug zerschellen ließ, vollzog die Fürstin zu Inn- und Knhhausen. Zahlreiche Offiziere und Abordnungen waren anwesend. — Daß man auch in freisinnigen Kreisen allmäh lich ruhiger und objektiver über die Finanzreform und die neuen Steuern zu denken beginnt,, be weist ein ,Mngesandt" im freisinnigen „Bitterfelder Allgemeinen Anzeiger", in dem es unter and-erm heißt: „Die finanzielle allgemeine Lage in Deutschland kann im Verhältnis zu anderen Staaten nur günstig genannt werden und das deutsche Volk wird die neuen Steuern auch ohne Schwierigkeiten aufbringen können, trotz dem dieselben auch auf andere Weise aufgebracht wer den konntan." — Man wird nur wünschen tönnen», daß diese Auffassung bald Gemeingut auch im links liberalen Lager werden möge. — Der künftige Wahlkampf in Ober sch! esst en wird, wie alle-Anzeichen lehren, eine un gewöhnlich scharfe Form annehmen-und zu einer Spal tung der nationalpolnischen Phalanx «führen. Es ist mit ziemlicher Gewißheit vorauszusehen, -daß die pol- nischgemähigt'en .Führer reumütig zum -Zentrum zu rückkehren wevden, um sich-auf dem Wege eines Kom promisses möglichst viele Wahlsiege «zu sichern, und daß die Radikalen nolsns-voleiw allein bleiben, wenn sie nicht im letzten Moment ein Bündnis mit der pol nischen Sozialdemokratie schließen. „Polak" und „Ku- ryer Slaßki"' sind bereits sehr ungehalten darüber, daß das obersch le fische Zentrum ohne -Hinzuziehung der Polen eine lebhafte Tätigkeit-in der Vorbereitung der Wahlen entfaltet. — Die neuen Stempelmarken für in ländisch «e Schecks fiNd soeben verausgabt woroen. Sie haben die ungefähre Gröhe der Briefmarken und sind in grüner Arpke auf Wasserzeichen-Pap ier ge druckt. Die Aufschrift „Deutsches Reich" befindet sich am Kopfende; in der Mitte liest man den Wert „10 Pfg." uNd die von einem elliptischen Ringe umschlossene Umschrift ,,Scheck-Stempel". Die Entrichtung der Stempelabgabe muß erfolgen, ehe der Scheck vom Aus steller (oder ersten inländischen- Inhaber) weitergeze- ben wird. Die Stempellnarke muß mit Tinte (z. B. durch Niederschrift des Datums rc.) entwertet werden. Es kann natürlich auch ein mit dem Reichsstempel ver sehener Bondruck verwendet werden, der die Marke ersetzt; auf diesem befindet sich ein Stempel in der Größe eines 5-PfeunigfStücks mit der Umschrift „Ver steuert" über dem Reichsadler, unter dem eine arabische „1" steht. Bespeit von der Stempelabgabe sind Post schecks und solche Schecks, die dem Wechsel-Stempel un terliegen. — Fabrik und Handwerk. Auf Wunsch be-- teiligter Kreise der Industrie und des Handwerks sol len der Nor'd-d. Wlg. Ztg. zufolge noch im Laufe dieses Herbsteis im Reichsamt des Innern zu Berlin Ver handlungen über die Frage der Abgrenzung zwischen Fabrik und Handwerk stattfinden. Zu diesen Beratung gen sollen außer den beteiligten Ressorts auch Vertre ter der Industrie und des Handwerks, besonders der Handelskammern und der Handwerkskammern zuge zogen werden. — Mit dem nicht wirklich reellen Ausverkaufs wesen dürfte es von jetzt ab> wo das neue Gesetz über den unlauteren Wettbewerb in Kraft getreten ist, vorbei sein. Die Behörden haben es oarnach in der Hand«, genau festzufetzen und zu kontrollieren, welche Waren und welche Quantitäten davon zum Ausverkauf gelangen. — Berlin, 30. September. Der Militärbal- lon „ GroßII", der am Freihaz vom Manövergelände zurück gekommen ist, erhält heute eine neue Wasserstoff- gasfülluing, um morgen bei gutem Wetter eine Nacht fernfghrt nach Metz anzutreten. Der Luftkreuzer wird in Frankfurt a. M. auf dem Gelände der „Jla" eine Zwischenlandung vornehmen, um neue Füllung zu er halten. „Groß I"", dessen Stationierung früher in Metz gpplar" war, wird- vorläufig hier bleiben, um ver größert und verbessert zu werden. Er soll oanach in Köln ausgestellt Wehden. Deutsche Kolonien. — Eine Drahtseilbahn in Deutsch-Ost- afrita, die bei der Station Mkumbara hinter Moinbo ahzweigt und in den an Nutzhölzern so reichen Schüme- wald hinaufführt, ist kürzlich fertiggestellt worden. Die Länge der Strecke beträgt 9,2 Kilometer. Der Höhen unterschied zwischen Anfangs- und Endpunkt beträgt 1500 Meter, zurückgelegt wird die Strecke etwa in einer Stunde. Da in Mkumbara ein direktes Ueberlaben in die Wagen dec StaatAbahn möglich ist, wird erwartet, das; auch die anliegenden Pflanzungen ihre Erzeug nisse nach Mkumbara verfrachten. Oesterreich-Ungarn. — In Oesterreich sind die deutsch-tschechischen Ausgleichsverhanidlmngen bezüglich des böhmischen Landtages nunmehr als völlig gescheitert zu be trachten. Man hat sich über das Arbeits-Programm be ziehungsweise die Reihenfolge dar Arbeiten -des Land tages Nicht einigen können. Die deutschen Abgeord neten