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LZ Übersicht vom Jahr 1786. ebenfalls kaum 14 Lage. Im Sommer vor Johannis war das Wasser in der Eide sehr niedrig. Im August, ,ganz ungewöhnlich spät, stieg sie mit einenmal auf 4^ Elle, und so hielt das hohe Wasser mit Steigen und Fallen im September, bis Anfangs Oktobers an, so, daß alle etwas niedrig liegende Elbwiesen und Felder ab und ju überschwemmt wurden. In dieser Maße stieg und fiel sie die folgenden Monate, selbst noch im Dezember, Das Jahr 1786 war wegen des mindern Ertrags des Wintergetreibes nur ein Mitteljahr. Die Anlage dazu fand sich bereits bei der Bestellungs- und Saatzeit im Herbste 1785, da die Saaläcker, von den häufigen Sowmcrregen überfiüßig naß , so wenig beim Wenden zu Ende Augusts oder An fang Septembers, als beim Pflügen zur Saat, die geringste Krume hatten. Vielmehr waren chie Furchen auf schwerem und niedrigen Boden wie ein völlig verwachsener und zusammenhängender Filz, dessen Grasnarbe nicht gestockt war, und bei dem auch die Egge wenig ausrichten konnte. Wur de nun vollends der Saamen untergepflügt, so schadete das am meisten der Weizensaat, welche auf krautartigen Steckern nicht nur dünne aufgieng, sondern auch dadurch Gräsern und Unkräutern zu ih' rer Verstärkung desto mehr Platz ließ. Die schlechte Beschaffenheit der Saatfelder vom Herbste her, ward durch die iu der Mitte des Jänners einfalleodcn nicht wenigen Regen vermehrt, da die Nässe wegen LeS Frostes nicht einziehen konnte. Dieß Uebcl nahm bei der stäken Abwechselung des Eises und Thauwetters im Hornung zu. In der Art dauerte das Winterwetter in den April hinein , so, daß die Wintersaaten vor Walpurgis sich weder hoben noch bestockten. Bei der Trockenheit deS Males und Brachmonats konnten Roggen und Weizen sich so wenig bestocken, als langes Stroh be- kommenr Daraus entstand denn kein geringer Abfall der Früchte. Die Früh, oder große Gerste konnte nicht eher als im April gesäet werden, und die folgende Dürre deS Mai. und Brachmonats war ihr so sehr als dem Wiutergetreide schädlich. DieHülsenfrüchte kamen besser davon, weil sie mit ihren Blättern den Boden Salb be schatten, uud der Dürre widerstehen konnten, und weil die in ihrer Blützeit häufig einfallenden Re gen den bei ihnen sonst nicht seltenen Mehlthau hinderten. Mehr litt der F la ch svon demRcgenman- gel, der seine gewöhnliche Länge nicht erreichte. Die Erdbirnen oder Karroffeln kamen auf jedem nicht zu leichten oder allzutrocknen Boden nach Wunsche fort. Oer späte Hafer übertraf den frühen sehr weit, und wurde recht lang an Stroh, und reich an Körnern. KleineEerste und Heidekorn gehörten unter die am besten gerathenen Früchte. Die kleine Gerste war nach der Dürre und Hitze noch nicht außer Wachsthum, als die folgenden nicht kalten Regen rinfielen, und ihr Wachsthum zur Bewunderung beförderten. Der Korn er trag dieses Jahres war folgender; Weizen und Roggen das 4. Korn, Früh gerste das 4. bis 5., Hafer dass-, kleine Gerste das ic>., Heidenkorn das 12., Erbsen uud Wicken das 6. bis 8- Korn. , Der Wirse »ertrag war wegen der Frühjahrsdürre fast die Hälfte geringer, als i. J.7785, doch war das bießjährige gesünder und kräftiger. Das Austreiben der größer« Viehheerdey wurde aber bei dem zeitig eintreteuben Winter früh beendigt. Das Hornvieh litt von ansteckenden Seuchen nicht» und wenn das Sterben der Schaafe »och fortdauerte, so war es immer eine Folge der Nässe des vorjährigen Sommers und des nicht trocken eingebrachtcn Schaafhcues; doch thaken auch hin und wieder die Pocken vielen Schaden. Dieses Jahr war zwar nicht obstre icher als das vorhergehende, doch hatte es darinnen den Vorzug, daß alle Obstarten, von den Erdbeeren, Kirschen und Pflaumen an, bis zu allen Herbst- und Winterobstarten hin, eines bessern Geschmacks waren, die einzige Weintraube ausgenommen, die so sauer als in jenem Jahre war. Auch die Melonen waren schmackhafter. Bei dem lange anhaltenden Winter konnte man die frühen Kücheng e wüchse erst später als sonst haben. Der Spargel besonders kam spät und sparsam zum Vorschein. Die Zwiebeln und der Hopfen mißriethen gänzlich. Der weisse Kohl war so ziemlich. An Wurzelgewächsen mangelte eS nirgends, doch waren die weissen Rüben zum Theil madicht. Die Krankh« ite n war weder häufig noch ansteckend. „