haben sich vorgenommen und sich gegenseitig ge lobt, nicht eher wieder eine regelrechte Arbeit ini Land tage zuzusajssen, als bis sie wenigstens Bürgschaft da für erhalten haben, daß ihre gerechten nationalen An sprüche mit denkbarster Beschleunigung erfüllt werden sollen. Als solche Bürgschaften hatten sie bezeichnet: Verhandlung der von der Regierung eingebrachten Ans- gleichsvorlagen vor allen andern Angelegenheiten des Landtages, Bildung eines Ausgleichsausschusses zu de ren Beratung und etwaigen Abänderung und drittens Festsetzung Zeines Zeitpunktes für die Beendigung der Arbeiten dieses Ausschusses. Aber auch diesen gewiß maßvoll zu nennenden Forderung,en widersetzen sich die Tschechen aufs hartnäckigste. Do ist die Konsti tuierung des böhmischen Landtages nicht geglückt. Wie Weit diese Sachlage auch auf die Verhältnisse des all gemeinen österreichischen Parlamentes, des Reichsra tes,, einwirken wird, läßt sich zurzeit noch nicht jagen, doch verlautet, daß die Tschechen bereits mit Obstruk tion im Reichsrate gedroht hätten. — Das Ende des Generalstreiks in Trient ist bereits nach eintägiger Dauer herbeige- tommen. In allen Betrieben ist die Arbeit wieder aus genommen worden. Der sozialdemokratische Chefre dakteur Mnsolini, der von den Behörden zur Abreise nach Italien gezwungen wurde, darf den österreichischen Boden nicht mehr betreten, da der Ausweisungsbefehl bestätigt worden ist. Rußland. — Das russische Krieg,^Ministerium plant eine drahtlose Telegraphie zwischen der Haupt stadt und der Festung W l a d i w o-stock im fern sten Osten. Natürlich sollen einige Zwischenstationen angelegt werden. Wenn -dieser Plan gelänge, würoe die Verwaltung auch viel Geld sparen, denn im asia tischen Rußland wird in Bahn- und Telegraphen-An- lagen noch weit mehr Durchstecherei getrieben, wie im europäischen Rußland. Frankreich. Der Ministerrat in Rambouillet beschloß zum Andenken an die mit der „Ropublique" oerunzlück- ten Lustschiffer am Ort der Katastrophe auf Staats kosten sin Denkmal errichten -zu lassen. Italien. — Vom Gardasee in Oberitalien kommen ausführliche Berichte über die Stimmung der Bevöl kerung, in welchen authentisch festgestellt wird, daß die künstlich angefachte Hetze gegen die Reichsdeutschen total erlöschen ist. Die Leute dort erklären offen, sie wären Narren, wenn sie ihre deutschen Kunden fortbis sen, denn bessere Besucher bekämen sie nie wieder. Die Engländer und Franzosen herbeizurufen, sei nutz los, denn sie erschienen nicht in genügender -Anzahl und zahlten auch bei Weitem nicht so gut, wie die Deutschen. Spanien. Ein kalter Strahl. Einer Meldung der „Times" aus Melilla zufolge seien die Erfolge der Spanier auf dem Kriegsschauplätze in den letzten Tagen doch nicht so große gewesen, als man anfänglich ge glaubt habe. Vor allem deshalb nicht, weil es dem braven General Marina nicht gelang, den Feind zum Kampfe zu stellen und -zu vernichten. Die Tatsache, daß dieser trotz der «Entnahme von Nador und Seluan die Spanier bereits wieder am rechten Flügel angriff, und zwar bei einem Ort, der eben von den Truppen des Generals To-var vevlassen -worden mar, beweise, daß die Hilfsquellen der Rifleüte noch nicht verstopft seien, und solange dies-nicht der Fall sei, könne mau auch nicht gut von-einer Beendigung des Feldzuges sprechen. England. Gleichzeitig mit dem Stapellauf eines neuen deutschen Schlachtschiffes ist auch der des britischen Riesen Panzers „Neptun" erfolgt, dessen Tauf- pathin die Herzogin von Albany, die. Mutter des Her zogs Karl von Sachsen-Koburg-Gotha, war. Dieses größte aller englischen Kriegsschiffe besitzt eine Länge von 600 eine Breite von 88 Fuß; 24500 Pferdekräfte und eine Geschwindigkeit von 21 Knoten pro Stunde sind vorhanden. Die Wasser-Verdrängung beträgt 20500 Tonnen, während der Bau dieses Ungetüms 40 Millionen Mark ohne die innere artilleristische Ar mierung tostet. Amerika. Mit großem Geschick chat sich her deutsche Groß ahmiralvon Köster bqi der Hudson-Fulton- Feier in New York seiner RopräsenhationsMufgaben entledigt. Auf dem Schslußbankett sprach er sich mit großer Wärme über Kitz vorjährige Weltreise der nord ameManischen Panzerflotte aus, die eine hervorragende Kundgebung und Goranhv für den Frieden gewesen sei. Der Admiral feierte dann auch das seemännische Kön nen der Amerikaner, das ihm besonderen Beifall der Zuhörer eintrug». Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Das Berliner Sprachlebrinstitut, Camil School of LanguageS" beabsichtigt für dieses Winterhalb jahr einen Kursus in englischer Sprache hier abzu halten. Donnerstag, den 23. September, war in einer Probe stunde Gelegenheit geboten, die Methode dieses Sprachlehr-